Waren die Nazis kurz nach dem Krieg im Deutschland verhasst?

7 Antworten

Das ist eine schwierige Sache, das mit der Auseinandersetzung zwischen den Deutschen VOR (bzw. während) und NACH dem Krieg! - Die Deutschen sind dieser unangenehmen Frage selbst sehr lange aus dem Weg gegangen ... Es gab dazu ja auch so gewisse Studien zu (auch gerade von den Siegermächten) ...

Tatsache ist: viele Deutsche hatten gar nicht mehr an eine Zukunft (in Freiheit) geglaubt (da hatten ja oft deswegen auch ganze Familien Selbstmord verübt, was viele heute nicht mehr wissen!). - Aber dann kam es doch anders: die Siegermächte haben sich letztlich doch sehr großzügig zu den Deutschen verhalten - insbesondere was deren "Bestrafung als potent. Nazis"/ mit deren Schuld anging! Und so haben die Deutschen halt "Überlebt" - und waren natürlich froh darüber! ("Hurrah, wir leben noch!").

Die Deutschen haben letztlich aus einer "veränderten Weltpolitikklage" profitiert: plötzlich brauchten die Alliierten sie als potent. "Verbündete" (insbesondere die "Westzonen").

Die Deutschen haben sich nach dem Krieg zudem oft unverstanden gefühlt: sie sahen sich ja auch oft mehr als "Opfer" denn als "Täter" (!). Viele Deutsche fühlten sich dann sowohl als "Opfer" ihrer niedergekämpften, alten polit. "Führung", die sie "Verraten" hatte, als dann auch als "Opfer" von den (sie besetzenden) "Siegermächten".

Es gab dann viel Verdrängung. Aber man war sich auch untereinander sehr solidarisch: hatte man doch sehr viel "gemeinsam Geschichte (und Leid) erlebt".

Dann war da der Überlebenswille: man war froh darüber, dass man den Krieg überlebt hatte, und tat dann alles dafür, dass man (möglichst gut) weiterlebte, nachdem man so viel Zerstörung, Unrecht, Krieg, Vergewaltigung, Verlust von Verwandten und Freunden, Grausamkeiten, Verarmung und Unsicherheit erlebt hatte!

Die Deutschen waren - so gesehen - (zwangsläufig) "materialistisch", ziemlich "unpolitisch" (auch "Unmilitaristisch"! (also friedlich)) und eben nicht "Ideologisch": das war das "Gebot der Stunde": "politisch" sich zu äußern schien nicht "vorteilhaft" zu sein angesichts der nun "gegebenen Umstände"; "materialistisch" musste man hingegen im Hinblick auf den eigenen "leeren Bauch" in jedem Fall sein!

Und jetzt "hatte man halt mit viel Arbeit wiedergutzumachen", was "man" (bzw. der polit. Führung, der man gefolgt war), "kaputt gemacht" hatte: viele Deutsche meinten dann wohl, dass sie zwar "schlimme Sachen" gemacht hätten; aber ja auch sehr hoch dafür "bezahlt" hätten!

Da war die alte, militaristische, "preußische Tradition" gewesen (in deren Tradition sich zuletzt ja auch die Nazis gestellt hatten). - Und die war jetzt weggefegt - und verurteilt durch die Alliierten, die jetzt ein ganz "neues Deutschland" forderten.

Viele Deutsche hatten davor noch (z.T. sehr) mit den Nazis sympathisiert (nicht nur Partei- Mitglieder!). - Viele Deutsche hatten auch "gar nichts anderes kennengelernt" an polit. Führung (auch war die (demokrat.) Zeit davor (zwischen 1. und 2. Weltkrieg) ("Weimarer Republik") ja nur sehr kurz gewesen: man hatte also fast nur Nazi- Staat und Kaisertum kennengelernt).

Dazu wurde man zu dieser Zeit ja relativ "autoritär" erzogen: zu den "Autoritäten" (Lehrer, Eltern, Erwachsenen, Beamten und eben auch Politikern/ Staatsführung) hatte man gefälligst sehr "unterwürfig" zu sein, und "auf diese zu hören": das gehörte bis dahin in Dtl. zum "guten Ton"!

Und wenn man von früh an als "Nazis" erzogen wird, und (im Krieg) untr "Nazis" lebt, und von diesen "Indoktriniert" wird (Propaganda, u.a.).

Die Deutschen schienen sich "nicht viel Schuld bewusst" zu sein: als "gute Deutsche", die sie sein wollten, hatten sie ja nur der pollit. Führung gefolgt?! (der Widerstand war ja in Dtl. sehr früh niedergeschlagen worden). Und es war vor allem sehr gefährlich, "gegen die "Nazis" zu sein": wer also "nur seine Ruhe haben" wollte, der tat gut daran, sich "politisch zu fügen"! (zumal man ja selbst von den "Nazis" nicht viel zu "befürchten" hatte dann: ins KZ kamen ja "nur" "die Anderen" (Juden, Zigeuner, Homos, Kommunisten, ...).

Allerdings waren die Deutschen auch immer während der NS- Zeit (zwangsläufig!) ja mehr oder weniger aktiv "Teil des Regimes" gewesen! - Sie wurden dazu "gemacht"! Wenn man nicht Teil des "Parteiapparates" war, so hatte man doch für diesen im 2. WK gekämpft; hatte unter diesen "Leuten" gelebt; war "unter diesen Umständen" zu "schwach" gewesen, um "dagegen sich zu wehren" ... Wenn sie jetzt die "Nazis" verurteilen wollten, die voll "unter ihnen gelebt" hatten, so hätten sie sich letztlich auch "selbst verurteilen" müssen! Sie hätten sich selbst bestrafen müssen. - Und das war (jetzt) "unpraktisch" und "unbequem" ...

Es war unter diesen Umständen auch "logisch" (?), dass die Deutschen sich nicht mit den alten "Erzfeinden der Nazis", den Kommunisten, Anarchisten, u.ä. identifizieren konnten: als bekannte und erklärte "Anti- Nazis" wurden zwar aus solchen Kreisen von den (auch westlichen!) Alliierten viele unmittelbare "Nachkriegspolitiker" und höhere Verwaltungsbeamte rekrutiert und ernannt. - Doch wurde es von den Deutschen selbst kaum so unterstützt: zwar "erinnerten" sich viele Deutsche z.B. der Kommunisten als "Nazi- Bekämpfer", die "damit" ja "nicht ganz falsch liegen konnten" - und es kam zu einigen Achtungserfolgen an den "Wahlurnen" dieser partei; jedoch überwogen bei den Meisten Deutschen nicht nur "fehlende ("Historisch"- politisch bedingte) Identifikation" mit diesen "alten Erz- Gegnern" der "Nazis": als sehr "Moskau- hörig" verschrien, zeigte sich hier, dass die (meisten) Deutschen vor den "bösen Russen" mindestens so viel Angst hatten wie z.B. vor den "Alt- Nazis": Letztere kamen zeitweise (vor allem in Norddeutschland) zu einigen "Achtungserfolgen" bei Kommunal-, aber auch (u.a.) Landtagswahlen - bevor sie dann von den "Alliierten" verboten werden mussten ... (hierbei zeigt sich aber auch, dass das "Nazitum" bei vielen Deutschen bei den ersten Wahlen der Nachkriegszeit durchaus noch sehr präsent in ihren Köpfen war!). Doch hatte man gegen die Kommunisten lange und hart (im Krieg) gekämpft; man war oft in Kriegsgefangenschaft (als Soldaten) in Russland gewesen, und hatte dort die (harte) "kommunistische Wirklichkeit" kennengelernt (die man sich nicht auf Deutschland zu übertragen "wünschte"); die von den Kommunisten auch hierzulande so bewunderten "Russen" waren halt immer die "Feinde" (der Deutschen) gewesen ...

Und so ging Westdeutschland nicht den "Kommunistischen Weg" nach dem 2. WK, sondern den "demokratischen": hierbei identifizierten sie sich am liebsten mit Politikern, die "aus einem ähnlichen Milieu", bzw. "ähnliche Erfahrungen" gemacht hatten wie sie; also die in ihrer Vita ihnen "ähnlich" waren, und in ihrem Verhältnis "zum NS- Staat" (z.B. Bundeskanzler Konrad Adenauer): also z.B. möglichst keine erklärten oder gar aktiven "Nazi- Gegner" : und so gewann auch die neu gegründete (konservative) Volkspartei "CDU" die ersten Wahlen der Nachkriegszeit (in Westdeutschland), und prägte diese Zeit politisch am stärksten; vor allem, weil deren Wahl- Slogans die Wünsche und Befindlichkeiten der dt. Bevölkerung (nach dem Krieg) am besten trafen; während die (alte Partei) "SPD" die Gefühle der Deutschen (etwas) weniger ansprach. In Ostdeutschland dagegen "gewann" die alsbald "neugegründete" SED die Wahlen: sie wurde dabei stark von der russ. Besatzungsmacht dort unterstützt, weil sie die "Russ. Interessen" am besten wahrzunehmen bereit war (der antidemokrat. Kurs in Ostdeutschland wurde somit auch stark "von oben" (bwz. auch von der russ. Besatzungsmacht) erzwungen - gegen den "Willen des Volkes" (siehe auch: "Aufstand des 17. Juni" in Ostdeutshcland!)).

Viele Deutsche haben ihre "Schuld" auch "relativiert": war zwar nicht o.k., was "man" da gemacht hatte; aber die "Anderen", die Gegner hätten ja auch viele "schlimme Sachen mit den Deutschen" gemacht (z.B. die "Vergewaltigungen in Ostpreußen"; die "Großbrände" in Hamburg und v.a. in Dresden, usw.), usw.

Unter dem eindruck der Zerstörung und der immensen Arbeit, die jetzt auf den Deutschen lastete, war es für die Deutschen daher auch eher "Hinderlich", lange über ihre "Schuldfrage" zu "debattieren" oder auch nur "nachzudenken": was zählte, war jetzt echt lange nur noch das "nackte Überleben"! Die Deutschen überließen es somit lieber den "Anderen", den "Ausländern", den "Siegermächten" es, "über sie das Schwert zu senken", um dann ggfs. selbst geduldig die "Strafen" dafür zu erwarten, als sich selbst "über ihre Untaten den Kopf zu zerbrechen" ...

Lange blieben die Deutschen somit ein sehr "praktisches", hart arbeitendes Volk, mit relativ geringer "formaler BIldung" zwar; dafür aber mit um so mehr "beruflicher Qualifikation": die Deutschen hatten überaus viele Techniker und sicher auch überdurchschnittlich viele Ingenieure! (sieh mal noch vor 20 Jahren in den Telefonbüchern nach, wie oft hinter den "Namen" die "Berufsbezeichnung" "Diplom- Ingenieur" stand!). - Mit solchen Leuten konnte man natürlich Deutschland gut "wiederaufbauen"!.

Nach anfänglicher "Hilfestellung" haben die Alliierten dann den Aufbau Deutschlands diesen mehr und mehr (wohlwollend) ihnen selbst überlassen: das hat ziemlich gut funktioniert: nachdem bald schon die neue Währung aufkam, blühte auch nach ein paar Jahren schon das berühmte "Deutsche Wirtschaftswunder": allmählich konnten die Deutschen endlich "aufatmen" und kurz darauf sogar oft in Italien wieder "Kraft tanken" (siehe auch: "Wirtschaftswunderfilme"!).

Apropos Filme: nachdem kurz nach Kriegsende von den Alliierten unterstützt die ersten dt. Filme wieder Themen zeigten, die sich sehr verurteilend/ kritisch mit der "jüngsten dt. Geschichte" auseinandersetzten (z.B. "die Mörder sind unter uns"; "Draußen vor der Tür"; ...), führten die Deutschen ihre ausgeprägte Leidenschaft für harmlose, die Realität verdrängende, unpolitische "Heimatfilme" (wie man sie schon aus dem "3. Reich" kannte), noch lange fort ... Die Deutschen wollten sich "nach der vielen, harten Arbeit" nicht den "Kopf zerbrechen", sondern bevorzugten die "Leichte Muse" ... (ähnlich war es bei der Musik: die "Heimatmusik", diese (angekitschte) typisch- deutsche Musiktradition, erfreut ja selbst heute noch sehr die Gemüter der vor allem älteren deutschen Bevölkerung).

Die Jugend hatte zu dieser Zeit wenig zu sagen: sie musste arbeiten (und die Eltern unterstützen), und hatte weder Geld noch Macht ... Doch nach einiger Zeit prägte die "Neue Generation" unser Land mehr und mehr: das zeigte sich in der Kultur (Filme und Rockmusik ...), und letztlich auch in der Politik. Entscheidend war hierbei auch, dass die GESELLSCHAFT sich letztlich doch SEHR (schnell) geändert hatte: mit anderen "Einflüssen" aufgewachsen, war die "Neue Generation" der Deutschen kaum noch als "Kinder ihrer (Nazi-) Eltern" zu "erkennen" ...

Dass die Deutschen nach dem 2. WK relativ "unpolitisch" geblieben waren, war vielleicht ihr großes Glück: sie machten sich einen Ruf als hart arbeitendes Volk, das auf "ehrliche Weise" sich seinen Wohlstand erarbeitet hat, und dem "Rest der Welt wohlwolllend und friedlich" gegenüberstand: militärisch nahm man Jahrzehnte lang an keinem Krieg mehr teil (auch wenn die eigene Rüstungsindustrie in solchen Kriegen als "Ausrüster" anderer (direkt kriegsteilnehmender) Länder eine später sehr große Rolle spielte). Im "Konzert der großen Mächte" hielt man sich lange Zeit politisch zurück; "Intern" wurden fast nur "gemäßigte" Politiker gewählt. Auch blieb es "bei uns" innenpolitisch immer ziemlich ruhig (keine Bürgerkriege, usw.): das förderte den (dauerhaften) wirtschaftl. Aufschwung in unserem Land: auch das Ausland investierte viel in Deutschland; wir wurden "Exportweltmeister"; waren lange Zeit realtiv führend im Bereich der Industrie(produkte) (auch wenn später der Anschluss an die moderne High Tech- Entwicklungen ziemlich verschlafen wurde); und die "D- Mark" war ein international geschätztes Währungsmittel ... Die Deutschen waren so lange zeit ein sehr zufriedenes Volk ... - Warum dann irgendwelche "radikalen Parteien" wählen, wenn "alles in Ordnung" war?!

Zurückzukommen auf die "Alt- Nazis" nach dem Krieg: während die Kommunisten in Ostdeutschland lange Zeit und sehr konsequent die "Kriegsverbrecher" verfolgten (und nicht selten die Todesstrafe bei diesen verhängten), ebbte bei den alliierten Siegermächten im Westen unseres Landes diese Haltung relativ schnell wieder ab, zugunsten "drängenderer Probleme" im "polit. Alltagsgeschäft": man ging somit dort schnell "pragmatischer" mit alten "NS- Mitarbeitern" um (auch wenn man - wenn auch immer mehr halbherzig - dann versuchte, Solche aus Führungsebenen der Öffentl. Verwaltung und Politik, wie auch als Lehrer bei den Schulen herauszuhalten). Neben einigen spektakulären Prozessen gegen Ex- "Nazis", konnten Diese meist "Im Westen" darauf hoffen, der Strafverfolgung (erst durch die Alliierten, dann durch die Justiz des (sich erst allmählich aufbauenden) "Neuen Deutschland") zu entgehen, indem sie sich "versteckten", ihre Identität änderten/ verschleierten, ihre Umgebung änderten (z.B. durch Fortzug in eine (dt.) Gegend, in der man sie nicht kannte), zurückhaltend, unauffällig und bescheidend, und einfach "abwartend" lebten; immer in der Hoffnung, dass "Ihre Sache" bald vergessen sein würde ... (Manche (großen) NS- Schergen haben es hingegen vorgezogen, rechtzeitig (mit möglichst viel Geld) nach Südamerika zu "verduften" (siehe auch: "Rattenlinie")). Die Verhängung einer Todesstrafe durch ein westdeutsches Gericht konnte alleine hingegen schon deshalb nicht verhängt werden, da diese von den "Verfassungsvätern" unseres Landes im Grundgesetz abgeschafft worden war (Manche sagen, dass DAS auch genau der "Grund" dafür gewesen war: die alten "Nazi- Bonzen" ließen ihre Beziehungen spielen, damit mit ihnen dann nicht so "Umgegangen werden konnte wie in Ostdeutschland" ...). Besondere "Sympathiebekundungen" gegenüber den Gerichten bei der Verurteilung alter "(Nazi-) Kriegsverbrecher" hat es im Westen meines Wissens ohnehin nicht gerade viel gegeben (?) ... (was auf die "Haltung" der Deutschen noch lange nach Ende des 2. WK ein "gewisses Licht" wirft ...).

Die Deutschen interessierte schnell viel mehr ihr (neu gewonnener) "Reichtum" und ihr Freizeitvergnügen; dem hohen technologischen Standard der lange Zeit weltweit sehr erfolgreichen Industrie (der auch angenehmes Arbeiten erlaubte); ...

So dumm zu sein, die "Fehler der NS- Zeit" in deutschland zu wiederholen, sind die Deutschen nach dem 2. WK nicht mehr gewesen: sie blieben auch - trotz einiger zwischenzeitlicher Ausschreitungen - immer relativ "ausländerfreundlich": nur wenn sie selbst materielle Probleme bekamen (Arbeitslosigkeit), hatten rechtsradikale Parteien bei uns eine chance, (zwischenzeitlich) in die Parlamente zu kommen (was sehr lange Zeit sehr selten war) ...

Allerdings können nur Idioten sich die "NS- Zeit" zurückwünschen ...

Ich hoffe, ich habe Dich ein wenig in die Thematik einführen können hiermit?!

Woher ich das weiß:Recherche

Jein. Der Krieg war verloren worden und die Menschen hatten ganz andere Sorgen, die mussten um das tägliche Überleben kämpfen. Und viele Menschen nahmen es schulterzuckend hin, dass insbesondere die kleinen Nazi-Größen sich nathlos wieder in die "normale" Gesellschaft einfügten, lies dazu mal "Ein Kapitel für sich" von Walter Kempowski. Dazu kommt, dass viele Menschen zwar wussten, dass es "Konzertlager" gegeben hatte, aber nicht so genau, was da wirklich passiert war (und es wohl zum Eigenschutz auch manchmal gar nicht wissen wollten).

Eigentlich wollte man das alles nur hinter sich lassen, vor einer konsequenten Aufarbeitung hat man sich vielfach - und meist erfolgreich - gedrückt.

Die Nazis waren nach dem Krieg bei denen verhaßt, die sie auch schon vorher gehaßt haben. Die übrigen haben die Nazis nicht direkt für die Taten der Siegermächte verantwortlich gemacht.

Was aber nach dem Krieg aufgefallen ist: Plötzlich gab es überhaupt keine Nazis mehr. Fahnen, Parteiabzeichen usw. waren auf einen Schlag verschwunden, und wer gerade noch Durchhalteparolen ausgegeben und den Endsieg beschworen hat, wollte davon nachher nichts mehr wissen oder hat so getan, als wäre er immer schon ein heimlicher Widerstandskämpfer gewesen.

Ich denke, bei einer Minderheit gab es diesen Hass. Die Mehrheit mied politische Gedanken und Urteile. Sie zogen sich wie Traumatisierte in das Privatleben und den Beruf zurück, investierten alle Kraft in das Überleben in dieser schwierigen Zeit und verdrängten das, was geschehen war, wollten davon nichts mehr wissen. Sie sahen die Nazizeit eher wie ein "dunkles Schicksal", das über Deutschland gekommen war. Sie waren keine Nazis und waren das auch nicht vor 1945 gewesen, sie waren Mitläufer, Untertanen, Konformisten. Man folgte vor 1945 den Nazis, und jetzt folgte man denen, die jetzt die Macht hatten. Man konnte schlecht die Nazis hassen, man war ihnen ja gefolgt. Also mied man Politik.

Guten Tag,

viele Menschen distanzieren sich von der "NSDAP" und auch heutigen Parteien, die in solch eine Richtung gehen.

Allerdings gibt es auch heutzutage Menschen, die mit den Nazis sympathisieren. Das ist Demokratie und damit müssen wir leben, weil wir die Demokratie schätzen.

Übrigens weiß beinahe niemand der "Neonazis", wie es damals überhaupt gewesen ist. Sie kennen nur den Frieden im heutigen Deutschland.