Unterschied (neutral/betrieblich) (BWL)?

2 Antworten

Für diese Unterscheidung ist es wichtig, dass man sich überlegt, wofür man die Abgrenzungsrechnung eigentlich genau macht.

In der Buchführung werden ausnahmslos alle Wertströme eines Unternehmens dokumentiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das ist das externe Rechnungswesen - das, was sich auf der Basis von Gesetzen nach außen richtet, beispielsweise an das Finanzamt.

Diese Dokumentation bildet aber nur bedingt eine gute Grundlage, um zum Beispiel Preise zu kalkulieren. Oder auch, um zu schauen, ob das, was das Unternehmen so macht, sich überhaupt lohnt. Schließlich gibt es in der Buchführung auch immer mal wieder Wertströme, die damit wenig bis nichts zu tun haben - beispielsweise die Überweisung einer Versicherung, wenn diese einen Schaden begleicht.

Deshalb gibt es neben dem externen auch das interne Rechnungswesen. Hier kann jedes Unternehmen völlig frei nach eigener Lust und Laune gestalten, rechnen, tun und lassen, dafür gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. Allerdings gibt es natürlich Methoden, die sich im Laufe der Zeit sehr bewährt haben. Und die lernt man in Ausbildung und Studium :).

Die Abgrenzungsrechnung ist nun der Schritt, mit dem man die Zahlen aus der Buchführung anschaut, die übernimmt, die für den internen Bereich relevant sind, die irrelevanten rauskürzt und ein paar noch hinzufügt, die nicht in der Buchhaltung auftauchen (dürfen).

Hierbei handelt es sich um die neutralen, betrieblichen und kalkulatorischen Aufwendungen und Erträge.

Die betrieblichen sind die, die man 1:1 aus der Buchführung einfach übernimmt, so, wie sie sind.

Die neutralen sind die, die man nicht übernimmt - beispielsweise die oben genannte Versicherungsleistung. Hierzu gehört alles, was betriebsfremd ist = nichts mit dem Kerngeschäft des Unternehmens zu tun hat, periodenfremd ist = schon zum Kerngeschäft gehört, aber nicht in dem Zeitraum angefallen ist, den man betrachten möchte oder außerordentlich ist = normalerweise gar nicht vorkommt (darunter würde die Versicherungsleistung fallen, weil ja hoffentlich nicht jeden Monat irgendwas im Unternehmen kaputt geht ;)).

Und bei den kalkulatorischen geht es dann um die, die entweder gar nicht in der Buchführung auftauchen oder aber mit einem anderen Wert. Hier geht es dann um sowas wie den kalkulatorischen Unternehmerlohn, also das, was sich eigentlich der Unternehmer gerne auszahlen würde, es aber letztendlich nicht tut. Diesen Bereich gibt's, weil wir ja jetzt in den Bereich eintauchen, wo zum Beispiel eine Preiskalkulation stattfinden soll. Und in unsere Preise müssen wir sowas ja durchaus einkalkulieren. Gleichzeitig wäre es ein Verstoß gegen die GoB, wenn wir sowas in der Buchführung auftauchen lassen würden.

Neutrale Aufwendungen sind Aufwendungen, die nicht betrieblich veranlasst sind und denen keine Kosten in der Kostenrechnung gegenüber stehen. Das sind betriebsfremde, ausserordentliche oder periodenfremde Aufwendungen.

Neutrale Erträge dito.