Unterschiede in den Reitweisen?
Ich habe vor vielen Jahren in einem FN-Betrieb reiten gelernt und bin auch immer bei dieser Reitweise geblieben. Erst durch einen wohnortwechsel und somit auch den Wechsel in einen anderen Reitverein ist mir bewusst geworden, dass der Reitunterricht bisher grottenschlecht war (bockende Schulpferde waren normal, Biomechanik etc wurde nicht gelehrt, …). Bis dato dachte ich auch, dass es quasi nur zwei Reitweisen gibt: englisch und western.
Vor allem durch social media bin ich auf andere „Philosophien“ aufmerksam geworden. Ich las Begriffe wie klassische Reitlehre, Ecole de Légereté usw.
Aber was ist das der unterschied? Wenn ich nach definitionen suche, finde ich für die EdL zb dass sie besonders pferdefreundlich ist, die gesunderhaltung im Vordergrund steht. Ist das bei der FN-Reiterei nicht der Fall? (Mir ist bewusst, dass das insbesondere im Turniersport nicht umgesetzt wird. Aber per Definition ist doch IMMER die Gesunderhaltung das Ziel, oder nicht?)
4 Antworten
Das, was du am Schluß in Klammern bemerkst, ist eigentlich das A und O!
Es gibt keine richtige oder falsche, gute oder schlechte Reitweise, es gibt nur gute oder schlechte Umsetzung. Generell ist es super, wenn du in einer guten(!) klassischen Reitschule reiten lernst, wo es keine bockenden. Ponys, sondern Unterricht gemäß der Ausbildungsscla gibt. Dabei ist allerdings zu bemerken, dass es diese nicht nur für das Pferd, sondern auch für den Reiter gibt. Bevor du nicht auf bereits ordentlich geschulten Pferden gelernt hast, aus einem ausbalancierten Sitz heraus feine Hilfen zu geben, brauchst du dir über die Biomechanik des Pferdes noch keine Gedanken zu machen. Denn du mußt ja erst selbst einiges können, um Takt, Losgelassenheit und so weiter erarbeiten zu können.
Der (ordnungsgemäße ! 😉) klassische Unterricht ist deswegen besonders gut, weil er dich befähigt, dich später auf jede andere Reitweise umstellen zu können.
Wenn du natürlich Gelegenheit und besondere Freude an irgendeiner anderen Reitweise hast, kannst du dich natürlich auch von Beginn an auf diese festlegen und gleich dort reiten lernen. Außer Western gibt es zum Beispiel auch die Reitweise des Gangpferdreitens an Islandpferdehöfen.
Die Lecole de Legerite ist aber so was wie ein „Gymanasium“ für Reiter, also eine weiterführende Schule. Ich wüßte nicht, dass es da irgendwo eine Reitschule mit Schulpferden fur Anfänger gibt. Da muß man in de r Regel ein eigenes Pferd und etliches an Vorkenntnissen mitbringen. Da kostet schon das Zusehen bei einem Kurs mehr als anderswo das Reiten. Ist also etwas elitär.
Zu Beginn wäre es aber für jemand „mit deiner Vorgeschichte“ wichtig, ganz neu zu beginnen, damit du erst mal lernst, dass „gut reiten können“ nicht heißt, ein bockendes Pony zu beherrschen, sondern einen einfühlsamen Sitz zu erlangen. Egal, in welcher Reitweise. 😊
Ich kann Urlewas absolut zustimmen - und die anderen scheinbar auch, weshalb verhältnismäßig wenig Antworten kommen ;)
Grundsätzlich zielt nahezu jede Reitweise darauf ab, Gesunderhaltung zu fördern und dabei pferdefreundlich zu bleiben. Eigentlich kommt immer da ein Cut rein, wenn es um Geld geht. Manchmal auch, wenn es zu sehr um Traditionen geht.
Letztendlich reitet man ja, weil man Pferde liebt und jemandem, den man liebt, möchte man ja keinen Schaden zufügen. Davon gehe ich zumindest aus.
Eine solide Ausbildung in einer guten (!) Reitschule ist Gold wert - es gibt sie! Und die Basis ist eigentlich auch immer unabhängig von der Reitweise.
Im Turniersport sind gesunde Pferde das A und O
Eigentlich sollte in jeder spate das A und O gesunde Pferde sein.
Wahrscheinlich hast du die Oliven entdeckt und bei denen sind die Pferde und gesundwrhaltendes reiten nicht wichtig
Meinst du die Fesseln oder das mit 10 lahm wegen den Fesseln
Dass im Leistungssport zuweilen die Gier nach Ruhm und Geld zulasten der Gesundheit geht, kommt bei Mensch und Tier leider gleichermaßen vor. Aber nur, weil etliche Turnerinnen schon als Kinder geschunden werden, heißt das ja nicht, dass Turnen grundsätzlich ungesund sei.
Und sogar Totilas ist ja nicht an den Folgen des Sports gestorben, sondern an einer Kolik, so wie es jedem Pferd passieren kann. Sehr viele Sportpferde werden aber auch bei guter Gesundheit etwa 30 Jahre alt.
Ehemalige Sportpferde, die nicht grade Weltruhm erlangt haben, tun noch einige Jahre Dienste als beste Lehrmeister in guten Reitschulen.
Ausserdem ist „Turniersport“ nicht auf die „FN“ - Reitweise beschränkt. Es gibt auch Turniere in den unterschiedlichen Sparten der Westernreiterei, auch der Gangpferde, und Working Equitation. Du siehst: wenn du dir ein umfassendes Bild machen möchtest, gibt es in der Reiterwelt noch ziemlich vieles zu entdecken!
Dennoch: ob gut oder schlecht, pferdefreundlich oder rücksichtslos geritten wird, hängt nicht von der Reitweise, sondern von der einzelnen Reitschule ab.
ZB eine Bekannte von uns reitet WE europaweit und das echt nicht schlecht, ihre Pferde leben im Offenstall und sind gesund
Oh ja das stimmt. An meinem neuen Stall steht eine Stute, kurz Phoenix genannt. Sie wurde im (großen) Sport so kaputt geritten, dass sie bis heute noch starke Marken dieser Zeit trägt.
Der Tierarzt in der Klinik hat seine jetzige Besitzerin für verrückt erklärt, als sie sagte dass sie die Stute abgekauft hat und jetzt alles macht dass es diesem Tier wieder gut geht. Und joa, 2 Jahre später steht sie wieder auf allen 4ren und lebt ihr bestes Leben als Rentnerin.
Das ging aber auch nur weil die Besitzerin keinerlei reiterliche Ambitionen hat. Trotzdem ist es traurig, dass eine 17 jährige Stute so aus dem Sport ausgeschieden ist.
Ob diese Stute im großen Sport geritten wurde ist mir (noch) nicht bekannt. Ich weiß nur das sie aus'm Turnier Sport kommt.
Aufjedenfall sowas von traurig. Sowas sollte es vorallem hier in DE nicht geben.
Und ja, klar es gibt bestimmt in den unteren Klassen Leute die gut mit ihren tieren umgehen. Aber im großen Sport brauchen die doch eh jeden Cent den die irgendwie ergattern können
Viele Wege führen nach Rom.
JEDE Reitweise hat wohl ihre grundsätzlich ganz guten Ideen. Am Ende ist es auch ziemlich wurscht wie man es nennt was man gerade macht. Hauptsache es funktioniert für Pferd und Reiter und das kann SEHR individuell ausfallen.
Wenn ich mir Totilas und co angucke, sieht das nicht gesund aus 😉