Warum hasste Hitler Polen und Russen, obwohl sie ja recht "arisch" aussahen? Bzw. warum mochte er allgemein keine Slawen?

8 Antworten

Bei den nördlicheren „slawischen“ Völkern dachte man damals hauptsächlich an etwas untersetzte, relativ breit gebaute, mittelgroße Menschen mit breiten Schädeln, vorstehenden Wangenknochen, schiefstehenden Augen mit oftmals leichten Epikanthus (Mongolenfalte), kurzer Sattel- oder Stumpfnase und hellen, meist aschblonden Haaren und grauen oder hellblauen Augen sowie relativ fahler Hautfarbe. Dieser „Slawentypus“ galt in Westeuropa bereits in früheren Jahrhunderten als wenig edel, um nicht zu sagen als „primitiv“. Er wurde in Frankreich und England ebenso gering geschätzt wie im Heiligen Römischen Reich. Man blickte in Westeuropa mit einem Gefühl der Überlegenheit auf die „Slawen“ herab, das größer war als die Verachtung der Engländer für die „keltischen“ Iren und etwa der abschätzigen Haltung der antiken Römer gegenüber den germanischen Stämmen entsprach.

Die Rassenforschung des frühen 20. Jh. hat diesen Typus später als „osteuropide“ oder „ostbaltische“ Rasse bezeichnet. Es ist dies der Typus, den in etwa auch Wladimir Putin verkörpert, der aber vor allem für das einfache, ländlich lebende Volk in nordosteuropäischen Ländern wie Russland, Polen oder Finnland typisch ist:

http://humanphenotypes.net/basic/EastEuropid.html

Der ideologische motivierte deutsche Rassenanthropologe Hans F. K. Günther hat diesen Typus in seinen beiden Grundlagenbüchern „Rassenkunde Europas“ und „Rassenkunde des Deutschen Volkes“ physisch und psychisch näher beschrieben. Körperlich weicht dieser Typus von der bei Günther wie bei anderen europäischen und US-amerikanischen Forschern seit dem 19. Jh. idealisierten „nordischen Rasse“ deutlich ab. Lediglich die helle Pigmentierung ist bei beiden Menschentypen ähnlich, sonst überwiegend die Unterschiede.

Günther stufte den nordischen Typus als den wertvollsten, den ostbaltischen aber als den am wenigsten wertvollen aller von ihm unterschiedenen sechs europäischen Rassen ein. Ostbaltische Menschen werden von ihm als haltlos, entschlussunfähig, unselbständig, willensschwach, planlos, chaotisch, roh und seelisch instabil beschrieben. Allerdings muss man Günther zugute halten, dass er sich im Ton seiner Darstellung zurückhält und allzu schroffe Wertungen meidet. Das Wort „minderwertig" kommt bei ihm bei der Beschreibung der „ostbaltischen Rasse“ z. B. nicht vor. Zudem hebt er auch bei dem ostbaltischen Typus positive Eigenschaften hervor, z. B. gute allgemeine Intelligenz, ausschweifende Phantasie und psychologisches Gespür, ferner eine an sich große Gutmütigkeit und Mitleidigkeit, die allerdings schroff in extreme Grausamkeit umschlagen kann.

Ob seelische Beschreibungen von als „Rassen“ unterschiedenen menschlichen Taxonen überhaupt möglich sind oder nicht, will ich hier nicht diskutieren. Es ist klar, dass die Betrachtungen Günthers auf subjektiven Beobachtungen beruhen, die Forscher wie Günther teilweise selbst gemacht, teilweise aus der Lektüre anderer zusammengestellt haben. Günther war in seinen Büchern auch stets bereit zuzugeben, dass die Rassenkunde keine Wissenschaft im strengen Sinne einer mit Formeln beschreibbaren Naturwissenschaft wie z. B. der Physik oder Chemie war.

Mit „Hitler“ hatte die damalige Rassenanthropologie rein gar nichts zu tun. Diese Forscher – sowohl die rein sachlichen als auch die mehr ideologisch motivierten – arbeiteten in verschiedenen Ländern des Abendlandes seit dem 19. Jahrhundert. Richtig ist aber, dass während des Zweiten Weltkrieges ab 1941 ideologisch-propagandistische Aspekte in den Vordergrund traten, die zu einer in der Tat immer kruderen Abwertung des ostbaltischen Russentums führten. Heinrich Himmler, der Reichsführer SS, hat, basierend auf den wertenden Betrachtungen Günthers und anderer sich mehr und mehr zu einer geradezu manichäischen Dichotomie versteigert zwischen der „guten“ kulturschaffenden, produktiven nordischen Rasse in den germanischen Völkern und dem „schlechten“, weit unterlegenen ostbaltischen Menschenschlag im Russentum, der zu keiner Selbstherrschaft fähig sei und einer starken führenden Hand bedürfe, eben der Deutschen nach dem Endsieg. Diese Polarisierung diente der Propaganda und Himmler selbst dürfte sich der maßlosen Übertreibungen bzw. Verzerrungen seiner Darstellungen bewusst gewesen sein. Selbst in der SS gab es Leute, die solche überzogenen Rassenvorstellungen in dieser Form nicht ernst nahmen.

Adolf Hitler hingegen hat sie nie besonders für Rassenforschung im eigentlich anthropologischen Sinne interessiert. Er hat immer nur zwischen Jude und Arier polarisiert, dieser als Kulturschöpfer, jener als Kulturzerstörer. Zwischen den einzelnen europäischen Rassetypen sah er im Großen und Ganzen keine besonderen Wertunterschiede. Nur „der Jude“ galt ihm als Feindbild aller Völker. Jedoch lässt er sich in einigen Betrachtungen, z. B. in seinen Monologen im Führerhauptquartier während des Krieges gegen Russland, dann doch zu einigen abfälligen Bemerkungen über die Russen verleiten. Zudem wendet Hitler den Arierbegriff oft nicht präzise an. Eigentlich bezog sich dieser Begriff auf alle „Weißen“, sofern sie keine Juden waren. Also alle Menschen, die weder Juden, noch Schwarzafrikaner, noch Nahöstler, Araber, Inder, Ostasiaten oder Indios sind. Wenn Hitler gelegentlich Russen als „Nichtarier“ betrachtet, so wollte er diese damit herabsetzen und ihnen ihr Weiß-Sein bzw. Europäisch-Sein absprechen.

Sehr interessant ist Hitlers Betrachtung aus seinen Monologen im Führerhauptquartier vom 5. Juli 1941 über die Russen:

„Es sei fraglich, ob man in Rußland ohne den Popen auskomme; der Pope habe den Russen getröstet darüber, daß er zur Arbeit verurteilt ist; dafür werde es ihm im Jenseits gut gehen. Der Russe wird arbeiten, wenn er unter einer eisernen Organisation steht; aber er ist nicht in der Lage, sich selbst zu organisieren, er ist lediglich organisierbar; der Tropfen arischen Blutes in einzelnen Adern sei es, was dem russischen Volke Erfindungen und Staatsorganisation gegeben hat. Zur starken Hand der Herrschaft gehöre ein gerechtes Regiment, das setze er voraus bei jeder Führung; wie aber das Pferd, wenn es nicht ständig im Zaum gehalten wird, im Nu alle Erziehung von sich werfe - in Amerika seien einige Pferde ausgekommen und einige Jahrzehnte darauf habe das Land über ungeheuere Herden wilder Pferde verfügt: so rasch habe das Pferd zur Natur zurückgefunden -, so sei auch im Russen immer vorhanden der Urtrieb, zur Natur zurückzukehren: das sind für ihn die Lebensformen, in denen die Familie existiert; wie eine Hasenmutter werde die Russin ihre Kinder versorgen: mit allem, was zur Mütterlichkeit gehört; aber mehr will der Russe nicht. Seine Auflehnung gegen den Zwang der staatlichen Organisation - und sie bedeutet immer einen Zwang, weil sie die Freiheit des einzelnen beschneidet - sei brutal und blindgrausam, wie immer die Reaktion des Weibischen; wenn er dabei scheitere, breche er zusammen in Selbstanklagen; diese Revolutionen seien es, in denen er zurückstrebe zur Natur. So bleibe ihm der Nihilismus die Form seiner Revolution.“

Damit denkt Hitler über die Russen nicht nur wie etwa britische Imperialisten über Inder oder Afrikaner sondern lässt auch seine Einschätzung des Bolschewismus durchschimmern als einer Art Urgewalt, durch welche der Russe, seinen animalischen Urinstinkten folgend, die alte, durch einen deutschstämmigen Adel organisierte Staatsform des Zarentums von sich schüttelte und nur zu einer rein pragmatischen, nicht auf eine religiös-metaphysische Ordnung basierenden, den Alltag organisierenden Ordnung finden kann, eben der des Bolschewismus.

Diese Denkungsart Hitlers deckt sich sehr gut mit der etlicher Intellektueller des 19. Jh., selbst russischen wie dem Fürsten Kirejewski, der den Russen freilich nicht als nihilistisches Triebwesen sah, sondern als Mensch der ursprünglichsten, vom römisch-germanischen Rationalismus des Westens noch nicht verfälschten Gottesnähe.

Derzeitige westliche Wertungen des Russentums, wenn es solche in unserer heutigen, im Grunde geistlos-flachen Zeit, überhaupt gibt, nähern sich tendenziell deutlich mehr der Hitlerschen Wertungsweise als der von Kirejewski. Die Anschauungen des letzteren werden im heutigen Russland durch Denker wie Alexander Dugin aktualisiert, während der Westen wie ehedem von einem geradezu wahnhaften Glauben von der kulturell-zivilisatorischen Unterlegenheit des Russen gegenüber dem Westler besessen ist. –

Hitler war überzeugt von dem Konzept eines Rassensystems. Innerhalb dieses Systems gab es verschiedene Rassen, welchen unterschiedliche Merkmale zugeschrieben wurden, besonders hervorgehoben wurden in dem Zuge die 'Arier', die für die meisten Errungenschaften der 'westlichen' Welt als verantwortlich gesehen wurden, aber als 'ausgestorben' galten. Der Gedankengang war schließlich, dass die verbliebenen Rassen unterschiedliche 'Reinheiten' besitzen würden und man durch Eugenik und 'Rassenhygine' dazu in der Lage wäre die verborgenen 'Ariergene' zurückzuzüchen. Hitler sah die 'Germanische'/'Nordische' als die reinste aller Rassen an.

Durch den Untergang des Russischen Zarenreiches und dem Aufstiegt der Sowjetunion, zusammen mit der ohnehin schon vorhandenen Jüd:innenfeindlichkeit entstand schließlich das Konzept des 'Judeiobolschewismus', buchstäblich der Sündenbock für alle Probleme die ihm zugeschrieben werden konnten. Dadurch wurde die Slaven als 'unreine Rasse' erachtet die auszurotten sei um die wiederkehr der Arier zu ermöglichen.

Es sollte offensichtlich sein, das nichts davon jemals auf Wissenschaftlichen Tatsachen basierte und kompletter Schwachsinn ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Soziologie mit Nebenfach Geschichte

Darüber kann man streiten. Tatsache ist jedenfalls, dass er Karl Marx las und der äußerte sich oftmals negativ über Slawen. Hitler sagte gar, dass der gesamte Nationalsozialismus auf Karl Marx basiere.

Erst der Zweite Weltkrieg bot Hitler Anlaß und Gelegenheit, auch die letzten Konsequenzen seiner in "Mein Kampf" verkündeten Weltanschauung in Angriff zu nehmen: den Raub- und Vernichtungskrieg gegen die "rassisch minderwertigen" Slawen Osteuropas und die totale Vernichtung des "ewig destruktiven jüdischen Rassekerns".
Wenn Hitler von "rücksichtsloser Germanisierung" sprach, so standen hinter diesen Worten - wie die Praxis des Zweiten Weltkrieges gezeigt hat - sehr konkrete Maßnahmen. Mit einer freien staatlichen Existenz durften die Völker Osteuropas nach ihrer Unterwerfung nicht rechnen. Wer zur "Eindeutschung" nicht taugte, dem war das Schicksal des Arbeitssklaven zugedacht. Nach der Niederlage Polens entwickelte Heinrich Himmler "einige Gedanken über die Behandlung der Fremdvölkischen im Osten", die laut Himmler von Hitler für "sehr gut und richtig" befunden wurden.
"Eine Zusammenfassung nach oben darf es nicht geben, denn nur dadurch, daß wir diesen ganzen Völkerbrei des Generalgouvernements von 15 Millionen und die 8 Millionen der Ostprovinzen auflösen, wird es uns möglich sein, die rassische Siebung durchzuführen, die das Fundament in unseren Erwägungen sein muß, die rassisch Wertvollen aus diesem Brei herauszufischen, nach Deutschland zu tun, um sie dort zu assimilieren ...
Eine grundsätzliche Frage bei der Lösung aller dieser Probleme ist die Schulfrage und damit die Frage der Sichtung und Siebung der Jugend. Für die nichtdeutsche Bevölkerung des Ostens darf es keine höhere Schule geben als die vierklassige Volksschule. Das Ziel dieser Volksschule hat lediglich zu sein:
Einfaches Rechnen bis höchstens 500, Schreiben des Namens, eine Lehre, daß es ein göttliches Gebot ist, den Deutschen gehorsam zu sein und ehrlich, fleißig und brav zu sein. Lesen halte ich nicht für erforderlich.
Außer dieser Schule darf es im Osten überhaupt keine Schulen geben. Eltern, die ihren Kindern von vorneherein eine bessere Schulbildung sowohl in der Volksschule als später auch an einer höheren Schule vermitteln wollen, müssen dazu einen Antrag bei den Höheren SS- und Polizeiführern stellen. Der Antrag wird in erster Linie danach entschieden, ob das Kind rassisch tadellos und unseren Bedingungen entsprechend ist. Erkennen wir ein solches als unser Blut an, so wird den Eltern eröffnet, daß das Kind auf eine Schule nach Deutschland kommt und für Dauer in Deutschland bleibt.
So grausam und tragisch jeder einzelne Fall sein mag, so ist diese Methode, wenn man die bolschewistische Methode der physischen Ausrottung eines Volkes aus innerer Überzeugung als ungermanisch und unmöglich ablehnt, doch die mildeste beste.
Die Eltern dieser Kinder guten Blutes werden vor die Wahl gestellt, entweder das Kind herzugeben - sie werden dann wahrscheinlich keine weiteren Kinder mehr zeugen, so daß die Gefahr, daß dieses Untermenschenvolk des Ostens durch solche Menschen guten Blutes eine für uns gefährliche, da ebenbürtige Führerschicht erhält, erlischt -, oder die Eltern verpflichten sich, nach Deutschland zu gehen und dort loyale Staatsbürger zu werden.   

Quelle: Adolf Hitlers Mein Kampf von Dr. Christian Zentner, 20. Auflage 2009, Seite 164-166.

Aberglaube, Vorurteile, falsches Wissen vermischt mit übertriebenem Nationalstolz. Aber auch schlicht Bosheit.

Er meinte viele Slawen haven auch schwarze Haare und unreines Blut. Außerdem waren die Polen im Ostweg ein Hindernis und Himmler wollte sie ausrotten.