Warum haben manche abgemagerten Menschen manchmal so aufgeblähte Bäuche😲?
Ich habe ein sehr grausames Foto von halb verhungerten Kindern gesehen und bemerkt, dass einige von ihnen zwar stark herausstehende Rippen haben, dass ihre Bäuche jedoch teilweise aufgebläht und rund waren (ein bisschen wie der Bauch einer Schwangeren). Wie kann das sein?
4 Antworten
Das ist nicht ganz so einfach. Um das zu verstehen, muss man ein wenig die Physik bemühen:
Die Blutgefäße sind "semipermeabel". Das heißt, dass da grundsätzlich Stoffe hindurchtreten können. Sauerstoff und Kohlendioxid zum Beispiel können durch die Blutgefäße hindurch in Zellen hinein und heraus.
Normalerweise wird Wasser in den Blutgefäßen gehalten. Das liegt daran, dass innerhalb der Blutgefäße Stoffe vorhanden sind, die außerhalb in niedriger Konzentration vorkommen. Dies erzeugt den sogenannten kolloidosmotischen Druck auch onkotischer Druck genannt.
In erster Linie sind es Eiweiße, welche im Blut schwimmen. Da diese nicht durch die Wände der Blutgefäße hindurchkönnen, der der Körper aber versucht, innen und außen die gleiche Konzentration von Eiweiß im Wasser herzustellen, saugt das Eiweiß quasi das Wasser aus der Umgebung an und hält es in den Blutgefäßen.
Da mangelernährte Menschen einen gravierenden Eiweißmangel haben, läuft ihnen das Wasser sozusagen aus den Blutgefäßen heraus. Es wird einfach nicht mehr richtig dringehalten.
Die Bäuche sind also keine Fettbäuche, sondern Wasserbäuche. Das Bauchwasser nennt man auch "Aszites".
Das gleiche passiert übrigens bei schweren Leberschäden. Die Leber produziert nämlich das wichtigste Eiweiß: "Albumin". Wenn die Leber nicht ausreichend Albumin herstellt, bekommt der leberkranke Patient ebenfalls einen Wasserbauch.
Das nennt sich Hungerödem. Es sind Wassereinlagerungen aufgrund von Eiweißmangel.
Das nennt sich Hungerbauch und ist eine Form der Mangelernährung.
Hungerödem oder auch Mehlnährschaden