Das größte Problem ist die Entsorgung von Fäkalien, wegen möglicher Verbreitung von Krankheiten und Verunreinigung des Trinkwassers, dem wichtigsten Gut.
Daher muss sofort an einer Lösung zur Entsorgung derselben gearbeitet werden, evl. durch drei Klärteiche mit Überlauf zum Nächsten, das Ganze so weit weg wie möglich von den Trinkwasser-Entnahmestellen.
In kleinen Gemeinschaften kann man versuchen, eine Konsensdemokratie ein zu richten, d.h. dass etwas nur beschlossen werden kann wenn alle zustimmen. Bei Irokesen (native Americans/"Indianer") hat es das tatsächlich gegeben (auch bei Prärie-Indianern wie den SIOUX war der Häuptling keineswegs der Ober-Diktator des Stammes, sondern hatte eher eine moderierende Funktion mit Veto-Recht).
Im nachfolgenden Artikel erfährt man wie unglaublich fein austariert und ausbalanciert das zusammenleben der Irokesen auch über ihre eigenen Stammesgrenzen hinaus gewesen ist. Dies sollte dann Pflichtlektüre für alle Mitglieder der neuen Insel sein, bzw. es sollten Kurse und Aufbauseminare hierzu abgehalten werden.
Ein Kriegshäuptling war in den Gesellschaften der Indianer Nordamerikas ein Mann, der zu Zeiten unmittelbarer kriegerischer Auseinandersetzungen das Kommando vom Friedenshäuptling übernahm.
Ein Kriegshäuptling führte seine Krieger unter eigener Teilnahme in die Schlacht, war also weitestgehend in der Funktion eines kämpfenden Kommandanten. Strategische Entscheidungen traf er aber meist zumindest in Absprache mit dem Friedenshäuptling. Meist wählten die Krieger eines Stammes ihren Kriegshäuptling
https://www.graswurzel.net/gwr/2005/03/der-irokesenbund-als-egalitare-konsensdemokratie/Der Irokesenbund als egalitäre Konsensdemokratie 297 märz 2005
Ohne Chef und Staat
Ihre Stärke ist, dass sie beide im hohen Maße an der Praxis und Theorie von Konsensverfahren in den aktuellen sozialen Bewegungen orientiert sind. Was bislang noch zu kurz kommt, ist eine genaue Kenntnis konsensdemokratischer Verfahren, die für viele politische Verbände staatsloser Gesellschaften charakteristisch sind und vielerorts bis in die Gegenwart hinein praktiziert werden.
Im Zuge der Arbeit an meinem Buch zur amerikanischen Debatte um den Einfluss des Irokesenbundes auf die Entwicklung der US-Verfassung habe ich eine interessante Variante des Konsensprinzips kennen gelernt. Im ersten Teil meines Artikels skizziere ich die Grundzüge der irokesischen Politik, wie sie den europäischen Kolonisten begegnete. Im zweiten Teil zeige ich, dass das Konsensprinzip auch in der nun schon 200 Jahre dauernden Reservationsperiode nicht an politischer Bedeutung verloren hat.
Im Juni 1998 portraitierte der Journalist Frank Nienhuysen in der Süddeutschen Zeitung die dem Irokesenbund angehörenden Mohawks der Akwesasne-Reservation in der kanadischen Provinz Québec (3) als rückwärtsgewandte Träumer, die vergeblich versuchten, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und die kanadische Herrschaft zugunsten ihrer konsensorientierten politischen Traditionen abzuschütteln. Ich meine dagegen, dass gerade ihr Festhalten an überlieferten Formen egalitärer Selbstregierung und konsensdemokratischer Entscheidungsprinzipien wesentlich zum Überleben der Mohawks und anderer “First Nations” (4) als eigenständige politische Gemeinschaften beigetragen hat. (5)
Die im Irokesenbund bereits vor Jahrhunderten praktizierten Konsensverfahren gehören auf vielen Reservationen nach wie vor wie selbstverständlich zum politischen Leben. Konservative AnhängerInnen der Langhausreligion und Mitglieder der militanten Warrior-Organisationen haben große Teile der Reservationsbevölkerung auf ihrer Seite, wenn sie gegenüber den mehrheitsdemokratischen Verfahren der US-amerikanischen und kanadischen Autoritäten die Überlegenheit eines irokesischen Politikmodells behaupten, dass weder Befehle erlaubt noch Gehorsam verlangt und kollektive Entscheidungen nur dann als legitim und bindend anerkennt, wenn sie vom allgemeinem Konsens getragen werden. Die komplizierten Verfahren der irokesischen Konsensdemokratie möchte ich nun in den Grundzügen darstellen. Dass die Übergänge zwischen “Innen”- und “Außenpolitik” fließend sind, stellt sich heraus, betrachtet man die Formen der irokesischen Diplomatie im 18. und 19. Jahrhundert genauer. Das Konsensprinzip blieb dann in der Reservationszeit ein Orientierungsmaßstab der oft genug in den Untergrund gedrängten traditionellen Stammesräte und gehört zum ideologischen Kernbestand eines militanten Ethnonationalismus, der seit den 1970er Jahren insbesondere unter den Mohawks großen Zuspruch erfuhr.
Die Konföderation der Haudenosaunee im 17. und 18. JahrhundertWie lange der Irokesenbund bereits existiert, wurde bislang nicht endgültig geklärt. Konservative Schätzungen führen seine Entstehung auf einen Zeitraum in der Mitte des 16. Jahrhunderts zurück.
Der Konföderation gehörten wohl nie mehr als 15.000 Menschen an, die verschiedene Dialekte sprachen.
Ökonomische Grundlage war die Landwirtschaft, ergänzt durch Sammeln von Waldfrüchten, Jagd und Fischfang. Anfallende Arbeiten auf den Mais-, Bohnen- und Kürbisfeldern, auf der Jagd oder beim Hausbau wurden von Frauen- oder Männergruppen geleistet. Die Männer kümmerten sich um den Hausbau, schlugen Holz, errichteten Palisaden, bauten Kanus, Werkzeuge, Sportgeräte, Pfeifen und Waffen. Die Frauen wiederum kultivierten in ihren Gärten Sonnenblumen zur Ölgewinnung, Melonen und Obstbäume. Die Erträge der von den Männern durchgeführten Jagd- und Fischzüge sowie der gemeinschaftlichen Herbstjagden ergänzten die landwirtschaftliche Produktion.
Ökonomie und Politik basierten auf dem Prinzip der Machtteilung. Oft wurden zwei Ämter zur gegenseitigen Kontrolle gegenübergestellt. Man war streng darauf bedacht, dass die in beiden sozialen Sphären temporär entstehende Ungleichheit immer wieder auf ein erträgliches Maß nivelliert wurde. Alle Führungspositionen kamen ohne Erzwingungsstab aus und blieben grundlegend von der Zustimmung von Gefolgschaften abhängig, als deren bloßes Sprachrohr sie sich zu verstehen verpflichtet waren. Das Prinzip der Versammlung strukturierte die formalen und informalen politischen Zusammenkünfte in der Ohwachira, die Beratungen von Frauen- und Männergruppen, die Besprechungen der Arbeits- oder Kriegskollektive, die Clanversammlungen, den Siedlungsratschlag, den jeweiligen Stammesrat sowie den Häuptlingsrat der Konföderation.
Die Zurechnung zur ökonomischen, sozialen und politischen Solidargemeinschaft einer Verwandtschaftsgruppe erfolgte über die weibliche Abstammungslinie. Die Ethnologie nennt das Matrilinearität.
Eine Älteste der Ohwachira besorgte die Verteilung des gemeinsam zubereiteten Essens an die einzelnen “Familien” des Langhauses. Das Amt war erblich. Doch musste die Älteste von einer Versammlung der Frauen bestätigt werden und wurde bei Missfallen abgesetzt.
Einer der tüchtigsten Männer des Langhauses stand der Ältesten zur Seite. Sie war die Treuhänderin des im Besitz der Ohwachira befindlichen “symbolischen Kapitals” an Titeln, Ämtern und Ritualgegenständen, koordinierte die Arbeit der Frauen und verlautbarte das Schicksal von Kriegsgefangenen.
Die Irokesen kannten neun Clans, die sich auf die verschiedenen Nationen verteilten. Ein Clan bestand aus mehreren Verwandtschaftslinien (Ohwachiras). In jedem Clan hielten Frauen- und Männerversammlungen voneinander unabhängige Beratungen ab. Der Frauenrat teilte den landwirtschaftlich nutzbaren Boden unter den Ohwachiras auf und organisierte die gemeinsame Feldarbeit. Im Männerrat wurden entsprechende Pläne für Jagd- und Handelsaktivitäten gemacht. Frauen und Männer arbeiteten zusammen, wenn es darum ging, gemeinsame Feste und Zeremonien vorzubereiten, Streitigkeiten zwischen Clanmitgliedern zu schlichten und Verhandlungen mit anderen Clans zu führen.
Die nächste politische Integrationsebene, die Langhaussiedlung, ist nicht verwandtschaftlich, sondern territorial bestimmt. Einige hundert, aber selten mehr als 1.500 Angehörige verschiedener Clans lebten in den palisadengeschützten Ortschaften zusammen. Diese Höchstgrenze hat sicher auch damit zu tun, dass die Verfahren der Konsensgründung mit zunehmender Größe immer schwieriger wurden. (7) Die lokale Politik gestaltete sich plural. Das heißt, hier organisierten und verhandelten eine Vielzahl von Frauen- und Männerräten der Ohwachiras, der Clans und davon wiederum gesonderte Dorfversammlungen und Ältestenräte die öffentlichen Angelegenheiten.
In den häufigen Ratsversammlungen der einzelnen Stämme oder Nationen konnten sich neben den männlichen und weiblichen Clan-Vorstehern und den von den Männern gewählten Kriegshäuptlingen (Pine Tree Chiefs) auch einfache Männer und Frauen Gehör verschaffen.
Im Häuptlingsrat des Irokesenbundes hatten die von den Go Yani ausgewählten fünfzig Häuptlinge mit erblichem Titel ihren ständigen Sitz. Jeder Häuptling konnte durch sein Veto eine gemeinsame Entscheidung verhindern. Wenn auch nach mehreren Anläufen ein gemeinsamer Entschluss nicht gelang, wurde der strittige Punkt beiseite gelegt. Ein offener Streit wurde als Gefahr für den Zusammenhalt des Bundes gewertet. Grundlegend für die Versammlungen war daher ein gemeinsames Friedensritual: die Kondolenzzeremonie für einen verstorbenen Häuptling.
Spannungen und Konflikte zwischen den Stämmen sollen auf rituelle Weise eingedämmt, die Fortsetzung des friedlichen Modus politischer Kommunikation auf diese Weise möglich werden. Gemeinsames Trauern stellt mithin den zeremoniellen Rahmen für die Verbindung von zwei potentiell antagonistischen Parteien bereit. Mohawks, Onondagas und Senecas bilden die Hälfte der Älteren Brüder oder der Angehörigen des Vaters, und die Oneidas und Cayugas (sowie die ihnen später zugeordneten Tuscaroras) die Hälfte der Jüngeren Brüder oder Neffen. Die Angehörigen beider Parteien betonen immer wieder ihre Absicht, Konflikte auf gewaltlose Weise zu lösen.
Die Entscheidungsverfahren in den dann folgenden Ratsversammlungen sind hochformalisiert und darauf ausgerichtet, Konflikte und Spannungen zwischen den Verhandlungspartnern einzudämmen. Die Bundeshäuptlinge bilden dazu aber nicht zwei, sondern drei Parteien.
Die älteren Brüder (Mohawks, Senecas) sitzen östlich des von den Onondagas gehüteten Bundesfeuers und die jüngeren Brüder (Oneidas, Cayugas) ihnen gegenüber westlich davon. Als Hüter des Feuers geben die nördlich vom Feuer platzierten Onondagas die Diskussionsthemen zunächst an die Mohawks und Senecas. Die Mohawks besprechen sich untereinander, treffen eine konsensuale Entscheidung und reichen das Thema an die Senecas weiter, die es nach ihrer Beratschlagung an die Mohawks zurückgeben. Die Mohawks leiten die so erreichte Übereinkunft über das Feuer an die ‘jüngeren Brüder’ weiter. Dort wird sie zunächst von den Oneidas und dann von den Cayugas erörtert. Die Oneidas geben den Diskussionstand dann zurück an die Mohawks, die schließlich die gemeinsame Ansicht der Onondagas bekannt geben. Wenn die Onondagas zustimmen, gibt der aus der aus ihren Reihen stammende Sprecher des Häuptlingsrates (Tadodaho) den so gefundenen Konsens bekannt.
(1) Titel: Das Attribut "egalitär" ist dabei wichtig: erstens, um die Konfusion mit einer in der gegenwärtigen Politikwissenschaft üblichen Bezeichnung A. Lijpharts (consensus democracy) für eine besonders verhandlungsbetonte Ausgestaltung des parlamentarischen Systems zu vermeiden, und zweitens, um den sehr wichtigen Umstand zu betonen, dass eine Voraussetzung für das Funktionieren dieser Konsensdemokratie in der weitgehenden ökonomischen und sozialen Gleichheit ihrer Mitglieder bestand.