Warum kann man von außen nicht ins Fenster reinsehen, obwohl der Vorhang fast transparent ist?
Nehmen wir mal, ich hätte einen Vorhang, der sehr dünn ist. Fast transparent. Egal ob farbig oder weiß. Von innen nach außen schauen klappt super. Aber wer von außen versucht ins innere der Wohnung zu schauen, sieht lediglich den Vorhang.
Woran liegt das? Kann mir das einer wissenschaftlich erklären?
6 Antworten
Du kannst es dir so vorstellen: Wenn du von außen reinsehen willst und es draußen heller ist wie drinnen, also tagsüber ohne Innenbeleuchtung, gibt es ja keine Lichtquelle im Innenraum. Das Licht muss von außen durch den Vorhang durch, wird im Innenraum reflektiert (nur der Teil, der nicht absorbiert wird --> Farben) und muss wieder durch den Vorhang durch. Bei jedem Durchtritt durch den Vorhang wird ein Teil des Lichts vom Vorhang selber reflektiert.
Das Licht, welches von außen direkt reflektiert wird ist also viel stärker als das, was vom Innenraum durchdringt.
In der Nacht bei eingeschalteter innenBeleuchtunh dreht sich der Effekt um. Da ist von außen sehr viel zu sehen, während man von innen fast nichts von draußen sieht.
Das ist Tags so: das Sonnenlicht reicht nicht um das Zimmer so zu beleuchten dass wieder genug nach draußen angestrahlt wird ..
Nachts isses genau umgekehrt, du siehst von drinnen nix im Garten - von dort kann man alles von der Zimmerlampe beleuchtete sehen.
Da gibt es zwei mögliche Effekte:
- Der Abstand des Beobachters. Nimm einen völlig undurchsichtigen Vorhang mit einem kleinen Loch drin. Bist du weit weg von dem Vorhang, kannst du nicht hindurchsehen, das kleine Loch hilft auch nicht viel. Bist du jedoch mit dem Auge direkt am Loch, dann kannst du durch das Loch hindurch alles sehen. Ich denke, der Effekt ist nachvollziehbar (ansonsten einfach mal eine kleine Skizze mit dem Strahlenverlauf für die beiden Fälle machen).
- Die Beleuchtung. Im Inneren einer Wohnung ist tags dunkler als draußen. Also kann man das, was draußen ist, besser sehen, als das was drinnen ist, unabhängig vom Vorhang. Wenn es Nacht ist und in der Wohnung Licht brennt, sieht es aber zum Beispiel genau umgekehrt aus, da sieht man von außen alles, aber wer aus dem Fenster nach außen blickt, sieht nur Dunkelheit.
- Primär: Drinnen ist es dunkler als draussen - am Tag
- nachts wenn drinnen Licht ist, ist es nämlich genau umgekehrt: man sieht perfekt von aussen rein, aber die meisten Leute drinnen denken, weil sie nicht raussehen, sieht sie auch niemand... Fehlschluss!
- Physikalisch die Effekte einzeln:
- Ein Fenster besteht aus Glas. Jedes Glas reflektiert einen Teil des Lichts. Aus dem helleren Bereich reflektiert es auch mehr Licht wieder zurück ins Helle, dadurch wird der Beobachter "geblendet" - sogar OHNE Vorhang ist kann es schwierig sein, vom Hellen ins Dunkle hinein- oder hinauszuschauen. Das reflektierte Licht ist heller als jenes, das von drinnen durch die Scheibe kommt.
- Ein Vorgang streut, bricht und reflektiert Licht. Also ähnlich wie die Scheibe. Und er behindert natürlich durch das Gewebe die direkte Sicht. Er verstärkt also den Effekt des Glases massiv.
- Der Effekt bei hellen Vorhängen ist stärker als bei dunklen (mit gleichem Gewebe), deshalb wählt man z.B. weisse Insektennetze, wenn man sie fast wie einen Vorhang wirken lassen will, und schwarze, wenn man besser hindurchsehen können will.
Der Vorhang ist weiß oder hat jedenfalls eine helle Farbe. Darum ist er tagsüber so hell, daß das von ihm reflektierte Licht alle dahinter liegenden dunkleren Objekte überstrahlt. Wäre der Vorhang schwarz, könnte man leichter ins Innere schauen.