Moin,

die Aufgabenbereiche unterscheiden sich durchaus. Der Nephrologe ist ein Internist und beschäftigt sich mit Erkrankungen der Niere, die mit ihrer Aufgabe und Funktionsweise als Filtrationsapparat zusammenhängen. Harnwegsinfektionen kann er zwar sicherlich auch behandeln, das sollte fast jeder Arzt hinbekommen, aber es ist nicht sein primäres Aufgabengebiet.

Harnwegsinfekte fallen in den klassischen Aufgabenbereich eines Urologen. Das ist ein Arzt, der auch chirurgisch tätig ist und sich mit den Erkrankungen der harnleitenden Stukturen und den männlichen Geschlechtsorganen beschäftigt. Auch für die Niere ist er zuständig, allerdings im chirurgischen Bereich.

Sowohl ein Nephrologe als auch ein Urologe sind nicht unbedingt erforderlich, wenn man einen unkomplizierten Harnwegsinfekt hat. Sowas behandelt der Hausarzt i.d.R. in Eigenregie. Wenn die Blasenentzündung eigentlich keine Blasenentzündung ist, sondern z.B. eine Glomerulonephritis, ist der Nephrologe der Ansprechpartner. Ist es ein komplizierter Harnwegsinfekt, weil eine Störung des Harnabflusses besteht, ist das ein Fall für den Urologen. Da du in den Themen auch das Stichwort "Phimose" vermerkt hast, klingt das eher nach einem urologischen Problem.

Für eine genauere Einschätzung musst du das Problem etwas besser beschreiben. Frage sonst beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

dazu ist nicht viel zu sagen. Im ersten Bild sind zwei laufende Infusionspumpen zu sehen, über die eine reguläre Infusionslösung (ähnlich wie Kochsalzlösung) und eine Aminosäureinfusion, vermutlich als Nährstoffzufuhr, einläuft. Außerdem läuft eine Spritzenpumpe, die den Wirkstoff Clonidin zuführt. Das wird zwar in erster Linie ein Blutdrucksenker, wird aber in der Intensivmedizin häufig als Beruhigungsmittel zur Sedierung eingesetzt.

Im unteren Bild ist, vermutlich, die Bedienkonsole einer Hämodialyse-Maschine zu sehen. Dazu kann ich dir jetzt nicht viel sagen, denn aus diesem bisschen lässt sich nicht viel ableiten.

Über den Zustand deines Vaters kann man anhand dieser Informationen nichts sagen. Dazu müsstest du entweder die zuständige Pflegekraft oder den Stationsarzt mal fragen, je nachdem, wen von beiden du erstmal besser erreichst. Wenn die Pflegekraft dir nicht weiterhelfen kann, wird sie dich an den Arzt verweisen.

Wenn du sonst irgendwelche Fragen hast, stell sie gern.

Lieben Gruß

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Moin,

das ist ein Ding aus Filmen. Einfach vom Hinsehen und zweimal anfassen zu sagen, dass jemand tot sei und das war's ist medizinisch nicht drin. Tritt eine Bewusstlosigkeit bzw. ein Kreislaufstillstand ein, wird erstmal reanimiert (sofern keine Kontraindikation vorliegt, wie eine fortgeschrittene, unheilbare Grunderkrankung oder eine bekannte Patientenverfügung). Im Laufe der Reanimationsmaßnahmen werden Ursachen für den Kreislaufstillstand gesucht und, je nach Möglichkeit, auch behoben. Wenn sich auch unter Therapie kein Kreislauf wiederherstellen lässt, wird der Abbruch der Maßnahmen im Team diskutiert.

Einen Tod sofort zu attestieren, geht vielleicht, wenn jemand aus sehr großer Höhe fällt und man davon ausgehen muss, dass ein Überleben ausgeschlossen ist. So, wie das in Filmen, vor allem in Vorabendkrimis, dargestellt wird, läuft es nicht in der Realität.

Frage beantwortet oder noch etwas unklar?

Lieben Gruß

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Moin,

eine periprothetische Fraktur ist ein Bruch unmittelbar im Bereich einer Prothese, meist eines künstlichen Gelenks. Periprothetische Frakturen können als Unfallfolge auftreten, z.B. wenn man auf das betroffene künstliche Gelenk fällt oder auch im Rahmen der Prothesenimplantation. Im Bereich der Hüftprothese wird der Schaft oft pressfit eingebracht, d.h. dass der Schaft so dick ist, dass er in der Markhöhle des Knochens verklemmt - statt z.B. mit Knochenzement verankert zu werden. Dadurch wird viel Druck im Knochen aufgebaut und der Oberschenkelknochen kann darunter auch mal brechen. Ich vermute, dass es in diesem Fall dazu gekommen ist, denn von einer sekundären Verletzung (z.B. einem Sturz) ist hier nichts zu lesen.

Das muss aber nicht unbedingt schlimm sein. Der Bruch ist, laut CT-Befund, bereits in der Abheilung. Sofern die Prothese weiterhin korrekten Sitz und Halt hat, der Bruch sich nicht vergrößert und regelrecht abheilt, kann man das Ganze konservativ behandeln.

Die Informationen hier sind allerdings sehr dürftig, daher kann ich nur eine erste Einschätzung abgeben. Falls du eine Zeitmeinung einholen willst, müsstest du einen Termin bei einem anderen Orthopäden vereinbaren.

Frage damit beantwortet oder noch etwas offen?

Lieben Gruß

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Moin,

Schlüssel ist das vegetative Nervensystem. Das ist ein Teil des Nervensystems, den wir nicht oder nur gering selbst beeinflussen können und weitestgehend automatisch abläuft. Man unterscheidet zwei Anteile des vegetativen Nervensystems; der eine wird als Sympathikus, der andere als Parasympathikus bezeichnet. Sie wirken in den meisten Fällen jeweils entgegengesetzt, aber nicht ausschließlich. Der Sympathikus ist für Erregung zuständig und macht alles, um sich auf eine Kampf- oder Fluchtreaktion vorzubereiten. Dazu gehören z.B. Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck, Erweiterung der Atemwege, Erweiterung der Pupillen, Energiebereitstellung durch Freisetzung von Glucose aus der Leber ins Blut und vermehrte Schweißproduktion. Der Parasympathikus ist für Entspannung zuständig und vermittelt weitestgehend das Gegenteil. Er kann allerdings die Schweißproduktion nicht aktiv unterdrücken. Schwitzen hört vielmehr auf, weil der Sympathikus weniger aktiv ist. Bei Aufregung wird der Sympathikus aktiviert.

Wie der Sympathikus genau aktiviert wird, ist sehr kompliziert. Daran beteiligt sind u.a. der präfrontale Kortex, der für Planung und Verhalten maßgeblich verantwortlich ist und das limbische System (vor allem Amygdala und Hippocampus), in dem emotionale Bewertung stattfindet. Der Sympathikus wird aber auch als Stressreaktion in Krankheitszuständen aktiviert, z.B. beim Herzinfarkt. Das Gefühl des kalten Schweißes bei Stress ist eine typische Sympathikusreaktion: Die kleinen Blutgefäße der Haut verengen sich, um den Blutdruck zu steigern. Hierdurch wird die Haut weniger durchblutet und dadurch kühler. Die Schweißproduktion wird angeregt und man schwitzt, obwohl die Haut kühl ist.

Für die Experten hier, kleine Detailinfo: Der postsynaptische Neurotransmitter des Sympathikus ist Noradrenalin; alle Reaktionen werden also durch Noradrenalin am Effektororgan ausgelöst. Das gilt aber nicht für das Schwitzen, das wird durch Acetylcholin ausgelöst - wie beim Parasympathikus. Das erklärt, warum Patienten mit z.B. Organophosphatvergiftungen, die die Wirkung des Parasympathikus nachahmen bzw. verstärken, Schweißausbrüche haben.

Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

Emergency Room ist gut recherchiert und die Prozeduren kommen hin, aber natürlich hat man in der Realität nicht die ganze Zeit eine solche Action. Außerdem sind die Gespräche meist sehr gestelzt, es werden viele Fachbegriffe verwendet, die man so nicht nutzen würde - das betrifft aber die meisten Klinikserien. Das dient der Dramaturgie und dass man als Zuschauer denkt "Wow, die wissen aber genau, was sie tun". Wenn man die tatsächliche klinische Alltagssprache verwenden würde, würden die meisten Zuschauer es nicht verstehen, weil das eben eine spezielle Sprache mit "Insidern" etc. ist.

Scrubs ist vom sozialen Aspekt her sehr realistisch. Es wird gezeigt, dass niemand perfekt ist oder der Superstar, der alle anderen in den Schatten stellt (hust Grey's Anatomy). Jeder hat Stärken und Schwächen und man muss zusehen, dass man sich in dieses Gefüge eingliedert. Auch viele andere Aspekte empfinde ich als sehr realistisch, wenn auch überspitzt und satirisch dargestellt. Besonders an Dr. Cox' Monologe findet man sich im echten Klinikalltag sehr schnell zurückerinnert.

Dr. House ist übrigens komplett daneben und unrealistisch. Die Fälle sind nach Lehrbuchwissen recherchiert und sehr künstlich konstruiert. Sehr unrealistisch ist dabei allerdings das Vorgehen, und ich meine nichtmal, dass Ärzte in Patientenwohnungen einbrechen. Es werden die wildesten Untersuchungen für abertausende Dollar durchgeführt und am Ende führt ein einfacher Laborparameter das Team zur Lösung. Etwas, das eigentlich zur Routinediagnostik gehört, wird ganz zum Schluss gemacht. Und auch dieses wilde Cowboy-Therapieren, dass einfach extrem gefährliche und aufwändige Therapien gestartet und wieder abgebrochen werden, ist Schwachsinn. Entweder weiß ich, was der Patient hat (oder zumindest hinreichenden Verdacht), dann starte ich die Therapie, aber ich mache das nicht einfach so, weil mir grad nichts Besseres einfällt. Das ist äußerst fahrlässig und entspricht nicht den Regeln der ärztlichen Kunst. Außerdem sind in diesem Krankenhaus irgendwie nur House, seine Leute, Wilson und die Chefin beschäftigt - jedenfalls muss das Team jede Prozedur, jede Untersuchung, alles ständig selbst machen. Das ist Schwachsinn. Wenn ich ein MRT will, geht der Patient in die Radiologie und da sind Leute, die sich kümmern. Damit habe ich nichts am Hut.

Kurzum: Wirklich realistisch ist keine, auch nicht die am besten recherchierte. Wenn man Realismus will, muss man sich eine Doku angucken.

Was ist denn dein Favorit?

Lieben Gruß

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Moin,

das ist ein Monitor-EKG zur Überwachung. Die sind nur dazu gedacht, den Patienten z.B. im OP oder auf der Intensivstation zu überwachen, zu sehen, in welchem Zustand er ist und um mögliche Komplikationen und Störungen rechtzeitig erkennen und eventuell auch vorhersagen zu können.

Eine Befundung des Monitor-EKGs, um Herzerkrankungen zu diagnostizieren, geht nicht. Dazu ist es zu ungenau.

Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

der Arzt muss sicherstellen, dass du im Behandlungszeitraum nicht schwanger wirst. Selbst wenn er dir aber jetzt die Pille verschreibt, wird er ja kaum deren Einnahme überwachen; mit anderen Worten, ob du sie letztlich nimmst, bleibt dir überlassen.

Du darfst halt auf keinen Fall schwanger werden. Ob du einfach keinen Verkehr hast oder es anderweitig sicherstellst, bleibt dir überlassen. Werde nur nicht schwanger. Isotretinoin ist ein starkes Teratogen. Wenn du schwanger wirst, muss die Schwangerschaft abgebrochen werden.

Frage soweit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

erstmal muss der Anästhesist sagen, welche Möglichkeiten überhaupt bestehen. Kleine Kinder sind tendenziell schlechter in Regionalverfahren zu operieren, weil sie weniger gut "mitmachen", d.h. stillhalten, durch den Ablauf an sich eher Angst haben und nicht verstehen, was man von ihnen möchte. Zudem hast du nichts darüber gesagt, welche Operation überhaupt ansteht. Einige Eingriffe können nur in einer Vollnarkose durchgeführt werden.

Was Bekannte sagen, ist erstmal unerheblich. Es geht hier um dein Kind und in allen Fragen beraten dich und den Vater in erster Linie der Kinderchirurg und der Anästhesist. Es ist unsinnig und sogar kontraproduktiv, sich erstmal von Laien beraten und sich bestenfalls noch verunsichern zu lassen. Wenn du vor Gericht musst oder in deiner Wohnung eine neue Heizung installiert werden soll, fragst du auch nicht Brigitte von nebenan, ob sie dir ein paar Tipps geben kann, sondern holst dir einen Anwalt bzw. einen Klempner.

Dass sich jeder Kasper als geeignet ansieht, zu medizinischen Fachfragen seinen Senf beizutragen, wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Falls du eine konkrete medizinische Frage hast, stell sie gern.

Lieben Gruß

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Moin,

kann es sein, dass diese Frage hier auch schon von dir stammt?

https://www.gutefrage.net/frage/kann-man-einen-kleinen-darmkrebs-auch-waehrend-einer-darmspiegelung-entfernen-anstatt-einer-op

Wie in diesem Beitrag schon dargelegt, hängen die Therapieoptionen vom Tumorstadium ab. Dieses wird maßgeblich durch die von beamer05 genannte TNM-Klassifikation festgelegt. Sie beschreibt die lokale Tumorausdehnung, die Metastasierung als Lymphknoten- und Fernmetastasen. Aus der jeweiligen Kombination dieser einzelnen Faktoren ergibt sich ein Tumorstadium nach UICC. Für die jeweiligen Tumorstadien gibt es dann Empfehlungen zu den Therapieoptionen. Ein Kolonkarzinom im UICC-Stadium I sollte bspw. primär operiert werden. Eine Operation ist hier die schonendere Therapie im Vergleich z.B. zur Chemotherapie, mit Hinblick auf Sekundärschäden. Eine Chemotherapie birgt Risiken und kann ihrerseits auch zu Tumoren, u.a. zu Leukämien führen.

Fortgeschrittene Tumorstadien werden zunehmend schwerer zu operieren, da der Tumor umgebendes Gewebe infiltriert. Im Stadium II wird es dann sinnvoll, zuvor eine Chemotherapie oder eine kombinierte Radio-Chemotherapie durchzuführen, um die Tumorgröße zu verringern und dadurch die Operation zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Im Stadium IV, beim Vorliegen von Fernmetastasenist dann eine Operation oft keine sinnvolle Therapieoption mehr und es wird sich auf eine palliative Chemotherapie beschränkt. Beim isolierten Vorliegen von resektablen einzelnen Lebermetastasen kann dagegen weiterhin noch eine Operation in Heilungsintention durchgeführt werden.

Die empfohlenen Therapieoptionen stellen jedoch genau das dar: Eine Option. Es liegt immer am Patienten zu entscheiden, ob er das Therapieangebot annimmt oder nicht. Er kann sich auch frei entscheiden, sich im (durch eine Operation heilbarem) Stadium I auf eine palliative Chemotherapie zu beschränken und in Kauf zu nehmen, dass er dadurch eine bedeutend schlechtere Lebenserwartung haben wird. Das sind dann Fälle, die nach individueller Fallbesprechung im Tumorboard im Einzelgespräch mit dem Patienten erörtert werden müssen. Die letzte Entscheidung, welche aller angebotenen Therapien durchgeführt wird, trägt dann der Patient.

Ist deine Frage damit nun beantwortet oder noch etwas offen?

Lieben Gruß

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Moin,

das ist jetzt eine Frage der Definition. Alle Läsionen werden erstmal in der Koloskopie abgetragen bzw. biopsiert. Hier wird geprüft, was für eine Läsion vorliegt (ein Karzinom oder eine Vorstufe) und wie weit die Eindringtiefe in das Gewebe reicht. Bei einem Carcinoma in situ, d.h. einem Karzinom, das die Basalmembran noch nicht durchbrochen hat, gilt der Patient nach der Abtragung als geheilt. Sobald jedoch das Karzinom die Basalmembran durchbrochen hat, muss zunächst das Staging stattfinden, d.h. es muss die lokale Tumorausdehnung bestimmt und nach Fern- und Lymphknotenmetastasen gesucht werden, um eine Therapieentscheidung treffen zu können. Dazu gehört eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs und eine Ultraschalluntersuchung des Bauches, vor allem der Leber, ggf. auch eine CT von Brustkorb und/oder Bauch. Befindet sich das Karzinom im Enddarm, muss zusätzlich eine MRT des Bauchraums und eine erneute Spiegelung des Enddarms zur genauen Positionsbestimmung des Tumors mit zusätzlicher Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.

Je nachdem, ob und wo sich Metastasen nachweisen lassen, erfolgt dann entweder eine Operation mit Entfernung des Darmabschnittes (ggf. zuvor eine Chemotherapie +/- Bestrahlung zur Tumorverkleinerung, ggf. eine Chemotherapie nach der OP zur Zerstörung verbliebener Tumorreste) oder eine palliative Chemotherapie.

Letztlich ist es also, wie gesagt, eine Frage der Definition. Zählt man das Carcinoma in situ zu den Karzinomen, dann ja, man wäre dann nach der Abtragung geheilt. Im klinischen Sprachgebrauch meint man aber mit Karzinomen die Tumoren, welche die Basalmembran durchbrochen haben und diese lassen sich dann nicht mehr durch eine endoskopische Abtragung behandeln.

Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

aus ärztlicher Sicht wäre eine funktionierende elektronische Patientenakte ein Segen. Es ist häufig schwierig und sehr zeitaufwändig, eine vollständige Anamnese zu erheben. Wenn der Patient diesen Prozess bereits mehrfach durchlaufen hat, ist es leichter, die Befunde anderer Kollegen durchzugehen; auch wenn eine angemessene Anamnese, je nach Vorstellungsgrund und Fachdisziplin weiterhin unerlässlich bleibt.

Viele Patienten können z.B. auch nur unzureichende Informationen über eingenommene Medikamente geben - häufig kommt nur ein "dann nehme ich noch etwas gegen Blutdruck und wegen Zucker". Mit einer ePA wäre dieses Problem passé. Man würde alle alten Befunde einsehen und wäre in der Medikation und den Diagnosen auf dem aktuellen Stand. So können auch gefährliche Arzneimittelinteraktionen rechtzeitig erkannt werden, die auftreten, wenn verschiedene Ärzte verschiedene Medikamente verordnen, ohne von einander zu wissen - ein Problem, das in der Praxis immer wieder auftritt.

Zudem wird die Zettelwirtschaft überflüssig, Arztbriefe können digital in den Containern hinterlegt werden und der Patient hat u.U. die Möglichkeit, seine Akte vollständig einsehen zu können, ohne jedem einzelnen Arzt hinterherrennen zu müssen. Auch die Kommunikation zwischen den Behandlungsbeteiligten wird dadurch erheblich erleichtert.

Insbesondere in Notfallsituationen ist die ePA auch von Vorteil, wenn der Patient bspw. keine Fragen beantworten kann oder wenn es zeitkritisch ist. Hierzu wurde bereits die Funktion des Notfalldatensatzes eingeführt, aber dies ist nur eine Art ePA light.

Es gibt sicherlich datenschutzrechtliche und -technische Fragen zu beantworten, aber das ist, aus meiner Sicht, ein handhabbares Problem. Wenn wir in Bereichen der Sicherheitsbehörden Computernetzwerke errichten können, dass bundesweit und international sensible Daten abgefragt werden können und es zu vergleichsweise wenigen Datenlecks kommt, dann ist das mit einer ePA sicherlich auch möglich. Man muss eben darauf achten, nicht durch schwachsinnige Ausschreibungsverfahren die billigste aller Lösungen umzusetzen, die entsprechend anfällig ist, sondern stattdessen in eine vernünftige Infrastruktur investieren.

Ein vielschichtiges Thema, das ich jetzt nur kurz und aus der Sicht des Arztes angerissen habe. Insgesamt stehe ich aber sowohl aus beruflicher, als auch aus privater Sicht (auch ich bin ein Mensch, der eine ePA haben wird) diesem Meilenstein sehr positiv gegenüber.

Habe ich deine Frage damit beantwortet? Wie ist deine Meinung dazu?

Lieben Gruß

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Moin,

ich würde mich durchaus festlegen, dass es sich dabei um ventrikuläre Extrasystolen handelt. Ich tue mich zwar etwas schwer damit, weil die EKGs von Smartwatches nicht ganz zuverlässig sind und die Gestalt der vermeintlichen Extrasystolen nach dem ersten und dritten regulären QRS-Komplex sogar für ventrikuläre Extrasystolen sehr grotesk ist - was aber auch dadurch zu erklären wäre, dass es sich eben nur um ein Ein-Kanal-EKG einer Smartwatch handelt. Dafür, dass es sich um eine VES handelt, spricht u.a. die kompensatorische postextrasystolische Pause nach der Extrasystole. Außerdem würde man erwarten, dass sich die Form sich nicht wiederholt, falls es sich nur um Artefakte handelt. Hier sieht man aber ganz gut, dass es sich um die gleiche Morphologie handelt. Hattest du denn auch etwas gespürt, Herzklopfen, eine Pause o.ä.?

Letztlich müsste man diesen Befund allerdings durch ein reguläres EKG, idealerweise ein 12-Kanal-EKG verifizieren. Es ist dann nur schwierig, gute Beispiele "einzufangen", falls die Extrasystolen nur gelegentlich auftreten.

Frage beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

man kann einen konservativen Therapieversuch machen, z.B. mit Allgemeinmaßnahmen, NSAR-Schmerzmitteln (Ibuprofen etc.) und Kortikoiden (ugs. Kortison) um Schwellung und Entzündungsreaktion zu reduzieren und man kann einen Versuch machen, ein Kortikoid in den Karpaltunnel zu injizieren, aber meist schreitet der Prozess voran und eine operative Karpaltunnelspaltung wird unumgänglich. Das ist insbesondere dann notwendig, wenn es schon zum charakteristischen Abbau der Thenarmuskulatur kommt und wenn die Missempfindungen nicht mehr nachlassen.

Der Eingriff an sich ist nicht schlimm, er wird meist ambulant in einer Regionalanästhesie durchgeführt und dauert nicht lange. Man sollte aber darauf achten, dass man die sog. Guyon-Loge auch spaltet, damit ein Engpasssyndrom des Ulnarisnerven vermieden wird.

Was du beschreibst, ist zugegeben aber untypisch. Für das Karpaltunnelsyndrom ist ein nächtlicher Schmerz sehr charakteristisch. Was genau sind deine Beschwerden, seit wann bestehen sie, was macht es besser, was macht es schlechter?

Lieben Gruß

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Moin,

eigentlich soll man den Patientenzustand nicht an Laborwerten allein, sondern am Gesamtbild festmachen, aber eine Lipase von 10000 U/l ist sehr hoch. Sowas kann auch gut nach hinten losgehen. Üblicherweise muss man mit einer so heftigen biliären Pankreatitis auch intensivmedizinisch überwacht und behandelt werden. Dass du da keine Medikamente bekommen hast, wenigstens um Flüssigkeitsverluste auszugleichen und um die Schmerzen zu behandeln, kann ich mir kaum vorstellen. Wurde der Stein in einer ERCP entfernt? Wie ist jetzt der Stand, ist die Pankreatitis vollständig ausgeheilt?

Lieben Gruß

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Moin,

entweder ist diese Frage sehr einfach oder sehr schwierig zu beantworten. Einfach zuerst: Ein ungesunder Lebensstil, der Fettleibigkeit, Rauchen, Alkohol und diverse andere Risikofaktoren beinhaltet. Aber damit ist die Frage nicht wirklich beantwortet, deshalb versuchen wir uns an die schwierige Antwort:

Erstmal etwas Grundlagen, um das alles zu verstehen

Krebs ist eine Erkrankung des Zellzyklus. Als Zellzyklus wird der Ablauf bezeichnet, den eine neu gebildete Zelle durchmacht, bis sie sich selbst wieder teilt, um eine neue Zelle zu bilden. Wenn Zellen sich teilen, um sich zu vermehren, damit z.B. die Größe eines Organs wächst oder um alte, defekte Zellen zu ersetzen, muss auch das Genmaterial, die DNA, kopiert werden. Die DNA bildet die Grundlage für den Aufbau und die Funktion der Zellen und letztlich des Körpers. Die DNA enthält Gene, also die Anleitungen zur Herstellung diverser Proteine, die für den Körper wichtig sind. Einige dieser Gene sind selbst dafür verantwortlich, diesen Zellzyklus zu steuern. Der Zellzyklus muss ganz streng reguliert werden, damit die Zellen sich nicht unkontrolliert teilen. Deshalb gibt es viele verschiedene Gene, die an der Kontrolle des Zellzyklus beteiligt sind. Manche dieser Gene regulieren den Zellzyklus in allen Körperzellen, andere nur den Zellzyklus jeweils ganz spezieller Zellen. Ganz grob kann man diese Gene in zwei Gruppen einteilen. Die eine Gruppe besteht aus Genen, die den Zellzyklus anregen; man nennt sie Protoonkogene. Die andere Gruppe besteht aus Genen, die den Zellzyklus anhalten; diese nennt man Tumorsupressorgene.

Was passiert, wenn der normale Zellzyklus außer Kontrolle gerät?

Wenn die Zelle sich teilt und die DNA kopiert wird, geschieht dies mit einer unglaublichen Genauigkeit. Trotzdem können beim Kopieren Fehler auftreten. Das passiert ständig und wird auch nachträglich automatisch repariert. Viele dieser Fehler sind auch unbedeutend und haben keine Auswirkung. Es gibt aber Fehler, die verheerende Folgen haben können. Es kann z.B. sein, dass die ganz streng regulierten und nur manchmal abgelesenen Protoonkogene versehentlich an andere Gene geheftet werden, die sehr häufig abgelesen werden. Wenn nun das sehr häufig abgelesene Gen dazu führt, dass das Protoonkogen auch sehr häufig abgelesen wird, fängt die Zelle an, sich sehr schnell zu teilen. Das ist noch kein Krebs, aber es kann dazu führen. Erforderlich sind meist noch weitere, sogenannte Mutationen, wie die oben beschriebene. Krebs entsteht dann, wenn der Zellzyklus außer Kontrolle gerät und eine Zelle anfängt, sich unkontrolliert zu teilen. Dabei gibt sie ihr fehlerhaftes Genom immer weiter und so wird der Tumor immer größer.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fehler beim Kopieren der DNA auftreten, nimmt z.B. durch Umweltgifte wie Stickoxide, durch UV-Strahlung, Röntgenstrahlung etc., durch Zigarettenrauch, durch Alkohol, aber auch durch chronische Entzündungsreaktionen unterschiedlich stark zu.

Krebs ist immer eine Erkrankung des Erbgutes

Krebs ist immer eine genetische Erkrankung. Krebs kann nur entstehen, wenn die DNA Fehler trägt. Diese Fehler entstehen in den meisten Fällen aber im Laufe des Lebens spontan. Es ist eher selten, dass die fehlerhaften Gene durch die Eltern direkt vererbt werden.

Es gibt jedoch eine Reihe von Erkrankungen, die die Entstehung von Krebs begünstigen oder sogar garantieren. Ein sehr bekanntes Beispiel sind die BRCA-Mutationen. BRCA ist eine Gruppe von Tumorsupressorgenen, die den Zellzyklus bremsen sollen. Normalerweise hat jede Körperzelle je zwei Kopien davon. Wenn mit der Geburt eine dieser BRCA-Kopien bereits defekt ist, hat man nur noch eine funktionale übrig. Es ist damit deutlich wahrscheinlicher, dass diese Kopie im Laufe des Lebens ebenfalls einmal mutiert und zu Krebs führt. Deshalb haben Frauen mit der BRCA-Mutation ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko, wie z.B. Angelina Jolie. Es gibt noch eine Reihe von erblichen Erkrankungen, die auf solchen Mutationen beruhen und zu Krebs führen können, wie z.B. das FAP-Syndrom, das Lynch-Syndrom, das Li-Fraumeni-Syndrom oder die Neurofibromatose.

Viele Krebsarten, viele Prognosen, viele Therapien

Du siehst, es gibt viele Stellen, an denen das Genom Schaden nehmen kann. Da, wie oben gesagt, verschiedene Zellen auch verschiedene Gene ablesen, sind verschiedene Mutationen teilweise typisch für bestimmte Krebsarten. Manche dieser Mutationen lassen sich besser mit Medikamenten behandeln als andere. Deshalb lassen sich einige Krebsarten schwerer behandeln als andere. Deshalb wird es auch niemals das eine Medikament gegen Krebs geben - weil die Eigenschaften der Krebsarten sehr verschieden sind. Und deshalb ist auch die Prognose verschiedener Krebsarten unterschiedlich. Manche Mutationen führen zu sehr starkem, schnellem Wachstum, andere zu eher langsamem Wachstum. Schnell wachsende Krebsarten reagieren eher empfindlich auf Medikamente, dafür sind sie aber auch sehr aggressiv. Langsam wachsende Krebsarten sind dagegen oft schlecht medikamentös zu behandeln, aber sie sind dafür etwas weniger aggressiv.

Das Thema ist sehr kompliziert und ich habe versucht, es etwas verständlich zu erklären. Man muss sich erstmal gut mit den Grundlagen auskennen, um verstehen zu können, was bei Krebs überhaupt passiert.

Hast du das soweit verstanden, ist deine Frage damit beantwortet oder noch etwas offen?

Lieben Gruß

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Moin,

die einzige Möglichkeit, das zwei Frauen aus ihren Keimzellen einen Embryo entstehen lassen können, ist das ROPA-Verfahren. Dieses ist in Deutschland nicht erlaubt, entsprechend müsste dies im Ausland geschehen. Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht, also kommt da eine sehr erhebliche finanzielle Belastung auf das Paar zu.

Aber wie genau stellen die beiden es sich vor? Wurde der Kinderwunsch vor der Testosterongabe ärztlich besprochen? Wurden Eizellen bereits entnommen und kryokonserviert? Die Einnahme von Testosteron wird dazu führen, dass dieses Verfahren nicht mehr angewendet werden kann. Exogen, also von außen zugeführtes Testosteron hemmt die Freisetzung der hypophysären Hormone FSH und LH, wodurch die Eierstöcke nicht mehr stimuliert werden und folglich die Reifung von Eizellen bis hin zum Eisprung einstellen. Dies ist mindestens für die Dauer der Testosteroneinnahme der Fall. Nach Absetzen vom Testosteron wird es, je nach vorheriger Einnahmedauer, teils Jahre dauern, bis sich der hormonelle Regelkreis wieder normalisiert - wenn er sich überhaupt regeneriert. Wenn nicht bereits Eizellen entnommen, sehe ich da eher schwarz.

Habe ich deine Frage damit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

verspürst du gelegentlich oder bei bestimmten Bewegungen auch eine Blockade oder ein Schnappen?

Die häufigste Ursache für unprovozierte Handgelenksschmerzen mit Knacken und Bewegungsstörungen sind Ganglionzysten. Das sind Ausstülpungen der Sehnenscheiden oder der Gelenkkapsel, die sich zeitweise im Gelenkspalt verklemmen können. Ganglionzysten können sich auch spontan zurückbilden, ggf. sollte das Handgelenk kurzfristig ruhiggestellt werden. Wenn es nicht besser wird, sollte zunächst eine MRT-Untersuchung des Handgelenks durchgeführt werden, um den Verdacht zu sichern (oder einen anderen Befund zu erheben). Wenn sich der Verdacht bestätigt, kann die Ganglionzyste bei dauerhaften Beschwerden auch in einer kleinen Operation entfernt werden.

Wenn du dauerhaft Beschwerden hast, die dich einschränken, ist es ratsam, sich bei einem niedergelassenen Handchirurgen vorzustellen, Überweisung durch den Hausarzt.

Frage beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

zu der Dringlichkeit kann man ohne Weiteres nichts sagen, dazu wissen wir insgesamt zu wenig. Das hängt u.a. auch von deiner eigenen körperlichen Verfassung ab. Wenn du sagst, dass die Beschwerden akut aufgetreten sind, aktuell auch fortbestehen und die tastbare Schwellung tatsächlich neu ist und noch besteht, solltest du dich zeitnah vorstellen. Eine tastbare, schmerzhafte Schwellung im Nabelbereich kann bspw. ein Nabelbruch sein, der vergleichsweise häufig auftritt. Du musst nur damit rechnen, dass du beim Chirurgen etwas Wartezeit mitbringen musst.

Frage soweit beantwortet?

Lieben Gruß

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Moin,

Praxen mit Kassensitz müssen Akutsprechstunden anbieten, das ist eine gesetzliche Vorgabe. Wann die einzelnen Praxen diese anbieten, ist jedoch nicht festgelegt. Wenn du dich ohne Termin in dieser Sprechstunde vorstellen möchtest, dann musst du zu diesem Zeitpunkt auch antreten. Das kannst du vor dem Arbeitgeber auch entsprechend geltend machen, z.B. mit einem Attest.

Ob du jetzt auch einfach hättest dazwischengeschoben werden können, kann niemand beurteilen. Vielleicht liegen andere Termine an. Vielleicht ist der Arzt gar nicht in der Praxis und die einzige Patientin war wegen einer Blutentnahme o.ä. da, was die MFA alleine erledigt.

Du willst was vom Arzt, nicht umgekehrt, also musst du dich auch nach der Terminvergabe richten. So ist das Leben und das betrifft nicht nur Arztpraxen, sondern auch alle anderen Bereiche des Lebens.

Frage beantwortet?

Lieben Gruß

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