Warum ist Struwwelpeter so verstörend?

7 Antworten

Ich finde daran nichts verstörend, und fand es auch als Kind nicht verstörend.

Wer nicht ordentlich isst, der hat schlimme Folgen zu befürchten (übertrieben: verhungert und stirbt). Wer sich nicht ordentlich benimmt der hat Konsequenzen zu befürchten (übertrieben: Finger abschneiden). Wer gefährliches Zeug macht, mit Feuer spielt, der hat schlimme Folgen zu befürchten (übertrieben: verbrennt halt). Ja, fürchten. Es geht schon darum Angst zu machen, aber auch daran finde ich nichts schlimmes, wenn es dazu führt dass ein Kind keinen Blödsinn macht. Schließlich stecke ich als Erwachsener auch keinen Schraubendreher in die Steckdose - aus Angst nen Stromschlag zu bekommen. Angst vor gefährlichen Verhaltensweisen ist also durchaus normal und, für mich, nichts schlechtes.

Klar, die Geschichten sind stark überspitzt, grundsätzlich finde ich aber an der Botschaft des Buches nichts falsches - und als Kind mochte ich die Geschichten durchaus. Irgendwie scheint die "Brutalität" für Erwachsene verstörender als für Kinder zu sein.

ValtAoiFan 
Fragesteller
 02.11.2023, 16:17

Ok 👍

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Ein Teil der beschriebenen Personen hat ein ADHS. Damals wusste man über die Entwicklungsstörung wenig.

Heute wie damals leiden Kinder und Jugendliche unter dem ADHS. Leserinnen und Leser machen sich über Personen im Buch lustig, die nichts für ihr Verhalten können. Das überträgt sich zum Teil auch auf den Alltag.

Daoga  02.11.2023, 21:16

Nicht das Buch ist am Übertragen schuld, es zeichnet das normale Verhalten der Menschen nach, insbesondere in der Geschichte vom Mohren. Schlag nicht den Sack wenn Du den Esel meinst.

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Das Buch stammt halt aus einer Zeit, in der man eine andere Vorstellung von Pädagogik hatte.

ValtAoiFan 
Fragesteller
 02.11.2023, 16:14

Gut zu wissen 👍

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Wenn Du über den Autor mal nachliest, wirst Du finden, daß Dr. Hoffmann ein (früher) Kinderpsychologe war, der im Struwwelpeter alles (in überzogener Form) abgebildet hat, womit er damals berufsmäßig zu tun hatte und bis heute Thema bei Kinderpsychologen ist, wie Vernachlässigung (der Struwwelpeter selber), Brandstiftung, Tierquälerei, Mobbing (der schwarze Mohr), Magersucht (der Suppenkaspar), zwei typische Formen von ADHS, nämlich Zappelphilipp und Hans-guck-in-die-Luft, dazu noch eine zeittypische Moralgeschichte über Jäger und Hase (was du nicht willst was man dir tu...) und simplen Ungehorsam (der fliegende Robert). Alles schön drastisch, denn Kinder lieben in Wahrheit solche drastischen Geschichten, in jungem Alter ist man noch nicht verlogen-weichgewaschen wie manche Erwachsene aus der PC-Ecke.

ValtAoiFan 
Fragesteller
 02.11.2023, 16:17

Stimmt 🙂

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ZiegemitBock  02.11.2023, 17:31

Ich liebte diese Geschichten nicht und fand sie albern und die Zeichnungen abstoßend.

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Vanaheim  02.11.2023, 17:35

in jungem Alter ist man noch nicht verlogen-weichgewaschen wie manche Erwachsene aus der PC-Ecke.

Danke für Deine richtige, nicht Gutmenschen - Wattebäuschen gepustete rationale Antwort !!!

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Seh das genauso. War halt früher so, dass man Kindern zur Erziehung große Angst gemacht hat.

ValtAoiFan 
Fragesteller
 02.11.2023, 16:15

Ja eben :D

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