a)

1 = B Füllwörter, die gestrichen werden können, sind „eigentlich irgendwie“. „Ich freute mich sehr“ ist gut möglich, weil „sehr“ als Steigerung des Grades der Freude eine sinnvolle Aussage ist.

2 = Ö Der Ausdruck „ihre Tussis“ ist umgangsprachlich. Ersatz wäre „ihre Frauen/Freundinnen/Lebenspartnerinnen“ oder ähnlich.

2 = S Die Stelle kann als innerer Monolog geschrieben werden, dann mit einem Fragezeichen am Ende.

3 = E „Der tut nichts“ gehört weiter nach hinten. Der Erzähler ist noch nicht eingetreten und kann daher zu diesem Zeitpunkt einen drinnen befindlichen sprechenden Mann nicht erkennen. Die Anordnung mit einem Pfeil zu einer späteren 4 ist nachvollziehbar

4 = R Ein Absatz nach dem Öffnen der Tür kann die Spannung erhöhen, indem eine Erwartung aufgebaut wurd, was sichtbar wird und was geschieht.

5 = H Treffender als „guckten mich an“ ist „trafen mich“. 

6 = U Die Ausdrück „markant“ und „sehr ausgeprägt“ sind die gleiche Sache. Es handelt sich um Redundanz (überflüssige Mehrfachaussage).

7 = N Eine Adjektivergänzung sollte geschehen. „Scharfe gefletsche Zähne“ oder ein anderer ergänzter Ausdruck ist aussagekräftiger.

8 = U Bei „tuschelnden Teiggesichter“ ist das „t/T“ am Wortanfang eine Alliteration, „Teiggesichter“ Metapher.

b)

böser Hund

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Der Gott Akmon (griechisch: Ἄκμων; »Amboss«) ist nach den frühgriechischen Dichtern Hesiod(os) und Alkman Sohn der Göttin Gaia (griechisch: Γαῖα) und Vater des Gottes Ouranos (griechisch: Οὐρανός).

https://de.wikipedia.org/wiki/Akmon_(Vater_des_Uranos)

Die Göttin Alala (griechisch: Ἀλαλά; »Kriegsgeschrei«, »Schlachtruf«) ist nach dem Dichter Pindar(os) Tochter des Gottes Polemos (griechisch: Πόλεμος; »Krieg«).

κλῦθ᾽ Ἀλαλά, Πολέμου θύγατερ,

ἐγχέων προοίμιον, ᾇ θύεται

ἄνδρες ‹ὑπὲρ πόλιος› τὸν ἱρόθυτον θάνατον

Pindar, Siegesgesänge und Fragmente : Griechisch und deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Oskar Werner. München : Heimeran, 1967 (Tusculum-Bücher), s. 417:

„Hör, Alala, hör uns, Tochter des Kriegs,

Speertons Vorklang, du, der zum Opfer sich weihn

Männer zur Rettung der Stadt im heiligen Opfertod!“

https://de.wikipedia.org/wiki/Alala

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Zentrale Aussagen Robespierre?

hey kann jemand sagen was die Zentralen Aussagen sind? Ich hab paar aber weiß nicht ob das richtig ist

Die Theorie der revolutionären Regierung ist ebenso neu wie die Revolution, aus der diese Regierung entstanden ist. Man darf sie weder in den Büchern der politischen Schriftsteller suchen, die diese Revolution nicht vorausgesehen haben, noch in den Gesetzbüchern der Tyrannen, die sich damit zufriedengeben, ihre Macht zu missbrauchen, und die sich wenig um deren Legitimität kümmern.

Die Aristokraten fürchten sich vor diesem Begriff entweder, oder er dient ihnen zur Verleumdung. Für die Tyrannen ist er ein Skandal, für viele andere Leute ein Rätsel. Man wird dieses Wort allen erklären müssen, um wenigstens die guten Bürger für die Prinzipien des öffentlichen Wohls zu gewinnen.

Die Funktion der Regierung besteht darin, alle moralischen und physischen Kräfte der Nation auf das Ziel hinzulenken, zu dessen Verwirklichung sie eingesetzt ist. Das Ziel der konstitutionellen Regierung besteht darin, die Republik zu erhalten; das Ziel der revolutionären Regierung ist es, die Republik zu begründen.

Die Revolution ist der Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde; die Verfassung ist die Herrschaft der siegreichen und friedlichen Freiheit. Die revolutionäre Regierung muss daher außerordentlich aktiv sein, denn sie führt einen Krieg. Sie ist nicht einheitlichen und starren Regeln unterworfen, denn die Umstände, in denen sie sich befindet, sind stürmisch und bewegt, und sie ist ständig genötigt, neue und wirksame Kräfte gegen neue und dringende Gefahren zu entfalten.Die konstitutionelle Regierung befasst sich hauptsächlich mit der Freiheit der Bürger, die revolutionäre Regierung mit der Freiheit des Staates. Unter dem konstitutionellen Regime genügt es fast, die einzelnen Bürger vor den Übergriffen der Staatsgewalt zu schützen; unter dem revolutionären Regime dagegen muss sich die Staatsgewalt selbst gegen alle Parteien, die sie angreifen, verteidigen.

Die revolutionäre Regierung schuldet allen guten Bürgern den ganzen Schutz der Nation; den Feinden des Volkes schuldet sie den Tod. [...]

Wenn die revolutionäre Regierung in ihrer Arbeit aktiver und freier sein muss als die gewöhnliche Regierung, ist sie deshalb weniger gerecht und weniger legitim? Nein, sie stützt sich auf das heiligste aller Gesetze, nämlich auf das Wohl des Volkes, und auf die unbestreitbarste aller Vollmachten, nämlich auf die Notwendigkeit.Auch ihre Regeln basieren auf Gerechtigkeit und öffentlicher Ordnung. Mit Anarchie und Unordnung hat sie nichts gemein. Im Gegenteil! Ihr Ziel ist die Beseitigung der Anarchie und der Unordnung, um die Herrschaft der Gesetze herbeizuführen und zu festigen. Sie hat nichts mit Willkür gemein, denn es sind keine persönlichen Leidenschaften, die sie leiten sollen, sondern das öffentliche Interesse. Sie muss sich an die gewöhnlichen und allgemeinen Grundsätze in all jenen Fällen halten, in denen diese streng angewendet werden können, ohne die öfftl. Freiheit zu gefährden.

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Was bisher notiert ist, ist schon ziemlich gut, aber nicht vollständig.

Eine wesentliche Unterscheidung im Text ist die zwischen revolutionärer Regierung (keinen einheitlichen und festen Regeln unterworfen, in heftig bewegten und gefährlichen Umständen, zum Einsatz wirksame Kräfter gegen Gefahren genötigt, die dringend Gegenmaßnahmen erfordern) und konstitutioneller Regierung (verfassungsmäßige/rechtstaatliche Regierung, in einem gefestigten aufgebauten Staat hauptsächlich mit der Freiheit der Bürger befasst, ein Schutz der Bürger vor Übergriffen der Staatsgewalt ist schon fast ausreichend)

zentrale Aussagen sind:

  • Funktion/Aufgabe der Regierung ist, die moralischen und körperlichen Kräfte der Nation zu dem Zweck hinzulenken, für dessen Verwirklichung sie eingerichtet worden ist.
  • Ziel/Aufgabe der konstitutionellen Regierung ist Erhaltung der Republik.
  • Ziel/Aufgabe der revolutionären Regierung ist Gründung der Republik.
  • Die Revolution ist ein Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde.
  • Die Konstitution (Verfassung) ist die Regierung der siegreichen und friedlichen Freiheit.
  • Weil die revolutionäre Regierung sich im Krieg befindet und durch starke Bedrohung gefährdet ist, muss sie außerordentlich tätig sein, ohne an einheitliche und starre Regeln und Vorschriften gebunden zu sein, und die Freiheit des Staates und die Staatsgewalt gegen Angriffe verteidigen.
  • Die revolutionäre Regierung ist allen guten Bürgern zum ganzen Schutz der Nation verpflichtet, Feinden des Volkes sollen getötet werden.
  • Die revolutionäre Regierung ist nicht weniger gerecht und legitim (rechtmäßig/gerechtfertigt)  als die gewöhnliche Regierung, weil sich auf das Wohl des Volkes und auf die Notwendigkeit stützt.
  • Auch die Regeln der revolutionären Regierung beruhen auf Gerechtigkeit und öffentlicher Ordnung, sie ist etwas ganz anderes als Anarchie und Unordnung, weil ihr Ziel ist, die Herrschaft der Gesetze herbeizuführen und zu festigen, und sie nicht Willkür persönlicher Leidenschaften, sondern das öffentliche Interesse leiten soll.
  • Die revolutionäre Regierung muss sich an die gewöhnlichen und allgemeinen Grundsätze soweit halten, wie deren strenge Anwendung nicht die öffentliche Freiheit gefährdet.

 

 

 

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Das Wahlplakat der Deutschen Zentrumspartei (kurz: Zentrum) ist zur Reichstagswahl am 14. September und zu einer Reichstagswahl 1932 (am 31. Juli 1932 oder am 6. November 1932) verwendet worden. Es zeigt im Mittelpunkt einen hohen Turm mit Zinnen, der Wahrheit, Freiheit und Recht und Ordnung gegen gewaltbereit anstürmende Nationalsozialisten und Kommunisten verteidigt.

Methode der Analyse

Nach Beobachtung kann versucht werden, Eindrücke zu notieren und Informationen zu ermitteln, die für den Zusmmamenhang wichtig sind.

Ein sehr ausführliche Analyse kann aus drei Teilen bestehen, bei denen auf bestimmte Gesichtspunkte (nicht immer ist zu allen etwas vorhanden oder kann ermittelt werden) geachtet werden kann.

1) Beschreibung

a) formale Merkmale

Zeichner bzw. Plakatkünstler, Auftraggeber, Titel bzw. Unterschrift, Entstehungsdatum und Anlass der Veröffentlichung, eventuell Ort

b) inhaltliche Merkmale

Gestaltungsmittel wie Komposition (Zusammensetzung), Perspektive, Symbole, Allegorien, Techniken, Schriftart, Schreibweise, Farbeinsatz)

Zeigen realer Personen, Typen oder Kombinationen

Art der Darstellung von Personen (realistisch, verzerrt, Blickwinkel auf sie, erkennbare Mimik, Gestik, Körperhaltung)

konkrete Gegenstände oder Symbole bzw. Allegorien

Bildaufbau gestalte (Vordergrund – Hintergrund; Zentrum [Mittelpunkt] – Peripherie [Rand]; oben – unten)

dargestellte Handlung oder dargestellter Zustand/Zusammenhang

enthaltener Text und seine Einbindung in die Darstellung

farbliche und graphische Gestaltung des Plakates

2) Interpretation (Deutung)

Situation und geschichlicher Zusammenhang (mit konkretem Anlass oder Situation für die Entstehung des Plakates

Penennung von Personen oder Typen, Phänomenen, Zusammenhängen

Thema und Inhalt des Plakates

Deutung der graphischen und sprachlichen Gestaltungsmittel mit Verhältnis von Text, Bildelementen und Farbgebung, symbolische oder allegorische Bedeutung von Bildelementen

Gesamtaussage (zeitgenössische Funktion und Wirkungsabsicht [mit dem Wahlplakat vermittelte Botschaft; wofür geworben und wovor gewarnt wird])

3) Beurteilung

geschichtliche Angemessenheit, vermutliche Wirksamkeit, Zeitgemäßheit, Aussagekraft des Wahlplakats

Beschreibung

Auftraggeber: Deutschen Zentrumspartei (kurz: Zentrum)

Zeit: 1930 und 1932

Anlass: Reichstagswahl am 14. September und eine Reichstagswahl 1932 (am 31. Juli 1932 oder am 6. November 1932)

Im Mittelpunkt des Wahlpkatates steht ein großer schwarzer Turm mit Zinnnen, auf dem in weißen Großbuchstaben sehr goße aufgeschreiben ist:

„Brüning

Der Freiheit und Ordnung letztes Bollwerk

Wahrheit – Freiheit – Recht“

Oben vom Turm hängt ein sehr großes weißes Banner herab, mit der Aufschrift in schwarzen Großbuchstaben:

„Wählt Zentrum Liste 4“

Unten stürmen zwei Scharen uniformartig gekleideter bewaffneter Männer gegen den Turm und seine geschlossene Eingangspforte. Zu sehen sind Äxte, Brandfackeln, ein Stein in einer Faust und zwei Fahnen (links rote Fahne mit fünfzackigem weißem Stern, auf diesem Werkzeuge; rechts rote Fahne mit rechtsgewinkeltem schwarzem Hakenkreuz auf weißem Kreis). Rechts unten ist ein Mann aus seiner Schar etwas hervorgehoben, in dem er keine Kopfbedeckung trägt und in schrägem Blickwinkel als Person erkennbar ist.

Im Hintergrund ist Feuer zu sehen (hoch lodernde Flammen und Rauch), rote und gelbe Farben erscheinen.

Interpretation (Deutung)

Das Zentrum (Deutsche Zentrumpartei) ist auf dem Wahlplakat der Zentrumspartei (Vertretung des politischen Katholizismus) als ein Bollwerk dargestellt, ein festungsartiger Turm. Freiheit, Ordnung, Wahrheit und Recht werden als vom Zentrum verteidigte Werte dargestellt. Der Zentrumsturm konnte als ein bildliches Symbol der Partei verstanden werden, diese Verbindung war als Metapher seit dem Kulturkampf (1871 - 1878/1879) geläufig.

Es geht um die politische Lage in der Weimarer Republik 1930 bzw. 1932 in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und eines Erstarken extremistischer Kräfte.

Das Zentrum ist in seiner Selbstdarstellung ein hoher Turm mit einer Pforte/Tür und mit Zinnen in der Höhe.

Heinrich Brüning war Dezember 1929 - März 1930 Fraktionsvorsitzender der Zentrumspartei im Reichstag, vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932 Reichskanzler. Er war ein im Zentrum angesehener und einflussreicher Politiker.

Die Zentrumspartei wird als letztes Bollwerk dafür dargestellt, also eine bedrohliche Lage betont: Wenn das Bollwerk fällt/untergeht, sind nach dem Plakat die genannten Werte preisgegeben, Unfreiheit/Unterdrückung, Unordnung/Chaos, Unwahrheit/Lüge und Unrecht/Rechtsverstöße können sich überall in Deutschland ausbreiten. Die Deutsche Zentrumspartei wird letzte (einzige noch verbleibende) Möglichkeit der Bewahrung/Rettung dargestellt. Andere Parteien kommen nach dem Plakat dafür nicht in Frage

Gegen das Bollwerk geschieht ein Ansturm zweier Scharen. Auf der rechten Seite (und der Menge nach mehr) sind es Nationalsozialisten (Männer in SA-Uniform, einer trägt eine große Hakenkreuz-Fahne, der Mann unten rechts sieht aus wie Adolf Hitler), auf der linken Seite Kommunisten (zum Teil rote Halstücher, ein Mann trägt eine große rote Fahne mit Hammer und Sichel auf einem Stern mit 5 Zacken in der Mitte, eine damals übliche Fahne der KPD [Kommunistische Partei Deutschlands]).

Einige Nationalsozialisten gehen mit Äxten gegen den Turm vor, einer hat eine Faust mit einem Stein darin erhoben, bei den Kommunisten sind zwei Fackeln zu sehen. Der Gesichtsausdruck der Angreifer ist entschlossen und grimmig. Ein paar der Nationalsozialisten und Kommunisten scheinen sich feindselig anzusehen, aber die hauptsächliche Aktion ist gegen den Turm gerichtet.

Das Wahlplakat zeichnet sehr stark ein Bild von Bedrohung und Gefahr, was durch das starke Ausmaß der Farben Schwarz und Rot gefördert wird.

Das Zentrum wird als Schutz und Verteidigung von Freiheit, Ordnung, Wahrheit und Recht (Selbstverständnis als Partei des Rechtsstaats und der Verfassung) dargestellt, während Nationalsozialisten und Kommunisten für Aufruhr, Umsturz, Aggression, Gewalt, Zerstörung stehen. Furcht vor dieser Gefahr soll die Stimmabgabe für das Zentrum günstig beeinflussen.

„Wählt Zentrum Liste 4“ ist ein eindeutiger Wahlaufruf. Die Liste des Zentrums ist Liste 4 auf dem Wahlzettel.

Außer den festen Anhängern zielt das Wahlplakat vor allem auf Menschen, die sich selbst in der politischen Mitte sehen und die Extreme links und rechts ablehnen.

Beurteilung

Ein Wahlplakat ist gewöhnlich mit der Absicht verbunden, Menschen dazu zu bringen, bei einer Wahl eine bestimmte Partei zu wählen.

Wahlplakate sind Teil des Wahlkampfs und dabei gibt es für Parteien, um erfolgreich zu sein, zwei Hauptziele:

  • Stammwählerschaft/politische nahestehende Bevölkerungsgruppen mobilisieren (zu Unterstützung und tatsächlicher Stimmabgabe)
  • weitere potentielle Wähler(innen) anziehen und zur Stimmabgabe für die eigene Partei bewegen

Das Wahlplakat der Deutschen Zentrumpartei ist darin gelungen und wirkungsvoll, Aufmerksamkeit hervorzubringen und Gefühle anzusprechen. Das Wahlplakat ist geeignet, eine eigene Anhängerschaft in der politischen Mitte zur Stimmabgabe für das Zentrum zu versammeln. Es warnt aussagestark vor linken und rechten Extremisten. Eine Angst vor politischen Gefahren, die von diesen ausgingen, war grundsätzlich angemessen.

Ein neuer Einfall ist die Art der bildlichen Darstellung nicht. Eine Aussage zur wirtschaftlichen Not der Zeit kommt auf dem Wahlplakat nicht vor. Eine einfache und schlagkräftige Bortschaft dazu, die neue Wählergruppen für die Politik des Zentrums überzeugen konnte, war aber damals nicht gut möglich.

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Das Prädikat est ist in diesem Satz anscheinend ein Vollverb, kein Hilfsverb. Das erste quam ist ein Relativpronomen (Akkusativ Singular Femininum), das sich auf creatura bezieht und einen Relativsatz einleitet. Darin ist diligam Prädikat und wahrscheinlich als 1. Person Singular Konjunktiv Präsens Aktiv (von der Form her möglich auch 1. Person Singular Indikativ Futur I Aktiv, „ich werde lieben“) zu verstehen (Konjunktiv in einem Nebensatz mit konsekutivem Nebensinn: ein Geschöpf, das so ist, dass …). Das zweite quam ist eine Konjunktion für einen Vergleich („als“, „wie).

„Oh Herr, es gibt kein Geschöpf, das ich mehr liebe als eure Person.“

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Zirkularitätsvorwurf gegen Hans Jonas Minimalethik und Kants Pflichtethik?

Kann mir jemand erklären, warum den beiden Ethiken vorgeworfen wird, zirkulär zu sein? Zu Hans Jonas habe ich online Folgendes gefunden, verstehe es jedoch nicht:

Brocker I 609
Ökologischer Imperativ/Jonas: in Anlehnung an Kants Kategorischen Imperativ entwickelt Jonas einen „ontologischen Imperativ“, der im Sein selbst gründe. JonasVsKant: dessen Kategorischer Imperativ ist anders verortet. >Kategorischer Imperativ, >Immanuel Kant.
Def Ökologischer Imperativ/Jonas: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf der Erde“. „Gefährde nicht die Bedingungen für den indefiniten Fortbestand der Menschheit.“ (1)
Andernorts wird dieser Jonas‘sche Imperativ auch „Ökologischer Imperativ“ genannt.
Andere Formulierung von Jonas: „Handle so, dass die Folgen deines Tuns mit einem künftigen menschenwürdigen Dasein vereinbar sind, d.h. mit dem Anspruch der Menschheit, auf unbeschränkte Zeit zu überleben.“ (2)
Brocker: Die Formulierungen zeigen, dass es Jonas nicht allein um das physische Überleben geht, sondern auch um die Qualität dieses Lebens (echtes menschliches Leben“).
((s)VsJonas: die Formulierungen sind jedoch, wenn man sie nicht sowieso zirkulär nennen will, schwächer als die Kants, denn es wird nicht auf ein Prinzip Bezug genommen.)
Lösung/Jonas: Jonas stellt Forderungen auf, die das individuelle wie das kollektive Leben fortan bestimmen müssten:
„Heuristik der Furcht“/Jonas: Ausgehend von einer »Heuristik der Furcht« (3) müsse jeder vor einer Handlung so viel Wissen als möglich über die denkbaren Konsequenzen und »Fernwirkungen« seines Tuns sammeln (4). Es müsse der schlechten Prognose stets Vorrang vor der guten eingeräumt werden.
Zur ethischen Begründung siehe Teleologie/Jonas, Ethik/Jonas, Menschheit/Jonas, Existenz/Jonas, Sein/Jonas.
1.Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/M. 1979, S. 36
2. Hans Jonas, »Warum wir heute eine Ethik der Selbstbeschränkung brauchen«, in: Elisabeth Ströker (Hg.), Ethik der Wissenschaften? Philosophische Fragen, München/Paderborn u. a. 1984, 75-86.
3. Jonas 1979, S. 8, 64
4. Ebenda S. 9, 28.
Manfred Brocker, „Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Darüber hinaus verstehe ich auch bei Kant nicht, warum seine Ethik zirkulär sein könnte. Dazu habe ich das hier gefunden. Leider verstehe ich hier die Erklärung nicht ganz: was ist mit

Die Erkenntnis von Notwendigkeit und Allgemeinheit könne nicht aus der Sinneserfahrung stammen, folglich sei sie a priori in den Kategorien unseres Verstandes vorgegeben

gemeint. Inwiefern binden sich Notwendigkeit und Allgemeinheit an sein Menschenbild an, und warum sind sie deshalb a priori?

LG

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Allgemeines

Jede Aussage, etwas sei wahr bzw. gültig, bedarf einer Begründung. Diese kann z. B. versuchen, dies als evident (offensichtlich/einleutend), stimmig oder aus Denknotwendigkeiten abgeleitet darzulegen.

Eine Begründung ist nicht völlig ohne ein Ausgehen von irgendwelchen Grundlagen möglich.

Gegen Letztbegründungen gibt es einen Einwand, es komme zu einem unendlichen Rückgang (lateinisch: regressus ad infinitum), weil die Begründung wiederum zu begründen ist, zu zirkulärer Argumentation oder zu einem dogmatischen Abbruch.

Gegen einen solchen Standpunkt eines notwendigen Scheiterns von Beweisversuchen bis zu einem letzten Grund ist beispielsweise geltend gemacht worden, ein Weiterfragen in der Begründung sei da nicht sinnvoll, wo dies nicht mehr geeignet ist, eine Information beizutragen, die für die Problemlösung relevant (von Belang ist), bzw. es sei in einer reflexiven Argumentation möglich, etwas als unhintergehbar zu erweisen (etwas mit Hinweis auf einen Widerlegung des kontradikatorischen Gegenteils durch Widersprüche, die sich aus seiner Behauptung ergeben).

Allgemein handelt es sich um eine strittigen Bereich.

In der Ethik sind Begründungen, warum etwas gut oder richtig ist, insofern besonders schwierig, als nicht einfach auf Beschreibungen, wie etwas ist, verwiesen werden kann.

Immanuel Kant

Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1. Auflage 1785. 2. Auflage 1786). Drittter Abschnitt. Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft. Von dem Interesse, welches den Ideen der Sittlichkeit anhängt. BA 104 – 111/AA IV, 450 – 453 geht auf einen scheinbaren Zirkel in seiner Ethik ein, der darin besteht, Menschen in der Ordnung der wirkenden Ursachen als frei anzunehmen, um sie in der Ordnung der Zwecke unter sittlichen Gesetzen zu denken, und dann die Menschen als diesen Gesetzen unterworfen zu denken, weil sie sich die Freiheit des Willens beigelegt haben. Freiheit und eigene Gesetzgebung des Willens seien beides Autonomie, daher Wechselbegriffe, die nicht verwendet werden können, um den anderen zu erklären und von ihm den Grund anzugeben. Es erhebt sich ein Verdacht, zirkulär aus der Freiheit auf die Autonomie und aus dieser aufs sittliche/moralische Gesetz zu schließen, indem die Idee der Freiheit nur um des sittlichen/moralischen Gesetzes willen zugrundelegt wird, um dieses nachher aus der Freiheit zu erschließen. Kant bietet als Lösung eine Unterscheidung von zwei Standpunkten. Der Menschen ist einerseits Sinnenwesen, andererseits Vernunftwesen. Wenn Menschen sich als frei denken, so versetzen sie sich in die Verstandeswelt und erkennen die Autonomie des Willens mitsamt ihrer Folge, der Moralität. Wenn Menschen sich aber als verpflichtet denken (Gedanke der Pflicht), betrachten sie sich als zur Sinnenwelt und doch zugleich zur Verstandeswelt gehörig.

In dem Lexikon der Argumente bezieht sich an der Stelle eine eventuelle Zirkularität auf Formulierungen von Hans Jonas, nicht von Kant.

Die Internetseite, auf die in der Fragebeschreibung hingewiesen wird, ist für das Problem, ob Kants Ethik vorgeworfen werden kann, zirkulär zu sein, unbrauchbar. Es geht dort um Erkenntnistheorie, nicht um Ethik. Außerdem stehen dort falsche Behauptungen. Ein empiristisches Prinzip, im menschlichen Verstand könne nichts enthalten sein, was nicht zuvor in den Sinnen war, ist von John Locke vertreten worden, aber nicht von Aristoteles. Kants Ablehnung dieses empiristischen Prinzips verwirft nicht etwas, das richtig ist. Denn es gibt wirklich beim Erkennen etwas, das erfahrungsunabhängig (a priori: vor aller Erfahrung) ist. Kategorien, die der Verstand bei der gedanklichen Bearbeitung von Eindrücken von Gegenständen der Erfahrung verwendet, sind nicht nur erst nachträglich aus der Erfahrung gewonnen. Begriffliches Denken ist nicht allein über Sinneswahrnehmung möglich. Als eine ganz grundlegende Denknotwendigkeit ist der Satz von (zu vermeidenden) Widerspruch heranzuziehen, der Erfahrungen vorausgeht.

Erfahrung der Sinne (äußere und innere Sinneswahrnehmung) allein enthält nicht Notwendigkeit und Allgemeinheit, weil es von Notwendigkeit und Allgemeinheit keine direkte Wahrnehmung gibt. Wenn in der Erfahrung zeitlich auf eine bestimmte Art von Dingen eine andere bestimmte Art von Dingen folgt, ist damit allein nicht eine Notwendigkeit und Allgemeinheit des Abfolgens erwiesen. Eine Anzahl solcher Fälle bedeutet noch nicht, in Zukunft werde es auch immer so sein. Es ist ein Denken über Verursachung nötig. Dabei ist der Verstand tätig und verwendet Kategorien wie Kausalität und Dependenz (Ursache und Wirkung), Notwendigkeit und Zufälligkeit. 

Hans Jonas

1) ethische Grundgedanken

Hans Jonas ergänzt mit seinem neuen Imperativ den von Immanuel Kant dargelegten kategorischen Imperativ, wie er in einer auf den Menschen als Zweck an sich selbst bezogenen Fassung zum Ausdruck kommt.

Aufgrund einer inzwischen vorhandenen Möglichkeit zu Vernichtung einschließlich einer Selbstauslöschung der Menschheit und einer Zerstörung des Planeten Erde stellt Hans Jonas ein erstes Gebot der Ethik auf, das als Bezug auf die Zukunft und Überlebenschancen gedacht ist. Ein dauerhaftes Überleben der Menschheit ist nicht gesichert und keine Selbstverständlichkeit. Daher gehört zur Verantwortung, an ihre Erhaltung zu denken und dies bei Entscheidungen zu berücksichtigen.

Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. 1. Auflage. Frankfurt am Main : Insel-Verlag, 1979, S. 36:

„Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“

Dabei geht es vor allem um das Vermeiden eines Risikos einer umfassenden Vernichtung.

Hans Jonas versucht Pflichten gegenüber Angehörigen zukünftiger Generationen und gegenüber der nicht-menschlichen Natur zu begründen.

Es soll vermieden werden, etwas zu tun, was das Überleben der Menschheit gefährdet. Für dieses Gebot der Existenz/des Erhaltens der Menschheit und der Biosphäre versucht Hans Jonas eine Begründung zu geben.

Der Gedankengang in seinen großen Schritten ist:

a) Versuch des Aufweisens einer objektiven Zweckhaftigkeit des Seins/der Natur in sich, unabhängig von menschlicher Deutung

b) Versuch, die Zweckhaftigkeit als ein Gut an sich zu zeigen

c) Ableitung einer kategorischen Pflicht zur Erhaltung dieses Gutes aus diesem Gut

Hans Jonas vertritt als Grundannahme die Auffassung, es gebe in der Natur die Erfüllung von Zweckhaftigkeit, eine Zielausrichtung auf die Selbsterhaltung und das Nutzen von Möglichkeiten zur Weiter- und Höherentwicklung, eine dem Ganzen innewohnende Selbstbejahung. Bei dem Zweck, wozu etwas da ist oder geschieht, sei der Sachverhalt der Zweckerfüllung unabhängig von subjektiver Setzung/Beurteilung/Überzeugung.

Werte werden von Zwecken abgeleitet. Der Wert bezeichnet die Tauglichkeit für das Erreichen von Zwecken. Etwas an sich Gutes hat einen ihm innewohnenden Anspruch auf seine Wirklichkeit. Der Wert des Guten darin gründet letztlich darin, den Zweck als der Zwecklosigkeit überlegen zu verstehen, dem Sein Vorrang vor dem Nichts zu geben (Sein ist besser als Nichtsein).

Der Mensch ist das einzige Wesen, das Verantwortung übernehmen kann. Aus diesem Können folgt bei Hans Jonas ein Sollen. Die Menschheit ist zur Existenz und zu einer bestimmten Qualität des Lebens (Wohlergehen und Glück gehören dazu) verpflichtet. Die Menschen stehen in einem Treueverhältnis zur Welt. Träger von Verantwortung sind verpflichtet, das Dasein künftiger Verantwortungsträger zu ermöglichen.

Da nützliche Folgen zum Kriterium werden, rückt seine Ethik in die Nähe des Utilitarismus. Sie teilt damit dessen Schwächen (so ist das Krierium des Nutzens nicht selbst utilitaristisch als aufweisbar und bei einer Gesamtbilanz des Nutzens fehlt für die Verteilung von Nutzen und Schaden auf Individuen ein Prinzip, das Gerechtigkeit herstellt); der „neue Imperativ“ ist (gegenüber dem kategorischen Imperativ) ein weniger allgemeines Prinzip, das sich nicht auf alle Arten von Handlungssituationen bezieht, sondern auf bestimmte Arten von Handlungssituationen beschränkt ist. Denn nicht alle Handlungen beeinflussen die Überlebensmöglichkeiten der Menschheit und die Erhaltung der Biosphäre. Es gibt moralisch relevante Entscheidungen, die nicht zum Anwendungsbereich des „neuen Imperativs“ gehören. Dieser ist auf ganz elementare Dinge ausgerichtet.

2) Vorwurf der Zirkularität

Eine Zirkularität wird bei den genannten Formulierungen nicht konkret aufgezeigt, sondern nur auf eine Möglichkeit, sie zirkulär zu nennen, ohne Entscheidung, ob dies berechtigt ist.

In den genannten Formulierungen ökologischen Imperativen einer Minimalethik ist nichts offenkundig zirkulär.

Für eine derartige Untersuchung sind die Begründungen passender.

Zirkulär wäre beispielweise (kein Zitat, sondern nur hypothetisch): Der Mensch ist zu Verantwortung verpflichtet, weil er Verantworung schuldet.

Wer Hans Jonas Zirkularität vorwerfen will, hat die Aufgabe, ihm eine tatsächliche Begründung dieser Art nachzuweisen.

  • Es gibt einen Vorwurf der Zirkularität, der sich auf eine Argumentation bei Hans Jonas bezieht, die auf Intuition verweist, so in einem Beispiel auf einen Säugling, der als zu schützen wahrgenommen wird. Intuitiv werde im Verantwortungsgefühl das Sollen einer Verantwortungsübernahme erfasst.

Wenn bei Vorstellungen von den Fernwirkungen die Aufbietung eines dem Vorgestellten angemessenen Gefühls (vor allem der Furcht vor zukünftiger Bedrohung) Pflicht sein soll, aber sich das angemessene Gefühl nicht einfach von selbst einstellt, ist fragwürdig, wie Intuition dabei als Methode zur Wertwahrnehmung geeignet ist. Um ein angemessenes Veranwortungsgefühl aufbringen zu können, ist es notwendig, über ein Kriterium für die Angemessenheit von Gefühlen zu verfügen. Bei den Kriterien (Maßstäben) ist die auf Intuition verweisende Argumentation von Hans Jonas zirkulär. Einerseits wird vorausgesetzt, das moralische Subjekt verfüge schon über einen Maßstab für die Angemessenheit von Gefühlen, andererseits wird gedacht, dieser Maßstab sei durch die Intuition selbst gegeben.

solche Einwände zum Intuitionismus:

Micha H. Werner, Dimensionen der Verantwortung: Ein Werkstattbericht zur Zukunftsethik von Hans Jonas. In: Ethik für die Zukunft : im Diskurs mit Hans Jonas. Herausgegeben von Dietrich Böhler in Verbindung mit Ingrid Hoppe. München : Beck, 1994 (Ethik im technischen Zeitalter), S. 303 – 338

eine überarbeitete Fassung im Internet:

https://www.micha-h-werner.de/Werner-1994.htm

  • Denkbar ist auch ein auf eine naturphilosophisch-metaphysische Argumentation bezogener Vorwurf einer zirkulären Begründungsstruktur in der Ethik der Verantwortung, einerseits eine Existenz der Menschheit zu fordern und mit der Verantwortung gegenüber einer allgemeinen Seinsforderung zu begründen, andererseits die Verantwortung selbst als eine Wesenseigenschaft des Menschen (Wesenseigenschaft der Gattung, die sich in den einzelnen Menschen verwirklicht) zu verstehen.
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Die wahrscheinlich in der Frage gemeinten Personen sind Kaiser Nikolaus II. von Russland (rechts) und John Bull (links). Diese stehen für das Russische Reich und für das Britische Weltreich (British Empire).

Die „Politik der offenen Tür“ (englisch: Open door policy) ist von John Hay, Außminister der USA, angeregt und betont worden. An mächtige Staaten sind 1899 und 1900 diplomatische Schreiben geschickt worden, die vorschlugen, sich gegenüber China auf freien Handel auf gleicher Grundlage und freien Zugang für alle Staaten zu verständigen (https://de.wikipedia.org/wiki/Politik_der_offenen_T%C3%BCr ; https://en.wikipedia.org/wiki/Open_Door_Policy). China sollte als Staat bestehen bleiben und nicht unter Großmächte aufgeteilt werden. Eine „Politik der offenen Tür“ erschien auch günstig für Geschäftsinteressen der USA.

Umfangreichere Abbildungen bieten z. B.:

http://instruct.westvalley.edu/kelly/Distance_Learning/History_17B/Lecture08/open_door_notes.htm

https://potus-geeks.livejournal.com/433752.html

https://www.studocu.com/en-us/document/otay-ranch-high-school/ap-us-history/imperialism-political-cartoon-explanation-analysis-open-door/48399447

Ein Bildtitel ist:

THE OPEN DOOR TO CHINA! Uncle Sam Has Distanced All Competitors in Gaining Access to the Riches of the Flowery Kingdom.

(„Die offene Tür zu China! Uncle Sam hat alle Mitbewerber/Konkurrenten darin, Zugang zu den Reichtümern des blumigen Reiches [= Chinas] zu gewinnen, auf Abstand gehalten.")

Auf der Karikatur von 1900 steht vor einem geöffeneten Tor mit zwei Stufen, auf dessen Torbogen „CHINA“ steht, Uncle Sam, Personifikation der USA (allegorische Figur, die symbolisch für die Nation und den Staat steht). Er ist außerordentlich lang, hager, trägt einen Zylinderhut, hat grau-weiße Haare, einen spitzen Bart, trägt ein Jackett, gestreifte Hosen und Schuhe. Er steht mit gespreizen Beinen im Mittelpunkt des Bildes. Mit überkreuzten Armen hält er einen riesigen Schlüssel, mt dem er offenbar die Torfhügel öffnen und schließen kann. Seine Miene ist selbstsicher und zufrieden. Auf dem Schlüssel steht „AMERICAN DIPLOMACY“ („Amerikanische Diplomatie“).

Tor und Außenwände sind mit Wesen (Drachen und vielleicht Götter oder Geister) dekoriert, die Bezug zu China haben. Nach hinten ist eine Landschaft zu sehen, mit einem Weg zu einer Pagode, weiter Gebäude und Menschen. Ziemlich dicht beim Tor steht ein Chinese in einer Jacke, der zufrieden zu lächeln scheint.

Außen vor dem Tor stehen sieben Männer, zum Teil in Uniformen. Aussehen, Symbole und die Information, an welche Staaten Schreiben geschickt worden sind, helfen bei der Zuordnung.

Für Betrachtende von links nach rechts:

  • Kaiser Wilhelm II., steht für Deutschland (Deutsches Reich)
  • Kaiser Franz Joseph I., steht für Österreich-Ungarn
  • John Bull, steht für Großbritannien/Britisches Weltreich
  • Kaiser Nikolaus II., steht für Russland/Russisches Reich
  • ein Japaner, steht für Japan
  • ein Franzose/Sansculotte, steht für Frankreich
  • König Umberto I., steht für Italien

Kaiser Wilhelm II. ist an Uniform, der für Preußen stehenden Pickelhaube (»Helm mit Spitze») und hochgezwirbeltem Schnurrbart zu erkennen.

Kaiser Franz Joseph I. ist an Uniform, Alter und Bart zu erkennen.

John Bull ist Personifikation Großbritanniens (allegorische Figur, die symbolisch für die Nation und den Staat steht). Er ist dick, untersetzt, trägt einen Zylinderhut, Frack und Kniebundhose. Mit seiner linken Hand stützt er sich auf einen Stock. An seinem Hut befindet sich ein Union Jack, die britische Nationalflagge.

Kaiser Nikolaus II. von Russland hat einen Bart, trägt einen Mantel und eine Mütze mit einer Abbildung eines Doppeladlers, Wappentier des russischen Kaiserreiches.

Der Japaner ist klein und hat asiatische Gesichtszüge.

Der Franzose/Sansculotte (Sansculotten heißen politisch mobilisierte Angehörige der städtischen Unterschicht zur Zeit der Französischen Revolution) trägt auf dem Kopf eine rote phrygische Mütze und daran eine Kokarde (eine Bandschleife in Form einer Rosette, wurde während der Französischen Revolution verbreitet als Abzeichen an der Kopfbedeckung oder Kleidung in der Öffentlichkeit getragen) in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot. Er trägt eine lange, etwas zerlumpte Hose und grobe Holzschuhe.

König Umberto I. von Italien ist an Alter, üppigem Schnauzbart und Uniform (mit Federbusch und gestreiften Hosen) zu erkennen.

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Catull (Gaius valerius Catullus) hat viele Stilmittel verwendet.

Besonders kennzeichenend für ihn sind:

  • Wiederholung (Anapher: Wiederholung am Anfang aufeinanderfolgender Verse/Strophen, z. B. carmen 49, 2 – 3: quot sunt quotque fuere, Marce Tulli, quotque post aliis erunt in annis; Carmen 51, 1 – 2 ille mi par esse deo videtur, ille, si fas est, superare divos; Anadiplose/ reduplicatio: Wiederholung am Anfang des folgenden Verses, z. B. Carmen 58, 1 - 2 Lesbia nostra, Lesbia illa, illa Lesbia; Epanalepse: Wiederholung am Satzanfang, z. B. Carmen 63, 61 miser, a miser, querendum est etiam atque etiam, anime; Epipher: Wiederholung am Ende aufeinanderfolgender Verse, z. B. Carmen 5, 7 – 9 da mi basia mille, deinde centum, dein mille altera, dein secunda centum, deinde usque altera mille, deinde centum; Carmen 49, 5 – 6 pessimus omnium poeta, tanto pessimus omnium poeta; Symploke: Verflechtung, Wiederholung am Anfang und am Ende paralleler Verse, z. B. Carmen 3, 3 – 4 passer mortuus est meae puellae, passer, deliciae meae puellae)
  • Anrede (z. B. Carmen 4,1 hospites; Carmen 5, 1 mea Lesbia; Carmen 17, 1 Colonia; Carmen 32, 1 mea dulcis Ipsitilla; Carmen 51, 7 – 8 Lesbia), einschließlich Selbstanrede (z. B. Carmen 8, 1 miser Catulle; Carmen 46, 4 Catulle; Carmen 51, 13 Catulle; Carmen 52, 1 Catulle; Carmen 76, 5 Catulle; Carmen 79, 2 Catulle)
  • rhetorische Frage (z. B. Carmen 29, 1 – 4 quis hoc potest videre, quis potest pati, nisi impudicus et vorax et aleo, Mamurram habere quod Comata Gallia habebat uncti et ultima Britannia?; Carmen 52, 1 quid est, Catulle? quid moraris emori?)
  • empörte Frage (z. B. Carmen 16, 12 – 13 vos, quod milia multa basiorum legistis, male me marem putatis?; Carmen 29, 5 cinaede Romule haec videbis et feres?)
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Der Dichter vergeicht sein Schicksal mit dem des Sagenhelden Odysseus, der nach langen Irrfahrten in seine Heimat zurückgekehrt ist.

Der „beleidigte Gott“ ist Augustus.

Bei den Prädiakten ist es nötig, neben der Grundbedeutung eine passende Bedeutung zu finden.

tangere: berühren, betreten, (dahin) gelangen

contingere: berühren, erreichen

penates bedeutet „Penaten“ (römische Hausgötter), in Metonymie (Namensumtausch, wobei ein Wort in einem übertragenen Sinn verwendet wird) „Wohnung“, „Haus“, „Hof“ „Heim“.

Das Relativpronomen quaeque (hier Akkusativ Plural Neutrum) ist auf arva (Felder, Gefilde, Fluren) bezogen.

carendum ist ein Gerundivum und gehört mit mihi und est zusammen. Ein Gerundivum kann prädikativ mit einer Form des Verbs esse verbunden sein. Es drückt dann ein „müssen (bzw. verneint ein „nicht dürfen“) aus. Die Person, für die dies gilt, steht dabei im Dativ.

carere: nicht haben, entbehren, verzichten (auf)

perpetuo ist hier Adverb. patrius ist hier Adjektiv (Ablativ Singular Femininum) und Attribut zum Substantiv tellure.

Im mit ni (= nisi) eingeleiteten verneinten Konditionalsatz (Bedingungssatz) ist ira Nominativ und Subjekt.

laesi ist hier Genitiv Singular Maskulinum des Partizips Perfekt Passiv vom Verb laedere. Es ist kein Dativ und kein Aktiv.

„Schließlich hat jener dennoch das erstrebte Heim betreten und dennoch die Fluren erreicht, die er lange gesucht hat: Ich dagegen muss die väterliche/heimatliche Erde entbehren, wenn nicht der Zorn des beleidigten Gottes weicher/milder/sanfter gewesen sein wird.“

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Zusammengehörend sind (bei einer Präposition mit Akkusativ): in astra diversa.

licet ist mit dem Konjunktiv essent verbunden: mag es auch sein, dass … wären/wenngleich … wären/auch wenn … wären.

„Wenn mich zum Gastmahl von hier ein Einladungsbote Caesars [des Kaisers], von da ein Einladungsbote Jupiters in entgegengesetzte Himmelskörper/Gestirne/Sterne riefe, auch wenn die Sterne näher wären, der Kaiserpalast weiter entfernt, würde ich den oberen Göttern diese auszurichtenden Antworten geben:

Sucht nach einem, der lieber ein Tischgenosse des Donnerers werden will: siehe, mich hält mein Jupiter auf Erden fest."

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Der lateinische Text ist an einer Stelle zu verbessern:

Atqui haec pars temporis nostri extra regnum fortunae subducta est quam non inopia, non metus, non morborum incursus exagitet.

Ein Akkusativ Singular morbum passt grammatisch nicht in den Satz hinein, aber ein Genitiv Plural morborum.

Im Deutschen kann bei Verwendung der Vokalbelangabe für subducere die Präposition extra nicht gut noch mit einem eigenen Wort wiedergegeben werden: „der Herrschaft/Regierung des Schicksals/Glücks entzogen“. Alternativ kann es bei anderer Übersetzung der Vokabel wiedergegeben werden, z. B. „außerhalb der Herrschaft/Regierung des Schicksals/Glücks fortgeschafft“.

Das Relativpronomen quam (Akkusativ Singular Feminimm) ist auf haec pars bezogen (der Teil ..., den ...) und leitet einen Relativsatz ein; „den nicht Mangel/Mittelosigkeit/Armut/Not, nicht Furcht/Angst, nicht Ansturm/Andringen/Anfall/Angriff von Krankheiten umhertreibt/umherjagt/beunruhigt/plagt/quält.“

Der Relativsatz ist im Übersetzungsversuch nicht berücksichtigt. Das Prädikat im Aktiv ist deshalb dabei als Passiv übersetzt, die Nominative sind  jeweils als Dativus auctoris (Dativ des Urhebers) wiedergegeben. Diese vom Text abweichenden Umformungen können unterbleiben, wenn der Relativsatz erkannt ist.

„Gleichwohl aber ist dieser Teil unserer Zeit der Herrschaft des Schicksals entzogen, den nicht Mangel, nicht Furcht, nicht Andringen von Krankheit beunruhigt.“

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Der Text ist schwierig zu übersetzen.

tulimus ist richtig als der Sache nach 1. Person Singular (der Form nach Plural) erkannt. Der Ablativus comparationis (Ablativ des Vergleichs) credibili (Bezug zu maiora) ist im Deutschen im Satzzusammenhang nicht ganz einfach auszudrücken, aber es kann wie ein Adjektiv übersetzt werden, z. B. (größer als) glaublich. habitura ist hier Akkusativ Neutrum Plural des Partizips Futur Aktiv vom Verb habere. multa(que) ist Akkusativ Neutrum Plural und (substantiviertes Adjektiv) Objekt zum Prädikat tulimus. Auf es bezogen sind maiora und habitura, es steckt auch als Subjekt im Prädikat des Konzessivsatzes (Einräunungssatzes) acciderint. „geschwächt“ ist ein Vokabelfehler, auch sollte fidem nicht als „Zuverlässigkeit“ in den Nebensatz hineingezogen werden (in der vorgelegten Übersetzung ist es noch ein zweites Mal als „Glaube“ übersetzt). Die Hilfe zu ratamque ist nicht genutzt worden (nahegelegt wird zu ratamque … non habitura fidem „nicht sicheren Glauben finden wird“) und das Wort unübersetzt geblieben. materia exsuperante ist richtig als Ablativus absolutus vermutet, bei dem vires meas als Objekt eingefügt werden kann.

Bei velim possit ist der Konjunktiv im Hauptsatz kein Jussiv („soll“), sondern ein Optativ, ein erfüllbarer Wusch der Gegenwart im Konjunktiv Präsens. Am einfachsten kann velim possit mit „hoffentlich kann“ wiedergegeben werden.

Beim Verb tegere (tegi ist davon Infinitiv Präsens Passiv)  ist eine Bedeutung „bedecken“, „verdecken“, „verbergen“, „verhüllen“, „verheimlichen“ passender als „schützen“.  meque dissimulante ist ein Ablativus absolutus. Es steckt in me ein „ich“, kein „es“.

mihi („mir“) ist ein Dativus ethicus (Dativ des Gemüts; drückt innere Anteilnahme aus) und pectus mihi kann daher auch ungefähr wie „meine Brust“ verstanden werden. ora ist hier nicht Nominativ oder Ablativ Singular von ora („Küste“), sondern Nominativ Plural von os („Mund). cum ist hier keine Konjunktion (in der vorgelegten Übersetzung Wiedergabe mit „nachdem“ versucht), sondern Präposition mit Ablativ.

Mit si ist hier ein Konditionalsatz (Bedingungssatz) eingeleitet, der Irrealis der Gegenwart ist (daher Konjunktiv Imperfekt).

Die Präposition pro bedeutet hier nicht „für“, „zugunsten“, sondern „statt“, „anstatt“. Mit spatium ist „Raum“ gemeint“, nicht „Zeitabschnitt“.

In Vers 61 ist der Akkusativ Plural nos der Sache nach ein Singular.

sideribus totis ist ein Ablativus mensurae (Ablativ des Maßes).

„Vieles habe ich ertragen, das größer als glaublich ist und, wenn es auch/obwohl es geschehen ist, nicht sicheren Glauben finden wird. Auch ist es nötig, dass ein gewisser Teil mit mir stirbt und hoffentlich, wenn ich ihn [den Teil] verschleiere/verschweige/verheimliche/verberge, verdeckt/verhüllt werden kann. Wenn die Stimme ungeschwächt/stark, die Brust mir fester als Erz wäre, und wenn ich vielfache Münder mit vielfachen Zungen hätte, umfasste ich dennoch deswegen nicht alles mit Worten, weil der Stoff meine Kräfte übersteigt. Gelehrte Dichter, schreibt meine Übel/schlimmen Dinge nieder anstatt des neritischen Anführers [= Odysseus]: denn ich habe mehr Übel/schlimme Dinge ertragen/erduldet als der Neritier [= Odysseus]. Jener ist in vielen Jahren in einem kleinen Raum zwischen dulichischen [= ithakischen] und zu Ilion gehörigen [= troianischen] Häusern umhergeirrt: mich hat das Schicksal nach Durchmessen/Durchfahren von Meeren, die um ganze Gestirne entfernt sind, an die getischen und sarnatischen Buchten getragen.“

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Der Friedensvertrag von Versailles wurde am 28.Juni 1919 von bevollmächtigten Vertreten der beteiligten Staaten unterzeichnet.

Diese Staaten waren einerseits die alliierten und assoziierten Hauptmächte USA (Vereinigte Staaten von Amerika), Großbritannien (Britisches Reich) und Dominions, Frankreich, Italien und Japan sowie die weiteren alliierten und assoziierten Mächte Belgien, Bolivien, Brasilien, Kuba, Ecuador, Griechenland, Guatemala, Haiti, Hedschas, Honduras, Liberia, Nicaragua, Panama, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Siam, Tschechoslowakei und Uruguay, andererseits Deutschland.

Für Deutschland unterzeichneten als Mitglieder der deutschen Reichsregierung:

Hermann Müller (Außenminister; Sozialdemokratische Partei Deutschlands [SPD)

Johannes Bell (Kolonialminister und Verkehrsminister; Deutsche Zentrumspartei [kurz: Zentrum])

USA: Woodrow Wilson, Robert Lansing, Henry White, Edward M. House, Tasker H. Bliss

Großbritannien und Dominions: David Looyd George, Andrew Bonar Law, Alfred Milner (1st Viscount Milner), Arthur James Balfour, George Nicoll Barnes, Charles Joseph Doherty, Arthur Lewis Sifton William Morris Hughes, Joseph Cook, Louis Botha, Jan Christiaan Smuts, William Ferguson Massey, Ganga Singh Bahadur (Maharaja von Bikaner)

Frankreich: Georges Clemenceau, Stephen Pichon, Louis-Lucien Klotz, André Tardieu, Jules Cambon

Italien: Sidney Sonnino, Marquis Guglielmo Imperiali, Silvio Crespi

Japan: Saionji Kinmochi, Makino Nobuaki, Chinda Sutemi, Matsui Keishirō, Ijūin Hikokichi

Belgien: Paul Hymans, Jules Van den Heuvel, Emile Vandervelde

Bolivien: Jsmael Montes

Brasilien: Joao Pandiá Calogeras, Rodrigo Octavio

Kuba: Antonio Sanches de Bustamante

Ecuador: Enrique Dorn y de Alsua

Griechenland: Eleftherios Venizelos, Nikolaos Politis

Guatemala: Joaquin Mendez

Haiti: Tertullien Guilbaud

Hedschas: Rustem Haidar, Abdul Hadi Aouni

Honduras: Policarpo Bonilla

Liberia: Charles Dunbar Burgess King

Nicaragua: Salvador Chamorro

Panama: Antonio Burgos

Peru: Carlos González de Candamo y Rivero

Polen: Ignacy Jan Paderewski, Roman Dmowski

Portugal: Afonso Augusto da Costa, Augusto Luiz Vieira Soares

Rumänien: Ion Ion Constantin Brătianu, Constantin Coanda

Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen: Nikola P. Pašić, Ante Trumbic, Milenko Radomar Vesnić

Siam: Fürst Fürsten Charonn, Fürst Traidos Prabandhu

Tschechoslowakei: Karel Kramář, Edvard Beneš

Uruguay: Juan Antonio Buero

eine Anzahl von Informationen:

http://www.documentarchiv.de/wr/vv_zus.html

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solebat ist 3. Person Singular Indikativ Imperfekt Aktiv, also eine Vergangenheitsform. Das Präsens „gewohnt ist“ ist ein Tempusfehler.

Bei tristis ist es eine Deutungsfrage, ob das Adjektiv attributiv (so die vorgelegte Übersetzung) oder prädikativ verstanden wird. Ich ziehe wegen der Wortstellung eine prädikative Übersetzung vor.

Bei est ist es eine Deutungsfrage, ob dies als Vollverb (so die vorgelegte Übersetzung, „existiert“) oder als Hilfsverb (vox als Prädikatsnomen) verstanden wird. Ich bevorzuge eine Aufassung als Hfsverb, weil anscheinend das Gedicht als Stimme des Verbannten gekennzeichnet werden soll.

Beim Konditionalsatz (Bedingungssatz) si non liceat scribere ist mihi (aus dem vorhergehenden Hauptsatz) hinzuzudenken.

„Naso [Ovid = Publius Ovidius Naso], der gewohnt war, durch die Stimme anwesend zu sein, grüßt Graecinus vom Schwarzen Meer aus traurig mit einem Gedicht. Diese Stimme ist die Stimme des Verbannten: Der Brief gibt/bietet/gewährt mir Sprache, und wenn mir nicht erlaubt ist/sein sollte, zu schreiben, werde ich stumm sein.“

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„Als Marcus Aurelius Kaiser war, beabsichtigte Ballomarius, den Frieden in den Provinzen zu stören.“

M. Aurelio imperatore ist ein nominaler (Nomen [Namenswort/Hauptwort] ist in der lateinischen Sprache jede deklinierbare Wortart; dazu gehören vor allem Substantive) Ablativus absolutus.

perturbaturus erat ist Coniugatio periphrastica (umschreibende Konjugation, gebildet aus einem Partizip Futur Aktiv und einer Verbform von esse).  Diese drückt eine bevorstehende Handlung aus. perturbaturus ist Nominativ Singular Maskulinum des Partizips Futur Aktiv vom Verb perturbare (in Verwirrung bringen, stören, in Unruhe versetzen). erat ist 3. Person Singular Indikativ Imperfekt Aktiv vom Verb esse.

Ballomarius war im 2. Jahrhundert n. Chr. ein König der Markomannen. Für Auseinandersetzungen im Donauraum 166 - 180 n. Chr. gibt es die Bezeichnung „Markomannenkriege“ https://de.wikipedia.org/wiki/Markomannenkriege).

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Die Übersetzung ist zutreffend. Die Überlegungen sind ausgezeichnet.

In diesem Fall ist, wie in der Übersetzung ausgedrückt, das Relativpronomen quo auf patre bezogen. Beim Relativsatz läuft „von dem wir gesprochen haben“ inhaltlich auf ein „den ich schon genannt habe“ hinaus (Kontext; Pluralis Auctoris [Autorenplural]).

Cornelius Nepos, Epaminondas 2, 1:

natus ergo patre, quo diximus, genere honesto, pauper iam a maioribus relictus, eruditus autem sic ut nemo Thebanus magis.

„Er stammte also von einem Vater, von dem wir gesprochen haben, aus einer angesehenen/vornehmen/ehrbaren Familie, arm schon von den Vorfahren zurückgelassen, aber so gebildet wie kein Thebaner in höherem Grad.“

Bei Cornelius Nepos, Epaminondas 1, 1 wird Polymnis als Vater angegeben. Mehr als diese Tatsache wird dort aber nicht geschrieben. Über die Familie/das Geschlecht ist vor 2, 1 außer dem Namen des Vaters des Epaminondas noch nichts erwähnt.

Der auf patre bezogene Ablativ quo ist mit Ellipse eines AcI erklärbar. Der AcI ist vom Prädikat diximus abhängig. Statt nur quo diximus ist zu denken: quo eum natum esse diximus (von dem wir, dass dieser von ihm stammte, gesagt haben [die verschränkte Konstruktion des Relativsatzes mit einem eingefügten ACI kann in der deutschen Sprache nicht gut nachgebildet werden]).

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Vieles ist sehr gut gelungen. Zu korrigieren gibt es allerdings meines Erachtens noch etwas.

Bei deterriti non sunt ist „wurden nicht abgeschreckt“ in Ordnung, sehr in Frage kommt hier eine reflexive Übersetzung des Passivs mit „haben sich nicht abschrecken lassen“.

Bei den Eigennamen würde ich eine einheitliche Wiedergabe mit den griechischen Benennungen (oder etwas weniger: einheitlich mit den lateinischen Benennungen) bevorzugen.

Bei opifices ist in diesem Satz eine Übersetzung mit „Bildhauer“ aus sachlichen Gründen nicht gut passend. Die danach genannten Kunstwerke sind Gemälde. Ialysos stammt von dem Maler Protogenes, die Koische Aphrodite ist die Darstellung der Aphrodite Anadyomene des Malers Apelles. Daher ist eine allgemeinere Wiedergabe, z. B. mit „bildende Künstler“, günstiger.

vidimus ist 1. Person Plural Indikativ Perfekt Aktiv vom Verb videre. Die 1. Person Plural Indikativ Präsens Aktiv heißt videmus.

aut . .. aut bedeutet „entweder … oder“, zusammen mit einer Verneinung (non potuerunt) kann sich aber „weder … noch“ ergeben. Sachlich trifft es wahrscheinlich besser das Gemeinte, wenn die Grenze der Fähigkeiten auf beide Kunstwerke bezogen wird und nicht nur alternativ auf eines von ihnen.

Bei nec … deterriti ist grundsätzlich der Gedanke gut, eine Übersetzung des Partizips mit einem Konzessivsatz („obgleich“) zu überlegen. Inhaltlich gibt es aber dagegen das Bedenken, das kurz vorher bei den excellentes viri mit deterriti non sunt keine tatsächlich geschehene Abschreckung erzählt wird, dies bei opifices ebenso fortgeführt wird und bei den reliqui als einer dritten Gruppe offenbar inhaltlich parallel weitergeht. Der Gedanke ist demnach: Auch die übrigen haben sich nicht abschrecken lassen und nicht weniger erprobt, ...

progredi deute ich als vorangehen/fortschreiten/weiterkommen (auf dem Weg zur Vollkommenheit).

Nicht nur haben hervorragende Männer sich von den besten Bemühungen/Bestrebungen nicht abschrecken/abbringen/abhalten lassen, sondern nicht einmal die bildenden Künstler, die weder die Schönheit des Ialysos, den wir in Rhodos gesehen haben, noch die der Koischen Aphrodite haben nachahmen können, haben sich von ihren Künsten zurückgezogen; auch die Übrigen haben sich von dem Bildnis des Olympischen Zeus oder von der Statue des Doryphoros [Speerträgers] nicht abschrecken lassen und nicht weniger erprobt, was sie hervorbringen oder wie weit sie vorangehen/fortschreiten/weiterkommen könnten.“

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Es gibt nur wenig römische Mythologie, die in die Frühzeit zurückreicht.

Unter den Einfluss der griechischen Kultur ist dann griechische Mythologie übernommen worden und eine griechisch-römische Mythologie entstanden.

Der Olymp (griechisch: Ὄλυμπος [Olympus]) kam darin auch als Wohnsitz der Götter und Göttinnen vor. Lateinisch heißt er Olympus. Ein paar Stellen aus der römischen Dichtung: Vergil, Aeneis 5, 533; 7, 558; 10, 437; 11, 726; Ovid, Metamorphosen 1, 212; 2, 60; 9, 499; 13, 761.

Der hochragende Berg wird zum Teil nahezu dem Himmel (griechisch: οὐρανός [ouranos]; lateinisch: caelum) gleichgesetzt.

In der griechischen Mythologie ist nicht auschließlich der Olymp Wohnsitz der Gottheiten.

Poseidon hat auch einen Unterwasserpalast in der Meerestiefe in der Nähe von Aigai auf der Insel Euboia (Homer(os), Ilias Ν - 13. Gesang, Vers 20 – 22; Homer(os), Odyssee ε - 5. Gesang, Vers 380 – 381).

Einige Gottheiten (z. B. Hades und Persephone) leben in der Unterwelt.

Viele Gottheiten leben in der Natur, z. B. Pan, die Flussgötter und die Nymphen.

Kultstätten (z. B. Tempel) der Gottheiten können auch als Wohnsitze dieser Gottheiten gedacht werden.

Nach römischer Vorstellung gab es auch schützende Gottheiten, die im Haus wohnten, so die im Häusern, an Straßen und Kreuzwegen verehrten Laren (lateinisch: Lares) und die Penaten (lateinisch: Penates)

Auch das Kapitol/der Kapitolinische Hügel (lateinisch: Capitolium/mons Capitolinus) in Rom galt als Wohnsitz von Gottheiten. Die südliche Kuppe des Hügels hieß Capitolium. Auf ihr lag der sehr alte Tempel des Iuppiter Feretrius und wurde der bedeutendste Tempel der römischen Staatsreligion gebaut, das Kapitol/der Kapitolinische Tempel (lateinisch: Capitolium/aedes Capitolina), in dem die Kapitolinische Trias (Dreiheit) verehrt wurde: Iuppiter Optimus Maximus, Iuno Regina, Minerva. Die nördliche Kuppe des Hügels hieß Arx (Burg). Auf wurde der Tempel der Iuno Moneta gebaut. Titus Livius, Ab urbe condita 5, 39, 12 nennt arx Capitoliumque, sedes deorum (Burg und Kapitol, Sitz der Götter).

Elysion (griechisch: Ἠλύσιον; lateinisch: Elysium). bzw. die Insel der Seligen (griechisch: αἱ τῶν μακάρων νῆσοι [hai ton makaron nesoi]; lateinisch: insulae fortunatae) gelten als Wohnorte einiger von Gottheiten geliebter und auserwählter Heroen und Heroinen, also von Menschen. Sie werden nach einem Leben auf der gewöhnlchen Erde dorthin entrückt.

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Einen Satz mit diesem Bestandteil hat Joseph Goebbels (NSDAP) in einer Reichstagsrede am 05.02.1931 (17. Sitzung Donnerstag den 5. Februar 1931) gesagt.

Verhandlungen des Reichstags. V. Wahlperiode 1930. Band 444. Stenographische Berichte (von der 1. Sitzung am 13. Oktober 1930 bis zur 26. Sitzung am 14. Februar 1931). Druck und Verlag der Reichsdruckerei : Berlin, 1931, S. 692 (D)

https://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt2_w5_bsb00000128_00700.html

S. 692 (D) - S. 693 (A):

„Die nationalsozialistische Bewegung verharrt weiterhin diesem System gegenüber in Kampfstellung.

Sie hat durch den Mund ihres Führers zum Ausdruck gebracht, daß sie legal sei. Das heißt aber: nach der Verfassung sind wir nur verpflichtet zur Legalität des Weges, nicht aber zur Legalität des Zieles.

(Rufe bei den Sozialdemokraten und in der Mitte: Aha!)

Wir wollen legal die Macht erobern. Aber was wir mit dieser Macht einmal, wenn wir sie besitzen, anfangen werden, das ist unsere Sache.

(Stürmische Zustimmung und Händeklatschen bei den Nationalsozialisten)

Wir haben das Gefühl, daß das deutsche Volk die Absicht hat, über kurz oder lang mit der Politik, wie sie seit 1918 in Deutschland betrieben worden ist, eine Abrechnung vorzunehmen. Wenn das Volk diese Abrechnung will, und das Volk macht uns einmal zum Vollstrecker dieses Willens, dann werden wir uns, getreu dem Satz, das des Volkes Wille oberstes Gesetz ist, diesem Willen nicht entziehen.“

Die Äußerung gehört zur nationalsozialistischen »Legalitätstaktik«, nicht offen illegal (wie beim Putsch 1923) die Macht zu erobern versuchen, sondern legal, wobei es tatsächlich nur auf einen Anschein formaler Legalität angekommen ist. Zugleich wird deutlich, nach einer Machteroberung sich nicht an irgendwelche rechtlichen Schranken halten zu wollen, also auch verfassungsfeindlche Ziele anzustreben. Abschafffung der parlamentarischen Demokratie und Zerstörung des Rechtsstaates waren zu erwarten. Politischen Gegnern wird mit »Abrechnung« (im Sinn von Vergeltung, Rache) gedroht, wobei die eigene Absicht etwas mit einer Berufung auf einen Willen des deutschen Volkes verschleiert wird.

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In der nordischen Mythologie sind dazu nur begrenzt Aussagen enthalten. Vorstellungen nördlicher Germanen (Skandinavien) in vorchristlicher Zeit über den Tod gehören auch zu Religion und Volksbräuchen und neben schriftlichen Texten gibt es archäologische Funde.

Die Vorstellungen sind wahrscheinlich nicht bei allen einzelnen Menschen und zu allen Zeiten und bei allen Völkern in jeder Hinsicht gleich gewesen.

Der Tod führte zu Erbschaft und Nachfolge in einer Herrschaft/einem Amt.

Auffassung vom Tod und Vorstellung eines Weiterlebens nach dem Tod

Der Tod gilt nicht als völliges Ende, sondern es wird eine Existenzweise in einer anderen Welt/einem Jenseits angenommen.

Bei einzelnen Personen wird an eine Wiedergeburt gedacht. So heißt es von der Walküre Sigrun, sie sei die wiedergeborene Swawa, und von Helgi Hundingsbani und Sigrun, sie würden später als Helgi Haddingjaskati und die Walküre Kara wiedergeboren werden (Lieder-Edda, Helgakviða Hundingsbana II [Das Zweite Lied von Helgi dem Hundingstöter], Anfang und Ende).

Jenseitsorte und Totenreiche

Nach der Vorstellung der germanischen Religion und Mythologie der Wikingerzeit kommen nach Walhall nur im Kampf Gefallene bis auf sehr wenige Ausnahmen, bei denen es sich um außerordentliche Helden handelt. Die nach Walhall gekommenen Krieger werden als Einherier/Einherjer (einheriar/einheriar) bezeichnet.

Hel (das Reich der Hel) ist ein Ort, zu dem ein nicht im Kampf gefallener Wikinger kommten kann.  Niflheim/Niflheimr (»dunkle Welt«) ist ein eisiges Gebiet. Eine Gleichsetzung von Niflheim/Niflheimr und Hel (Reich der Hel) gibt es bei Snorri Sturlusson, Gylfaginning Kapitel 34 (Odin/Óðinn wirft Hel nach Niflheim/Niflheimr hinab und gibt ihr Gewalt über neun Welten) und Kapitel 42 (Thor/Þórr tötet den den Riesenbaumeister, der die Mauern von Asgard/Ásgarðr errichtet hat, mit einem Schlag seines Hammers Mjöllnir/Mjǫllnir, was als Schicken nach Niflheim/Niflheimr ausgedrückt wird).

Konkretisierende Gedanken des germanischen Jenseitsglaubens waren:

  • unterirdisches Todesreich
  • Aufenthalt im Himmel oder am Wohnort der Götter
  • Weiterleben im Grabhügel oder in einem bestimmten Familienberg
  • Wiedergeburt in einer Person späterer Generationen

Totenreiche sind in germanischer Religion und Mythologie:

  • Grabhügel als Haus der Toten
  • Reich der Hel (einige sprachlichen Zusammenhänge lassen auf eine Bedeutung »Totenstätte, Totenhalle« schließen; eine verborgene Unterwelt, feucht und dunkel): Nach Snorri Sturlusson, Gylfaginning Kapitel 34, kommen nur an Altersschwäche oder Krankheit Gestorbene nach Hel.
  • Reich der Ran (unterseeisches Reich der Meeresgöttin Rán): Dort enden die Ertrunkenen.
  • Walhall

Die Hel (das Reich der Hel) war in der germanischen Religion und Mythologie kein Strafort für die Seelen von Sündern/Übeltätern, auch wenn das Wort Hölle sprachlich verwandt ist. Der Gott Balder/Baldr, der eine Lichtgestalt ist, kommt nach seinem Tod in die Hel (Prosa-Edda).

Die Göttin Freya wohnt in Fólkvangr (»Gefilder der Kriegerscharen«), erhält nach einer mythologischen Version (nach einer häufigeren anderen bekommt Odin alle Gefallenenen) die Hälfte der Gefallenen (valr) und weist ihnen Sitze in ihrer Halle zu (Grímnismál, Strophe 14). Die Egils saga Skalla-Grímsonar, Kapitel 78, deutet einen Glauben an, Freya nehme auch Frauen zu sich.

Vǫluspá/Völuspa (Strophe 39; 64) schildert zwei auf das Schicksal der Menschen im Jenseits bezogene mythische Stätten:

a) Auf der Nástrǫnd (»Ufer der Toten«) steht eine Halle (salr), deren Türen nach Norden gerichtet sind. Giftige Eitertropfen fallen durch die Lichtöffnungen und die Halle ist mit Schlangenrücken geflochten. Meineidige, Mörder und Ehebrüchige waten dort durch schwere Ströme, der Drache Nidhöggr (Níðhǫggr) saugt die Körper der Verstorbenen aus, der Wolf zerreißt sie (auf die Schilderung haben anscheinend Höllenvorstellungen abgefärbt).

b) In Gímle steht eine helle und goldene Halle (salr), wo treue Menschen wohnen und allzeit Freude genießen werden.

Nidavellir (Niðavellir; »dunkle Gefilde«) ist ein Ort im Norden, wo der goldene Saal der Zwerge (das Sindris) steht.

Ein Jenseitsort Víngolf (Gylfanning Kapitel 3, 14 und 20) wird bald mit Gímle, bald mit Walhall gleichgesetzt.

Valhǫll/Walhall („Halle der Gefallenen“) heißt der Raum in Ásgarðr/Asgard, wo Óðinn/Odin auserlesene Krieger um sich schart. Óðinn/Odin selbst oder die von ihm beauftragten Walküren (valkyrjar/valkyriar) wählen sie aus, im Kampf gefallene Helden und als Ausnahme einige wenige andere Helden (wie Vanlandi, Sagenkönig Schwedens, von einer Zauberin in Gestalt einer Mahr [mara; weiblicher nächtlicher Druckgeist, quälendes Nachtgespenst] im Schlaf getötet; Sinfjǫtli/Sinfjötli, von seiner Stiefmutter Borghild durch einen Trank vergiftet; Halfdan der Freigebige, an einer Krankheit gestorbener Sagenkönig Norwegens; Ragnarr Loðbrók/Ragnar Lodbrok [Lodenhose], von Ælla, König von Northumbria in eine Schlangengrube geworfen, hat die Hoffnung/Erwartung, in Valhǫll/Walhall aufgenommen zu werden und freut sich auf das Herannahen der Walküren).

lebende Tote/Untote

Es gibt eine Vorstellung, wenn jemand nicht ordentlich bestattet wird oder niemand sich angemessen um ihn und sein Verbleiben im Grab kümmert, könnte er auf für Menschen der Umgebung bedrohliche Weise als Draugr (Plural: Draugar) im Grabhügel weiterleben oder sogar im Umkreis nachts spuken, Schrecken verbreiten, sich mit Verwüstungen austoben und töten. Eine endgültige Erledigung zum Schutz der Gemeinschaft erfordert, den Kopf vom Rumpf abzuschlagen, in ans Gesäß zu legen und den ganzen Körper mit Feuer zu verbrennen.

Streben nach einem ruhmreichen, heldenhaften Tod

Die Möglichkeit des Todes ist in der nordischen Mythologie in einem hohen Ausmaß gegenwärtig. Sogar die Götter und Göttinnen werden als sterblich gedacht.

Kämpferische Leute (vor allem Krieger) bei den Germanen wollten gerne einen ruhmreichen, ehrenvollen, heldenhaften Tod, keinen »Strohtod« (im Bett auf einem Strohlager liegend) durch Altersschwäche oder Krankheit. Bei diesem Ideal besteht keine Angst vor dem Tod an sich, sondern vor einem unrühmlichen Tod.

Über die Kimbern (vermutlich aus Jütland stammend) schreibt dies Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 2, 6, 11:

Avara et feneratoria Gallorum philosophia, alacris et fortis Cimbrorum et Celtiberorum, qui in acie gaudio exultabant tamquam gloriose et feliciter vita excessuri, lamentabantur in morbo quasi turpiter et miserabiliter perituri. Celtiberi etiam nefas esse ducebant proelio superesse, cum is occidisset, pro cuius salute spiritum devoverant. laudanda utrorumque [populorum] animi praesentia, quod et patriae incolumitatem fortiter [tueri] et fidem amicitiae constanter praestandam arbitrabantur.

„Die Philosophie der Gallier ist habgierig und wucherisch, munter und tapfer die der Kimbern und Keltiberer, die in der Schlacht vor Freude frohlocken, wie wenn sie ruhmreich und glücklich aus dem Leben scheiden werden, bei Krankheit wehklagen, wie wenn sie schändlich und jämmerlich zugrundegehen werden. Die Keltiberer meinen sogar, es sei Unrecht/Frevel, den Kampf zu überleben, wenn der getötet worden wäre, für dessen Rettung sie ihren Lebenshauch als Opfer gelobt hätten. Die Entschlossenheit des Mutes beider Völker ist lobenswert, weil sie meinen, die Unversehrtheit des Vaterlandes/der Heimat tapfer zu schützen und die Treue der Freundschaft müsse standhaft geleistet werden.“

ein extremer Fall: Starkad (Starkaðr/Stǫrkuðr [„der mit Stärke Begabte“/„der starke Kämpfer“]; lateinisch: Starcatherus) ein mythischer/sagenhafter Held der Wikingerzeit, will, als er uralt, schwach und blind ist, gerne von einem freien Mann erschlagen werden und reizt deshalb jemand dazu und bietet sogar Geld dafür (Saxo Grammaticus, Gesta Danorum 8, 8, 1 – 12).

lateinischer Text:

http://wayback-01.kb.dk/wayback/20100504153432/http://www2.kb.dk/elib/lit/dan/saxo/lat/or.dsr/8/8/index.htm

eine ältere deutsche Übersetzung;

Paul Herrmann, Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Erster Teil: Übersetzung. Leipzig : Engelmann, 1901, S. 359 – 367

https://archive.org/details/erluterungenzud01herrgoog/page/358/mode/2up

Bestattung

Es hat sowohl Feuerbestattung mit Einäscherung als auch Erdbestattung des Körpers gegeben.

Manchmal ist eine Bestattung in einem Schiff oder Boot (Schiffsgrab; z. B. das Oseberg-Schiff) vorgekommen, in diesem Fall oft innerhalb eines Grabhügels. Etwas Besonderes ist es wohl, wenn Scyld, Ahnherr einer mythischen dänischen Königsfamilie, mit einem Schiff voll Beigaben aufs Meer hinausgeschickt wird (Beowulf 26–52) oder der Gott Bader/Baldr am Strand auf einem Schiff aufgebahrt und ein Holzstoß, zu dem auch seine vor Jammer gestorbene Ehefrau Nanna und sein Pferd kommen, angezündet wird (Snorri Sturlusson, Gylfaginning Kapitel 49).

Grabbeigaben deuten auf eine Vorstellung, Gegenstände für ein Leben in einer anderen Welt zu benötigen, um dort gut zu leben und die bisherige gesellschaftliche Stellung zu behaupten. So wurden den Toten Schmuck, Geräte, Werkzeuge, Waffen und berufsbezogene Gegenstände mitgegeben. Manchmal sind auch Diener(innen) bzw. Tiere geopfert worden, um weiterhin zu Diensten zu sein.

Ahnenkult

Grabmäler boten die Möglichkeit, in einem Ahnenkult tote Vorfahren mit kultischen Opfern zu ehren, die gesellschaftliche Stellung der Nachkommen zu kräftigen und Verbindungen innerhalb einer Gesellschaft herzustellen und zu pflegen.

einige Literatur:

Anders Hultgård, Mythische Stätten, Tod und Jenseits. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Band 20: Metuonis – naturwissenschaftliche Methoden in der Archäologie. Berlin ; New York : de Gruyter, 2002, S. 472 – 477

Arnulf Krause, Götter und Mythen der Germanen. Wiesbaden : Marixverlag, 2015 (Marixwissen), S. 149 - 166

Rudolf Simek, Religion und Mythologie der Germanen. 2., bibliographisch aktualisierte und überarbeitete Auflage. Darmstadt : Theiss, 2014, S. 190 – 212

Rudolf Simek, Totenglaube und Totenbrauch. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. . 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Band 31: Tiszalök - Vadomarius Berlin ; New York : de Gruyter, 2006, S. 81 – 83

Rudolf Simek, Totenreiche. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Band 31: Tiszalök - Vadomarius. 2 Berlin ; New York : de Gruyter, 2006, S. 88 – 92

 

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