200 KV wie kann das sein?

9 Antworten

Es kommt nicht nur auf die Spannung an, sonder auf die Energie die hinter Spannungsquelle steckt und auf die Zeit die auf den Körper einwirkt. Die Spannung ist zwar hoch aber die Ampere (Strom) sehr gering und die Zeit sehr kurz. Eine Wechselspannung über 50 V kann schon gefährlich sein, wenn der Strom der durch den Körper fließt und den Weg übers Herz nimmt. Dagen ein Strom vom Daumen zum kleinen Finger bei 50V nur schmerzhaft sein kann.

Es geht hier nicht um einen anhaltend geschlossenen Stromkreis, sondern um statische Aufladungen, wie wir sie so ähnlich z.B. von Kunststoffteppichen in der Wohnung kennen. Die elektrische Spannung lässt sich gut mit der potentiellen Energie (Lageenergie) eines Partikels veranschaulichen:

Eine Schneelawine, die 100 Meter über mir in Bewegung gerät, kann mich begraben. Eine Schneeflocke dagegen, die 100_000 Meter über mir in Bewegung gerät, bedroht mich keinesfalls. Mit der Schneeflocke trifft mich das Ergebnis eines Millisekunden dauernden Schneefalls, bei der Schneelawine trifft mich das Ergebnis von vielleicht wochenlangem Schneefall.

Mit der Schneemenge könnten wir die elektrische Ladung veranschaulichen, und auf die kommt es bei der Wirkung statischer Entladungen an. Die Ladung wird in der Einheit Coulomb (= Amperesekunde) angegeben, das ist Stromstärke mal Zeit. Bei den vergleichsweise kleinen Entladungen bei hohen Spannungen ist also mindestens einer der beiden Faktoren winzig klein, Stromstärke oder Dauer des Stromflusses. Beim Elektroschocker haben wir es mit tausendstel Ampere in tausendstel Sekunden zu tun.

Und in dieser kurzen Zeitspanne bricht auch noch die Spannung ganz schnell zusammen. Die Spannung kommt hier praktisch so wenig zur Wirkung wie die Lageenergie des Schneeflockens, die wird durch die Luftreibung völlig verbreitet, da kommt auf meinem Kopf fast nichts mehr davon an. Bei der kompakten Lawine dagegen geht beim Abgang nur ein kleiner Energieanteil als Reibungswärme an die Umgebung verloren. Die potentielle Energie sinkt mit abnehmender Höhe und wandelt sich dabei großenteils in Bewegungsenergie (kinetische Energie). Und diese Bewegungsenergie der Lawine haut mich um. So ähnlich verhält es sich bei den alltäglichen Stromunfällen im Haushalt.

Die zur obigen Frage weit verbreitete Erklärung „Da ist zwar eine große Spannung, aber nur ein kleiner Strom gegeben, und darauf kommt es an“, halte ich nicht für hilfreich, weil sie fast durchweg falsch verstanden wird: Die Leute beurteilen danach bei normalen Stromunfällen im Haushalt die Wirkung bzw. das Mortalitätsrisiko statt an der Netzspannung unseres Versorgungsnetzes an Stromstärke-Angaben, sog. „Amperezahlen“, die sie gerade in der Umgebung zufällig auflesen, sei es auf Steckverbindungen, Leitern, Ladegeräten oder Leitungsschutz-Sicherungen. Die ziehen da zur Risikobewertung durchweg Größen heran, die auf den Körperstrom gar keinen Einfluss haben. Solche Erklärungen sind deshalb didaktisch nicht vertretbar!

Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

die 200, 300 oder 500 kV sind ungefähr so zu sehen wie die abgaswerte vom Golf Diesel oder die 1000 watt der billig auto endstufe ausm internetramschladen...

wer misst misst mist. die dinger können theoretisch! solche spannungen erreichen, aber so bald nur ein bisschen last dazu kommt bricht die spannung auf "nur" rund 2000 volt zusammen. damit das immer noch nicht tödlich ist, ist der strom der fließt seeehr gering.

übrigens, wenn einer von 10.000 nach einem angriff mit so nem ding ins gras beißt. gilt das immernoch als "nicht tödlich" nur so zur info

lg, anna

PS: statische elektrizität ist auch so eine sache für sich. eine spannung von mehreren 100 KV ist da problemlos drin. meine Mama hat die erfahrung mal gesammmelt. da hat es so helle geblitzt, dass man das in der hell erleuchteten intensivstation gesehen hat. zum glück hat sie nur das patientenbett und nicht das Beatmungsgerät oder so angefasst....

Es kommt auf die Höhe des Stromes an, der durch den Körper fließen kann, nicht von der Spannung direkt. Einige zig mA werden gefährlich, 100mA können tödlich sein. Die Haut, der Körper haben einen bestimmten Widerstand, der auch z. B. von der Feuchte der Haut abhängt und der Fläche der "Kontaktierung".

Hat das Gerät, welches die Spannung erzeugt, keine Strombegrenzung, kann, gemäß ohmschen Gesetz, der Strom mit der Spannung immer mehr ansteigen. Wird der Strom jedoch vom Gerät begrenzt, auf geringe Werte wie 1mA, spürt man wenig, weil die Spannung dann ja auch wegen relativ "hoher Last" am Körper zusammenbricht.

Die Stromstärke (A), ist be diesen Geräten sehr gering, meistens nur ein paar Milliampere. Darum sind solch hohe Spannungen (V) mit einer 9 V Batterie möglich und nicht vergleichbar, was zb. aus dem Kraftwerk kommt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Seit 1997