Vertraut ihr der Schulmedizin?

11 Antworten

Es kommt darauf an. Ärzte lindern meist nur Symptome. Was natürlich auch hilfreich sein kann, aber einem oft von Medikamenten abhängig macht und zu weiteren oftmals sehr gefährlichen Nebenwirkungen führt. Langfristig wird man eher noch kranker.

Heilpraktiker o.ä. nehmen sich die Zeit und heilen Deine Krankheit, sofern es möglich ist.

Ich habe vorwiegend schlechte Erfahrungen mit Ärzten, allen voran Tierärzten gemacht...

garfield262  26.03.2022, 01:15

Nehmen wir mal den klassischen Typ-1-Diabetiker, absoluter Insulinmangel. Hast du schon mal davon gehört, dass ein Heilpraktiker das heilen konnte? Ich jedenfalls nicht...

Die Medizin hingegen hat herausgefinden, dass diese Menschen Insulin benötigen und auch, wie man Insulin gewinnen und diesen Menschen verabreichen kann, Problem gelöst.

Schlechte Erfahrungen mit Ärzten machen ist eine Sache. Ärzte sind Menschen und da gibt es welche, die sind empathischer und sorgfältiger und dann gibt es auch Kurpfuscher, klare Sache und es tut mir leid für Jeden, der nicht angemessen behandelt wurde. Nun aber eine ganze Wissenschaft, die leidenschaftslos objektiv Tatsachen erforscht, anzuzweifeln, weil man mal auf einzelne bescheuerte Ärzte getroffen ist, finde ich irgendwie unreflektiert.

Du nicht?

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Flitzpiepe2002  26.03.2022, 02:05
@garfield262

Naja ein Arzt kann Diabetes Typ I ja auch nicht heilen. Nein Syptom behandelt, nix gelöst. Er bleibt weiterhin krank und kann bei versehentlicher Überdosierung des Insulin sogar daran sterben.

Genau wie ich es geschrieben habe... :)

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Flitzpiepe2002  26.03.2022, 02:17
@garfield262
Nun aber eine ganze Wissenschaft, die leidenschaftslos objektiv Tatsachen erforscht, anzuzweifeln, weil man mal auf einzelne bescheuerte Ärzte getroffen ist, finde ich irgendwie unreflektiert.

Da es im Fall meiner verstorbenen Katze 6 Ärzte waren und in meinem Fall min. 10 Ärzte denke ich handel ich nicht übereilt. :)

Aber ich würde gern mal testen wie Du mich damals behandelt hättest.

Ich habe sehr viel Sport gemacht, zeitweise mehrere Sportarten gleichzeitig. Dadurch konnte ich mein rechtes Bein nicht mehr belasten. Der Schmerz war so groß, dass ich eingeknickt bin und gehumpelt habe. Eine Besserung war nicht in Sicht.

Wie würdest Du mich schulmedizinisch behandeln?

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garfield262  26.03.2022, 09:08
@Flitzpiepe2002

Du bist gut, wie soll man durch einen Zweizeiler eine Diagnose stellen? Zudem, sagen wir, es liegt an einem Knorpelschaden: Knorpel lässt sich mit derzeitigen Mitteln nicht regenerieren, weil die Genprogramme, die zum Knorpelzellwachstum erforderlich sind, nach der frühen Entwicklung abgeschaltet werden. Das ist die Crux an vielen Erkrankungen, bei denen nicht regenerative Gewebe untergehen (z.B. Herzinfarkte oder auch an Typ-1-Diabetes, den man im Übrigen durch eine Pankreastransplantation heilen kann) und daran ändert auch ein Heilpraktiker nichts. Er hat aber Zeit, sich ausgiebig zu unterhalten und das ist, was vielen Patienten eben (verständlicherweise) gefällt. Die heilpraktischen Methoden, die teilweise tief aus der Esotherik stammen, haben auf die Krankheitsmechanismen allerdings nachweislich keinen Einfluss.

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Flitzpiepe2002  26.03.2022, 14:03
@garfield262

Hab doch geschrieben was ich hatte. Eine Überbelastung in Folge zu viel körperlicher Betätigung. Also wie würdest Du das behandeln?

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garfield262  26.03.2022, 14:53
@Flitzpiepe2002

Willst oder kannst du mich nicht verstehen? Das kleine Bröckchen Information, das du mir da zuwirfst, mag für dich als Laien ausreichend sein. Für eine Diagnosen- und vor allem für Indikationsstellung durch einen Arzt ist das aber alles andere als ausreichend. Ich weiß doch nichtmal, um welche Körperpartie es geht. Muskulatur, Bandapparat, Knochen, Gelenk? Hüfte, Knie, OSG, USG? Ist schon Bildgebung gelaufen? Was sagt der Radiologe? Wie sehen die Bilder aus? Gab es eine Gelenkspunktion? Gab es eine Gelenksspiegelung? Ich sehe dabei mal ganz davon ab, dass das allerwichtigste fehlt, nämlich der persönliche Kontakt zum Patienten und die körperliche Untersuchung.

Das Spiel kann ich jetzt noch eine ganze Zeit weiterspielen. Siehst du jetzt ein, dass „Überbelastung in Folge zu viel körperlicher Betätigung“ mir nicht reicht, um hier eine korrekte Aussage machen zu können?

Ob du das jetzt einsiehst oder nicht, für mich ist das Thema an der Stelle durch.

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Flitzpiepe2002  26.03.2022, 15:14
@garfield262

Ja das dachte ich mir, das ist echt schwach.

Der Chiropraktiker hatte auch nicht mehr Informationen. Hat mein Bein ein wenig zu den Seiten bewegt, den Reflextest gemacht und mir ein paar Fragen zu meinem Wohlbefinden gestellt während er mein Bein bewegte.

Danach hat er mir 2 Optionen Angeboten:

3 Wochen Gips oder Spritze?

Ich hatte mich für die Spritze entschieden. Sein Kommentar:" Oh Du bist aber mutig!" Dabei dachte ich, die Spritze bekomme ich in den Po. Aber nein er nahm eine 15cm lange Spritze und piegste damit in meine Kniegelenk. Er spritze mir einfach nur Gelenkflüssigkeit.

Binnen 3min waren meine Schmerzen komplett weg und ich konnte mein Knie wieder voll belasten.

Kein Antibiotikum, kein Röntgen, keine sonstige unnötige Behandlungen.

Bis heute kein Problem mit meinem Knie.

Ich wette mir Dir bei einem normalen Arzt wäre ich von Facharzt zu Facharzt weitergereicht worden und am Ende hätte ich für 3 Wochen einen Gips bekommen. :)

Also lieber gleich zum Chiropraktiker...

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Moin,

ich frage mich immer, wieso man despektierlich von "Schulmedizin" spricht.

Im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklärung, gab es eine große, wichtige Errungenschaft: Wir haben uns mehr und mehr der Wissenschaft zugewandt und uns nicht mehr von Geistlichen diktieren lassen, dass alles gottgemacht sei und gut.

Wenn ein Physiker erzählt, dass es eine Wechselwirkung namens Gravitation gibt, die auf scheinbar magische Weise dafür sorgt, dass Massen sich gegenseitig anziehen, dann wird das nicht angezweifelt. Wieso auch? Wir stehen auf der Erde und wenn wir stolpern, sorgt die Gravitation dafür, dass wir hinfallen. Nur völlig Verwirrte würden so etwas Fundamentales wie Graviation anzweifeln. Genauso sieht es aus mit anderen Phänomenen der Physik (Radioaktivität, Elektromagnetismus usw.), aber auch anderer Wissenschaften wie der Chemie.

Und dann hat man gemerkt, dass man dieses fundamentale Instrument namens "Wissenschaft" nicht nur auf abstrakte Vorgänge, sondern auf ganz konkrete Dinge des alltäglichen Lebens anwenden kann. Aus der Physik haben sich die Ingenieurswissenschaften entwickelt, ohne die unser technischer Fortschritt undenkbar wäre.

Und man hat angefangen, Biologie in Anwendung zu bringen. Man hat erforscht, wie Lebewesen, auch Menschen, funktionieren. Man hat unzählige Experimente gemacht, Theorien aufgestellt, Hypothesen getestet, verworfen, neu formuliert. Jahrhunderte der Forschung haben uns auf den Wissensstand gebracht, auf dem wir jetzt sind.

Und wie heißt die Anwendung des aktuellsten Wissens darüber, wie der Mensch funktioniert und wie man die Funktionsweise beeinflussen kann? Medizin.

Also entschuldige, dass ich schnippisch bin, aber findest du es nicht auch anmaßend, dass dann Leute ankommen, die von nichts eine Ahnung haben, aber trotzdem mit unübertrefflichem Selbstbewusstsein Dinge von sich geben wie: "Also was die Schulmedizin sagt, das glaube ich ja nicht. Da kann ja jeder kommen."

Wir haben festgestellt, dass es die Medizin gibt. Eine Wissenschaft, die selbstkritisch ist. Die Theorien aufstellt und sich nicht zu schade ist, Theorien auch zu verwerfen und an das neueste Wissen anzupassen. Und dann haben wir alles andere, von dem die Medizin entweder beweisen konnte, dass es nicht funktioniert oder von dem nicht bewiesen werden konnte, dass es funktioniert; das wird gemeinhin als Alternativmedizin zusammengefasst.

Für mich stellt sich gar nicht die Frage, welchem von beidem mehr zu trauen ist. Das eine ist mühsam erarbeitetes Wissen, das andere ist etwas, was sich irgendwelche Leute ausgedacht haben und nichtmal zeigen konnten, dass sie damit Recht haben.

Alternativmedizin und Homöopathie, wie sie heute praktiziert werden, haben einen einzigen Vorteil: Sie haben mehr Zeit. Während ein Arzt mit Arbeit zugeschüttet wird und deshalb einfach keine Zeit hat, ne Stunde mit jedem Patienten zu sprechen, können Homöopathen und Alternativmediziner sich genau das leisten. Wenn man das Gesundheitssystem dahingehend verändern könnte, dass Ärzte ebenso viel Zeit für ihre Patienten hätten, würden Alternativmedizner und Homöopathen in der Bedeutungslosigkeit versinken, davon bin ich überzeugt.

So, jedem, der sich das bis zu Ende durchgelesen, danke ich an der Stelle. Ich hoffe, ich bin hinreichend auf deine Frage eingegangen.

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Tjrovennett 
Fragesteller
 26.03.2022, 01:21

Keine Sorge ich bin sehr wissenschaftlich

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garfield262  26.03.2022, 01:28
@Tjrovennett

Alles gut, letztlich ist dieser kleine Aufsatz nicht explizit an dich gerichtet, sondern an alle, die sich diese Frage stellen bzw. die Medizin als unglaubwürdig darstellen wollen.

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Ich vertraue grundsätzlich der Schulmedizin, was nicht heißt, dass ich jedem Arzt traue. Habe schon 4 mal nicht das rechte Vertrauen gehabt und gewechselt.
Alternativmedizin lehne ich nicht grundsätzlich ab, aber Homöopathie ist keine Medizin, sondern Hokuspokus.

Ich vertraue Medizin. "Alternativmedizin" und Homöopathie sind keine Medizin, sondern lediglich Hokuspokus.

Tjrovennett 
Fragesteller
 26.03.2022, 00:09

Warum berichten dann so viele Menschen,dass Homöopathie ihnen sehr gut geholfen hat.

Bilden die sich das alles nur ein ?

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Mugua  26.03.2022, 00:20
@Tjrovennett

Einerseits Placebo-Effekt, andererseits menschlicher Irrtum.

Ein Beispiel: Du hast eine Bronchitis. Du nimmst Globuli, und die Bronchitis wird besser und verschwindet schließlich. Was denkst du - haben die Globuli die Infektion geheilt? Nein, das wäre ohne Globuli genau schnell passiert. Leichtgläubige Menschen ohne medizinisches oder wissenschaftliches Verständnis verstehen das aber nicht, oder wollen es nicht anerkennen.

Exakt für sowas existieren wissenschaftliche Studien. Du hast eine Gruppe von Menschen, alle mit Bronchitis. Die Hälfte bekommt nach homöopathischen Regeln hergestellte Globuli, die anderen fabrikfrische Zuckerkugeln. Kein Patient weiß, zu welcher Gruppe er gehört, auch die Forscher wissen es nicht. Wenn Globuli wirken würden, dann müsste die Globuli-Gruppe deutlich schneller und komplikationsloser gesund werden, oder? Überraschung: Ist nicht so. Studien haben wieder und wieder und wieder ergeben, dass Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirken. Es gibt keine Studie nach wissenschaftlichen Vorgaben, die etwas anderes rausgefunden hat. Keine einzige. Und es gibt viele, die es versucht haben.

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Ja ich vertraue der Schulmedizin, nutze sie auch und bin auch def. drauf angewiesen. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht Dinge hinterfragen oder bei bestimmten Dingen pflanzliche Dinge (auch) nutze. Globulis würde ich allerdings nicht nutzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ex. Physiotherapeutin und im Medizincontrolling eines KH