Warum sind so viele gegen ein Grundeinkommen?

5Leonarda  21.04.2024, 10:45

Meinst du das "bedingungslose Grundeinkommen"?

Sabina985 
Fragesteller
 21.04.2024, 10:45

ja

6 Antworten

Ich bin gegen das bedingungslose Grundeinkommen aus mehreren Gründen.

Es verhöhnt die Menschen, die arbeiten.

Es ist per se nicht in Ordnung, für´s Nichtstun Geld zu bekommen.

Was wären die Folgen, wenn sich immer mehr Menschen für´s bedingungslose Grundeinkommen entscheiden, wo jetzt schon die Arbeitsmoral nicht die beste ist?

Jedes Tier in der Natur sorgt für seinen Lebensunterhalt, nur der ach so intelligente Mensch, der sich als die Krone der Schöpfung sieht, der nur noch hohe Ansprüche hat, will nichts für seinen Lebensunterhalt tun, sondern sich vom Staat versorgen lassen? Und wo soll das Geld herkommen? Wird das dann einfach gedruckt und gut ist?

Ich halte diesen Weg für total unnatürlich.

In welchem Fall könnte ein bedingungsloses Grundeinkommen positive Auswirkungen haben?

Ausgangslage:

Wenn alle Menschen so lebten wie die Europäer, wären fast drei Erden notwendig, um den Ressourcenverbrauch nachhaltig zu ermöglichen.
Wenn alle Menschen so lebten wie die Nordamerikaner, wären es sogar knapp fünf Erden.

Jedem, der eins und eins zusammenzählen kann, dürfte klar sein, dass dieses Modell keine Zukunft hat, und dass somit unsere Kinder und Enkel keine Zukunft haben.

Wir haben ein System geschaffen, dass darauf aus ist, alle verfügbaren Ressourcen möglichst schnell aufzubrauchen, egal auf welchen Bereich der Industrie wir schauen.

Nehmen wir die Bekleidungsindustrie als Beispiel:

Kleidung für den Müll:

https://www.youtube.com/watch?v=EoduF6JVfos

Oder nehmen wir die Lebensmittelindustrie:

Auf dem Weg vom Feld zum Teller wird ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet. Gleichzeitig leiden weltweit viele Millionen Menschen unter Hunger. Zudem belastet die Verschwendung von Lebensmitteln die Umwelt: Die Produktion und der Konsum von Lebensmitteln sind in Deutschland für bis zu 30 Prozent aller Umweltauswirkungen verantwortlich.

Könnte ein bedingungsloses Grundeinkommen dieses System verändern?

Nehmen wir an, sehr sehr viele Menschen entscheiden sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Machen Schule nur so lange, wie unbedingt nötig, machen keine Ausbildung und beziehen dann ihr Grundeinkommen ohne was dafür zu tun.

Da die "Kaufkraft" dann viel geringer ist, überlegt man sich, wofür man sein Geld ausgibt und wie man am besten über die Runden kommt. Man wird feststellen, dass es sinnvoller ist, nicht jedem Modetrend hinterherzulaufen und dass man mehr von seinen Lebensmitteln hat, wenn man sie unverarbeitet kauft.

Mit der Zeit würden wir aufhören, eine Wegwerfgesellschaft zu sein und etliche Industriezweige würden endlich verschwinden.

Man ist aus dem Hamsterrad ausgestiegen und kommt langsam wieder zur Besinnung. Es wird Einem ohne Arbeit und ohne Beschäftigung langweilig und man möchte kreativ tätig sein. Und Viele beginnen, selbst Lebensmittel anzubauen, Kleidung herzustellen, doch noch ein Handwerk zu lernen und zu erfahren, welche Freude es macht, zusammen zu arbeiten.

Und schon bald wären wir an einem Punkt, wo wir so leben, dass wir mit einer Erde auskommen, und wir haben ja auch nur diese eine Erde.

Wie hoch mögen die Chancen sein, dass sich das so entwickelt?

Ganz Deutschland wird gerade einmal von 18mio Bürgern finanziert. Es zahlen letztlich also 18mio Bürger für ca. 66mio Menschen, exklusive das was noch ans Ausland rausgeschmissen wird

Wie will man das den 18mio erklären?

Sabina985 
Fragesteller
 21.04.2024, 00:38

nur 18 Millionen?

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MsStrawbee  21.04.2024, 00:39
@Sabina985

Ja, 18mio halten unsere Wirtschaft und damit alles andere am laufen. Der Rest erwirtschaftet keinerlei Geld. Heißt aber nicht, dass diese Menschen unnötig sind, Pfleger z.B. sind nicht wegzudenken.

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Weil es sinnlos wäre: die soziale Marktwirtschaft würde sich derart regulieren, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht mehr den Bedarf des Einzelnen decken könnte und nur Menschen, die bereit sind mehr zu leisten, von ihrem Einkommen leben könnten.

Weil das von irgendjemandem bezahlt werden muss - und im Zweifelsfalle werden es nicht die „bösen“ Reichen sein…

Weil in Deutschland eine völlig kaputte, menschenfeindliche Arbeitsmoral herrscht.

Du bist gut wenn du:

- Arbeitest

- dabei kaputtgehst

- beliebig Überstunden machst

- nochmal kaputtgehst

- lebst um zu arbeiten

- zu allem ja sagst

- dich deiner Cheffin unterordnest

- kurz nach Renteneintritt stirbst

Vorher bist du am besten nie ausgefallen, schwanger geworden, ausgebrannt und hast dir ein Haus gebaut das du bis zum Renteneintritt abzahlst.

Du bist schlecht wenn du:

- tust was du willst

- zuerst auf dich kuckst

- arbeitest um zu leben

- Parameter veränderst wenns dir nicht gefällt

- dir Möglichkeiten offenhältst

- die Stelle wechselst wenns dir nicht gefällt

Ich könnte jetzt ne ewig lange Abhandlung schreiben was ich aus der Boomer-Generation schon für Dinge gehört hab vonwegen 'wir habens auch überlebt', 'heutzutage wissen die Leute nicht mehr wie gut sie es haben und kriegen trotzdem nichts hin', 'und jetzt wollt ihr garnicht mehr arbeiten?'. Nichts davon ist wahr, vergleichbar oder in irgendeiner Weise das was das bedingungslose Grundeinkommen tun soll.

Ich fände es gut als Stütze(~800€/Monat) um dann selbst zu entscheiden ob und wieviel man arbeiten will. Man kann ja auch schlecht Kinder zeugen und gebären die einem die Rente zahlen wenn man zwischen Inflation, Burnout und Existenzangst nicht weiß was abgeht.

lazyjo  21.04.2024, 09:52

Und wer erarbeitet für dich deine 800 Euro Stütze, wenn alle die gleiche Einstellung haben wie Du ?

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Lubitz12321  21.04.2024, 11:43
@lazyjo

Soli und Kirchensteuer weg, Grundeinkommenssteuer her.

Und wenn alle die gleiche Einstellung haben wie ich dann arbeiten alle 20-30h statt Vollzeit, Problem gelöst.

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