Warum ist Schach spielen seit einigen Jahren in Saudi-Arabien verboten?
7 Antworten
Ist es meines Wissens nicht.
Aber die Hardliner hätten's gern.
Gruß, earnest
Wie man hier nachlesen kann, hatte das von diesem religiösen Spinner ausgesprochene Verbot keine Auswirkungen auf ein stattfindendes Schachturnier:
http://diepresse.com/home/ausland/welt/4909870/Saudiarabien_Grossmufti-verbietet-Schachspiel
(Aber leider habe ich keine weiteren Informationen außer hierzulande verbreiteten Presseberichten.)
In Saudi-Arabien herrscht eine Familie, diese verbietet sogar islamische Namen um diese selbst zu nutzen. Das letzte was ich gelesen habe ist der Verbot von Katar. Trägst du ein Shirt oder ne Cap mit Katar drauf (unabhängig was davor oder danach steht) kann das 15 Jahre Knast für dich bedeuten, unabhängig vom Alter.
Schach war wohl für jemanden in der Familie zu viel und nun wurde es verboten, weil es Zeitverschwendung ist bzw. keinen Nutzen bringt.
Das stimmt so nicht.
Tatsächlich hat der Großmufti (oberster religiöse Gelehrte) das Schachspielen in einer Fatwa als Glücksspiel und Zeitverschwendung bezeichnet, und auf dieser Basis für haram erklärt.
Diese Meinung wurde vom saudischen Königshaus, das letztendlich alles kontrolliert, nicht allgemein anerkannt. Unter Anderem läuft die Fatwa dem Regierungsplan zuwider, die Regeln für das private Leben der Saudis etwas zu lockern, um zukünftigen Aufständen gegen das Regime zuvorzukommen.
Der Macht- und Reichtumserhalt für die Familie Saud ist oberste Staatsräson in S-A, noch vor der Verbreitung des Wahhabismus.
Der oberste Scheich/ Grosmufti hält Schach für unislamisch bzw. mit den Regeln des Islam unvereinbar.
Er befürchtet das die Mehrheit vergessen könnte zu beten. Was irgendwie ein bißchen irre ist, da Schach ja ursprünglich aus dieser Ecke kommt, und dann erst nach Europa gebracht worden ist.
Das ist wohl wahr. Da hätte ich wohl genauer sein sollen und schreiben müssen, das Schach seinen Ursprung in Indien, Persien und zum Teil auch China hat. Später verbreitete es sich über den Nahen Osten / Nord Afrika nach Europa.
Aber danke das du diese "Ecke" genauer beschrieben hast.
Genauer gesagt hat Schach wahrscheinlich einen persischen oder nordindischen Ursprung, wurde aber durch arabische Händler z.B. auch nach Spanien gebracht (eines der ältesten Bücher über Schach stammt aus Spanien, die spanische Eröffnung "Ruy Lopez" ist eine der ältesten bekannten).
Die Begriffe "Schach" (Schah, König) und "Matt" (der Stamm mat- hat etwas mit Tod zu tun, man sehe auch spanisch "matar" und "matador" verglichen mit z.B. italienisch "uccidere") stammen aus dem Persischen.
Auch der Sagenvogel "Rock" spielt eine Rolle (aus einer persischen Sage). Auf englisch heißt der Turm "rook". Auch die "Rochade" hat damit zu tun. Im "Sindbad" taucht dieser Vogel auch auf, auch die Araber fanden Gefallen an dieser Sage.
So gesehen waren wohl die Perser die Erfinder, die Araber die "Vermittler" (übrigens ähnlich bei den arabischen Ziffern). Und auch nach China kam das Spiel, dort bekam es etwas andere Regeln (der König ist in seinem "Palast" drin, so etwas gibt es im westlichen Schach nicht). Xiangqi.
Al al-Sheikh begründete seine Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten, damit, dass Schach süchtig machen könnte. Die Muslime könnten ihre Gebete vergessen. "Es ist eine Verschwendung von Zeit und Geld und verursacht Rivalität und Feindschaft", dozierte der Großmufti. Es mache reiche Leute arm und arme Leute reich. Und weil er für Wetten eingesetzt werden könnte - und das ist im Islam nicht erlaubt.
Diese Meinung eines prominenten Hardliners führte aber meines Wissens nicht zu einem allgemeinen Verbot.
(Nicht ALLE Saudis sind bescheuert.)
Mit Indien und Persien zusammen ist "diese Ecke" ziemlich groß.
Vgl.: "Der moderne Fußball kommt aus Russland oder Portugal, jedenfalls aus dieser Ecke." :-)