Warum sind Dampfloks so selten geworden?

13 Antworten

Du hast die Antwort gleich selbst gegeben: Dampflokomotiven sind Liebhaber- und Sammlerobjekte, die meist oder gar alle von Liebhaber-Vereinen gepflegt und unterhalten werden. Die Mitglieder berappen das alles meist aus eigenem Säckel und durch Spenden von Industriebetrieben, die ein Flair für Industriegeschichte haben. Zudem werden die Vereine auch weniger, weil deren Mitgliederzahl im Sinken begriffen ist.

https://www.sbbhistoric.ch/sammlungen/fahrzeuge/lokomotiven/

Gibt ja auch kaum noch Stationen, die die Wassertanks befüllen können. Ebensowenig, wie Kohlestationen.

Außerdem ist bestimmt auch das Wissen des Betriebs verloren gegangen.

Pialesb29  04.12.2022, 09:41

Dampflok Züge die wenigen die es Heute noch gibt haben Oft einen Kesselwagen Voll Wasser an der Lok Hängen

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guru61  09.12.2022, 07:39

Wir haben alle unsere Loks so umgebaut, dass sie an verstecktem Ort eine Hydrantenkupplung haben. Somit kann an jedem Bahnhof Wasser gefasst werden.

Gut der Schlauch zu sehen:

https://flic.kr/p/2mX4QTX

Auch bei allen grossen Loks ist das so umgesetzt.

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Man könnte auch fragen weshalb es nur noch vereinzelt VW-Käfer gibt, oder Opel Kapitän oder Diplomat. Für 1 - 2 Jahrzehnte VW auch länger wurden damals Autos gebaut und immer wieder neu, verbessert aufgelegt. Der Zahn der Zeit nagt aber überall dran herum. Über einen gewissen Zeitraum sind die Instandhaltungkosten überschaubar. Irgendwann ist die Technik dann überholt. Was in den mittleren 1960ern sich schon für die Dampfloks abzuzeichen begann, hält seit ein paar Jahren auf im Automobil Einzug. Weg vom Verbrenner, der uns so vertraut ist und dafür hin zum E-Auto. Irgendwann werden die vielleicht mittels Induktionsschleifen, sie in der Straße liegen geladen, wie ein Smartphone oder sie haben dann keine Räder mehr sondern schweben uns zu unserem Ziel. Rufen, reinsetzen und den Rest macht das Magnetschwebeauto. Science fiction, aber wer weiß das schon.

So eine Dampflok verursacht ja ein vielfaches der Kosten einer E-Lok, Fahrzeit zu Wartung steht etwa 1:2, dann die ganze Infrastruktur der Betriebswerke, Drehscheiben, Lokschuppen, Wasserkräne, Bekohlung oder Öl-Stationen, Schlackegruben, und ich kann ja nicht eben sagen, ich fahr gleich mal los. Ist der Kessel kalt, braucht es je nach Größe und Witterung auch gerne 6 Stunden Vorarbeit, bevor es richtig losgehen kann. Die Lok brutal in 3 Stunden aufzuheizen könnte vielleicht gehen, aber der Dampfkessel merkt sich das und altert dann viel zu schnell. So in Kessel wurde vor ca 15. Jahren bereits mit ca. 350.000€ veranschlagt, wenn ein Neubau notwendig wurde. Also geht man sehr behutsam damit um. Auch ich finde die "alten Dampfer" absolut faszinierend weil man der Technik so schön zusehen kann. Eine Moderne E.Lok wäre da eher etwas für Musiker. Ich denke an die E-Lok mit Spitznamen "Tonleiter". Den hat sich die Gattung damit verdient, dass beim Anfahren die Frequenzumrichter in Schritten Ihre Frequenz erhöhen und die Fahrmotoren dann Töne wie eine Tonleiter abgeben.

Genug der Nostalgie.

Dampflokomotiven benötigen einen großen Aufwand. Sie benötigen Kohle und Wasser. Das muß immer wieder "nachgetankt" werden.

Sie haben sehr viele bewegliche Teile. Diese müssen ständig gewartet werden. Eine "TÜV"-Überprüfung gibt es nur noch an wenigen Orten und ist sehr teuer.

Dampflokomotiven sind Dreckschleudern. Aus den Schornsteinen kommt nicht nur Wasserdampf.

Die Wartung und Sicherheitsüberprüfungen sind kaum noch bezahlbar.

Es fehlt Fachwissen für Instandsetzung und Betrieb.

Kann mir auch nicht vorstellen, wie ein Lokomotivführer heute überhaupt auf Dampflok geschult (Ausbildungsvorschriften) wird und wer die Prüfung abnimmt.