Verdirbt das Christentum das Wesen Mensch?

10 Antworten

Ich wüsste nicht, wie man auf so eine Ansicht kommen kann.

Todkrieg

Wo kannst Du das nur in Ansätzen sehen? Bei welchen Bibelstellen?

Es gibt schwache, kranke und mit einem Handicap geborene Menschen die zu erheblich mehr fähig sind, als alle Muskel strotzenden und kerngesunden Menschen. Vorbilder sind da für mich solche Personen:

Nick Vujicic - Topp-Motivator für unzählige Mitmenschen. Inzwischen dürften es über eine Million Männer, Frauen und Kinder sein, die er mit seiner Botschaft erreicht hat.

„Wenn ich alles tun kann, ohne Beine und Arme zu haben, dann kannst Du es auch!“

https://www.youtube.com/watch?v=XzvUDOpc6xI

Joni Eareckson Tada - Gründerin von joni and friends

Joni war eine junge sportliche Studentin. Seit einem Badeunfall ist sie Querschnittgelähmt. Oft hat sie kaum erträgliche Schmerzen. Bekam Brustkrebs und eine Covid-Erkrankung. Trotzdem hilft sie unzähligen anderen Menschen mit einer Behinderung.

https://www.youtube.com/watch?v=VVXJ8GyLgt0

 https://www.joniandfriends.org/

Verdirbt das Christentum das Wesen Mensch?

Kurz und bündig: Nein.

Das ist ein Zitat von Friedrich Nietzsche. Es ist halt so, dass der Mann 3 Monate nachdem er das schrieb im Alter von 44 Jahren ziemlich durchgeknallt ist und 10 Jahre lang so aussah, bevor er starb.

https://www.youtube.com/watch?v=Fzp7iCaWNvE

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Master of Philosophy

aleluja 
Beitragsersteller
 25.11.2024, 12:07

seine krankheit fing viel früher an weshalb er die professur schon 1969 niederlegte... religiöße menschen lieben es so darzustellen als ob es fluch gottes ist weil es über gott und religion lästert.

NemoContradeum  25.11.2024, 12:09
@aleluja

... 1869 ... Ein Nervenkranker, der seine geistigen Ergüsse auf Papier brachte und in der Psychiatrie geendet ist... An so einem sollte man sich nicht orientieren...

Nietzsche lag weit daneben, das fängt schon am mit seinen Verwechslungen von

a) Kirchentum und paulinischem Christentum

b) paulinischem Christentum und biblischer Jesus-Lehre

c) der biblischen Jesus-Lehre und der Urreligion, von der die Beschreibung der Jesus-Lehre wiederum nur ein leider mehrfach von Bibelfälschern verunreinigter Abglanz ist.

Somit ist alle Kritik am „Christentum“, ob sie nun von Köpfen wie Voltaire, Feuerbach, Nietzsche, Deschner oder Dawkins kommen mag, oberflächliche und undifferenzierte Makulatur. Man dringt gar nicht zum Kern der Sache vor. Hier ist leider nicht der Ort, das weiter auszuführen. Nur soviel: Die wahre Urreligion ist frei von jeglicher Ressentiment-Moral, wohl aber haben Ressentiment-Typen beim Aufbau der Kirche von Anfang an eine tragende Rolle gespielt.

Man kann das vergleichen etwa mit der Umweltschutzbewegung. Der edle Gedanke, unsere Lebensumwelt zu schützen, ist an sich frei von Ressentiment. In der Realität sind aber Greenpeace- und WWF-Aktivisten, Tierschützer, Veganer, Vegetarier oder gar „Klimahüpfer“ und „Grüne“ oftmals ausgeprägte Ressentimentmenschen, für welche der Umweltschutz nur Vorwand für andere Ziele sowie Maskerade für ihren Menschenhass ist.


NemoContradeum  25.11.2024, 12:17

Wenn man das genau liest ist es eine Kritik an deutscher Theologie. Vor allem an Luther und Leibniz und dem Deutschtum an sich.

Flagon705  25.11.2024, 12:47
@NemoContradeum

Jein – ja, weil Nietzsche den deutsch-gutmenschlichen Typus in der Tat verachtet und als nicht wettbewerbsfähig in einer machiavellistischen Welt erkannt hat und nein, weil Nietzsche ja tiefer geht als nur den protestantischen Theologen als Ressentiment-Typen zu demaskieren. Er will, wie er es in der Genealogie der Moral ausführt, ja bereits dem israelitischen Priestertum bereits diesen Zug attestieren, der sich gegen die vornehmen arisch-apollinischen Werte Roms empört habe. Später haben dann romkirchliche Priester nach der Zermürbung des vornehmen Römertums den Kampf weiter geführt, gegen die vornehmen Germanengeschlechter, die nach der Völkerwanderung die politische Kontrolle über Europa übernahmen. Der deutsche Pfaffe war für Nietzsche nur das degenerative Endprodukt einer über zwei Jahrtausende währenden anti-apollinischen Agitation eines Ressentiments, das er genuin in jüdischen Priestern, später auch in den Trägern der Romkirche sah. Seine ostentative Geringschätzung für den gutmenschlichen Michel ist die Verachtung für eine degenerierte, heruntergezüchtete Germanenhorde, die lemminghaft und toleranzbesoffen (heute „linksversifft“) denselben Weg des Untergangs zu gehen bereit ist wie die alten Römer.

Psychologisch gesehen dürfte seine Verachtung ihre Wurzeln haben in seiner Aversion gegen seinen Vater bzw. seiner Geringschätzung desselben. Nietzsches Vater war ja selbst ein lutheranischer Pfarrer. Ich denke dabei immer an Jimmy Stark in „Rebel without a cause“, der seinen eigenen Vater auch nicht als Vorbild für Virilität für voll nehmen konnte.

Solche Psychologisierungen tun aber inhaltlich wenig zur Sache. Meine Kritik an Nietzsche und dem „Nietzscheanismus“, wie ihn hier der Fragesteller kolportiert, ist inhaltlicher Natur. Ich halte den Gegensatz zwischen "Herren- und Sklavenmoral" wie ihn Nietzsche konstruierte, für grundsätzlich nicht mit der Biologie des Menschen in Einklang zu bringen, somit für grundfalsch. Wesentlich tiefer dachte der von Nietzsche leider einseitig verspottete Eugen Dühring.

NemoContradeum  25.11.2024, 13:52
@Flagon705

Nietzsches „Herren- und Sklavenmoral“ war nichts anderes als ein Plagiat des indischen Kastensystems und des Gesetzbuch des Manu, das er ständig heranzieht. Er selbst tendierte zur Psychologisierung, indem er sich an der „Psychologie des Paulus“ festbiss. Sein Theologiestudium - zu dem er vermutlich anteilig genötigt wurde - brach er ab. Wenn man der Sache etwas abgewinnen will, dann ausschliesslich die isolierte Rhetorik und Wortgewalt, mit der das ganze einherkommt. Philosophisch betrachtet gibt es ein interessantes methaphysisches Moment, als er in den Wahnsinn driftete und die Wahnzettel von sich gab, in denen er sich selbst als Inkarnation des Gekreuzigten wahrnahm und als Erschaffer der Welt. Dieses Abdriften bis zur Entkörperung ist durchaus ein spannendes Moment.

Flagon705  07.12.2024, 23:09
@NemoContradeum

Gut, dass du Nietzsche auch hinter Dir gelassen hast. Er ist schon ein Verführer mit seiner psychologischen Virtuosität, aber in den Kernfragen liegt er daneben und verdunkelt mehr als dass er aufklärt. Vor allem sein – wohl affektiv bedingter – Antigermanismus hat ihm den Blick getrübt.

In einem ganz bestimmten Punkt ist Nietzsche übrigens tatsächlich mit Jesus verwandt. Damit meine ich den Kampf gegen die Selbstgerechtigkeit, die Jesus bei den jüdischen Pharisäern fand, Nietzsche bei Deutschen seiner Zeit. Doch Jesus bekämpfte die Heuchelei ganz und gar nicht moralischer Menschen, Nietzsche aber die Moral selbst. –

Nein, da die "natürliche Selektion" auch vor Ansichten und Trends keinen "Halt" macht.

Es wird sich früher und später das als "Erfolgreich" erweisen, was auch nach mehreren hundert/tausend Jahren Bestand hat.

Und wenn ich mir den Einfluss der Kirche heute anschaue und das mit vor 500 Jahren vergleiche muss man ganz klar sagen, das der Einfluss deutlich ( um vielen Größenordnungen) abgenommen hat.

Das fängt schon damit an, das nahezu alle Länder dieser Welt ( Iran, Saudi Arabien etc. lassen wir einmal außen vor) säkularisiert sind. D.h. es gibt auf internationaler Ebene nahezu keine Staatsreligionen mehr, sondern "weltliche Gesetze" die bindend sind.

Auch nehmen ja die Anhängerschaften des Atheismus Jahr von Jahr zu und nicht ab.

D.h. es gibt auch einen starken Trend, der insbesondere die letzten 100 Jahre massiv zugenommen hat, das viele gar nicht mehr an "Götter" oder eine übergeordnete "Macht" glauben.

Das spricht alles nicht dafür, das sowohl das Christentum, wie auch der Islam den Menschen ( in seiner Masse) verdirbt.