Wart ihr schonmal in der Notaufnahme?

Das Ergebnis basiert auf 45 Abstimmungen

Ja, denn... 87%
Nein. 11%
Sonstiges... 2%

32 Antworten

Ja, denn...

Ich habe in den letzten Jahren meinen Mann mehrfach und auch andere Familienmitglieder in die Notaufnahme begleitet.

Mein Sohn neigt zu Unfällen. Mein Mann hat ständig schlimme Krankheiten. Er sagt nie, wenn es ihm schlecht geht. Ich finde ihn dann irgendwo, in der Werkstatt oder hinter dem Auto.

Das Wunderlichste war mal vor ein paar Jahren. Er holte meine Tochter aus der Bücherei ab. (Bin dort ehrenamtlich.) Wir quatschten noch ein wenig und er kündigte an schon mal Abendessen zu machen.

Als ich später heimkam, hatte er Unmengen an Kartoffeln geschält und stellte mir immer die gleichen 3 Fragen. Als ich die nicht zum x-ten mal beantworten wollte wurde er sehr böse und schickte mich einkaufen. Als ich heim kam, hatte er noch mehr Kartoffeln geschält und stellte mir wieder die gleichen Fragen. Mein Sohn war ganz verstört und sagte: "Mit Papa stimmt was nicht." Ich überredete meinen Mann sich hinzulegen. Dann ließ ich den Notarzt kommen.

Der Notarzt guckte mich erstaunt an, weil mein Mann ihn höflich begrüßte. "Was soll ich hier?" Dann kamen immer wieder die 3 Fragen, die ich immer brav beantwortete, damit er lieb blieb. Der Notarzt machte ein erstauntes Gesicht und meinte: "Ach du meine Güte, das hatte ich noch nie. Was mach ich mit ihrem Mann nur?" Ich zeigte ihm die Küche voller Kartoffeln. Alle meine Töpfe waren angefüllt mit geschälten, gewaschenen Kartoffeln-kiloweise. Das machte ihn noch ratloser. Mein Mann lief hinter uns her und stellte seine 3 Fragen in Dauerschleife.

Wir bugsierten meinen Mann in den Krankenwagen. Der Arzt machte einige Test und war ratlos. Nach 30 Minuten vor der Haustür beschloss man in eine neurologische Klinik zu fahren. Eine Nachbarin nahm sich der Kinder an und ich fuhr dem Notarzt hinterher.

In der Notaufnahme dauerte es bis wir dran kamen. Bis dahin hatte ich unzählige male die 3 Fragen beantwortet. Mein Mann begrüßte alle nett. Auch dort erst Unverständnis: "Warum sind sie hier?" Dann ging die Fragerei wieder los. Er bekam Blutverdünner und wurde sediert. Als er erwachte war alles wieder gut. Nur die letzten 10 Stunden waren weg. Es folgten Tage mit ganz vielen Test und er wurde ohne Diagnose als gesund entlassen.

4 Wochen später die gleiche Nr. Weitere 3 Wochen später wieder. Gleiches Krankenhaus, gleiche Test, keine Diagnose.

verreisterNutzer  05.01.2021, 19:11

Bis heute keine Diagnose? Das ist eine echt krasse Story...

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Realisti  06.01.2021, 14:59
@verreisterNutzer

Die Diagnose kam ein Jahr später. Ich habe Arzthopping mit ihm gemacht, bis wir eine Diagnose hatten. Er trägt bei der Arbeit einen speziellen Schweißhelm. Über die Jahre hat das einen Schaden im Nacken verursacht. Gleichzeitig verhärtet die Muskulatur derart, dass die Versorgung zum Gehirn abgeschnürrt wurde. Ein Nachbarin hatte eine ähnliche Diagnose. Die wurde ins Bett gepackt und musste sich schonen. Mein Mann bekam eine spezielle Massage und Sport verschrieben. Ihm geht es heute wieder relativ gut. Er muss nur alle paar Monate die Massagen wiederholen.

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MiiTraLl  08.07.2021, 18:43

So leid mir das für euch tut mit deinem Mann, auch wenn es ihm heute wieder besser geht finde ich das als Notfallsanitäter sehr interessant.

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Realisti  08.07.2021, 19:16
@MiiTraLl

Die Frage ist ja schon ein wenig älter. Aber meinem Mann geht es weiter gut. Er benötigt die Massagen nicht mehr und macht fleißig Rhea-Sport. Eine Diagnose ist eben der Weg zur Hilfe oder Heilung.
Nachdem das ganze Schonen eher wirklungslos war, riet einer der Notärzte damals dazu das Gegenteil zu machen. Das war clever, weil wir ihn so schneller wieder aus der Endlosschleife bekamen. Ich nahm ihn also an die Hand und wir gingen stramm spazieren. Das war gut.

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Ja, denn...

Wollte einen Tisch zu einer anderen Stelle tragen (so ein schwerer Doppeltisch den man von der Schule kennt). Ist mir aus der Hand gerutscht und mit der Kante exakt auf meinen grossen Zeh gekippt. Hab meinen Zeh gebrochen und das Nagelbett mitsamt dem Nagel wurde durch den Druck regelrecht rausgefetzt.

Nein.

Ich hatte noch nicht mal einen Krankenhaus Aufenthalt. Ich war in meinem Leben 2 mal in einem Krankenhaus und beide Male habe ich meinen Opa besucht.

Ja, denn...

Ich bin Mitte Oktober letztes Jahr beim Training (fahre Ski Alpine) extrem dumm gestürzt und habe mir dabei die Kreuzbänder gerissen. Ich musste dann direkt in die Notaufnahme und würde einen Tag später operiert.

Knappe 16 Monate vorher habe ich mir im Training den Meniskus gerissen und habe mir eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen.

Ich war schon nicht nur zwei mal in der Notaufnahme, aber um das alles zu erzählen bräuchte ich mehrere Jahre. Es passierte aber immer alles im Training oder bei einem Rennen.

Ja, denn...

So weit ich mich erinnern kann nur ein Mal – wegen einem Verdacht auf eine gebrochene Nase, war dann aber zum Glück nichts ernstes :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung