Unterschied zwischen Toleranz und Akzeptanz?

12 Antworten

Nur weil ich jemanden oder eine Meinung toleriere, muss ich sie nicht akzeptieren.

Wenn sich jemand neben mich setzt, der sich daneben benimmt, toleriere ich vielleicht kurz sein Verhalten und bleibe sitze, akzeptiere es jedoch nicht.

Toleranz ist etwas auszuhalten zB wenn jemand dein Recht eine gewisse Meinung zu äußern anerkennt und gegen eine Zensur dieser ist egal wie sehr er sie hasst ist dieser tolerant.

Akzeptanz wäre wenn dieser die gleiche Meinung hat, sich denken kann eine ähnliche Meinung zu haben oder will dass es die geäußerte Meinung gibt.

Toleranz ist die Anerkennung, daß abweichende Ansichten etc. dennoch die gleiche Daseinsberechtigung besitzen (können). Da eine gleiche Daseinsberechtigung aber zwingend eine entsprechend gleiche logische Legitimation beinhaltete, bedarf geübte Toleranz immer auch einer vorgeschalteten (neutralen) Wahrnehmung und Reflexion (erst prüfen, dann urteilen). Meist geht es um abweichende Axiome und Definitionen, die dann zu unterschiedlichen Gewichtungen führen. Bei Toleranz wird der Dissens aufrecht erhalten, die andere Meinung o.ä. aber als ebenfalls vertretbar anerkannt. Ein reines "Wegschauen" ist keine Toleranz, sondern Ignoranz.

Akzeptanz hingegen bedeutet, daß man auch die inhaltliche Aussage teilt, also entweder die Position schon vorher selber eingenommen hatte oder aber nun übernimmt, auch hinsichtlich der Axiome und Definitionen.

"Tolerante Leute denken: Ich habe zwar recht, aber ich toleriere deine Meinung."

Was für Dahika eine "Geschmäckle" hat, ist gerade der Wert der Toleranz.

Voltaire wird eine Aussage zugeschrieben, die dem Sinne nach lautet: Ich halte Ihre Ansicht für grundfalsch, aber ich würde mein Leben dafür hingeben, dass Sie sie äußern dürfen.

Toleranz ist besonders wichtig in Glaubensfragen. Ich kann felsenfest davon überzeugt sein, dass etwas richtig ist und tolerant sein gegenüber der Wahrheit des anderen.

Rosa Luxemburg hat formuliert: "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. " Eine andere Formulierung dafür (aber weniger präzis) ist: Freiheit ist immer eingeschränkt durch die Freiheit des anderen, sonst ist sie Willkür.

Natürlich bin ich als Person unzufrieden, wenn ich nur toleriert werde und nicht akzeptiert. Aber die wichtigere Leistung ist die Toleranz.

Zu akzeptieren, womit ich einverstanden bin, ist keine Leistung.

Und jetzt kommt der andere Aspekt von tolerieren. Man darf in einer Gesellschaft nur tolerieren, was die Gesellschaft nicht zerstört: Tolerieren soll man andere Religionen, andere sexuelle Orientierung, andere sexuelle Identität. Nicht tolerieren darf man den Aufruf zu Völkermord und Selbstmordattentäter, mögen die Betreffenden noch so sehr von der Richtigkeit ihrer Auffassung überzeugt sein und sich als Märtyrer fühlen.

Wenn man eine Auffassung toleriert, dann kann man einen Menschen, der sie vertritt, akzeptieren. Wenn ich akzeptiere, was ich für falsch halte, dann stehe ich für gar nichts mehr ein. Das ist die Haltung, mit der man auf die Frage "Ist es richtig, Tiere zu quälen" antworten kann: "Das muss jeder für sich entscheiden."

Ich kann mein Kind lieben (nicht nur akzeptieren) und dennoch darf ich manches Verhalten bei ihm nicht tolerieren. Das heißt nicht, dass ich es, nachdem es etwas Schlimmes getan hat, verstoßen sollte. Ich werde zu ihm als Person stehen, auch wenn ich alles dafür tun werde, dass es einsieht, dass ein bestimmtes Verhalten falsch war.

Fontanefan  24.02.2018, 11:51

Die Formel "Keine Toleranz der Intoleranz" trifft nicht ganz, was ich meine.

Es gibt eine unaufgeklärte Intoleranz des Glaubens, der sollte man mit Aufklärung entgegenwirken. Es gibt aber auch eine Intoleranz anderen Menschen gegenüber, die die Rechte des anderen missachtet (das fängt nicht erst beim Selbstmordattentat an, sondern auch bei der mitleidlosen Zurückweisung aller Verfolgten), die darf man nicht tolerieren, die gilt es zu bekämpfen.

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Ich denke man toleriert Dinge die man nicht mag oder gutheißen kann aber nichts wirksames gegen sagen/tuen kann weil es unvermeidbar oder indiskutabel ist und es dennoch hinnimmt/hinnehmen muss auch wenn es einem widerstrebt.

Akzeptanz ist für mich wenn etwas zweifellos hin bzw. annehmbar ist . Eine bestimmte Meinung, Entscheidung,Einstellung etc. die nicht zwingend mit der eigenen übereinstimmen muss die man dennoch zweifellos respektiert