Von welchen Songs gefällt euch das Cover besser, und von welchem das Original?
Grundsätzlich glaube ich, dieses Thema betreffend, dass man meist die Version lieber hat, die man zuerst kennengelernt hat bzw die besser in die Zeit passt, in der man aufgewachsen ist (Anm: Ich führe hier nicht immer beide Songs an, wegen Platzgründen):
Einer der ersten Songs, die ich gekannt habe, und davon erfahren habe, dass es ein Cover ist (ich glaube, damals war dieser Begriff Anfangs der 80er noch ziemlich neu) war "Pretend" von Alwin Stardust. Ich habe das Original zwar irgendwann gehört, aber auf mich machte die Stardust-Version stets einen guten Eindruck. Sie klang aus den frühen 80ern ja ziemlich zeitgemäßer als aus den 60s. Meine Eltern erzählten mir damals, dass es diesen Song schon mal gegeben hatte:
https://www.youtube.com/watch?v=-FQx1awDN_8
Eines der nächste Beispiele bekam ich mit Bananarama´s Venus, welches ja ebenfalls ein Cover war, und mich auch hier diese nachgemachte Version mehr in den Bann riss (Original: Shocking Blue aus den 60ern)
https://www.youtube.com/watch?v=d4-1ASpdT1Y
Ein weiteres Beispiel habe ich noch aus den 90ern: Fools Garden brachten "Martha My Dear" 1997 heraus, und da ich zwar schon vieles der Beatles kannte, aber doch einiges nicht, erfuhr ich dann, dass dies eigntlich ein Beatles-Song war (ein weniger bekannterer eben). Auch hier höre ich das Cover lieber:
https://www.youtube.com/watch?v=I5cGeqhaMbg
Nun ein Blick in die andere Richtung: Von dem Song "Run" kannte ich zuerst die Snow Patrol Version (also das Original), und diese war für mich stets besser als die viel berühmtere von Leona Lewis (hier Snow Patrol), weil sie mehr Power hat, wie ich finde:
https://www.youtube.com/watch?v=AOBs8dU4Pb8
Nicht sicher bin ich mir (also mir gefallen Cover und Original hier gleich gut) bei: Dreams (Dario G und Original Cranberries):
https://www.youtube.com/watch?v=Yam5uK6e-bQ
https://www.youtube.com/watch?v=m0wk71LItUc
Ähnlich : "Come On feel the noize" (Slade, frühe 70er, und Quiet Riot , 80er)
https://www.youtube.com/watch?v=78ezU7x3jfE
Vielleicht wegen eingängigerem Rhytmus bevorzuge ich diese mir zuerst bekannte Version, die 1983 neu war:
https://www.youtube.com/watch?v=YQ5G8m2XOZg
Ein sehr radikales Beispiel habe ich zu "Somewhere Over The Rainbow". Die Marusha-Version war 1995 eine der ersten in diesem Electronic-Techno-Stil, und für manche galt es sicher damals als Skandal, diesen legendären Song in dieser Art zu präsentieren.
https://www.youtube.com/watch?v=o-f26CGWGTk
Das Original ist bei diesem Beispiel so viel anders, dass man diese beiden Versionen wohl nicht oder sehr schwer miteinander vergleichen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=1HRa4X07jdE
Tina Arena hat mir ihren beiden Alben "Songs Of Love & Loss" 1+2 einige bekannte Hits in einem oft sanften Gewand präsentiert. Ich finde, sie hat es auf diese Weise geschafft, bereits ziemlich totgespielte Nummern , wie hier aus den 80ern "Every Breath You Take" positiv neu aufzulegen:
https://www.youtube.com/watch?v=hmXMeD1hn7s
Beim zeitlosen "Windmills Of Your Mind" ist das höchstens eine andere Art, die aber wohl gleichwertig ist, wie ich finde (höre die Tina Arena-Version allerdings sehr gern):
https://www.youtube.com/watch?v=nG_QJFLBcfo
Auch Annette Louisan hat mit einem ihrer letzen Alben, dieses ist mit "Kitsch" (2020) benannt, einige alte Songs neu präsentiert.
Ihre Version von "Hello" höre ich eigentlich viel lieber als die von Lionel Ritchie (welche ja auch irgendwie schon sehr abgespielt ist):
https://www.youtube.com/watch?v=60t0Bhq4FbM
Auch bei "Eternal Flame" geht es mir so (Original: Bangles). Der Rhytmus ist hier viel anders und auch schwungvoller, was dem Lied, wie ich finde, eine gute Attraktivität verpasst:
https://www.youtube.com/watch?v=eVrXsojVifM
Auch bei "Torn" geht es mit so. Das Original aus den 90ern lief allerdings (zu seiner Verteidigung gesagt) viel zu oft im Radio, sodass es irgendwie nur mehr als 08-15-Nummer gilt. Die Louisan-Version besticht für mich irgendwie durch ihre Einfachheit:
https://www.youtube.com/watch?v=Sw62QI0YqF4
Tove Lo hat sich mit dieser Nummer über ein ganz populäres Instrumentalstück herangewagt, das eigentlich nicht zu toppen ist. Trotzdem höre ich ihre "Popcorn-Version" sehr gerne ("2 die 4") Nur im Refrain ist die Popcorn-Melodie übrigens zu hören, die Strophe ist neu:
https://www.youtube.com/watch?v=eUSkZCoGalo
Zuletzt noch einen richtigen Klassiker, den Bebe Rexha mMn aber auch sehr gut vom legandären Dean Martin Song gecovert hat. "Amore" erscheint hier auch ein wenig anders von der Melodie her, es sind moll-Passagen dabei :
https://www.youtube.com/watch?v=bK-G2bM9GMk
Jetzt seid aber ihr dran:
Was euch immer zu Covers und Originalen einfällt , ist hier als Antwort jederzeit willkommen !
8 Antworten
Bei 'Coverversion' fällt mir immer gleich Mrs. Robinson ein.
Simon and Garfunkel sind für mich über jeden Zweifel erhaben. Viele klasse Songs von P. Simon. Ich mag Mrs. Robinson im Original als auch von den Lemonheads. Diese schluffige Art des Vortrags finde ich passt auch zum Song. Jedoch habe ich immer das Bedürfnis nach dem Original, die Lemonheads Version zu hören. Umgekehrt ist es nie so. Ich bin aber auch in den 80/90ern Musiksozialisiert worden.
Danke für deine Antwort !
Ja, wie du schreibst, glaube ich auch, dass es viel darauf ankommt, in welcher Zeit man musikalisch "groß geworden" ist. Obwohl, mir gefällt eben vieles von heute auch sehr gut.
Simon & Garfunkel, ja, die haben viele gute Kult-Hits. Kenne jetzt nicht allzu viel, aber zumindest das BestOf -Album. "Bridge Over Troubled Water" oder "The Boxer", finde ich sehr gut. Mir gefallen sie zu zweit allerdings besser als Paul Simon solo. Von Art Garfunkel gefällt mir "Bright Eyes" sehr gut.
Mir gefällt die neuere Version von "What is love, Baby don't hurt me" ziemlich besser als das Original. Vor allem weil ich die Stimme von Ann-Marie auch gut finde.
Danke für deine Antwort !
Ja, diese Version liebe ich auch sehr. Sehe ich manchmal jetzt im Deluxe Music !😀
Ich ziehe das mal andersrum auf - manche Coverversionen sind vollkommen überflüssiger und lieblos produzierter Schrott, manche sind jedoch echt gut gemacht und hörenswert oder sogar besser (!) als das jeweilige Original und damit eine Bereicherung des Markts und ein ansprechende Aufnahme, wobei das immer auch reine Geschmackssache ist.
Es gibt manchmal eine deutsche Version, die ich besser finde und manchmal eine englische, französische oder italienische. Das kann immer wieder ganz anders sein und hat verschiedenen Gründe.
Oft hängt es davon ab, dass die Texte auf Deutsch mir näher stehen oder die Stimme vielleicht auf Englisch usw. besser ist oder das Arrangement einer Version runder und schöner geriet - hier z.B. bei Dalida gefällt mir die deutsche Version ("Der Charme der kleinen Worte") besser als das französische Original ("Les p'tit mots"). Der Text wurde sinngemäß übersetzt, aber auf Deutsch wirkt er einfach noch schöner, finde ich. Hinsichtlich Dalida kann man auch sagen, dass mir das Lied "Kalimba de Luna" von ihr auf Französisch besser gefällt als auf Englisch - aufgenommen hat sie beides.
Gleich gut gefallen mir die deutsche und die englische Version bei Bruce Low ("Die Legende von Babylon") und Boney M. ("Rivers Of Babylon"). Bruce Low hat eine schöne Stimme und erzählt auf eine angenehme Art einen sehr weisen und nachdenklichen Text, Boney M. kommt etwas peppiger rüber.
https://www.youtube.com/watch?v=wAvmPtNE6Qo
https://www.youtube.com/watch?v=qb1Mnu7t5aY
Beim Welthit "Con te partiro" (Andrea Bocelli und Sarah Brightman) finde ich wiederum die deutsche Version von Karel Gott namens "Zeit zu geh'n" gelungener. Karel Gotts Stimme gefällt mir besser und der Text kommt auch sehr schön zur Geltung. Wie bei Dalida erscheint mir der Text auf Deutsch greifbarer, obwohl er recht passend zum Original übersetzt wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=-46IW1STg_c
Aber das sind alles nur Beispiele, es gibt wahrscheinlich viel mehr davon - das ist mir jetzt nur eingefallen. Mir sind noch Produktionen des deutschen Produzenten Jack White bekannt, der verschiedene Leute den selben Song singen ließ, teils mit identischem Text, teils variierte er in Sprachen je nachdem, ob da ein Deutscher sang oder halt mal ein Ami oder Engländer am Mikro war. Ein Beispiel wäre "My Little Latin Lover" von Tony Christie, das es später von Olaf Berger ("Wo alle Träume enden") gab - da gefiel mir die englische Version besser, weil das Arrangement meiner Meinung nach ansprechender geraten war. Oft sind es Kleinigkeiten.
"As Time Goes By" war allerdings im viel später produzierten deutschen Cover von Klaus Lage ("Die Liebe bleibt") aus dem Jahr 1989 meiner Meinung nach besser als das Original - weil ich Arrangement und Stimme von Klaus Lage mag und damit besser klar komme als mit einem uralten Filmlied, das vom Gefühl her aus den 30ern stammt. Selbst eine Version von Manfred Krug und Charles Brauer gefällt mir besser als das Original.
https://www.youtube.com/watch?v=ELBsSlvJ_aM
https://www.youtube.com/watch?v=bYhuodhKiu8
Man könnte eventuell noch aus dem Schlagerbereich sagen, dass die "deutschen Originalaufnahmen", zu denen zum Beispiel Bruce Lows "Legende von Babylon" zählt, oft besser als ihr Ruf gewesen sind - ich finde zum Beispiel "Lieder an die Liebe" von Bernhard Brink ähnlich gut wie "Canzone" von Lucio Dalla und "Extreme" von Roland Kaiser genauso gut wie Toto Cutugnos Original "Insieme".
https://www.youtube.com/watch?v=xdEoqJVG2kI
https://www.youtube.com/watch?v=sN4opiKe5UI
Manchmal haben sich wie bei Dalida Interpreten auch schon selbst gecovert, Roger Whittaker z.B. hat einige seiner englischsprachigen Songs später auch auf deutscher Sprach eingesungen und Adamo etliche Chansons nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Deutsch, zum Beispiel "Nach allem, was war", da hieß das Original "Maintenant où jamais" und beides gefällt mir sehr. Den deutschen Text finde ich sehr schön und herzlich, auch die Darbietung sagt mir zu.
https://www.youtube.com/watch?v=fxo25PltAGU
Die Zeit kann auch reinspielen: Wenn ich einen Interpreten, der ein Original sang, nicht so wirklich kenne bzw. keinen Bezug dazu habe, weil ich vielleicht zu jung dafür bin und es gibt ein Cover aus der Ära, in der ich musikalisch sozialisiert wurde (90er und 2000er), siegt das neuere Cover - etwa bei "Walk On By". Die Version von Maggie Reilly fasziniert mich, ein toller Dancesong der 90er, aber das Original von Dionne Warwick ist für mich einfach nur irgendein Oldie, der sicher gut ist, zu dem ich aber keine Verbindung habe.
...aber gerne doch!
Bruce Low habe ich als ca. Neunjähriger kennen gelernt über die "Legende von Babylon" in der "WunschBox" mit Ingo Dubinski. Da gab es ein schönes Video von, wo er auf einem Stuhl saß vor dunklem Hintergrund und "Die Legende von Babylon" erzählt hat. Bruce Low fand ich als Kind auch so beruhigend und seine Musik gefällt mir immer noch, habe sogar eine CD von ihm.
Bei "Hurt" gefällt mir Johnny Cashs Cover wesentlich besser als das Original von Nine inch nails
https://www.youtube.com/watch?v=8AHCfZTRGiI
versus
Danke für deine Antwort ! Ja, das kann ich nachvollziehen. Ich finde auch die Johnny Cash-Version besser.
Da ich aktuell auf dem Smartphone hier bin, ist das mit dem verlinken von Songs gerade nicht so komfortabel.
Deshalb versuche ich es mal so:
Ich höre liebend gerne EDM. Und gefühlt wird nirgendwo so hart gecovert, wie bei elektronischer Musik.
Ich höre natürlich auch viel Radio. Und da wird gerade ein Coversong nach dem anderen raus gehauen.
Richtig schrecklich finde ich da David Guetta. Er schafft es, gute alte Songs zu versauen.
Mein aktuelles Hass Cover ist "2 Die 4 - to Love" mit der Melodie von "Hot Butter - Popcorn". Das Original ist komplett ohne Gesang, rein instrumental. Dementsprechend bekomme ich die Krise, wenn ich die Melodie mit Gesang höre.
Meine Mutter hatte die originale Single Vinyl, und als mir meine Eltern zum Radio mit Plattenspieler - Anschluss, ein ausgedienten Plattenspieler gaben, lief die Single jeden Tag, immer und immer wieder. Für mich der Einstieg in die instrumentale Welt der Musik. Für mich ist demnach 2 Die 4 - to Love, schlimmer als Sodomie an meinem ehemaligen Lieblingssong.
Ebenso habe ich Eifel 56 mit Blue, übelst gefeiert, damals, und habe die Stereoanlage meiner Eltern, mit dem Song, an ihre Leistungskrenze gebracht. Dementsprechend klingt das Cover von David Guetta nicht nur extrem langweilig, sondern verärgert mich, wie man wieder ein ehemaligen Lieblingssong versauen kann.
Es gibt aber auch tolle Cover. Wie das Original von Croove Coverage - God is a Girl. Da gefällt mir die Coverversion von W&W - God is a Girl besser.
Gleicher Fall bei Rolling Stones - Paint it Black. Da gefällt mir das Cover von SFL - Paint it Black besser, wo ich sogar die Club Maxi Vinyl besitze.
Vielen Dank für deine Antwort !
Ja, ich verstehe es, dass man "2 Die 4" auch gar nicht leiden kann. Ich kenne auch die alte Popcorn-Version recht gut. Sie ist in den 70ern sehr oft im Radio gelaufen und es war für mich in meiner Kindheit DAS Interumental-Lied.
Übrigens gefällt mir diese Paint It Black-Version echt gut, da ich auch ein Electronic-Freund bin. Viele würden das wahrscheinlich als Frevel bezeichnen, vielleicht viele eingefleischte Stones-Fans, zu denen ich mich nicht wirklich zähle.
Auch das Cover von "God Is A Girl" trifft meinen Geschmack. Aber auch das Original gefällt mir sehr gut, also ich finde hier beide irgendwie gleichwertig.
Danke für deine wirklich ausführliche Antwort, bei der einige Dinge dabei sind, die ich noch gar nicht gekannt habe bzw schon lange nicht gehört habe.
Ich habe eigentlich bei den Beispielen meiner Frage deutsche Songs bzw Covers gar nicht berücksichtigt, obwohl es da wirklich interessante Lieder gibt, wie man hier sieht.
Gleich mal beginnen kann ich mit der Bruce Low-Version von "Rivers Of Babylon" , welche ich glaub ich mal als Kind im Radio gehört habe. Das muss so in etwa zu der Zeit gewesen sein, als Boney M diesen Hit hatten, also ich war ein Kind.
Ich glaube auch, dass es von individuellen Empfindungen abhängt, welche Versionen man lieber hört. Also von Sprache, oder auch wie du schreibst, in welcher Zeit man aufgewachsen ist, oder auch ob zB Eltern eher das oder das andere gern gehört haben.
Weiters glaube ich auch so wie du, dass deutsche Covers oft einen schlechten Ruf haben, weil sie eben schlagermäßig klingen, aber das ist eigentlich unfair, weil es oft wirklich gut ist.
Viele von den deutschen Covers habe ich nie gehört. Die Brink-Version von Canzone zB finde ich sehr gut, vor allem , weril ich diesen Sing immer sehr gemocht habe.
Von Maggie Reilly kenne ich einiges , aber diese Version von Walk On By noch nicht. Und die ist auch sehr gut gemacht, finde ich.
Ich wollte diese Frage schon lange stelen, und es kommen ja immer wieder ähnliche , Covers betreffend . Meist habe ich auch Antworten dazu gegeben. Da ich nun ein gewisses Repertoire von meinen angeführten Beispielen in letzter Zeit wieder gehört habe, tat ich es nun. Und es ist ja immer wieder echt interessant, was da so alles attraktivem Feedback kommt 😊.