Warum nannte man dieses Auto Pappe oder Rennpappe?

3 Antworten

Salue

Als man in der DDR den Trabant plante hatte man ein Problem. Blech war knapp, man musste es aus der UDSSR beziehen und die Qualität war zudem eher schlecht.

Also entwarf man eine Karosserie aus Baumwollfäden, feinen Holzspänen und Kunstharz und presste das zusammen. Das nannte sich dann Duroplast. Das war erstauntlich widerstandsfähig, macht aber beim Entsorgen etwas Probleme.

Ich habe zuhause noch ein Stück Duroplast von meinem verunfallten Trabi. Unter der Lupe sieht man die Komponenten des Verbundmaterials recht gut.

Als Konkurrent des westlichen Käfers war der Trabi eigentlich eine recht innovative Idee der DDR-Konstrukteure. Immerhin hatte er Frontantrieb und einen stinkenden 2-Taktmotor hat in der BRD aus der DKW verbaut gehabt. Er war technisch einfach aufgebaut und daher sehr reparaturfreundlich. Allerdings gab es nie ein wirkliche Neuerung, das Ding wurde noch bis zur Wende mit dem 2-Taktmotor weitergebaut.

Tellensohn

Wellenmacher141  23.10.2023, 21:08

Trabant verunfallt? Wie schade. Wie ist das passiert?

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Tellensohn  24.10.2023, 11:12
@Wellenmacher141

Ein Audi ist mir in die Linke Tür geknallt. Er hatte mich, von rechts kommend, schlicht übersehen.

Gott sei Dank war der Auti vorne so stark verrostet, dass seine Schnautze nachgegeben hat. Seine Versicherung hat den Trabi als Totalschaden beurteilt, wusste aber nicht was der Wert ist (Schweiz). Die Nachfrage bei der DDR-Botschaft brachte keine Antwort, die fuhren in der Schweiz mit Toyotas.

Schlussentlich wurde er als Subaru 700 beurteilt. Der Wagen ging an einen Sammler in der Schweiz, der ihn wieder repariert hat.

Tellensohn

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Weil es ein bißchen wie Pappe klang (statt wie Blech) wenn man auf Karosserieteile klopfte.

Das Dilemma war, dass Stahl in der DDR Mangelware war, insbesondere Stahl in ausreichend hoher Quialität um ihn in Karosserie-Preßwerken mit hohen Umformgraden ohne Risse und Falten maßgenau verarbeiten zu können.

Also ersann man einen tragenden Stahlrahmen (wobei optische Gesichtspunkte spielten, da nicht sichtbar) und beplankte ihn mit Karosserieteilen aus Phenolharz-Duroplast vermischt mit ägyptischer Baumwolle als Faserverstärkung und Füllstoffen.

Hinsichtlich Arbeitsaufwand wäre eine selbsttragende Karosserie sicherlich weit kostengünstiger zu produzieren gewesen, weil Preßwerke Karosseriebleche im Sekundentakt aus zu spucken vermögen. Das zeitaufwendige Herstellen von Kunststoff-Karosserieteilen wurde daher im Westen höchstens für Kleinserien-PKW angewendet.

Wie groß die Not der DDR an hochwertigem Stahlblech war erkennt man daran, dass auf dem Schwarzmarkt ein alter Trabent-Auspuff mehr einbrachte als ein Neuer. Denn um Stahl zu sparen war dessen Wandstärke im Laufe der Zeit immer weiter reduziert worden, von anfangs 1.5mm bis zum Schluß herunter auf 1.1mm.

Weil der Trabant aus Duroplast war. Das Zeug sieht aus wie Presspappe, wenn's bricht.

Rennpappen waren nur die Motorsport-Versionen