Warum bekommt Deutschland keine Hilfe?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich wollte auf den ersten Teil der Frage erst eine dämlich Antwort schreiben. Dann hast du aber etwas wichtiges geschrieben:

"Hilft da wirklich niemand oder bekommt man das einfach nur nicht mit?" Das kommt öfter vor! Das war auch vor 2 Jahren im Ahrtal so. Da haben mehrere andere Länder Hilfe angeboten und waren auch vor ort. Doch gibt es bis heute Querflöten in Social media die was anderes behaupten. Genau diese beziehen das auch darauf das Deutschland angeblich immer nur woanders hilft. Das ist falsch.

Zu den aktuellen Hochwasserlagen in Deutschland:

Auch hier ist das THW sofort zur Stelle gewesen und an vielen orten über Weihnachten und immer noch im Einsatz.

Eventuell haben andere länder Hilfe angefordert. Aber Deutschland bzw. die Bundesländer brauchen gerade keine Hilfe. es wurde keine Angefordert. Innerhalb Deutschlands helfen sich die Bundesländer untereinander.

Die Auslandeinsätze zum beispiel vom THW sind was ganz anderes. Das kann man nicht mit dem Hochwasser vergleichen. Zumal wir in Deutschland flächendeckend mit Feuerwehren udn Hilfsorganisatuionen ausgestattet sind. in anderen Ländern ist das nicht so.

Warum Hilft also niemand Deutschland zum Beispiel bei den Hochwassern überall

Weil das GMLZ - Gemeinsames Melde- und Lagezentrum keine Hilfe angefordert hat.

Wenn Hilfe angefordert wird kommt die auch. Es gibt genug internationale Programme, wie z.B. rescEU, aus denen sich das GMLZ bedienen kann.

Außerdem hat auch Deutschland schon Hilfe aus dem Ausland bekommen. Ein guter Freund von cgdis saß zum Beispiel beim Ahrtalhochwasser mit in der Einsatzleitung. Auch sonst gibt es vielfältige Beispiele.

Deutschland ist halt auf Grund seiner Struktur gut aufgestellt.

Hilft da wirklich niemand oder bekommt man das einfach nur nicht mit?

Letzeres.

Beim großen Ahrtal Hochwasser vor 2 Jahren gab es durchaus Spenden aus dem Ausland, egal ob Geld oder Sachgüter. Ebenso Hilfen aus EU Geldern.

Eine Freundin war zu der Zeit gerade in Frankreich beruflich, in einem Ort mit Partnergemeinde im Ahrtal die betroffen war, aber nicht so extrem. Problem: Auch dort hatten Leute vollgelaufene Häuser und Keller, aber die meisten Hilfskräfte waren natürlich dort wo Menschenleben in Gefahr waren. Binnen wenigen Stunden hatte der ausländische Partnerort Freiwillige organisiert, die mit Hilfsgütern wie privat gespendeten Pumpen dort hin gefahren sind, als klar war dass der Weg dort sicher ist. Meine Bekannte hatte spontan beim koordinieren geholfen, weil nicht so viele dort fließend Deutsch konnten, um möglich schnell mit den Hilfskräften vor Ort zu klären was dringend benötigt wird und ob sie überhaupt durchkommen würden oder da mehr Hilfsarbeiten behindern.

Darüber wird nur einfach nicht viel berichtet.

Aktuell ist die Lage so, dass alles im Griff ist. Ja, Leute verlieren ihre Häuser und ihren Besitz, aber es sind akut keine Leute in Gefahr. Und wer mutwillig im evakuierten Ort bleibt, der weiß um das Risiko und ggf. schwierige Hilfe falls es schlimmer wird. Dass es Unwetter mit Schäden gibt ist eben so, Hochwasser sind hierzulande eine der größten Gefahren und die gab es schon immer. Ist grausam für die Betroffenen, die alles oder viel verlieren, aber so ist es eben.

Aber wir haben genug Feuerwehren, lokate THW Gruppen, viele andere organisierte Helfer und dazu viele Freiwillige, dass wir aktuell nicht auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sind.

Als es hier in der "Nähe" vor über 10 Jahren Hochwasser gab, waren alle Mitschüler von mir die in der freiwilligen Feuerwehr waren nicht in der Schule. Weil alle Dörfer diese mit ein paar Erwachsenen zum Sandsäcke schaufeln an die Deiche geschickt haben, auch wenn diese über 40km von uns entfernt waren und für unsere Dörfer keinerlei Bedrohnung. Während die meisten Erwachsenen hier geblieben sind, falls vor Ort Notfälle sind, da ist die Jugendfeuerwehr ja eh nicht dabei. Es wurde also genau geguckt, wer helfen kann und wer nicht. Zusätzliche private Helfer brauchten sie explizit nicht, die Lehrer hätte wortlos jeden gehen lassen, aber sie wollten Chaos vermeiden, gab vor Ort schon genug Anwohner die geholfen haben und mehr was nicht notwendig. Hätte man also dann mehr im Weg gestanden, hilft ja auch keinem. Die Solidarität war groß, hätten sie mehr Hilfe gebraucht wären wir auch gefahren, ich stand mit ein paar anderen Mitschülern auf der Notfallliste falls sie mehr Leute brauchen. Auch beim Ahrtal waren Feuerwehrleute aus meiner Heimatregion dort als Helfer, obwohl das hunderte km entfernt war. In ihrer Freizeit bzw. ihrem Urlaub, manche hatten Glück und die Arbeitgeber haben sie bezahlt frei gestellt dafür, aber nicht alle.

Der Vorteil: Wir haben solche Strukturen hierzulande, wir können viel selber abfangen. Viele andere Länder haben sowas aber nicht in dem Umfang.

Ersteinmal sollte man grob unterscheiden zwischen den Erdbeben in der Türkei und dem Hochwasser in Deutschland. Das Erdbeben hat ganze Städte in Asche gelegt und damit viele Tote mit sich gebracht. Es wurden Infrastrukturen massiv und nachhaltig in der Türkei zerstört. Es wird jahrzehnte dauern dies wieder aufzubauen. Die Schäden sind um ein vielefaches höher als beim derzeitigen Hochwasser. Daher kam aus der Türkei ein Hilfegesuch an andere Staaten. Hier haben Hilfsorganisationen wie das THW und ASB, DRK usw. geholfen vor Ort um die Not zu lindern, Menschen zu retten und tote zu bergen. Das ist in keinem Fall vergleichbar mit dem Hochwassersituation. ca. 60.000 Tote gibt es nicht wegen Hochwasser derzeit.

Zum Thema Hilfe: Die Hilfsorganisationen wie DRK, Feuerwehr, THW, ASB, DLRG usw. helfen derzeit sehr gut. Es werden keine ausländische Helferinnen und Helfer benötigt, da dies zu aufwendig wäre, zudem sind viele Kräfte vor Ort Ortskundig und sprechen die gleiche Sprache und sind schneller vor Ort als Kräfte aus dem Ausland.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Als reiches Land haben wir alle technische Hilfe selbst vor Ort. Wenn wir Hilfe brauchen, werden wir sie anfordern, was auch schon vorgekommen ist.

Hilfsgelder kamen zuletzt aus den EU-Töpfen, aber nach dem schlimmen Ahrtal-Desaster kamen sogar Spenden aus Burundi.

Und auch unsere Hilfskräfte gehen nirgendwohin, wenn sie nicht angefordert werden. Ich weiß nicht mehr um welche Katastrophe es ging, aber die standen alle bereit, die Flugzeuge waren beladen, aber sie wurden nicht angefordert. Also sind sie wieder heim gegangen.