Warum hat Sibirien Umweltprobleme durch Rohstoffgewinnung?

4 Antworten

Ich habe lange in Russland gearbeitet und gesehen wie die Russen mit der Natur umgehen. 

Wenn bei uns eine Erdgas- oder Erdölleitung verlegt wird, dann kommt als erstes ein Forstbetrieb, der fällt die Bäume die im Weg stehen und transportiert sie ab. Dann zieht der Tiefbau einen Graben und das riesige Rohr wird hinein gelegt. Der Graben wird zugeschüttet und so sauber zugedeckt, dass man schon im nächsten Jahr nicht mehr sagen kann, wo genau die Leitung eigentlich liegt. 

In Russland macht man das ein wenig anders. Da fährt eine Raupe durch den Wald und schiebt die Bäume einfach an die Seite. Sie werden zuvor nicht gefällt und sie werden hinterher auch nicht abtransportiert. Wie ein Haufen Abfall liegen sie neben der Strecke, kreuz und quer über einander. 

Dann wird dort genau wie bei uns ein Graben gezogen, die Leitung verlegt und der Graben wieder zugeschüttet. Die Bäume bleiben liegen und so bald der Frühling kommt, macht sich der Borkenkäfer darüber her. So eine Leitung kann gut 1000 km durch den Wald gehen, bis der Wald in baumlose Tundra oder in andere baumlose Flächen übergeht. Auf 1000 km wütet dann der Borkenkäfer und im Jahr darauf breitet er sich auf den benachbarten Wald aus. Doch das interessiert dort niemanden. Russland ist so groß! Und es gibt so viel Wald! Das ist die dortige Denkweise.

Wenn so eine Leitung dann irgendwann in die Jahre kommt und Öl austritt, bewahrt man vor allem erst einmal die Ruhe und tut gar nichts. In einem besonders schlimmen Fall lag eine Gasleitung neben einer Eisenbahnstrecke. Sie war seit Tagen undicht und der Druck fiel immer weiter ab. Man hätte sofort den Hahn abdrehen müssen und nachsehen müssen, wo das Problem liegt. Statt dessen hat man auf russische Art reagiert und den Druck erhöht, damit der Profit am Jahresende stimmt. Das gab der Leitung den Rest. Als ein Zug auf dem daneben liegenden Gleis vorbei fuhr, reichte ein einziger Funke. Die Gasleitung flog in die Luft und der Zug gleich mit. Es gab sehr viele Tote und das Ganze wurde unter den Teppich gekehrt. Das Gleis wurde repariert und eine neue Leitung verlegt. Dann ging alles ganz normal weiter.

In der Tundra gibt es riesige Öl verseuchte Gebiete, weil es niemanden juckt, wenn eine Leitung in der Kälte bricht. So lange man dort noch andere Bohrlöcher hat, aus denen man Öl fördern kann, ist alles in Ordnung. Hauptsache die Kasse klingelt. 

Wir sind mit unserem Ölverbrauch übrigens mit verantwortlich für diesen Wahnsinn. Es sollte sich also niemand auf die eigene Schulter klopfen und mit dem Finger auf die Russen zeigen. Die müssen sich auf dem Weltmarkt gegen die anderen Ölproduzenten durchsetzen. So bald ihr Öl zu teuer wird, kaufen wir es ihnen nicht mehr ab und holen es uns lieber aus der Wüste. Warum gibt es eigentlich noch kein fair gehandeltes Öl? Beim Kaffee klappt das doch auch!

schmerberg  27.01.2017, 11:01

Endlich mal jemand mit Durchblick! Danke!

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Fuchssprung hat es ja schon perfekt und ausführlich erklärt.

Hauptproblrm ist, das nur ausgebeutet wird und "Umwelt" ein lästiges und profitschädigendes Fremdwort ist. Zu dieser Produktionsumwelt gehört auch das arbeitende Personal, dass genau so verheizt wird.

Immerhin hat es auch Vorteile: Schneller kann man nirgendwo zum Oligarchen werden. Da sind selbst die Ölscheiche eher Langsamläufer -- und Umwelthüter

Weil es weltweit den meisten Menschen egal ist, in was für einer Umwelt unsere Kinder und Enkel leben werden. Est steckt auch Armut und schlechte Bildung dahinter.

schmerberg  27.01.2017, 11:57

Im Vergleich zu vielen "Umweltschützern" weltweit ist Russland gebildet und reich. Glaubt man Zar Wladimir Wladimirowisch ist Putinstan an der Weltspitze

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