Warum muss man immer politisch korrekt sein?
Warum muss man heutzutage immer möglichst politisch korrekt sein? Es ist doch so das Politische Korrektheit nunmal oft eben nicht die Wahrheit ist. Und warum ist man, wenn man mal politisch inkorrekt ist für manche Leute gleich ein Nazi? Das ist doch höchstens eine Pseudo-Meinungsfreiheit?
31 Antworten
Politische Korrektheit ist eine Frage der Konvention. Und Konventionen ändern sich im Laufe der Zeit.
Ein Beispiel:
Vor 40 Jahren galt in Deutschland der Begriff »Neg***« noch als politisch korrekt. Und wer ihn benutzte, wollte damit nicht beleidigen und ging auch davon aus, dass er nicht als Beleidigung aufgefasst wurde.
Inzwischen gilt er als beleidigend. Möglicherweise deshalb, weil die Ähnlichkeit zum geächteten Schimpfwort »Nig***« zu groß ist und die beiden Begriffe nicht eindeutig genug auseinandergehalten werden können. Vor allem von Menschen, die des Deutschen nicht mächtig sind. Das hat wohl zu vielen Missverständnissen und unbeabsichtigten Kränkungen geführt. Also wurde die Konvention geändert.
Politische Korrektheit ist der Versuch, Konventionen zu etablieren und einzuhalten, die andere Menschen nicht verletzen. Die Fairness gebietet es, dass in einem solchen Fall diejenigen die Konvention bestimmen, die von ihr betroffen sind und sich verletzt fühlen.
»In Deutschland lebende Menschen mit dunkler Hautfarbe wählen häufig die Eigenbezeichnung Afrodeutscher, Afrodeutsche, die zunehmend in Gebrauch kommt.« (www.duden.de)
Problematisch wird es, wenn politische Korrektheit zu grotesken sprachlichen Auswüchsen führt, die dann übertrieben oder unfreiwillig komisch wirken. Man denke z. B. an Formulierungen wie »Liebe Gäste und Gästinnen …«.
So etwas reizt natürlich zu Satire und Karikatur, die dann wiederum als Angriff empfunden wird.
Umgekehrt wird der Vorwurf, jemand sei nicht politisch korrekt, ebenfalls häufig als Waffe eingesetzt. Es ist einfach (aber billig), jemanden als politisch inkorrekt zu beschimpfen, der lediglich Schwierigkeiten hat, einen Sachverhalt so zu formulieren, dass er nirgends aneckt und dabei noch sachlich richtig ist.
Eine solche Kluft zwischen guter Absicht und verzerrtem Ergebnis ist weder neu noch selten. Im Falle von politischer Korrektheit hat es dazu geführt, dass der Begriff heute als etwas Restriktives wahrgenommen wird; als Zwang. Und damit als etwas Negatives, als ein Totschlagsargument. Die ursprüngliche Absicht tritt dabei in den Hintergrund.
Der Schimpfwortfilter hier ließ es früher nicht einmal zu, dass man über die mathematische Disziplin der Analysis schrieb, weil ja das "böse" Wort "anal" darin vorkommt, wobei es sich selbst dabei ja um einen vollkommen einwandfreien medizinischen Fachbegriff handelt.
Interessanterweise befand sich das Wort "vaginal" meines Wissens nach nie auf der Blacklist. Das war ja fast schon diskriminierend. ;-)
(Wie ich gerade merke, kann man den Begriff inzwischen schreiben. Super! :-) )
Ein anderer User hat mich einmal darauf hingewiesen, dass sogar der Name "Stefan R**b" hier geblacklisted ist, was ja nun überhaupt keinen Sinn zu ergeben scheint. Dieser Blacklist-Eintrag scheint auch nach wie vor zu bestehen.
Soweit ich weiß werden aber auch einige Begriffe einfach deswegen geblacklisted, weil man keinen Suchmaschinentreffer auf dieser Plattform haben möchte, wenn Leute nach den entsprechenden Begriffen suchen.
Der Stefan möchte nicht, dass im Internet über ihn (bzw. über sein Privatleben) gesprochen wird, deswegen ist er geblacklisted. Der wird das selber juristisch durchgesetzt haben.
Aber yay, man darf hier endlich über Analysis schreiben, den Bug hatte GF doch bestimmt mindestens 5 Jahre lang. :)
Der Stefan möchte nicht, dass im Internet über ihn (bzw. über sein Privatleben) gesprochen wird, deswegen ist er geblacklisted. Der wird das selber juristisch durchgesetzt haben.
Bist Du Dir wirklich sicher, dass es um den ... Moderator/Enterteiner geht?
Ich hätte noch eine alternative Hypothese. Es gibt ein Verlagshaus mit diesem Namen (also nur dem Nachnamen). Und GF.net wird auch von einem Verlag betrieben. Vielleicht möchte man nicht, dass der Konkurrent beworben wird oder eben der Konkurrent hat durchgesetzt, dass sein Konkurrent widerum nicht über ihn schreiben darf.
Bist Du Dir wirklich sicher, dass es um den ... Moderator/Enterteiner geht?
Ja, bin ich. :)
https://www.gutefrage.net/forum/thread/314620/stefan-r-a-a-b/2
so ein Geheimnis ist es nun auch nicht ;-) Wir haben es in der Zwischenzeit schon einige Male auf Fragen kommentiert und der Grund dafür ist, dass wir eine gerichtliche Unterlassungserklärung erhalten haben, aufgrund derer keine Fragen zu dieser Person bei gutefrage.net gestellt werden dürfen.
Interessant. Ich ging immer davon aus, es ging um das gleichnamige Verlagshaus, bei dem ja, im Gegensatz zu einer natürlichen Person, auch Namens- und Markenrechte bestehen können.
Achja ...
Enterteiner
Sieht auch fast aus, wie ein Versuch, einen Filter zu umgehen, war hier aber schlicht ein Tippfehler. :-P
Ich denke, wenn man über Morddrohungen oder Aufruf zu Menschenrechtsverletzungen und sowas redet, ist es gut, dass es gewisse Grenzen gibt. Ansonsten ist poltische Korrektheit aber nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich. Meinungsfreiheit steht für meine Begriffe über den religiösen oder sonstigen Gefühlen von irgendwelchen Leuten, die ich damit verletze.
Mir ist es egal, wenn jemand mich beleidigt. Ich steh da drüber. Es ist kindisch, und unreif, sich über Worte aufzuregen.
Ich finde die Positionen der AfD unter aller Kanone, aber trotzdem finde ich, sie dürfen sie sagen (außer das mit dem Schießbefehl). Das ist Demokratie
Alles in allem ist pK eine Institution von Leuten, die es nicht akzepiteren können, dass andere Leute eine andere Meinung haben, und gerne heulen, daher gehört sie abgeschafft.
Wenn du mit politisch korrekt sein angepasst sein meinst, dann klare Antwort: Nein muss man nicht. Wichtiger ist differenziertes Denken und Handeln. Das lässt auch Meinungen zu, die mir nicht liegen. Eine ehrliche politische Diskussion lebt von der Meinungsvielfalt, davon dass man sachliche Argumente überzeugend darlegt. Daraus bildet sich dann ein Konsens oder manchmal auch nicht. Zur politischen Korrektheit, gehört es aber auch andere Meinungen stehen lassen zu können, zu akzeptieren, dass andere genauso recht haben können, wie ich. Das hat für mich nichts mit angepasst sein zu tun. In einer freien Demokratie ist fairness noch ein Attribut fü politische Korrektheit.
Ich bin meist politisch unkorrekt. Zigeunerschnitzel, Ngerküsse, Mohr im Hemd und andere angeblich unkorrekte Bezeichnungen behalte ich bei, da sie für mich keine Beleidigung darstellen und auch nicht beleidigend gemeint sind. Solange hierauf keine Strafen drohen, bleibe ich stur!
Die Antwort ist denkbar einfach. Komischerweise beanspruchen stets jene für sich die Deutungshoheit was politisch korrekt ist und was nicht und spielen sich als Tugendwächter auf, die garnicht von dem betroffen sind, was sie meinen anprangern zu müssen. Jene aber, die eventuell hier und da Anlaß hätten, gekränkt zu sein, sind es aus welchem Grund auch immer, eben nicht.
Nachtrag:
Auch der automatische Filter dieses Forums ist »politisch korrekt«. Ich musste die beiden N-Wörter in meinem Beispiel abkürzen, um den Beitrag überhaupt posten zu können.
Ein schönes Beispiel dafür, wohin Restriktion führen kann. Der Filter kann nicht unterscheiden, ob ein Begriff erklärend oder beleidigend eingesetzt wird. Die bloße Nennung wird unterbunden.