Warum reden viele Menschen gerne über sich selbst?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Man redet über sich selbst, weil ...(bitte einen anderen Grund nennen^^) 60%
Man redet über sich selbst, weil man etwas loswerden möchte 20%
Man redet über sich selbst, weil man nach Gemeinsamkeiten sucht 7%
Man redet über sich selbst, weil es einfach Spaß macht 7%
Man redet über sich selbst, weil man sich selbst vorstellen möchte 7%
Man redet über sich selbst, weil man auf dem Gebiet ein Experte ist 0%

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Man redet über sich selbst, weil ...(bitte einen anderen Grund nennen^^)

Weil ein Grundbedürfnis der meisten Menschen das Gesehenwerden im Sein ist. Esse est percipi. Nicht wahrgenommen zu werden, "übersehen" und von Kommunikation abgeschnitten zu sein, ist für ein intelligentes Wesen eine Zumutung und Bedrängnis.

Das kann sehr selbstbezogen und damit nervend wirken oder in harmonischer Wechselseitigkeit ein gesundes Ventil seiner inneren Bewegungen darstellen.

Ich könnte und müsste mehrere Deiner Optionen anklicken.

Lea1989 
Fragesteller
 25.12.2011, 19:29

Wow, danke an alle für eure Antworten. So einen „Ansturm“ habe ich selten erlebt ;-) Ich kann zwar nur eine Antwort als am hilfreichsten auswählen, möchte aber darauf hinweisen, dass ich eine Mischung aus allen Antworten für am besten halte:

@ HektorPedo:

Du trifft es ziemlich genau, finde ich. Du deutest an, dass das Reden über sich selbst zur Identitätsbildung beiträgt, und wer nicht weiß oder nicht bestätigt bekommt, wer er ist, gerät vielleicht in eine Existenzkrise... Diese Antwort finde ich sehr tief gehend und allgemeingültig, sie bringt mich zum Nachdenken. Ich komme fast zu einer (von vielen) Schlussfolgerungen, dass das „Übersehen werden“ etwas ähnliches wie „Tod“ bedeuten kann. Ein seelischer Tod, wenn niemand weiß, wer man ist... Eine herausragende Antwort, HektorPedo. Danke.

@ kartoffelsirup:

Danke für den Hinweis, dass mehrere Antworten möglich sind. Deine Gründe „integriert werden“ und „an Wichtigkeit gewinnen“ fasse ich als „bestätigt werden“ zusammen, und dem stimme ich zu. Ich werde auch deinen Rat berücksichtigen, auf jeden Menschen individuell zu reagieren. Interessant fand ich, dass du das Glück ansprichst; denn einer dieser Menschen, die ich meinte, redete tatsächlich davon, glücklich zu werden, und erzählte in dem Rahmen viel von sich selbst...

@ TonTon123987:

Der Zweck der Fortpflanzung: Das Reden über sich selbst, um die körperliche Attraktivität um eine vielleicht geistige (die geistige Welt des Gegenübers) zu ergänzen, keine schlechte Idee. Allerdings ist es mir persönlich zu reduktionistisch, das Reden über einen selbst auf den Sextrieb herunter zu brechen. Freud meinte wohl etwas ähnliches; das nehme ich gerne als Ergänzung, nicht aber als eine allumfassende Erklärung.

@ kruszi:

Selbstbestätigung, ja, dem stimme ich zu. Und ich bejahe auch die Frage, ob es mir um Übertreibung geht: ja, wenn jemand nur noch von sich selbst redet, dann nenne ich das Übertreibung und frage mich manchmal, wie man so jemanden höflich stoppt. Das hast du richtig erkannt. Zu deiner Frage: „deine Motivation diese Frage zu stellen“ - du hast recht, ich habe neulich gemerkt, dass ich ca. 2 Typen kenne, die viel von sich selbst erzählen, die aber jeweils unterschiedlich wirken. Einer interessant, der andere eher übertrieben. Bei beiden fragte ich mich dann, warum sie so gerne über sich reden – der „interessante Typ“ wirkte so, als wartet er sensibel auf Gelegenheiten, etwas über sich zu offenbaren. Der „übertriebene Typ“ wirkte so, als würde er generell kaum merken, wiev iel er von sich selbst spricht. Du schreibst auch, „Meist ist es so, dass man einfach nicht versteht warum der andere das genau so tut.“ - Ich habe selbst eine ganze Reihe an Hypothesen entwickelt, aber ich hab die Frage trotzdem gestellt, weil andere Menschen immer auch auf neue Gedanken kommen, die ich selbst nicht entwickelt habe. Das ist total spannend. Ich danke dir auch für deine Antwort. (vielleicht poste ich diesen Teil noch einmal unter deine Frage und hoffe, dass die User Nachrichten darüber erhalten, wenn man ihre Antworten kommentiert...)

@ Wetterauer:

Danke für die verschiedenen Typen. Sie liefern mir unterschiedliche Gründe für das Reden, und ich erhalte Kategorien, die mir vielleicht den Überblick erleichtern. Ich werde wohl einige Typen mischen, um die Menschen zu charakterisieren, die ich kenne...

@ Gummibaerchen08:

Cool, auf Smalltalk wäre ich so schnell nicht gekommen.

@ dompfeifer:

Interessant, dass hier die Nachbarn mit einbezogen werden. Also, wenn andere nicht über einen reden, macht man das selbst. Dadurch hast du mich auf die Idee gebracht, meine Frage auf verschiedene Weise zu betonen. Ich könnte auch fragen „Warum rede ich gerne über mich selbst“, aus der Perspektive der Redenden. Ich denke, du hast das „ich“ stark betont; man kann also verschiedene Worte in der Frage betonen. Danke dafür.

@ Odysseus247:

Ja, das stimmt, man sollte Einzelfälle betrachten, statt Gruppen. Darum bemühe ich mich auch. Trotzdem ist es hilfreich, viele verschiedene Antworten zu bekommen... :-)

Danke nochmal an alle, die geantwortet haben!

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Das kann unterschiedliche Gründe haben. Wenn es in einem normalen Rahmen passiert, dann könnte es Stolz sein, Freude, einfach soziales Verhalten, Geselligkeit usw. Wenn es übertrieben ist, dann ist der Mensch vielleicht einsam, hat wenig bis keine Freunde, wenig Selbstbewusstsein, braucht Bestätigung, ist unsicher und braucht Zuspruch, andere Meinungen usw.

Hallo Lea1989 :)

Du fragst dich also, weshalb Menschen gerne von sich selber reden.
Viele tun dies, doch man sollte Thesen nicht verallgemeiner, denn es gibt in der, wie in so vielen Dingen, verschiedene Ansichten und auch Handlungsweisen.

Ich muss mich an dieser Stelle schon einmal entschuldigen, dass TonTon123987 zitieren muss, denn

Die Komunikation ist nur Mittel zum Zweck um die Fortpflanzung zu sichern<

kann ich nicht ganz unterstützen.
Ich kann die Sichtweise verstehen, doch die Kommunikation ist nicht wichtig, um die Fortpflazung von Arten aufrecht zu erhalten.
Seit "Paul Watzlawick" wissen wir nämlich, dass wir NICHT nicht kommunizieren können, denn jeder Mensch gibt Signale von sich, auch wenn er dies nicht will.
Man unterscheidet hier auch verbale und non-verbale Signale.
So spielen Gestik und Mimik auch entscheidene Rollen in der Kommunikation.

Doch die Kommunikation ist nicht in dem Sinne, wie du ihn meinst, existenentscheidend, sondern es ist die Ausstrahlung oder der Geruch eines Wesens, zumindest in der Menschengattung.
Weibchen wurden von besonders starken Männern angezogen, denn sie versprachen durch ihr Aussehen, also durch ihre non-verbalen Zeichen, dass sie einen Lebensstandard bieten konnten.
Es gibt auch Wissenschaften, die beweisen, dass ein Mann mit gewissen Gerüchen besonders attraktiv ist.

Kommunikation ist also im Sinne der Gestik und Mimik nicht umbedingt wichtig.
Der Affe muss dem Weibchen nichts zeigen, sondern er muss es lediglich ausstrahlen und dies tut er auch, wenn er es nicht will.

Nun, Menschen reden gerne von sich, weil sie sich in die Gesellschaft integrieren wollen bzw. an Wichtigkeit gewinnen wollen.
Die Anzahl der Menschen auf diesem Planeten nimmt jährlich zu und um in diesen Massen überhaupt noch wahrgenommen zu werden, muss man irgendwie trotzdem an Popularität gewinnen und das geht, indem man auffällt bzw. auf sich aufmerksam macht.
Mit ständigen verbalen Signalen, wird man also automatisch aufmerksam auf die Person, denn sie redet ständig nur von sich.
Diese Überlebensstrategie in der Gesellschaft entwickelt sich aber von ganz alleine und hängt von dem Menschen ab.
Jeder Mensch strebt nach Glück im Leben und durch die heutige Gesellschaft bekommt man oft das Bild, dass man dieses Glück nur erreichen kann, wenn man es den anderen zeigen kann.
Daher veröffentlichen immer mehr Menschen ihre persönlichen Taten und Gefühle.
Es reicht ihnen nicht mehr, dass sie persönlich ein Glücksgefühl errungen haben, sondern sie wollen dieses noch steigern, indem sie anderen davon erzählen.
Auch Neid und Angeberei wird oft eine Rolle spielen.
Man kann es diesen Menschen häufig aber nicht übel nehmen, denn momentan herrscht eine große Verwirrtheit in der Gesellschaft, wo eigentlich keiner so genau weiß, was er will.
Unklarheiten lassen sich nach den Massen richten und so entsteht schnell ein Monopol, wo alle Menschen ständig nur von sich reden.

Besser umgehen kannst du mit diesen Menschen also, wenn du ihnen zuhörst, sie unterstützt und auch verstehst.
Das Glück, nach dem diese Menschen streben, muss allerdings wieder an Wertschätzung gewinnen, denn Glück wird immer wniger Wert, sodass man mehr Glück braucht...fast wie eine Währung, die an Wert verliert.
Unter den Massen fühlen sich viele Menschen verloren, daher steigen auch die Raten des Burnout-Syndroms....
Es ist schwierig einem solchen Menschen korrekt zu entgegnen...man braucht in jedem Fall eine gute Menschenkenntnis und diese setzt Erfahrungen voraus!

Beschäftige dich also mit verhaltensweisen der Menschen auch weiterhin, wenn du sie verstehen möchtest, denn du musst lernen, dich individuell anzupassen.

Menschen streben nach Glück und dieses muss man ihnen auch vermitteln, wobei man ihnen auch klar machen muss, dass Glück etwas Besonderes ist und man es nicht überstrapazieren sollte.

Liebe Grüße kartoffelsirup :)

Man redet über sich selbst, weil es einfach Spaß macht

Also meine Vermutung ist das viele Menschen entweder zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, Ich-bezogen sind oder wie oben genannt Experte auf diesem Gebiet sind. Allerdings finden sich einige auch selbst witzig und erzählen das erlebte gern.

Man redet über sich selbst, weil ...(bitte einen anderen Grund nennen^^)

Wenn du es auf eine ganz tiefe Ebene runterbrechen willst ist das ganze biologisch bedingt. Die Komunikation ist nur Mittel zum Zweck um die Fortpflanzung zu sichern. Damit das Äffchen seine Gene weitergeben kann muss es eben erst einmal das andere Äffchen davon überzeugen das dass eine wirklich gute Idee ist und der Nachwuchs auch wunderbar wachsen, gedeien und wiederum seine Gene weitergeben wird. Und damit das Äffchen auch schön artig alles präsentiert was es so kann, beschert ihm Mutternatur einen kleinen Tripp im Gehirn wenn es sich auf die Brust trommelt und einen noch besseren wenn es dann tatsächlich zum Akt kommt. lg

verreisterNutzer  19.12.2011, 02:31

dh!

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HektorPedo  19.12.2011, 02:45
@verreisterNutzer

Dieser schnöde Biologismus missfällt mir. Vielleicht ist tatsächlich das Prinzip Liebe ein universaler Treibsatz des Lebens, aber eben mehr, als der Sexualakt.

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TonTon123987  19.12.2011, 03:03
@HektorPedo

Es mag sich vielleicht nicht für jeden gut anfühlen, aber letztenendes sind wir eben auch "nur" Tiere. Ich denke alles Leben beruht auf fundamentalen Funktionsprinzipien. Die Liebe ist eines davon. Diese sachliche Sicht der Dinge ist aber kein Grund nicht all die kleinen Wundertüten aufzureißen und zu genießen die uns Mutternatur beschert hat. ^^

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may56  20.12.2011, 15:05
@TonTon123987

Man könnte dem noch einiges hinzufügen, aber so und nicht anderst funktioniert das Leben und sein Fortbestehen.

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