Warum haben die meisten Leute viel Meinung aber keine Ahnung?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nun, man könnte bei gewissen themen von meinungsfreiheit reden - aber wenn es um wissensfragen geht, ist die meinung natürlich unwichtig. Ich verstehe dein problem sehr gut, ich beschäftige mich viel mit dem thema drogen, hauptsächlich mit cannabis, und hier auf gf und im realen leben sind dir meisten leute einfach noch im 20. Jahrhundert und sind davon überzeugt das es das böse böse teufelskraut ist. Aber zurück zu deiner frage: ich glaube einfach das die leute es oft nicht besser wissen. Und auch oft einfach nicht differenzieren können ob denn nun ein wissenschaftlich belegter, eindeutig wahrer beitrag oder nur die eigene meinung angebracht ist. Und am häfigsten sind die leute einfach dilettanten.

Shizzle97 
Fragesteller
 27.03.2015, 13:31

Du sprichst mir aus der Seele,:) besonders beim Thema Cannabis gibt es sehr viele uniformierte intolerante Leute. Legaliz it ✌

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tony579  27.03.2015, 14:24

Genau! Und wenn man erklären will dass das ja garnicht so schlimm ist - dann heisst es "ach du bist doch auch nur so ein dummer kiffer"... Wenigstens weisst du es besser ✌︝

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Von Experte OlliBjoern bestätigt

Der Satz "ich weiß es nicht" scheint aus dem Sprachgebrauch der modernen Menschen zu verschwinden. Vielleicht legt es am Erfolgsdruck unserer Leistungsgesellschaft, dass man meint, jeder Situation und jeder Frage gewachsen sein zu müssen. Oder zumindest so zu tun als ob.

Selbstsicherheit und Lautstärke kommen nämlich manchmal besser rüber als Wahrheitsgehalt, und die Zuhörer hinterfragen gar nicht erst, was ihnen überzeugend - wenn auch falsch - präsentiert wird.

Dabei wäre eine Kultur des Irrtums viel hilfreicher als die Kultutr des Rechthabenwollens. Denn wer einen Irrtum oder sein Nichtwissen zugibt, der verhindert zumindest, dass eine falsche Information die Runde macht und fatale Folgen hat. Man sieht auch hier im Forum immer wieder, dass Leute eine Meinung als Fakt verbreiten, die sie auch wiederum nur als Meinung gehört, aber niemals nachgeprüft haben.

Ein schönes Beispiel hab ich in Erinnerung, als man mal Leute auf der Straße nach dem Namen der Frau des Papstes gefragt hat. Ich mag es ja noch akzeptieren, wenn man nicht weiß, dass der Papst gar keine Frau hat. Vielleicht hat man es in der Aufregung auch nur vergessen. Fatal war aber, dass viele Leute dann dennoch irgend einen Namen genannt haben und zufrieden mit sich waren, dass sie nicht "ich weiß es nicht" sagen mussten.

Gerade mit einem Mikrofon und einer Kamera vor der Nase machen Menschen heute eh die unmöglichsten Dinge, nur weil sie mal berühmt sein wollen. Dabei sind sie am Ende oft einfach nur blamiert.

Shizzle97 
Fragesteller
 02.04.2015, 14:09

Sehr gute Antwort, Danke! :)

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Sich eine Meinung zu bilden ist einfach. Das passiert in den ersten Sekunden in denen man auf etwas neues trifft. Sich Wissen anzueignen ist schon weitaus Zeitaufändiger.

Dennoch ist es ein Grundrecht seine Meinung frei zu äußern, auch wenn man keine Ahnung hat. :)

Das Problem ist, dass nicht sorgfältig genug zwischen Faktenwissen/Fachwissen und Meinungen unterschieden wird und dass eben bei mangelndem Fachwissen oft umso "nachdrücklicher" mit Meinungen nachgeholfen wird, was aber nicht reicht.

Jemand, der etwas naturwissenschaftliches Wissen hat, wird z.B. eher nachvollziehen und verstehen können, was der Treibhauseffekt ist, denn er weiß, dass ein CO2-Molekül schwingt und Strahlungsenergie aufnehmen und in Wärme umwandeln kann. Jemand ohne Physik- und Chemie-Grundlagen ist darauf angewiesen, populärwissenschaftliche Beiträge von Journalisten zu lesen, die er dann nur zum Teil versteht und oft falsch interpretiert. So jemand ist auch anfälliger für viele alternative Theorien, bei der er die Fehler aber nicht erkennt.

Auch beim Thema Impfungen ist sehr viel Halbwissen vorhanden. Viele verstehen gar nicht, warum die neue mRNA-Technik mit weniger Risiken verbunden ist als frühere Impfungen (und auch die waren schon sehr sicher, und damit hat sich fast jeder impfen lassen). Da sieht man auch den Unterschied z.B. zwischen Ärzten und Krankenschwestern/Krankenpflegern. Während Ärzte fast vollständig für die Impfung gegen Corona sind, gibt es bei den anderen schon eine Menge an Impfgegnern, was auch auf Halbwissen zurückzuführen ist.

Das Internet überfordert uns oft, da oft alternative "Experten" auftauchen, die scheinbar auch Ahnung haben. Der Laie ist aber überfordert damit, die Scharlatane auszusortieren (und manchmal ist es auch wirklich nicht einfach).

Sicher ist es richtig, kritisch zu bleiben (auch der Regierung gegenüber), dennoch ist dies allein noch kein Ersatz für Fachwissen. Und wir brauchen nun mal in der modernen Welt Experten für die verschiedenen Technologien.

Weil jede Meinung eine Vorstufe zum Wissen ist ... UND ... sehr viele Leute auf der Vorstufe stehen bleiben, da dies für sie wesentlich weniger mühsam ist, als daran zu arbeiten über das "Meinen" zu "Wissen" zu gelangen.