Warum ist in deutschen Krimis seit Jahrzehnten der Mörder immer (oder fast immer) der Unternehmer?
Ist dies Zeichen einer latenten Feindschaft von Journalisten und Medien-Schaffenden gegen unsere soziale Marktwirtschaft?
Müssen die so sein, um sich das Label "intellektuell wertvoll" von ihren Medien-Kollgen zu verdienen?
Ist Klassenkampf Medien-Doktrien?
Rainer Zitelmann Ob "Tatort" oder "Derrick", der Mörder ist immer der Unternehmer: The European
Es bedarf keiner Erklärung, dass dieses Bild mit der realen Kriminalstatistik nichts zu tun hat. Kriminalität ist auch heute noch meist eher Unterschichten-Thema
6 Antworten
Ich denke weil es für die Zuschauer so intresanter ist, man kann eine aufregendere Geschichte präsentieren wenn ein Immobilienmarkler, Zuhälter, Firmenchef oder was auch immer darin verwickelt ist.
Die Kulissen kommen vermutlich besser an als wenn man das ganze jedes mal im Glasscherbenviertel von Bottrop-Gelsenkirchen spielen lässt.
Und diese "linke Klassenkampf Doktrin" spielt bei der Ausrichtung von ARD und ZDF vermutlich schon auch ne Rolle.
Kriminalität gibts vermutlich in den höheren Etagen genauso, aber halt vermutlich andere.
Mord wird da eher selten sein.
Wäre mir noch nicht aufgefallen.
The European wäre für mich aber auch nicht unbedingt eine besonders neutrale Quelle.
Das ist mir - ohne Studie- schon lange aufgefallen.
Ich bin mir ziemlich sicher, das der Tatort oder Derrick nicht dazu verpflichtet sind, die Realität abzubilden - sondern vielmehr eine stimmige Geschichte erzählen sollten. Es ist Unterhaltung. Kunst.
Deine Frage ist doch schon falsch formuliert. Es gibt kein "Immer". Es ist ein "häufiger als". Höchstens. Wer da einen Klassenkampf hineinlesen möchte, bitte.
Ob der Mörder nun der Butler, der Gärtner, der Polizist oder der Selbstständige ist - es sind Geschichten. Krimis. Die verändern keine Gesellschaft, sondern sind ein Teil davon.
Du möchtest also die Frage nicht genau lesen. Da steht in der Klammer noch "fast immer".
Auch das ist ja übertrieben.
Mit 39 Folgen, in denen Unternehmer, Manager oder Selbstständige die Mörder sind, nahmen diese den Spitzenplatz ein, noch vor Berufskriminellen (28). Direkt danach folgen Polizisten als Mörder (23 mal).
90 Folgen insgesamt. 39 davon "reiche Mörder". Das sind 43% der Folgen. Das ist kein Immer. Auch kein fast. Wenn der Einstieg in die Diskussion schon falsch ist, kann der Verlauf auch nicht besser aussehen.
Außerdem wurden beispielsweise alle Folgen seit 2018 ausgewertet. Bis heute wurden laut Wiki insgesamt in diesem Zeitraum 255 Folgen ausgestrahlt. Was sagt das über die Kritik aus? Über die Stichhaltigkeit?
Offenbar ist der "Tatort" zu schwere Kost für so einen wie dich.
Ich dachte, der Mörder sei immer der Gärtner. :D
Kenne mich aber mit Krimis nicht so gut aus. Was den Duktus der Kriminalliteratur oder -verfilmung betrifft, kann ich also nicht so viel an Bewertung beisteuern.
Zu deiner These, dass "Kriminalität (...) auch heute noch meist eher Unterschichten-Thema" sei, würde ich allerdings sagen, dass z.B. Wirtschaftskriminalität (nicht: Kneipenkriminalität) in größerem Ausmaß wohl eher etwas für besser situierte Leute ist. Und ich glaube auch nicht, dass Skrupellosigkeit (bis hin zum Mord) oder moralische Flexibilität überwiegend in der 'Unterschicht' ausgeprägt ist, erstrecht nicht als Voraussetzung für eine große Karriere. Evtl. kriegt man, was die Strafverfolgung betrifft, 'die Kleinen' sogar eher dran als 'die Großen'. Niemand aus der Unterschicht könnte einen Staatsanwalt bestechen oder beeinflussen oder hätte so weit reichende Beziehungen in gewisse Bereiche, dass Strafvereitelung wahrscheinlich wäre. Leute aus der 'Unterschicht' können es sich auch nicht leisten, Prozesse so in die Länge zu ziehen, dass Urteile auf absehbare Zeit nicht gegen sie gefällt werden können. Oder sich rechtzeitig ins sichere Ausland absetzen (das erfodert auch gewisse finanzielle Mittel). Das alles könnte zumindest die Kriminalstatistik, in der man ja erst einmal in Erscheinung treten muss, beeinflussen. – Nur so ein paar Gedanken.
Das ist keine Antwort auf die Frage.