Warum mag ich es nicht eine Frau genannt zu werden, obwohl ich volljährig bin ?
Bin seit nem Jahr volljährig.
Ich habe gemerkt , dass immer wenn mich jemand eine Frau nennt, ich mich plötzlich unwohl fühle.
Ich mag diesen Begriff einfach nicht.Ich liebe es aber wenn man mich Mädchen nennt.
Ich weiß nicht wieso aber das mag ich nicht und fühle mich halt unwohl und schäme mich irgendwie.Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich ein volljähriger Junge wäre, dann würde ich es gut finden ein Mann genannt zu werden.
Also als Mädchen mag ich es nicht Frau genannt zu werden aber woran liegt das?
Ich habe auch so nachgedacht aber mir fällt das nicht ein.Es liegt nicht an dem Alter, also habe kein Problem älter zu werden, aber ich will einfach Mädchen genannt werden auch später von einem Mann oder so.
Woran kann das jetzt genau liegen?Mit Verantwortung vielleicht oder was anderem?Vielleicht was unbewusst?
2 Antworten
Das, was du beschreibst, ist ein spannendes Phänomen, das durchaus mehrere Ebenen berührt – psychologische, soziokulturelle und sogar sprachliche.
1. Soziolinguistik & Wortkonnotationen:
Begriffe wie „Frau“ und „Mädchen“ tragen unterschiedliche soziale Konnotationen. „Frau“ wirkt oft seriöser, reifer, unabhängiger – während „Mädchen“ meist mit Leichtigkeit, Verspieltheit, Jugend und Emotionalität assoziiert wird. Es kann sein, dass du dich mit dem gesellschaftlichen Bild, das an „Frau“ geknüpft ist, schlicht nicht identifizierst oder dass es sich zu fremd oder zu schwer anfühlt – vor allem, wenn man sich selbst (noch) nicht als so „abgeklärt“ oder „erwachsen“ erlebt.
2. Psychologische Entwicklung (Identitätsbildung):
Die Phase direkt nach dem 18. Lebensjahr ist ein Übergang, auch in der Selbstwahrnehmung. Viele empfinden diesen Sprung von „jugendlich“ zu „erwachsen“ als plötzlich oder sogar unnatürlich. Die eigene Identität hinkt manchmal dem „erwarteten Rollenbild“ hinterher. Es ist also möglich, dass dein Selbstbild aktuell noch stärker mit „jugendlichen Anteilen“ (z. B. emotionaler Offenheit, Weichheit, Lebendigkeit) verknüpft ist, die du beim Begriff „Mädchen“ wiederfindest – und beim Wort „Frau“ eher verloren gehen.
3. Gender-Rollen & kultureller Druck:
In vielen Kulturen ist der Begriff „Frau“ mit gesellschaftlichen Erwartungen überladen – Verantwortung, Reife, Kontrolle über Sexualität, Anpassung. Wenn du das Gefühl hast, dich unterbewusst gegen diese Bilder zu wehren, kann es sein, dass du das Wort „Frau“ ablehnst, nicht weil du keine Frau bist, sondern weil du mit dem Begriff etwas verbindest, das nicht zu deiner Persönlichkeit oder deinem Selbstgefühl passt.
4. Eventuell: Soft Gender Dysphoria oder Gender-Unbehagen (nicht zwingend trans):
Es könnte (muss aber nicht) auch ein leichtes Unbehagen gegenüber Geschlechterrollen im Spiel sein – eine Art „Gender Role Dysphoria“, ohne dass du dein biologisches oder soziales Geschlecht grundsätzlich ablehnst. Du willst „Mädchen“ genannt werden, weil du dich da sicherer, wohler und mehr gesehen fühlst. Das kann auch Ausdruck davon sein, dass dir Geschlechtsrollenbilder zu eng sind oder dich nicht richtig spiegeln.
Fazit:
Du bist nicht „komisch“, sondern einfach sehr feinsinnig im Umgang mit Sprache, Identität und Selbstwahrnehmung. Solche Differenzierungen sind kein Zeichen von Verwirrung, sondern von Selbstreflexion. Es ist völlig okay, mit bestimmten Begriffen (noch) nichts anfangen zu können. Sprache und Identität sind fließend – und du darfst selbst entscheiden, wie du dich nennen (lassen) willst.
Weil man mit 18 normal noch nicht so reif ist, sich wirklich erwachsen zu fühlen. Geht den Meisten so, da bist du nicht alleine