Warum haben Städter oft so ein schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern?

7 Antworten

In der Stadt hat nicht jeder ein eigenes Haus, in dem alle leben können.
Es gibt auch selten Wohnungen, die dicht nebeneinander liegen, so dass Kinder/Geschwister weiter weg ziehen müssen.

Zudem gibt es in der Stadt wesentlich mehr Versorgungsangebote, als auf dem Land.
Da ist man nicht zwangsläufig auf die Verwandtschaft angewiesen, weil der Eine ein Auto hat und den Anderen fahren kann.
Da sind die Geschäfte des täglichen Bedarfs und auch Sonderbedarfe oft zu Fuss, oder mit dem Bus zu erreichen.
Busverbindungen sind auf dem Land ja eher dünn gesäht, oder teilweise gar nicht zu haben.

Es ist etabliert, dass Kinder früh in Kindergärten gehen, oder nach der Schule in Jugendeinrichtungen.
Da lernen die Kinder und Jugendlichen schon früh miteinander auszukommen und orientieren sich zwangsläufig schneller vom Elternhaus weg, als wenn man solche Möglichkeiten nahezu gar nicht hat.

Familie hält oft nur so lange, wie sie muss, weil es sonst nicht anders funktioniert.

Wenn es aber anders funktioniert und die meisten das unterstützen, wirds auch gemacht.

Naja, so kannst es auch nicht pauschalisieren mit dem Landleben, das ist heute keine Norm mehr

Ich wohne auf dem Land schon immer und kenne keine Familie, die mit anderen noch unter einen Dach wohnt.

Aber auch Städter können noch zusammen wohnen, je nachdem wie die Gegebenheiten sind. Wenn jemand ein ganzes familienhaus besitzt, kann es schon Mal vorkommen, dass sie mich zusammen wohnen.....

Als Kind auf dem Land habe ich vieles nicht gesehen.

z.B. das unser Nachbar Alkoholiker ist und seine Frau schlug. Meine Mutter wollte sie davon überzeugen, ihren Mann zu verlassen. Der Dorfarzt wollte sie einstellen und ihr eine kleine Wohnung besorgen. Sie hat sich nie getrennt. Die Gewalt in der Familie beeinflusste das Leben beider Kinder auf eine negative Weise. Die Mutter ist warmherzig und ein guter Mensch, aber sie hat bis heute kein schönes Leben. Ihre Tochter bekommt ihr Leben nicht in den Griff und die Oma wird von der Schule angerufen, wenn die Enkelin keine Schuhe oder warme Jacke hat.

Die beste Freundin meiner Schwester hing oft bei uns herum. Sie blieb sogar meistens zu den Mahlzeiten, was meine Mutter nervte. Jahre später als erwachsene Frau erzählte sie uns, dass es in ihrer Familie häussliche Gewalt gab, vor der sie sich zu uns hin flüchtete.

Meine Mutter kam mit meiner Tante, die im selben Haus (mit ihrer eigenen Familie) mit uns lebte, gar nicht zurecht. Meine Tante schrie den ganzen Tag lang, war hektisch und wurde von meiner Mutter als Belastung empfunden.

Das ging so weit, dass meine Mutter meinem Vater ein Ultimatum stellte. Wir zogen daraufhin ans andere Ende der BRD um, damit meine Mutter nicht täglich mit meiner Tante zu tun hatte. Das war für meine Großmutter und mich schlimm, denn in den 3-Familienhaus wohnte auch meine Großmutter, die für mich wie eine zweite Mutter war.

Anders ausgedrückt, Mehrgenerationenhäuser und das Landleben können sehr schön und bereichernd sein. Sind sie das aber nicht ist es für einige eine wahre Hölle.

Tja, da hat die Konditionierung eben noch funktioniert.

In der Großstadt gibt es mehr regulierende Einflüsse, so dass Kinder mehr hinterfragen.