Wie kommt eine Dampflok um die Kurven?
Ich meine die Güterzugloks haben meist 5 Treibräder in einem Rahmen
3 Antworten
Zunächst sollte man wissen, dass die Eisenbahnräder aller Fahrzeuge eine besondere Formgebung haben. Die Auflagefläche ist nicht Walzenförmig, wie es zunächst vielleicht den Anschein hat, sondern Kegelförmig (im geometrischen Sinne). Zur Mitte hin sind die Räder etwas größer als am äußeren Rand. Zudem ist die Schienenoberseite leicht zur Mitte geneigt.
Fährt ein Zug auf einer geraden, haben die Räder gewöhnlich die Neigung sich so auszugleichen, dass die Achsmitte in der Schienenmitte liegt. Fährt nun aber ein Zug in eine Biegung, fährt die Achse zunächst noch etwas stur gerade aus. Aber durch die Kegelform fährt nun das äußere Rad mit einem viel größeren Umfang über die Schiene, während das innere Rad nun mit dem kleineren Umfang am Außenrand des Rads rollt. Es entsteht also eine Differenz im Umfang und wer sich mal den Spaß gemacht hat ein großes und ein kleines Rad auf eine feste Achse zu stecken, der hat gemerkt, dass diese Achse von selbst im Kreis rollert. Ähnliches geschieht bei der Eisenbahnachse. Nach der Kurve gleicht es sich wieder aus da minimal die Achse sich in die Mitte zurückschiebt, bis beide Räder wieder den gleichen Umfang haben. Oben auf kommen selbstredend noch die Kräfte durch das Gewicht, doch wesentlich ist die Form der Räder.
Tja, und dann kommen halt noch andere technische Details. Bei vielen Dampfloks kommen noch die Vorlaufachsen, die vorwiegend zwar als Stoßdämpfer gegen die Schaukelbewegung der Dampfloks dienen, aber auch für eine bessere Kurvenlage sorgen, weil sie für einen leichten Druck auf den Rahmen um die Kurve sorgen. Zudem haben viele mehrachsige Loks seitenverschiebbare Räder, welche schon gut 1cm in der Spitze ausgleichen können, wenn das Modell halt entsprechend lang ist. Ansonsten wurde als Design auch die Mallet-Anordnung verwendet. Sprich, statt einem Kolbengestänge mit vielen Achsen wurden zwei mit weniger Achsen verwendet, weil die sich wie heutige Drehgestelle verdrehen konnten. Sehr eindrucksvoll bei der Union Pacific 4000 (auch Big Boy genannt) zu sehen, welche eine Länge von 40m hatten und ohne weiteres um jede Biegung kamen.
Anders als beim Auto, wo die Achsen keine seitliche Bewegung zulassen, nur die Lenkachse kann die Räder um die senkrechte Achse schwenken.
Im "Barrenrahmen" der Dampflokfahrgestelle sind die Achsen ein wenig in der Höhe (Federung) und Seitwärts verschiebbar. Das ist aber weniger, als man erwarten würde, wenn man eine Modelllok in die Hand nimmt. Weiter sind an den Achsen 1 , 3 und 5 die Spurkränze etwas kleiner gehalten als an Achse 2 und 4 und die Vorlaufachse lenkt die Ganze Lok etwas in den Gleisbogen. Die Gleisbögen der Eisenbahn müssen zudem einen Mindestradius einhalten. Wird der zu eng, darf die Lok nicht in das Gleis einfahren. Stell Dir eine 5 Achsige Lok auf einer Straßenbahn vor. Deren enge Gleisbögen sind mit allen längeren Dampfloks nicht befahrbar. Einzige Ausnahme könnte bedingt noch eine Mallet-Lokomotive sein. Hier sind die bis zu 8 Achsen in 2 Rahmen gefasst, die gegeneinander beweglich sind. Die Bauart kommt bei Schmalspurbahnen öfters vor. Hier gibt es auch engere Gleisbögen als in der Regel- Normalspur.
Bei Schmalspurbahnen kommt eher die Bauart Maier vor wie bei den ganzen IVk Loks
Mit Spiel:
Seitliches Spiel,
Dünnere Spurkränze,
Keine Spurkränze
Eine Fundgrube ist das Buch "Lokomotiv Athleten" von Giesl Gieslingen
Jau, es ist einiges dabei, woran ich jetzt auch nicht gedacht habe. Das Ein oder Andere habe ich auch schon mal gehört.