Warum sind alte Menschen so schwierig?
Hallo an alle,
ich habe viel mit meiner Oma zu tun. Und mit meinen Schwieger-Großeltern, diese leben im selben Haus, aber in einer eigenen Wohnung. Naja, sie werden 80 und 84 und haben die letzten Jahre abgebaut, das habe ich gemerkt. Das ist kein Problem für mich, aber die Einstellung zum Leben ist unglaublich negativ: "Das Leben macht keinen Sinn mehr", "Ich will nicht mehr leben, ich bringe mich um", "Alles ist sch*ße", "Ich will hier nicht leben, da ist ja nur der Garten und ich bin allein"
Zur Aufklärung: Das Haus gehört meinem Mann und seiner Mutter, hat 3 Stockwerke und 3 Wohnungen, in der einen mein Mann und ich und unser Kind, in der anderen Wohnung meine Schwiegermutter, in der anderen die Schwiegergroßeltern.
Meine Oma wohnt weiter entfernt, aber auch sie ist sehr negativ eingestellt und sieht nur das Schlechte im Leben, d.h. das Glas ist immer nur halb leer. Ich telefoniere viel mit ihr und wir treffen uns auch regelmäßig.
Es macht mir einfach zu schaffen, dass fast keine normalen Gespräche möglich sind, sondern nur das Gejammer und Gemecker und das Selbstmitleid und wie schlimm alles ist. Helfen lassen wollen sie sich natürlich auch nicht und sind stur nach dem Motto "Das bringt doch eh nichts" und weigern sich natürlich auch zum Arzt zu gehen, wenn sie Beschwerden haben. Wenn ich sage, dass dann die Beschwerden nur noch schlimmer werden, dann heißt es, ich würde das nicht verstehen und ich soll mich da nicht einmischen.
Warum ist das so?
7 Antworten
Wenn man sich so ein bisschen in diese Menschen hinein versetzt, sollte es nicht so schwer sein, die Gründe zu sehen....
Sie sind längst nicht mehr so agil wie früher, sie haben ggf. Krankheiten + Schmerzen, sie fühlen sich schlecht, sie haben kaum eine Vorstellung von "Zukunft", sie leiden mitunter unter mangelnder Funktion der Sinnesorgane, haben dadurch viel weniger Spaß am Leben, können nicht mehr an allem teilnehmen, fühlen sich manchmal ausgeschlossen oder überflüssig, haben schon einige ihrer Freunde zu Grabe getragen, sie merken, wie sie anderen zur Last fallen .... usw.
Auch, wenn nicht alles auf die Menschen zutrifft, von denen Du schreibst, kannst Du sowas nicht verstehen...?
Das ist sicherlich kein alltägliches Schicksal - und wenn Du trotz allem so positiv eingestellt bist und damit gut umgehen kannst - Respekt, finde ich klasse!
Vielen alten Menschen fehlt aber die Perspektive. Das Leben endet tödlich, das weiß jeder. Wenn man schon so alt ist, rückt dieser Moment näher.
Ich finde es auch mitunter schade, wie manche sich selbst einige schöne Momente / Dinge versauen, weil sie nun mal negativ denken, depressiv sind, den Kopf hängen lassen.
Meine Oma (schon längst nicht mehr auf der Welt) konnte auch "in sich zusammen sinken" und apokalyptische Weisheiten raushauen ...^^ Der Rasenmäher war kaputt, ich konnte ihn nicht mehr flicken. "Hach ja .... alles geht mal zu Ende!" resümierte sie theatralisch.
Unser eins hätte gesagt : Shit, da kauf ich einen neuen - fertig. Aber so ist das nun mal.
Scheinbar haben diese alten Menschen das Ende vor Augen, sie wissen, nach dem Herbst kommt der Winter. Da knicken ihnen die positiven Denkansätze schon bei alltäglichen Dingen weg und sie KÖNNEN einfach nicht anders, als den Kopf hängen zu lassen.
Wer weiß, was ist, wenn wir mal alt sind...?
Manche äußern sich so, aber längst nicht alle. Oft sind Äußerungen auch tagesformabhängig.
Sie lassen einfach an dir aus was ihnen in ihrem leben nicht passt!
Oder sie haben keinen menschen mehr der bereit ist ihr Gejammer anzuhören!
Eigentlich sollte man Dan eins tun sich von den menschen fernhalten warum sollst du dich runterziehen lassen!
Und wen sie mit Selbstmord drohen ziehe die Konsequenz und lass sie einweisen!
Leider hacken einige alten menschen gerne auf junge menschen herum weil sie wissen es ist bald zu ende! Auch weil sie neidisch sind!
Aber da sie niemanden hat und auch der garten nicht ausreicht solltest du und dein man mal darüber nachdenken ob ein Altersheim nicht eher was für die ist die da im Grunde nichts hat!
Sollte ihr Mann (mein Schwieger-Opa) versterben, müssen wir sie vielleicht in ein Altersheim geben, denn sie ist nicht mehr fähig, alleine den Haushalt zu führen. Vieles macht ihr Mann. Sollte er vor ihr sterben, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie lässt sich helfen von ihrer Tochter und einem Pflegedienst, oder wenn sie das komplett ablehnt, dann muss irgendeine Beaufsichtigung gefunden werden, denn meine Schwiegermutter sowie mein Mann müssen arbeiten gehen. Von mir würde sie sich nicht helfen lassen und ich sehe das auch nicht als meine Aufgabe an, ich habe ein kleines Kind zu beaufsichtigen.
Das must du auch nicht und du kannst nicht alles machen nur weil ihr in einem haus lebt das wäre selbst Dan extrem belastend wen du kein kleines Kind hast!
Und Dan kann wirklich ein Altenheim besser sein selbst wen ihr es Mit bezahlen müsstet!
Ich glaube eine klare und eindeutige Antwort wie du damit am besten Umgehen sollst, gibt es leider nicht.
Sind sie denn gut zu Fuß?
vielleicht hilft es ja ein wenig raus aus der Wohnung. Ausflüge und Ablenkung. Dinge, die sie gerne machen.
Es ist eine enorme Herausforderung!
Respekt an dich und deine Familie.
Nein, leider nicht mehr gut zu Fuß. Ein kleiner Spaziergang im Garten geht, aber mehr klappt vor allem bei der Schwieger-Oma nicht. Sie hat sich die letzten Jahre immer mehr in ihrer Wohnung verkrochen und je mehr sie sich zurückgezogen hat, desto schlimmer wurde es. Ein Teufelskreislauf. Aber sie ist nicht dazu zu bewegen, etwas zu tun. Ich glaube, dass sie depressive Schübe hat.
Ich wünschte nur, sie könnte der Anwesenheit ihres Urenkels, ihres Enkels (mein Mann) und ihrer Tochter (meine Schwiegermutter) noch was Schönes abgewinnen, statt nur zu jammern und alles für schlecht zu befinden. Es sind die letzten Jahre des Lebens, warum macht sie es sich selbst so schwer?
Was bei meiner Oma immer in schlechten Phasen geholfen hat, waren Bilder angucken. Wir haben alte Fotoalben angeguckt und mir die Geschichten dahinter erzählen lassen.
Sie mochte auch Gesellschaftsspiele.
Darf ich dich noch was fragen? Ich weiß auch nicht, wie ich mit meiner eigenen Oma umgehen soll, denn seit ihr Mann, mein Opa verstorben ist, ist es sehr schwierig. Ich will sie in ihrer Trauer begleiten, aber da Problem ist, dass sie auch ständig auf andere Leute schaut und neidisch sagt: "Die haben es gut gehabt", "Die hatten ihren Spaß, ich hatte es schlecht" "Die haben ihren Ehepartner noch, ich nicht" "Ich bin so arm dran und den Anderen geht es gut". Ständig immer die Anderen... Und dabei weiß sie ja gar nicht, wie es anderen Menschen wirklich ergeht.
Was hat sie für ein Problem? Warum fühlt sie sich so benachteiligt? Wenn ich sie darauf anspreche, kommt immer nur eine Aufzählung von all dem, was schlecht gelaufen ist in ihrem Leben, die guten Erlebnisse und Ereignisse werden komplett ausgeblendet. Ich kann gar nicht mehr normal mit ihr sprechen, weil es kein anderes Thema mehr gibt.
Ich kann deine Oma tatsächlich sehr gut verstehen. Selbst wenn wir
“jüngeren“ Menschen in einer Trennungsphase sind, haben wir extremes Liebeskummer und fühlen uns meistens alleine, leer und als wäre die ganze Welt gegen uns und man hätte nie Glück.
wenn man dann noch das Alter berücksichtigt, kann man gut verstehen in was für ein Loch deine Oma gefallen ist.
Im höheren Alter ist es sehr schwer einen neuen Partner zu finden. In den meisten Fällen bleiben diese Menschen alleine und haben wahnsinnige Ängste. Einen Menschen zu verlieren der ein ganzes Leben an der Seite sind unerträgliche seelische Schmerzen.
Sie braucht eine Beschäftigung. Etwas was sie wieder aus ihrem Trotz abholt.
Vielleicht Besuche in einer Tagesgruppe. Dort sind Menschen entweder in der selben Situation oder Menschen, die im selben Alter alleine stehen und Kontakte brauchen. Dort wird gemeinsam Kuchen gegessen, gequatscht und vieles mehr.
Das mit dem Liebeskummer war wieder ein sehr gutes Beispiel, so kann ich es nachvollziehen.
Was die Beschäftigung angeht, hat sie am Anfang mitgemacht (z.B. eine Trauergruppe aus einem Hospiz), dann wieder aufgehört hinzugehen und es damit begründet, dass es ja eh keinen Zweck hat. Wenn man ihr andere Dinge anbieten will, heißt es immer "Das ist sinnlos" "Das ändert nichts"
Es ist wirklich schwer an sie ranzukommen
Ja sie sind oft leider auch festgefahren und lassen sich ganz schwer helfen. Begleite sie mal zu so einem Ort.
Ich schätze in einer Trauergruppe geht es auch um Trauer und der Umgang damit. In einer Tagesgruppe geht es um alles. Meistens haben die älteren Herrschaften andere Themen als wir und können soch gut Uber Gott und die Welt unterhalten.
Themen, mit denen wir nicht mithalten können weil es nicht in unsere Zeit liegt.
hier im Norden Deutschland gibt es die Gruppe Sonnenschein glaube ich.
Lebensbillanz ziehen nennt sich das.
Was habe ich erreicht? Was war gut? Was war schlecht? Was kommt noch? Abwägen.
Um dann zu sagen: es ist genug
Danke, das war eine gute Antwort, um es etwas besser nachvollziehen zu können
Ja, definitiv kann ich das verstehen. Vor allem das mit den körperlichen Leiden und dem Sinn im Leben. Doch da ich sehr jung selbst schwer erkrankt bin und mit Mitte 20 6 Jahre lang um mein Leben kämpfen musste, kann ich nicht verstehen, dass man sich 1. nicht helfen lässt und 2. nicht sieht, dass man über Jahrzehnte früher gesund war. Was soll ich da sagen? Ich bin chronisch krank und schwerbehindert und stehe unter starken Medikamenten, seit ich jung bin und muss für immer damit leben.