Unhöfliche Standard-Absagen trotz Fachkräftemangel?

5 Antworten

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Frage 1: Wie kann es sein, dass Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung, Homeoffices und Fachkräftemangels keine zeitnahe Antwort auf die Reihe bekommen - vor allem, wenn sie standardisiert ist?

  1. Krankheit (wobei man dann zumindest eine automatisierte Hinweis-Mail senden kann)
  2. Zu viele Bewerbungen, aber dann sollte man keine Fristen angeben bzw. ehrlich dem Bewerber mitteilen, dass es länger dauern kann als versprochen.
  3. Mangelnde Wertschätzung/ Faulheit
  4. Die Stelle ist bereits intern vergeben, aber man muss Proforma extern ausschreiben lassen und niemand hat Bock für etwas, was de facto unnötig ist, noch Absagen zu senden
  5. Wenig KI-affine HR bzw. geringes KI-Budget für HR. Was KI schon jetzt kann (5.1 - 5. 7 geschrieben von Chat-GPT)

5.1 KI kann der HR-Abteilung dabei helfen, automatisierte E-Mails an Bewerber zu senden, die nicht für die Stelle ausgewählt wurden. Diese automatisierten E-Mails können personalisiert werden und den Bewerbern Feedback geben, warum sie nicht ausgewählt wurden. KI kann auch dabei helfen, die E-Mails anhand von Daten über die Bewerber zu optimieren, wie beispielsweise ihre Erfahrungen und Fähigkeiten. Darüber hinaus kann KI auch dabei helfen, den Prozess der Absage-E-Mails zu automatisieren, indem es die E-Mails anhand von vordefinierten Regeln und Kriterien versendet, um sicherzustellen, dass alle Bewerber eine Antwort erhalten und der Prozess effizient und konsistent durchgeführt wird.

5.2 Screening von Lebensläufen: KI kann mithilfe von Algorithmen und maschinellem Lernen Lebensläufe automatisch scannen und bewerten, um die am besten geeigneten Kandidaten zu identifizieren.

5.3 Automatisierte Vorstellungsgespräche: KI-basierte Chatbots können automatisierte Vorstellungsgespräche führen, um grundlegende Fragen zu stellen und das Screening von Kandidaten zu unterstützen.

5.4. Video-Bewerbungen: KI kann bei der Analyse von Video-Bewerbungen helfen, indem es die Körpersprache, Tonlage und Sprachmuster der Bewerber analysiert, um Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit, Fähigkeiten und Eignung für die Stelle zu ziehen.

5.5 Predictive Analytics: KI kann mithilfe von Predictive Analytics die Leistung und Eignung von Bewerbern vorhersagen, indem es Daten über deren Fähigkeiten, Erfahrungen und Leistungen analysiert.

5.6 Personalisierte Empfehlungen: KI kann personalisierte Empfehlungen für Bewerber aussprechen, indem es Daten über deren Präferenzen, Fähigkeiten und Erfahrungen sammelt und diese mit den Anforderungen der Stelle abgleicht.

5.7 Insgesamt kann KI der HR-Abteilung dabei helfen, den Bewerbungsprozess effizienter und objektiver zu gestalten und die Qualität der Kandidatenauswahl zu verbessern.

Frage 2: Wieso bleiben Stellen jahrelang ausgeschrieben? Braucht man jetzt für schlecht bezahlte Praktika, um weitere Berufserfahrung zu sammeln, mehr als 5 Jahre Berufserfahrung?

Sind meist Ghost-Stellen. Gibt sogar zahlreiche Artikel und Beiträge dazu.
Gründe:
a. Sammeln von Lebensläufen bzw. Checken der Bewerberqualität

b. Image --> sich als expandierendes Unternehmen zeigen, so ein Verhalten nimmt meist zu, wenn medial über eine wirtschaftliche Schieflage eines Unternehmens berichtet wird. Das Unternehmen dementiert es quasi so.

c. Mitarbeiter zu mehr Leistung bringen, indem man ihnen das Gefühl gibt, ggf. bald ersetzt zu werden (sehr toxisch)

d. Überarbeitete Mitarbeiter beruhigen, indem Unternehmen ihnen vorgaukeln, man suche Verstärkung, es aber gar nicht vorhat.

Nachlesbar: Business Insider, Wirtschaftswoche

Ein anderer Grund kann auch viel zu hohe Ansprüche bei unterirdisch unattraktiven Konditionen sein. Es kann auch sein, dass man einfach vergaß, die Stellenanzeige herauszunehmen.

Ich tippe bei dir auf einen Ghost-Job, denn nach 1 Jahre keinen geeigneten Praktikanten zu finden und die Stelle noch immer ausgeschrieben zu lassen, ist schon verdächtig. Bei "wichtigeren" Positionen wäre es ja verständlich sehr lange suchen zu wollen, aber auch da findet man i.d.R. jemanden nach ca. 6 Monaten.
Auf Nachfragen - wie du es beschrieben hast- NICHT zu antworten ist GANZ schlechter Stil.

Zu den Intelligenzbestien, die glauben zu wissen, was Fachkräftemangel heißt, mal paar Fakten:
Wir haben de facto überall einen Fachkräftemangel, alleine schon wegen des demografischen Wandels. Er ist nur in einigen Branchen besonders schlimm und in anderen Branchen weniger - ABER VORHANDEN. Zudem verstehe ich nicht, woher alle glauben zu wissen, wofür sich der Fragesteller mit welchen Qualifikationen beworben hat, um zu wissen, ob er der Branche mit Fachkräftemangel angehört oder nicht.

Branchen, in denen Fachkräftemangel besteht:
Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bau- und Handwerksberufe, Kinderbetreuung, Kraftfahrzeugtechnik, IT-Berufe, Hotel- oder Gastronomieservice, Metallbau und Busfahrer.
Andere Quelle: hauptsächlich Tätigkeiten in den Berufsfeldern der Wirtschaft und Verwaltung (29 Prozent), der Technik und Technologie (24 Prozent) sowie im Bereich Computer und IT (12 Prozent). Da sind also unglaublich viele Akademiker-Berufe dabei. Zu Wirtschaft gehört bspw. auch BWL, VWL, Wirtschaftsinformatik und andere typische Studiengänge.

In MINT-Berufen fehlen fast 300.000 Arbeitskräfte - sowohl Akademiker als auch Facharbeiter. Und der Bedarf wird weiter wachsen. Das geht aus dem neuen MINT-Herbstreport des IW hervor. Mit MINT sind Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik. Ich kenne selber Ingenieure, die aber dauernd absagen kassieren, ähnliches gilt für Naturwissenschaftler.

Generell besteht auch im Bereich Nachhaltigkeit ein Fachkräftemangel.

Grundsätzlich muss mal festgehalten werden, dass die Qualität der Antworten unter aller Sau ist. Es ist keine Schande keine Ahnung zu haben, aber dann sollte man nicht so herablassend sein oder am besten nichts schreiben. Aber nein, jeder muss seinen (unqualifizierten) Senf dazu geben.

Inkognito-Nutzer   30.12.2023, 14:25

Das mit Chat-GBT ist keine schlechte Idee. Nächstes Mal stelle ich lieber KI meine Fragen, statt mir hier Antworten durchzulesen, die an meiner Frage vorbei sind, teils nicht der Realität entsprechen und teils beleidigend sind bzw. mir falsche Dinge unterstellen, weil die "Antwortenden" nicht in der Lage sind 1/4 Seite zu lesen und zu verstehen.

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Warum genau du eine Absage bekommen hast, wird Dir hier keiner sagen können, zumal die Infos dafür nicht ausreichen.

Scheine alleine reichen nicht. Man muss ja auch ins Team passen.

Es kommt zudem auf die Stelle an, auf die Du dich beworben hast, und inwiefern Du ins Profil passt.

Hat das, was Du bisher gemacht hast, eine Relevanz für die Position, auf die Du Dich bewirbst? Und warum will jemand, der bereits selbstständig war, auf einmal wieder in ein Angestelltenverhältnis, bzw bewirbt sich für ein Praktikum?

Das sind dann so Dinge, die z.B. mich stutzig machen und Fragen aufkommen lassen.

Warum Du aber erst nach einiger Zeit eine Standard-Absage bekommst, hat mehrere Gründe:

  • Zum einen die Masse an Bewerbungen. Je nach Stelle gibt es wirklich sehr viele Bewerbungen, und nicht alle sind geeignet. Auch heute noch. Absagen beantworten kostet Zeit, und Zeit ist Geld.
  • Rechtliche Gründe, falls jemand auf die Idee kommt, dem Unternehmen aus der Absage einen Strick drehen zu wollen; z.b. wenn der Absagegrund etwa das Alter ö.ä. wäre
  • Viele Bewerbungen werden ersteinmal gesammelt, um dann die Spreu vom Weizen zu trennen.
  • Mit Standardabsagen umschifft man elegant das Minenfeld., in das man sich bei persönlichen Absagen begeben würde.

Hallo Guten Tag,

ich denke allgemein gesehen das es tatsächlich keinen Fachkräftemangel sondern viel eher in Teilen ein Bezahlmangel gibt.

Zum einen ist es so das in den letzten 20-35-Jahren sehr viele Unternehmen und Arbeitgeber ,darunter auch einige Mittelständische/regionale Arbeitgeber keinen Tarif mehr haben oder sich bestenfalls daran orientieren ,nur eben ohne Weihnachtsgeld ,Betriebsrat und/oder statt tariflichen 2800€ gibt es halt nur,,2430€,, weil viele Arbeitgeber heute eher gemäß dem Motto ,,Geiz ist geil,,sparen wollen.

Des weiteren ist es auch so das vieles über Zeitfirmen läuft man braucht ja nur in der Jobbörse der Bundesagentur zu schauen.

Dort (Zeitfirmen)gibt es halt nur halb so viel Geld wie wenn man Fest ist.

Inkognito-Nutzer   29.12.2023, 15:16

Schöne sachliche Antwort! Danke!

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Bei deiner Einstellung anderen Menschen gegenüber, die nunmal auch nicht mehr können als arbeiten und offenbar deiner Haltung als wenn du der einzige wärest, der sich bewirbt wird das sicher auch in Zukunft nicht anders werden.

Du passt nicht für diese Stelle und gut ist.

Inkognito-Nutzer   29.12.2023, 13:47

Ich denke eben nicht, ich sei der einzige Mensch.
Wenn du lesen könntest, würdest du es auch gemerkt haben.
Die Stellen bleiben JAHRELANG unbesetzt (Zeile 6). Als ob sich jahrelang kein geeigneter Praktikant hat finden lassen (habe sie vor 1 Jahr gesehen, aber mich damals nicht beworben, sondern bei der Bank) und die Stelle ist jetzt noch immer ausgeschrieben (habe gerade nachgeschaut)

Auch mit der standardisierten Absage hätte ich kein Problem, wenn sie zeitnah erfolgt wäre. Zumal mit einer Antwort von innerhalb von 2 Wochen geworben wurde.

Da ich mit dieser Erfahrung nicht alleine bin (Zeile 7 f) verstehe ich auch erst recht nicht, weshalb du denkst, dass ich auf mich fixiert bin.

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Unter "Fachkräftemangel" versteht man, glaube ich, etwas anderes, als man - und auch Du - bei diesem Wort vermuten würde.
Gemeint sind z.B. Heizungsinstallateure, Pflegekräfte, Gastronomiekräfte, Bäcker, Elektroinstallateure, Triebfahrzeugführer bei der Bahn, Busfahrer, Lageristen und keine Akademiker. Ich hoffe, Du verstehst jetzt, was "Fachkräftemangel" bedeutet. Gemeint sind Leute mit einer Lehre und die verdienen heute gutes Geld, mehr als mancher Bachelor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Nussbecher  29.12.2023, 14:13

Genau das. Aber das ist ja alles "Arbeit" Um Himmels Willen......:-) Das wollen sie dann doch nun alle wieder nicht machen.

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Jo3591  29.12.2023, 14:17
@Nussbecher

Genau so sehe ich das auch, wir haben mittlerweile viel zu viele und zu schlecht qualifizierte Akademiker, weil jeder unbedingt mit Hängen und Würgen studieren muß, obwohl er den Grips dazu nicht hat.

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ronalda  29.12.2023, 14:59
@Jo3591

Genau. Eben solche, wie der FS, der keine Ahnung vom Arbeitsalltag hat und einem Unternehmen erklärt, wie es seine Personalpolitik zu gestalten hat.

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Inkognito-Nutzer   29.12.2023, 14:30

Aha. Dir ist aber schon klar, dass es auch in der Chemie-Industrie oder generell MINT einen Fachkräftemangel. Zitat: In MINT-Berufen fehlen fast 300.000 Arbeitskräfte - sowohl Akademiker als auch Facharbeiter. Und der Bedarf wird weiter wachsen. Das geht aus dem neuen MINT-Herbstreport des IW hervor.
Dennoch kenne ich genug Chemiker, die sehr, sehr lange auf Arbeitssuche waren und keine Vorstellungsgespräche bekamen.

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