Währungsreform 1948 und die Reaktionen der UdSSR

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Aus diesem Grunde wurde in der sowjetischen Besatzungszone drei Tage später, am 23. Juni 1948, ebenfalls eine Währungsreform durchgeführt. Hier wurden je Person 70 Mark im Verhältnis 1:1 umgetauscht, wobei hier – als Notlösung – die alten Reichsmarkscheine einfach mit kleinen Wertaufklebern in der Größe einer halben Briefmarke versehen wurden. Die neue Währung hieß daher im Volksmund zunächst „Klebe-“ oder „Tapetenmark“. Dieses Geld wurde im Juli 1948 gegen neu gedruckte Scheine umgetauscht.

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Nach dem 2. Weltkrieg wurde als oberste Regierung in Deutschland der Alliierte Kontrollrat aus Vertretern der 4 Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und UdSSR gebildet. Entscheidungen sollten einstimmig im Konsens (Übereinstimmung) getroffen werden und eine gemeinsame Politik für ganz Deutschland, die wirtschaftliche Einheit und die Zukunft Deutschlands sicherstellen, während jede der Mächte für die Verwaltung ihrer jeweiligen Besatzungszone vollkommen eigenverantwortlich handelte.

Zwischen den Westmächten und der Sowjetunion entstanden aber schon bald zunehmende Meinungsunterschiede, auch wegen eines Gegensatzes der politischen Weltanschauung, und das Vertrauen untereinander nahm ab (unter anderem auch wegen deutlich sichtbar werdender Versuche der UdSSR, in ihrem Machtbereich ein ihr entsprechendes System mit Zwang durchzusetzen – Satellitenstaaten – und diesen auszudehnen, aber auch wegen Unternehmungen, den Einflussbereich der Westmächte in der Welt zu vergrößern).

An der Londoner Sechsmächtekonferenz (23. Februar - 6. März und 20. April - 2. Juni 1948), auf der eine Gründung eines deutschen Staates in den 3 westlichen Besatzungszonen vorbereitet wurde, nahmen die USA, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Belgien und Luxemburg teil. Die UdSSR dagegen war nicht eingeladen. Aus Protest verließ der Vertreter der UdSSR am 20. März 1948 die Sitzung des Alliierten Kontrollrates, der daraufhin nicht mehr zusammentrat.

Der Streitpunkt war nicht die Absicht, überhaupt eine Währungsreform durchzuführen. Darüber und über den Namen „Deutsche Mark“ war im Alliierten Kontrollrat Einigkeit erzielt worden. Wegen eines Geldüberhangs im Verhältnis zum Warenangebot und eines Vertrauensschwundes in die Reichsmark gab es keine gut funktionierende deutsche Währung. Unterscheide gab es in der Einschätzung, wie vorrangig und dringlich das Problem war. Die USA waren dabei Vorreiter (die UDSSR hatte in ihrem Besatzungsgebiet 1945 Sparguthaben auf Banken stillgelegt – einfrieren lassen).

Jahrelange Verhandlungen hatten zu keiner erfolgreichen Einigung geführt. Die wichtigsten Ursachen waren wohl stark auseinandergehende wirtschaftspolitische Vorstellungen. Bis zum Januar 1948 wurde im Alliierten Kontrollrat und unter den Außenministern noch über eine Währungsreform in allen 4 Besatzungszonen verhandelt. Über den Druck der Banknoten und andere Einzelheiten gelang sogar eine Einigung, aber die UdSSR forderte eine deutsche Zentralbank und eine zentrale Finanzverwaltung für alle 4 Besatzungszonen, was die USA ablehnten. Kompromisse wären wohl noch möglich gewesen, aber das Interesse daran hatte angesichts deutlich gewordener Unterschiede in der Wirtschaftspolitik und einer vorhandenen Alternative abgenommen. Zuletzt wurden dann eher taktische Rückzugsgefechte durchgeführt.

Die amerikanische und britische Regierung hatten sich schon im Herbst 1947 über Grundzüge einer Zentralbank und einer Währungsreform verständigt. Nach Zustimmung Frankreichs wurde am 1. März 1948 die "Bank deutscher Länder" als Zentralbank für die drei westlichen Besatzungszonen errichtet.

Am 25. September 1947 wurde schon die Herstellung neuer Banknoten in den USA beschlossen, weil eine Einigung mit der UdSSR zunehmend unwahrscheinlich erschien, und noch in diesem Jahr mit dem Druck begonnen. Die definitive Entscheidung fiel, nachdem die UDSSR den westlichen Vorstellungen tatsächlich nicht zustimmte.

Die Pläne zur Durchführung der Währungsreform wurden geheimgehalten, aber es entstanden Gerüchte. Die UdSSR konnte sich daher auf eine Maßnahme im Bedarfsfall vorbereiten. Alte Reichsmarkbestände in den westlichen Besatzungszonen (dort im Wert schlagartig stark zurückgegangen) hätten zum Kauf in der sowjetischen Besatzungszone verwendet werden und dort zu Warenmangel und Preisanstieg (Inflation) führen können. Diese Gefahr setzte sie unter Zugzwang. Nach Ausgabe der neuen Währung in den westlichen Besatzungszonen am 20. Juni 1948, die dann ab dem 21. Juni galt, verfügte die UDSSR in ihrer Besatzungszone am 23. Juni 1948 eine Währungsreform mit Wirkung ab 24. Juni. Nachdem die Sowjets am 19.3.1948 ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat eingestellt hatten, veröffentlichten die Westmächte am 19.6.1948 das „Erstes Gesetz zur Neuordnung des Geldwesens“, wonach vom 21.6.1948 an die Deutsche-Mark-Währung (DM-West) galt.

Ein Grund für eine Beschwerde war, die politische und wirtschaftliche Einheit Deutschlands, die nach den ersten Beschlüssen gesichert werden sollte, nicht mehr zu bewahren. Die einseitig, nicht in Abstimmung und Einigung mit der UdSSR durchgeführte Maßnahme löste Verärgerung aus. Die Währungsreform war ein wichtige Maßnahme und nicht ein einfach zurückzunehmender Schritt. Die Besatzungszonen trennten sich dadurch stärker (faktische wirtschaftliche Spaltung). Ein Ergebnis war eine abnehmende Einwirkungsmacht der UdSSR auf Gesamtdeutschland.

Gerade WEIl man eine Währungsreform nicht in 3 Tagen planen kann, war natürlich auch die westliche schon vorher bekannt. Berlin stand - anders als die Westzonen - auch unter russischer Hoheit (sie hatten ja Berlin erobert und nur per Vertrag dem Westen drei Sektoren in Westberlin eingeräumt die unter Kontrolle der USA, Frankreichs, Englands UND der UDSSR standen. Letzteres wurde übergangen durch die Währungsreform. Die UDSSR wollte eigentlich ein vereintes und blockneutrales Deutschland, aber Adenauer bzw. die Westmächte wollten die Teilung - insbesondere Frankreich/England damit Deutschland nicht so groß ist.

Nachdem der Morgenthau-Plan (Deutschland kaputmachen/nur Agrarstaat) durch den Marshallplan abgelöst wurde (Aufbau/Entwicklung der BRD als Speerspitze gegen den Sozialismus im Osten und spätenstens mit der NATO-Integration der BRD entstand die Blockgrenze, die als "Eiserner Vorhang" zum "Kalten Krieg" mit Mauerbau führte.

Genau so ist es gewesen. Die hatten die DDR-DM bereits in den Tresoren liegen und haben nur darauf gewartet, dass die BRD den ersten Schritt machte um dann den Westen die Schuld zu geben.

ziuwari  08.06.2009, 16:27

das kannst Du sicher beweisen oder ?

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hell11  08.06.2009, 17:45
@ziuwari

Die Tatsache ist doch Beweis genug, wer kann schon in ein paar Tagen Millionen an Geldscheinen drucken und verteilen.

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abibremer  13.06.2009, 16:32

jawoll, die ärmellosen herrenjacken hatten schuld!

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xxSidxx  13.03.2012, 17:23

Made my day :D Trugschluss des Tages :)

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