Warum kann ich mich nicht für einen Beruf entscheiden? Was ist los mit mir?

8 Antworten

Hi.

Klar, dass Du Dir schwer tust. Das ist ne gewichtige Entscheidung und wahrscheinlich Deine Erste.

Was Du machen könntest, wäre zu ermitteln, warum Dich die genannten Berufe interessieren würden. Ich spinne mal vor mich hin: die Sozialarbeiterin hilft Anderen, die Krankenschwester auch und auch bei der Polizistin könnte man das so sehen. Wenn es also das wäre, was Du suchst, dann wird Dialogmarketing eher nicht so Deins sein. Du könntest auch mal Vor- und Nachteile der Berufe zusammentragen. Mach es schriftlich, dann denkst Du genauer und kannst es nach ner Woche Pause unverändert wieder anschauen.

Lehrerin könnte hart werden: FOS 13 mit zweiter Fremdsprache, dann n Studium mit Latinum, das Du nachmachen musst (war zumindest vor Bologna so) und dann fragwürdige Übernahmechancen wahrscheinlich ohne Verbeamtung (Bayern). Ich würde mir das sparen.

Bei der Sozialarbeiterin kann ich Dir sagen, dass Du da n breites Spektrum der beruflichen Entfaltungsmöglichkeit hättest. Und dass das "Studium" ziemlich lässig sein soll.


Gummmmibaerchen 
Beitragsersteller
 24.08.2019, 00:43

Danke aber warum schreibst du "Studium" ? :D

BaalAkharaz  24.08.2019, 00:45
@Gummmmibaerchen

Sozialarbeiterin muss doch Bachelor "Soziale Arbeit" studiert haben, oder? Meine Mum ist so was, und die hat Sozialpädagogik noch auf Diplom studiert.

Gummmmibaerchen 
Beitragsersteller
 24.08.2019, 00:48
@BaalAkharaz

Ja das weiß ich aber warum die "? :D klingt so als wäre es kein "richtiges" Studium. Bin für soziale Arbeit Voreingeschrieben aber weiß halt nicht ob das das Richtige ist.

BaalAkharaz  24.08.2019, 01:04
@Gummmmibaerchen

Also ganz genau weiß ich es nicht, schließlich hab ichs nicht studiert. Aber ich höre von mehreren Seiten, dass das Studium n Witz ist. Mir hat ne Hebamme gesagt, dass die Ausbildung von der Theorie her deutlich schwieriger war. Und das sollte ja eigentlich umgekehrt sein.

Gummmmibaerchen 
Beitragsersteller
 24.08.2019, 01:09
@BaalAkharaz

Kann ich fragen ob deine Mutter mit der Arbeit zufrieden ist bzw. sie nicht langweilig findet und ob die Bezahlung okay ist? Möchte nämlich soviele verschiedene Eindrücke haben

BaalAkharaz  24.08.2019, 01:19
@Gummmmibaerchen

Also die Bezahlung war nicht so. Ich habe das Gefühl, dass die Leute in sozialen Berufen da generell ausgenutzt werden. Aber sie war nicht die Hauptverdienerin. Vollzeit wäre das vielleicht anders gewesen. Zumindest soll mein Vater, Maschinenbauingenieur, das mal vermutet haben, dass sie mehr verdienen könnte. Glaube ich aber nicht.

Langweilig war ihre Arbeit nie. Sie hat in der Behindertenbetreuung angefangen, das war vor meiner Zeit, aber da erzählt sie gerne von. Später war sie Familienhilfe. Und da hatte sie eigentlich immer Unterschiedliches zu tun. War teils n bisschen stressig (weil die Krisen natürlich immer gehäuft vorkamen) und für sie auch emotional belastend, weil sie nicht unbedingt ne kalte Distanz aufrecht erhalten konnte (sie meinte, das muss so sein, dass sie Zugang findet). Ihren großen Mehrwert, Menschen zu helfen, konnte sie meistens umsetzen. Ne Kollegin von ihr war später dann Bewährungshelferin, das fand sie nicht so toll (hat es eigentlich nur gemacht, um ihren Beamtenstatus zu erhalten - das ist zumindest, was ich weiß). N Kumpel von meinem Bruder hat auch so angefangen. Hat uns zwar immer erzählt, wie toll das sei (der redet viel), mittlerweile macht er aber doch was Anderes - Klettertherapeut. Vielleicht wollte er aber nur Beruf und Leidenschaft verbinden.

Meine Mum hatte recht viel mit dem Jugendamt zu tun (sie hat für nen Subunternehmer gearbeitet), deren Job kam mir eher verwaltungstechnisch vor. Lt. Briefkopf hatten die aber auch den Soziale Arbeit B.A. (musste ab und zu am Computer helfen). Ab und an mal nen Hilfeplan in der Familie "besprechen", aber sonst kam mir das wie Schreibtischkoordination vor. Das fände ich jetzt langweilig. Aber ne Verbeamtung hat natürlich was.

Zunächst mal kannst du dich jetzt sofort für etwas entscheiden, und kannst trotzdem noch etwas anderes machen. Du stellst jetzt ein paar Weichen, aber du kennst doch sicher auch Leute die mal einen Beruf gelernt haben, und jetzt etwas komplett anderes machen?

Mache die Ausbildung, die dich jetzt gerade fasziniert, und dann schaue weiter. Du wirst dann schon mehr über dich gelernt haben.

Deine Ängste sind absolut berechtigt. Besser so, als wenn du eine Ausbildung/Studium anfängst und dieses dir keinen Spaß macht.

Mach doch einfach mal Praktikas in den Unterschiedlichen und schau ob dir der Beruf in der Praxis auch gefällt. Sprech mit den Angestellten was die Vor und Nachteile des Berufes und entscheide dann :)

Ich kenne dein Problem nur zu gut. Ich bin 18 und habe auch meine Fachhochschulreife. Jetzt wusste ich auch nicht genau, was ich machen will und hab mich deshalb erst einmal dafür entscheiden mein Abitur zu machen um mir alle Möglichkeiten freizuhalten. Da ich aber wegen meiner Gesundheit und wegen Problemen mit einigen Lehrern deshalb nicht mehr zur Schule gehen möchte, mache ich jetzt mein Abi im Fernstudium zu Hause. Darüber kannst du ja auch nachdenken, denn da das eigentlich dafür gedacht ist, dass man das nebenbei macht, könntest du ja in der Zeit in verschiedene Richtungen schnuppern um zu sehen, was dir gefällt. Man kann dazu zb. Ein Praktikum machen oder ein fsj. Du solltest dir einfach nicht so viele Gedanken machen und vor allem darauf hören was du willst. Ich dachte zb. Für Jahre, dass ich unbedingt Chirurgie machen will, was meiner Mutter sehr gefällt. Meine Oma sagt aber, dass ich besser schreiben kann und Journalist werden soll und mein Vater sieht mich als Diplomat. Da ich aber auch seit längerem über Jura nachdenke, bin ich gerade irgendwie auf dem Tripp Psychologie, was auch meinem Freund am besten gefällt.

natürlich wird dich das im Detail nicht interessieren, aber ich wollte dir zeigen, dass viele es nicht genau wissen, aber eventuell findest du ja etwas, was mehreres vereint. Stell dir einfach die Berufe vor mit dir in 30 Jahren. Wirst du dann immernoch glücklich sein? Denk darüber nach und über andere Dinge, die dir wichtig sind. Für mich war es auf jeden Fall auch, dass ich mit dem Job eventuell mich und meine zukünftigen Kinder alleine ohne Mann versorgen kann, falls ihm etwas passiert und ich halt einfach nicht finanziell abhängig bin.

Immerhin machst Du dir ja gehörig Gedanken und das ist schon mal ganz gut. Viele machen nur einen bestimmten Beruf, weil sie jemand kennen, der das macht und der möglicherweise ihr Vorbild ist. Es soll ja ganze Familien geben, wo alle Juristen sind oder auch alle Friseur oder Landwirt. Viele dieser Menschen werden wohl die Alternativen, die sie gehabt hätten, nie richtig erfahren.

Bei mir war es nun so, dass mir schon mein Grundschullehrer den Floh ins Ohr gesetzt hatte, ich müsse unbedingt Lehrer werden, da ich ja so gut erklären könne (so ein Quatsch bei einem Grundschüler!). Und prompt wollte ich auch Lehrer werden! Weil ich aber nun vor dem Abitur in einer kleinen Firma in der Buchhaltung als Hilfskraft gearbeitet hatte und mir das sehr gut gefallen hatte, habe ich dann halt BWL studiert, aber so, dass das gleichzeitig noch für das Berufsschullehramt anerkannt werden konnte.

Die Schulpraktischen Übungen (im Nebenfach Wirtschaftspädagogik) haben mich aber dann letztlich doch wieder vom Lehrerberuf völlig abgebracht. Gut das es die gibt, denn ich hatte mir das als Lehrer ganz anders vorgestellt. So bin ich dann letztlich im Controlling gelandet, und ich bereue es nicht.

Nur, jetzt mache ich wieder was völlig ganz anderes. Aber das ist eine lange Geschichte. LOL!

Du musst Dich also möglichst umfassend informieren. Bei BR gibt es z.B. die Reihe "Ich mach's", die ich für sehr informativ halte, ganz einfach deshalb, weil man viele Berufe einfach überhaupt nicht kennt oder nicht richtig.

Ich persönlich würde heute auch nicht mehr BWL studieren, sondern irgendwas in Richtung Biochemie oder Medizin-Technik, weil ich das für viel prickelnder halte und darin auch eine grosse Zukunft sehen.