Was ist der Unterschied zwischen Linux Distributionen?

10 Antworten

Die Software für ein Linux-Betriebssystem ist nahezu vollständig "open source" . Das bedeutet, jeder darf die Quellprogramme nutzen und auch verändern.
Das betrifft sowohl den Kern ( den Kernel) wie auch alle anderen Programme, die wie eine Schale um den Kern herum, ihre Arbeit machen.

Der Kern ist nicht nur open source, er kann auch so in ein lauffähiges Programm (ein Binary) übersetzt werden, dass er z.B. nur die Hardware bedienen kann, die im Zielsystem vorhanden ist.
Für einen PC, der keine Diskettenlaufwerke mehr hat, könnten diese Programmteile entfallen usw. . Man kann somit schon nicht mehr allgemein sagen, "alle benutzen den gleichen Kernel" . Weil aber doch noch Diskettenlaufwerke existieren, wird man wohl kaum eine Distribution finden, die diese Weglassung schon heute macht.

Ähnlich "einheitlich" wird mit den Shell's, der 1. inneren Schicht um den Kernel herum verfahren. Man könnte z.B. eine modifizierte bash-Shell einsetzen.
Das birgt den Nachteil, dass Programme, die für so eine "alte" bash geschrieben wurden nicht mehr laufen und auch angepasst werden müssen.
Wer will das?

Einige "Macher" von Distributionen wollten zeigen, das sie besser sind, sie verlagern Programme von z.B. /bin/  nach /usr/bin.

Für den Nutzer ist das aber weniger interessant, die ergänzen einfach die PATH-Variable.

Schlimmer ist es mit der Sicherheits-Philosophie. Da es einigen Usern offensichtlich lästig ist, auf dem Home-PC immer sich immer mal als Administrator anzumelden, melden sie sich nur noch als Administrator ( root) an.

Das versucht man zu lösen (Ubuntu, Mint .. ), indem man root halb tot schlägt und den User zwingt, vor Admin-Befehle sudo zu schreiben.

Nicht schlecht, nur schreiben solche Leute jetzt überall sudo davor und starten doch wieder alles mit Admin-(root)-Rechten. Sicherheit, weg ist sie.

In der nächst höheren Schicht, den grafischen Anwendungen, treten dann die meisten Unterscheide auf. Der Anwender kann dann nicht einfach mal etwas von einer anderen Distribution in seine übernehmen. Selbst eine neue Übersetzung der Quellen scheitert dann u.U. an fehlenden oder nicht kompatiblen Bibliotheken.

Auf der einen Seite bietet die  Vielfalt, dass gute Ideen auch umgesetzt werden können, auf der anderen Seite werden Kräfte nur mit Anpassarbeiten beschäftigt.

Glücklicherweise kann man mehrere Distributionen auf dem gleichen PC installieren und selbst ein Lieblingssystem finden.


Woher ich das weiß:Berufserfahrung – openSuSE seit 1995

Der Inhalt. Vergleiche mal arch mit ubuntu. Da dürfte der Unterschied klarer werden.

Kieselsaeure  27.11.2017, 13:11

was alle gemeinsam haben: sie verwenden linux als basis. der rest kann völlig unterschiedlich sein

0

Hallo

Daher würde mich mal interessieren wo die wahren Unterschiede liegen :)

Das kann man niemals vollständig beantworten weil, jeder Mensch individuelle  Wünsche, Vorlieben, Abneigungen ect. hat und sich sein GNU/Linux-System so "zusammenschustert" wie es einem gefällt/zusagt.

Es gibt im Grunde 4 große Familien:

  1. solche mit apt, dpkg, aptitude als Paketmanagment-System
  2. die mit rpm, yum, zypper als Paketmanagment-System
  3. dann die weniger verbreiteten mit pacman oder emerge
  4. zum Schluss die Distributionen ohne ein als Paketmanagment-System

Von der ersten Sorte gibt es die meisten Forks und allesamt haben ihre Wurzeln bei Debian; Dem, neben openSUSE, ältesten noch existierenden GNU/Linux-System.

Aber in vielen Fällen haben wir ja diverse Desktop Environments.

Ja davon gibt es mindestens 10 Verschiedene, dazu kommen nochmal mehr als ein Dutzend Fenstermanager, dann noch mindestens 2 X-Server; und alles kann man relativ munter miteinander kombinieren und mischen.

Linuxhase

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich benutze seit 2007 Linux und habe LPIC101 und LPIC102
KarlRanseierIII  28.11.2017, 10:08

Nur eine Korrektur, die älteste noch existierende Distro ist (IMHO) Slack (Juli 93) gegenüber Debian (August 93) und (open)SUSE (März 94).

Auch würde ich pacman nicht unbedingt mit portage (emerge) zusammenlegen wollen, da sehe ich schon Unterschiede.

Davon ab passt es soweit, deswegen auch ein Daumen hoch.

1

Bei vielen Distris ist nicht nur die GU ein entscheidendes Kriterium sondern alles was um den Kernel Herum Gebastelt wurde. Viele Distris zielen auf die Bedürfnisse weniger  die sich Speziell sich dann so eine Distribution entwickelt haben ( siehe z.B. Manjaro) , andere sind aus der Not heraus entstanden siehe z.B. Cent OS. Andere haben spezielle Anforderungen an die Hardware siehe z.B. Puppy Linux oder DSL Linux . ebenso sind die Paketquellen Unterschiedlich zu den Distris und die dazugehörigen Installer ebenfalls. 

Es gibt eine wunderbare Auflistung der einzelnen Linuxe mit Desktopfoto, Beschreibungen, Programmliste und Downloadlinks.

Schau mal bei http://distrowatch.com/dwres.php?resource=major rein, du wirst begeistert sein.

Hier empfehle ich eine Zeitschrift wie Linux Welt oder Linux User zu abonnieren, da bekommst du regelmäßig 10 oder 5 hochwertige top aktuelle Linux Betriebssysteme als Vollversion. Diese sind zumeist Live Betriebssysteme - also nur von der DVD booten und schon bist du drin (ohne Installation).

Ausprobieren und kostenfrei nutzen ist sehr einfach in der freien und spionagefreien Linux Welt.