Warum ist die Ditib in Deutschland noch nicht verboten?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil DITIB nicht am "langen Arm" Erdogans hängt.

Die Situation ist komplizierter.

Maßgeblich ist das türkische Religionsministerium Diyanet. Dieses Ministerium unterhält über 100.000 Imame, und ist verantwortlich für alles was in den türkischen Moscheen gepredigt wird.

Somit kommen wir zur ersten Klarstellung. Wenn die Imame Morgen in den Moscheen predigen, dass Recep nicht gut ist, aber Mehmet besser....dann war es das für Erdogan. Der lange Arm ist nicht Erdogan, der lange Arm ist Diyanet.

Nun zu DITIB.

DITIB behauptet sich als eigenständige Organisation nach den Gesetzen der BRD. Es gibt somit keine offizielle Verbindung zu Diyanet. Die Verbindung findet sich erst dann, wenn man feststellt, dass in allen DITIB-Moscheen Imame der Diyanet predigen.

Die Imame haben nun keinen Arbeitsvertrag mit DITIB, sondern werden von Diyanet bezahlt. Für DITIB sind die Imame somit beliebig austauschbare Gastredner.

Daraus ergibt sich die zweite Klarstellung, es findet sich keine strafwürdige, geschweige denn abmahnwürdige Verhaltensweise von DITIB.

Der Kuchen wäre somit gegessen.

.....aber....

Diyanet hat einen fatalen Fehler begangen, und das Kindercomic über

die Schönheit des Märtyrertums

verfasst, gedruckt und in den Umlauf gebracht.

Nun könnte man als mutiger Politiker den Antrag stellen, dass man Imame aus der Türkei das Aufenthaltsrecht und die Einreise verbietet, da es zu befürchten ist, dass Lehren verbreitet werden die zum Gefährdertum führen.

Wenn dieser Antrag angenommen wird, wäre DITIB handlungsunfähig da DITIB keine eigenen Imame unterhält. DITIB müsste die Imame selbst anstellen.

Das stellt DITIB vor diverse Probleme:

  • Einreiseerlaubnis für den jeweiligen Imam
  • arbeitsrechtliche Gesichtspunkte
  • steuerrechtliche Gesichtspunkte
  • Gefährdung des Vereinsstatus

....und....

die Imame sind rechtlich gesehen DITIB gegenüber weisungsgebunden, womit DITIB in der Verantwortung steht. Erst in dieser rechtlichen Konstruktion kann man die Lehren der Imame prüfen, diese DITIB gegebenenfalls zur Last legen, und erst dann einen Verbotsantrag stellen.

ItsJustMe38  25.09.2017, 19:44

Was ist denn falsch an der "Schönheit des Märtyrertums"?

Ich weiß, dass das Wort Märtyrer in Deutschland eine andere Assoziation hervorruft, als das türkisch/Arabische Schehit, man sollte dennoch nicht alles in den gleichen Topf schmeißen

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1988Ritter  25.09.2017, 23:17
@ItsJustMe38

Daran ist falsch, dass das Märtyrertum zum großen Teil mit Unerfreulichkeiten für andere verbunden ist.

Schahid kommt aus dem arabischen und bedeutet Bezeugen.

Schaihd ist seinen Glauben für den islamischen Gott Allah im Kampf gegen Ungläubige oder das Böse durch den eigenen Tod zu bezeugen.

Das wird in der andersgläubigen Welt als falsch empfunden.

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1988Ritter  28.07.2018, 07:49

Vielen Dank für die Auszeichnung.

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...wenn du da was weißt - wende dich an den Verfassungsschutz...

Ansonsten bleibt es in einer Demokratie bei der Unschuldsvermutung...

Weil wir nicht in Zeiten leben, wo man da einfach Männer in schwarzen Ledermänteln hinschickt, die "sich darum kümmern".

Und der Rechtsweg eben lang ist.


ps: Wäre auch nicht toll wenn z.B. die Regierung (irgendwelche) Sachen/Handlungen etc. per Fingerschnipp verbieten könnte

XanamusGenius 
Fragesteller
 25.09.2017, 16:48

Erdogan bringt der Türkei genau diese Zeiten zurück. Diktatoren muss man mit Feuer bekämpfen

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ThadMiller  25.09.2017, 16:53
@XanamusGenius

Wir sind hier aber nicht in der Türkei. Und nacheifern wollen wir ihm schon zweimal nicht.

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Es sind nur 30% aller Muslime in DE,  für die der Ditib zuständig ist. Der Verband steht im Verdacht türkische Mitbürger zu bespitzeln, was dann eben bei einer Einreise in die Türkei gefährlich werden kann.  Scheinbar genügt ein Verdacht nicht. Da fehlen die Beweise. 

Da wir in Deutschland leben und ein funktionierenden Rechtsstaat haben, geht das leider nicht so einfach etwas zu verbieten.

Einfach verbieten wen jemandem etwas nicht passt geht vielleicht in Entwicklungsländern wie dem Kongo oder der Türkei