Warum haben Steckdosen nur 230 Volt, und nicht 10 Volt?

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Wenn du in Physik aufgepasst hast, ist

Leistung = Spannung * Strom

Wird jetzt ein 2000 Watt-Heizlüfter an 230V betrieben, sind das ca. 9A.

Soll dieser an 10V betrieben werden, dann sind das satte 200A!

Der von dir genannte Vorteil der 10V wird nicht von den Nachteilen hoher Ströme überwogen:

  • Erheblich dickere Kabel erforderlich (Teuer und unpraktisch)
  • Mit der Stromstärke steigt die Brandgefahr

Stromschläge kann man heutzutage durch gute Isolation weitgehend vermeiden. Wird eine Isolation brüchig, merkt auch ein Laie dieses idr. rechtzeitig.

Zudem ist nicht jede Berührung von 230V zwangsläufig tödlich. Die meisten Stromschläge sind folgenlos. Mit dem Auto herumfahren ist wesentlich gefährlicher.

Eine brandgefährlich schwache Klemmstelle ist für einen Laien dagegen nicht erkennbar. Schau dir mal das dicke Kabel an, das von der Straße bis zum Stromzähler geht. Das wäre so das absolute Minimum, das bei 10V bis zur Steckdose gelegt werden müsste ;-).

230V ist halt ein guter Kompromiss aus Brand- und Lebensgefahr.

Volt sagt dir, wie viele Tropfen pro Sekunde durch das Rohr kommen.

Ampere sagt dir, wie dick der Tropfen ist.

Bei 10 Volt kommen nur 10 Tropfen durch das Rohr. Brauchst du aber 1 Liter Wasser in der Minute, müssen das sehr große Tropfen sein, die durch das Rohr kommen. Also: dicke Rohrleitung.

Viele Geräte bei dir im Haushalt brauchen viel "Wasser". Der Kühlschrank, die Waschmaschine, der Elektroherd und andere Großverbraucher. Da wären 10 Volt einfach zu wenig, um die Leistung noch durch das Kabel zu schicken.

Tatsächlich denkt man darüber nach, ob es nicht sinnvoll wäre, das Wechselstromnetz noch durch Gleichstrom zu ergänzen. Aber auch dort hätte man das gleiche Problem: um das Kabel nicht zu dick werden zu lassen, müsste man entsprechend hohe Volt-Zahlen verwenden.

Es gibt Steckdosen, da hast du gleich noch USB-Buchsen mit dran. Die haben intern gleich die entsprechende Umwandlung. In deiner Hauselektrik - falls du ein Haus hast - kannst du auch andere Systeme verbauen, die dir Strom liefern, wie du ihn gerne haben möchtest. Du kannst dir den Netzstrom ja beliebig transformieren.

Aber deine Großverbraucher werden trotzdem noch auf Netzstrom angewiesen sein.

Zuerst lassen sich die hohen Spannung besser mit niedrigeren Verlusten über lange Strecken transportieren. Zudem müsstest du dann bei gleichem Leistungsverbraucht deutlich höhere Ströme zulassen. Das wäre bei einem Fön mit 2kW ein Strom von ~200 Ampere statt nur ~8,6. Da sist ein enormer unterschied und man müsste Leitungen mit einem Querschnitt von deutlich über 70mm^2 statt 1,5/2,5mm^2 verlegen (fast 50x so dicke Stromleitungen!!!).

Stromstärke = Leistung durch Spannung. Und mit der Stromstärke wächst der erforderliche Leiterquerschnitt.

Wenn wir die Haushaltsgeräte für 10 V bauen und die Haushaltsteckdosen mit 10 V versorgen würden, dann müssten wir bei gleichen Leistungen für die gesamte Hausinstallation Kupferdrähte verlegen mit dem mehr als 23-fachen Leiterquerschnitt. Das würde schon gar keiner bezahlen wollen.

Der Haarföhn würde mit den riesigen Kupferwicklungen so schwer wie ein Mikrowellenherd. Und der Mikrowellenherd würde schon nicht mehr in die Küche passen.

Beispiel:

Wasserkocher 2000W

Bei 10V benötigt er 200A. Mit den passenden Steckern.

Bei 230V sind es 8,7A und einen Schukostecker

Außerdem bleibt bei den Strömen die Straße immer Eisfrei, da viel Energie in den Leitungen in Wärne ungesetzt wird.

Daher hat man bei der Spannung einen Kompromis gefunden und 230V bzw. 400V gewählt.