Warum gibt es in Tschechien so viele Atheisten?

5 Antworten

Wenn man es erklĂ€ren will, dann ist Deutschland eigentlich das bessere Beispiel. Dort gab es ĂŒber viele Jahrhunderte im gesamten Land einen enormen Druck der Kirche auf die Bevölkerung. Diesem Druck konnte kaum jemand widerstehen. Nur die Juden hatten ihre eigene Religion und sind nicht in die christliche Kirche gegangen. Jeder andere brachte sich selbst in große Schwierigkeiten wenn er sich dem Glauben vollkommen verschloss. Da gab es ja nicht nur den Pfarrer auf der Kanzel, sondern auch ganz viele glĂ€ubige Nachbarn, die ebenso fanatisch waren wie der Pfarrer.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Pogrome an den Juden und es gab die Hexenprozesse mit den Scheiterhaufen. Solche Ereignisse haben auch dem Letzten die Augen geöffnet und ihm klar gemacht, in welche Gefahr er sich begibt, wenn er nicht wenigstens so tut als wĂŒrde er diesen Unsinn glauben. So haben viele Menschen ĂŒber Generationen und ĂŒber ein Jahrtausend hinweg ihren Glauben geheuchelt, wĂ€hrend die Nachbarn oder sogar die eigene Familie fanatische AnhĂ€nger des Glaubens waren. Nur konnte in der ganzen Zeit niemand dem Druck entfliehen und sich offen zu seinem Unglauben bekennen.

Diesen Druck gibt es auch heute noch in vielen Gemeinden im Westen unseres Landes, wenn auch nicht mehr in der extremen Form des Mittelalters. Dort wird zwar niemand mehr als Ketzer verbrannt, aber er wird schon schief angesehen, wenn er niemals in die Kirche geht aber stattdessen atheistische Reden in der Kneipe hÀlt. Wer wirklich dazu gehören will, der benimmt sich so wie alle anderen und stellt sich nicht gegen die Gemeinschaft.

In der DDR war es genau anders herum. Im Sozialismus sind die Kinder damit aufgewachsen, dass man ihnen in der Schule erzĂ€hlt hat, wie schrecklich dumm der Glaube an einen Gott ist. Stattdessen versuchte man sie zu fanatischen Kommunisten zu erziehen. Der Kommunismus wurde zu einer Ersatzreligion. Dort gab es auch ein Paradies, dort ging es allen gut und die Zukunft wurde dargestellt wie ein Schlaraffenland, in dem jeder sich alles leisten konnte. DafĂŒr musste man nur alles geben und sich mit aller Kraft dafĂŒr einsetzen. Man durfte die kommunistische Ideologie nicht hinterfragen und keine ketzerischen Bemerkungen machen. Eigentlich war es wie im Mittelalter, denn wer sich nicht zusammenreißen und sein Maul nicht halten konnte, der stand ganz schnell vor der roten Inquisition. Die Stasi hat sich um diese Leute gekĂŒmmert und ihnen eingeblĂ€ut was sie zu sagen hatten und was nicht.

Trotz allem hat nur ein sehr geringer Teil der Bevölkerung diesen Unsinn geglaubt. SpÀtestens 1989 ist vielen klar geworden, dass diese Ersatzreligion am Ende war. Es gibt zwar auch heute noch immer ein paar Unentwegte, die dem Traum vom Kommunismus anhÀngen, aber sie können niemanden mehr mit GefÀngnis und Folter dazu zwingen, sich dazu zu bekennen.

Die Leute im Osten sind also ohne den Glauben an Gott und die Kirche aufgewachsen und der Glaube an den Kommunismus ist ihnen um die Ohren geflogen. Es gibt also im Osten keinen gesellschaftlichen Druck mehr, dem man sich beugen muss. Anders als im Westen ist der Pfarrer im Osten keine Respektsperson. Die Leute sind dort nicht gezwungen in die Kirche zu gehen, weil alle anderen das genau so machen. Dort gibt es zwar noch immer viele GlĂ€ubige, aber die KirchgĂ€nger sind in der Minderheit und hin und wieder werden sie schief angesehen, weil die Leute nicht verstehen können, dass sie noch immer diesem Unsinn anhĂ€ngen. Es gibt im Osten nicht diesen Gruppenzwang in die Kirche zu gehen und das ist die ErklĂ€rung dafĂŒr, dass es im Osten weniger GlĂ€ubige gibt.

Glaube fÀllt nicht vom Himmel, er wird anerzogen. Jeder neu geborenen Mensch ist ein Atheist. Erst spÀter wird Kindern mit Gott gedroht brav zu sein, weil Gott alles sieht. Wiederholt man diese Drohung nur drei mal, bekommt das Kind Angst und diese Angst wird es nie wieder los.

WÀchst ein Kind ohne diese Angst auf, kann es als Erwachsener nicht verstehen wie Leute sich diesem Unfug hingeben können.

In Polen hat die Kirche nie ihren Status verloren. Dort besaß sie auch in der Zeit des Sozialismus große Macht. Zudem hatte sie dort die Rolle der Opposition. In der DDR und in der Tschechoslowakei wurde die Kirche entmachtet. Die Rolle der Kirche war in jedem Land im Osten eine andere. Jede Regierung hatte ihre eigenen Methoden mit dem Problem der Religion umzugehen. So kam es zu den deutlichen Unterschieden in den einzelnen LĂ€ndern.

Die Reformation ist gescheitert, die Gegenreformation zu weit gegangen und der Kommunismus und Konsumwahn hat den Rest gegeben.

Weil sie in der Hinsicht eben schlauer sind und sich nicht von irgendwelchen
KirchenfĂŒrsten verarschen lassen wollen, welche seit Jahrhunderten die Bibel einfach umgeschrieben haben und nur Stuss erzĂ€hlen.
Sie lassen sich halt keinen Blödsinn von irgendeinen Gott oder Engel oder DÀmonen, Teufel und der "unbefleckten EmpfÀngnis" einreden.

Alleine schon die Erpressung von Vornherein:
"Nur wer glaubt, der kommt auch in den Himmel" - da lachen ja die HĂŒhner....

WĂ€re schön wenn die Leute hier auch mal aufwachen wĂŒrden.....

juergen63225  01.04.2021, 07:52

bei und sind nur viele in der Kirche (es werden aber immer weniger), aber die Kirchen sind tatsÀchlich schon lange leer. Die meisten Kirchsteuerzahler nutzen nur die Dienstleistungen: feierliche Heirat und ein paar Worte auf der Beerdigung.

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Die finden nun mal die HeidentĂŒmer oder den Atheismus viel cooler und weltoffener. Es gibt ja auch schon genug Christliche LĂ€nder, die Welt braucht doch nicht 100-Mal das gleiche, solch ,,Heidnische" oder ,,Atheistische" LĂ€nder sind mal was interessantes.

Der Grund dafĂŒr ist verschieden, vielleicht mag man es einfach nicht missioniert zu werden oder die Neue Generation kann die Lehre ihrer ,,Christlichen Tradition" nicht mehr ab haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
drewcowan  01.04.2021, 04:42

Bruder/Schwester im Judentum â˜ș❀

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