Warum hat die Tätigkeit Hausfrau so ein schlechtes Ansehen?

13 Antworten

Zeiten ändern sich.

Heutzutage (naja, nicht erst jetzt... das betrifft viele Familien schon seit Generationen) kann eine Familie nicht einfach nur von einem einzigen Gehalt überleben.

Das Ansehen der Hausfrau.... das ist absolut zwiegespalten. Es gibt Leute die in der Tätigkeit einer Hausfrau eine Selbstverständlichkeit sehen, etwas das "mal eben so nebenbei ganz easy" erledigt wird. Etwas, das keinerlei Aufmerksamkeit bedarf und daher auch keinerlei Würdigung.

Dann gibts Leute, die "Hausfrau sein" mit "richtig Frau/ Ehefrau/ Mutter sein" verbinden. In deren Einstellung hat eine Vollzeitbeschäftigung oder Teilzeitbeschäftigung nichts verloren im Tagesablauf jener Hausfrau/ Ehefrau/ Mutter.

Es gibt Frauen, die mit der Erfahrung aufwuchsen "Mensch, es ist wichtig das ich nen Beruf erlernt habe bzw. fähig und gewillt bin zu arbeiten - man weiß nie was die Zukunft bringt. Ich will niemals komplett abhängig sein von jemandem".

Wieder andere sind gerne im Beruf, der Haushalt wird entweder nebenher gemacht oder aber aufgeteilt mit dem Partner bzw. dem/den Mitbewohner/n.

"Auf Kinder aufpassen"... das sagst du als Hausfrau? Das ist doch üblicherweise eher eine Formulierung von Männern die nicht wirklich in die Erziehung und Versorgung ihrer Kinder eingebunden sind.

Wer Hausfrau ist, muss damit rechnen, in die (Alters)armut zu rutschen, sofern der Mann nicht Manager, Promi, Arzt oder ähnliches ist. Früher war die "Hausfrauenehe" und die damit verbundene finanzielle (und persönliche) Abhängigkeit der Frau zwar der Normalfall, damals galt bei Scheidung aber auch noch das Schuldprinzip, die erste Ehefrau und ihre Kinder hatten beim Unterhalt Vorrang vor der zweiten Frau und ihren Kindern, es wurde noch zwischen ehelichen und unehelichen Kindern ein klarer Unterschied gemacht. Man kann bei einem Räderwerk, wo alle Zahnräder aneinandergreifen, nicht ein einzelnes zurückdrehen wollen.

Wenn du einen zuverlässigen Mann hast, der dir einen angemessenen Teil seines Einkommens überlässt, dann hast du Glück. Auch, wenn du gern den Haushalt schmeißt.

Ich wäre eine lausige Hausfrau. Kochen und Backen mache ich gern, aber nicht das Aufräumen und Putzen hinterher. Das würde mir auch sehr schnell langweilig werden.

Hinzu kommt, dass man heute noch lange nicht ausgesorgt hat, wenn man verheiratet ist. In der Generation meiner Eltern hielten bzw. halten alle Ehen in meiner Verwandtschaft ein Leben lang. In meiner Generation schon nicht mehr. Früher haben Frauen oft beruflich zugunsten ihres Ehemannes zurückgesteckt. Heute tun sie das nicht mehr.

Zudem finden Kindererziehung und Haushalt zu wenig gesellschaftliche Anerkennung. Vor einiger Zeit las ich in der Zeitung von einer Frau, die 10 Kinder großgezogen hatte und nur eine Mini-Rente bekam, obwohl alle ihre Kinder gut verdienten und entsprechend in die Rentenkasse einzahlten. Aber deren Rentenbeiträge kamen Gutverdienern zugute, womöglich solchen ohne Kinder.

Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn die Frauen keine Kinder mehr bekommen und lieber arbeiten gehen.

Heim und Herd sind Bezeichnungen aus den Rollenbildern, die noch nicht aus unseren Köpfen verschwunden sind. Trotz Emanzipation.

Der Mensch in der Gesellschaft definiert sich über Bildungsabschluss und (bezahlte) Leistung und seine Stellung in der Gesellschaft wird dadurch festgelegt.

Eine Hausfrau ist nicht erwerbstätig, ihre Leistung kann/wird nicht von einer äußeren Instanz vergütet und ist nicht meßbar. Zudem benötigt sie für diese Tätigkeit keine formale Ausbildung.

Das sind die gesellschaftlichen Faktoren, die den Beruf der Hausfrau meist subjektiv unbefriedigend sein lassen und von außen betrachtet keinen Status bedeuten, was auch an den niedrigen Rentenbezügen verdeutlicht wird.

Ich (w und nun in Rente) war zeitlebens berufstätig. Jedoch nicht aufgrund der fehlenden äußeren Anerkennung, sondern einzig aus dem Grund, weil mir finanzielle Unabhängigkeit äußerst wichtig war/ist.

Ganz einfach weil ich nicht abhängig von einem Mann sein will. Und das wäre ich wenn ich nur hausfrau und Mutter wäre. Außerdem liebe ich meinen Job und meine Arbeitskollegen und möchte auch selbst eigenes Geld verdienen. Um wie gesagt nicht von einem Mann abhängig zu sein und hinterher bei einer Trennung dazustehen ohne irgendwas.