Veterinärmedizin - Schlachthofpraktikum Pflicht?
Hallo ihr lieben...
Ich möchte ab Winter 2018 unbedingt Veterinärmedizin studieren, das hat den Hintergrund, dass ich fest davon überzeugt bin, diesen Beruf nicht nur zu lieben sondern wirklich zu leben!! Ich lebe seit vielen Jahren vegetarisch/vegan! Nicht weil mir Fleisch nicht geschmeckt hat, nein ganz im Gegenteil!! Ich esse kein Fleisch, Gelatine, tierisches Lab etc. mehr, da ich absolut gegen Massentierhaltung, Tiertransport sowie gegen diese abartige Akkordschlachtung der armen Tiere bin...
Ich muss ganz ehrlich sagen, es ist mein Traum Tiermedizin zu studieren!! Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, ich weiß, dass ich dieses Praktikum nicht überstehen würde! Ich würde daran schlichtweg zu Grunde gehen...! Aber soll nur wegen diesem Praktikum nun mein Traum platzen?? Ich möchte an dieser Stelle ganz klar betonen, dass ich in der Lage dazu bin einem Tier das Leben zu nehmen, wenn ich ihm dadurch helfe nicht leiden zu müssen.... Ein Tier aber zu töten nur wegen des Fleischkonsums der Menschheit? –NEIN...!! Ich finde es moralisch und menschlich nicht vertretbar die Studenten zu zwingen sich solch einer Tortur wie sie es auf dem Schlachthof werden würde aussetzen zu müssen da dieses Praktikum die Psyche massiv beeinflussen und verändern kann!
Ich möchte Tierarzt werden, aber unter diesen Voraussetzungen kann ich das Studium nicht antreten.... Gibt es eine Möglichkeit wie ich das umgehen kann? Hat jemand von euch schon Erfahrungen gesammelt?? Ist es möglich ein anderes Praktikum absolvieren zu können, bei welchem ich das bereits tote Tier vorgelegt bekomme und dann auseinander nehmen kann? Das wäre für mich nämlich kein Problem! Es geht mir wirklich nur darum, dass ich den Tiertransport sowie die barbarische Art der Schlachtung nicht ertragen könnte und da einfach nicht aktiv dabei sein kann oder sogar helfen muss...! Oder würde das mit einer Bestätigung meines Arztes funktionieren, dass ich das psychisch nicht schaffe, sehr wohl aber für den Beruf des Tierarztes und seiner Tätigkeiten außerhalb eines Schlachthofes geeignet bin? Wisst ihr, nur wegen drei Wochen will ich meinen Traum nicht zerstören.... Ich würde das aber einfach nicht schaffen...!! :(
Für die 9x Klugen: Achso, bevor ich es vergesse... 9x kluge Antworten oder Ratschläge, dass das Studium dann doch nichts für mich ist, nur weil ein ich ein Tier nicht schlachten kann oder weil ich nicht während einer Schlachtung dabei sein kann, werde ich ignorieren und darauf nicht antworten! Danke für euer Verständnis.
Für alle die wirklich helfen können/wollen: Danke!! Ihr seid klasse <3 :)
14 Antworten
Hallo Scarlett,
ich lebe ebenfalls vegetarisch und ich kann Dich absolut verstehen. Ich selbst wollte früher beruflich in dieselbe Richtung, musste aber erkennen, dass ich niemals ein Tier einschläfern könnte. Selbst dann nicht, wenn ich wüsste, dass es das Beste wäre. Klar, ich sehe auch, wann es gut ist, ein Tier zu erlösen und kann mich mit diesem Gedanken auch arrangieren, aber es selbst tun, das könnte ich nicht.
Ich kann Dir nur sagen, versuche es, dieses Schlachthofpraktikum zu umgehen. Oder aber wähle wie ich einen anderen Weg, denn ich bin heute THP, Chiropraktiker und Physio für Hund und Pferd mit Spezialisierung auf die Erkennung von Verletzungen im Bewegungsapparat.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.
Danke für deinen lieben Kommentar ! :) Ein Tier einschläfern könnte ich, da ich weiß, dass ich ihm damit helfen kann... Damit hätte ich tatsächlich weniger Probleme ... Es geht mir einfach wirklich nur um dieses Schlachthof Praktikum, das weiß ich, das würde ich nicht schaffen :/
Weißt du, ich möchte zum Beispiel gerne in Ländern wie Bulgarien Tiere unentgeltlich versorgen und sterilisieren, das geht nur mit Tiermedizin...
Dennoch ist der Beruf den du machst auch ganz, ganz toll und du hilfst täglich sicherlich ganz vielen Tieren, das finden ich toll <3 :)
Okay, das kann ich nachvollziehen. Dann hoffe ich sehr für Dich, dass Du einen Weg finden wirst, da drum herum zu kommen. Ja, mich erfüllt mein Beruf zutiefst, ich liebe meine Arbeit und bin selbst immer wieder erstaunt darüber, wie toll sich meine Patienten entwickeln.
Danke dir ! :) Ich hoffe es auch, wirklich .... Nur wegen diesem scheiß Praktikum meinen Traum aufgeben?? Gott das würde so weh tun ... :(
Wie lange hast du deinen Patienten im Schnitt in Therapie?? :)
Ich kann das verstehen, es ginge mir genauso in Deiner Situation ... Sorry, war gerade bei einem Patienten, deshalb die späte Rückmeldung. Das ist vollkommen unterschiedlich. Manche Patienten brauchen nur 1-2 Behandlungen, andere dagegen brauchen regelmäßig Behandlungen, da es chronische Leiden sind, von denen sie geplagt werden. Bei chronischen Patienten strecke ich aber nach und nach die Behandlungsabstände, das ist besser für sie und sie werden mit der Zeit stabiler. Und für die Brieftasche des Besitzers ist es natürlich auch gut.
Kannst ja mal drüber nachdenken, das Praktikum bewusst dort zu machen, mit dem Ziel, später etwas gegen die derzeitigen Praktiken zu unternehmen.
Du sitzt an der Quelle und das sind dann die einzigen, denen man zuhört: die die das selber erlebt, gemacht usw. haben und dann aus ihrer eigenen Erfahrung heraus etwas ändern wollen in der Zukunft.
Da hast du natürlich völlig recht, da könnte man dann tatsächlich etwas bewegen ! :) Ich werde an der Uni mal anrufen und fragen wie das alles abläuft, dann bin ich ganz sicher schlauer und muss dann auch entscheiden wie und was ich mache :/ ...
Vielleicht kann man das Praktikum auch bei einem Jäger absolvieren. Das jagdliche Töten unterscheidet sich (zumindest meiner Meinung nach) schon sehr von der industriellen Schlachtung. Da aber gerade diese ohne Veterinäre nicht funktioniert und somit die Möglichkeit besteht nach dem Studium als Tierärztin in einem solchen Betrieb zu arbeiten, lässt erahnen, dass ein entsprechendes Praktikum im Laufe des Studiums, unerlässlich ist.
Ein Pazifist der Falkner werden möchte, muss sich zwangsläufig auch mit Schusswaffen auseinandersetzen und diese im Zuge der Ausbildung benutzen.
Danke für deinen Kommentar :)
Ich habe tatsächlich schon nach einigen Alternativen gesucht... Zerlegebetrieb, Jäger etc. all das wird leider nicht anerkannt ... :(
Wenn es also tatsächlich keine Möglichkeit gibt dem Schlachthof Praktikum ausweichen zu können muss ich es entweder wirklich lassen oder es über mich ergehen lassen und hoffen, dass ich daran nicht kaputt gehe :/
Ich kann Dir nur empfehlen Dich durchzubeißen. Am Ende ist es in der Vorstellung meist wesentlich schlimmer als in der Realität.
Ich möchte hier das Leid der Tiere, den Stress, etc nicht wegdiskutieren, aber gerade auch diese Facette unserer Gesellschaft zeigt die Wichtigkeit von Veterenären, gerade auch in solchen Betrieben.
Ich hab mir schon überlegt, ob ich vielleicht mal einen Schlachthof besuchen soll (natürlich vor dem Studium) und schaue, wie ich das vertrage ... :/
Ich bin mir sicher, ich werde wahrscheinlich brechen, heulen, alles .... Aber dann weiß ich, ob ich das drei Wochen durchbeißen kann oder nicht. Was denkst du darüber?
Ich schreibe Dir dazu mal eine PN, sonst sprengt das hier den Rahmen :D
Muss ja keine Großschlachterei sein, wo du dein Praktikum machst
Vielleicht kann man das Praktikum auch bei einem Jäger absolvieren
So ein Unfug.....
Tut mir leid, aber: Wenn dieses Praktikum ein Pflichtteil des Studiums ist, musst du es absolvieren. Da gibt es keine Möglichkeit, sowas zu umgehen, sonst wäre es keine Pflichtveranstaltung. Unis können da auch keine Ausnahmen machen.
Veterinärmedizin - Schlachthofpraktikum Pflicht?
Ja, das ist absolut unumgänglich. Aber da kommt noch sehr viel mehr: Auch mit Fragen des Tierschutzes und der sachgerechten Betäubung bei der Schlachtung sowie mit dem betäubungslosen Schlachten nach religiösen Riten wirst du konfrontiert. Außerdem musst du während der laufenden Semester, unabhängig vom Schlachthofpraktikum,
- einen Kursus mit Theorie und Praxis der Schlachttier- und Fleischuntersuchung absolvieren
- dich mit der Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie der Untersuchung und Beurteilung sämtlicher Lebensmittel tierischer Herkunft (also Fleisch einschl. Wild und Geflügel, Fleischerzeugnisse, Milch, Milchprodukte, Eier und eiprodukte, Fisch, Fischerzeugnisse, Schalen- Krusten und Weichtiere usw. befassen.
Die Ausbildungsinhalte der genannten Gebiete werden übrigens zwingend im Staatsexamen abgeprüft.
Ich danke dir schon mal für deinen Kommentar. Bist du so lieb und könntest mir das etwas genauer erklären?
- "Auch mit Fragen des Tierschutzes"
Was genau wird da gemacht was den Tierschutz in Frage stellt?
- "und der sachgerechten Betäubung bei der Schlachtung sowie mit dem betäubungslosen Schlachten nach religiösen Riten wirst du konfrontiert"
Bekommt man das theoretisch in der Uni erklärt oder muss man das tatsächlich irgendwo mit ansehen ?? Theoretisch ist es in Ordnung, man muss ja wissen welche Art der Schlachtungen es gibt, falls man sich sowas ansehen muss frage ich mich wo da der Sinn ist denn das wäre unzumutbar für die, die sich diese schreckliche Tortur ansehen müssten ....
- "einen Kursus mit Theorie und Praxis der Schlachttier- und Fleischuntersuchung absolvieren"
Was bedeutet hier theoretisch und praktisch? Wie würde das ablaufen? Was müsste man da dann tun?
- "dich mit der Gewinnung, Be- und Verarbeitung sowie der Untersuchung und Beurteilung sämtlicher Lebensmittel tierischer Herkunft (also Fleisch einschl. Wild und Geflügel, Fleischerzeugnisse, Milch, Milchprodukte, Eier und eiprodukte, Fisch, Fischerzeugnisse, Schalen- Krusten und Weichtiere usw. befassen."
Wie würde das ablaufen? Was müsste man da dann tun?
Danke dir für dein Feedback ! :)
Und den Weg zu gehen, den ich gehe, wäre keine Alternative? Da muss man sowas Gruseliges nämlich nicht machen ... Und trotzdem hilft man den Tieren Tag für Tag.