Trotz ausreichender Qualifikation Warum müssen Sie mache trotzdem 50 Bewerbungen schreiben?

6 Antworten

Dafür gibt es etliche Gründe, wie z.B.:

  • Viele Zusagen zu einem Vorstellungsgespräch kommen recht spät. Daher kann sich ein Bewerber nicht darauf verlassen, dass seine Bewerbung zum gewünschten Erfolg führt - und man bewirbt sich parallel sowie sicherheitshalber noch bei anderen Unternehmen.
  • in Vorstellungsgesprächen werden oft Schwächen der Bewerber festgestellt oder eben Punkte, die für den Job nicht förderlich sind .... das weiß man bei einer Bewerbung noch nicht, dass man "deswegen" abgelehnt werden wird - und man bewirbt sich parallel sowie sicherheitshalber noch bei anderen Unternehmen.

Ich bin Personalerin - und stellenweise echt entsetzt, womit sich manche bewerben! Anschreiben nach Schema F ohne jede Aussagekraft, dafür eine Aneinanderreihung von leeren Floskeln, ein schnell in Word zusammengeworfener Lebenslauf, ohne jede erkennbare Mühe bei Formatierung oder sogar Aufteilung und Inhalt. Und am besten noch gekrönt von unvollständigen und / oder krumm und schief eingescannten oder gar abfotografierten Zeugnissen. Und alles nach dem "Gießkannenprinzip", wo nur Anschrift und Name in der Anrede geändert wird, während der Rest so nichtssagend allgemein gehalten ist, dass es für jede Stelle schon irgendwie passt...

Und nein, wir reden hier nicht über Geringqualifizierte, sondern über Menschen mit soliden Berufsausbildungen oder sogar Studienabschlüssen, die sowas abliefern...

Ich kann deshalb jedem, der viele Absagen kassiert, nur raten, wirklich noch mal in Ruhe nachzulesen, wie gute Bewerbungen heutzutage aussehen sollten und da die eigenen Unterlagen noch mal ganz selbstkritisch zu prüfen!

Wenn dort überraschenderweise doch nicht der Fehler liegen sollte, dann wäre der nächste Rat, noch mal selbstkritisch zu prüfen, ob man sich tatsächlich auf die richtigen Stellen bewirbt oder sich selbst und die eigenen Vorerfahrungen dort massiv überschätzt. Wer gerade mal ein Jahr Berufserfahrung hat, kann sich die Bewerbung um die Stelle in der obersten Managementebene halt einfach auch sparen (oder sollte zumindest diese Bewerbung nicht in dem Glauben rausschicken, wirklich eine Chance auf den Posten zu haben ;)). Und in manchen Berufen ist der formale Berufsabschluss auch einfach zwingend notwendig, um darin arbeiten zu dürfen - neben Ärzten und Anwälten betrifft das übrigens zum Beispiel auch Erzieher und Sozialpädagogen, da hier oft die Fördergeldgeber oder das Gesetz genau diese Qualifikationen verlangen!

Nordlicht979  02.10.2022, 22:46

Deine Hinweise kann ich gut nachvollziehen. Trotzdem ist es eine Tatsache, dass viele Arbeitgeber (Personaler) ein unvollständiges bzw. fehlerhaftes Stellenprofil als Angebot veröffentlichen, welches auch die falschen Bewerbungen anzieht.

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HappyMe1984  02.10.2022, 22:48
@Nordlicht979

Absolut! Nicht zuletzt, weil die Anforderungen an die Bewerber oft völlig überzogen im Verhältnis zu den Tätigkeiten in der Stelle sind... Dennoch sollte man keine Gießkannenbewerbungen rausjagen, denn damit zieht man wenn, dann die richtig üblen Arbeitgeber an Land ;).

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Schulzefa 
Fragesteller
 02.10.2022, 22:50
@Nordlicht979

Und dann holt man sich ausländischen Hilfsarbeiter die für Mindstenlohm hier arbeiten obwohl es viele hier gibt die Arbeiten wollen sich nicht ausbedeuten lassen wollen

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HappyMe1984  02.10.2022, 22:52
@Schulzefa

Wenn jemand ohne Sprachkenntnisse, ohne Berufsausbildung und ohne Netzwerk hier vor Ort deinen Job machen könnte - vielleicht bist du dann einfach nicht wirklich gut in eben diesem? Und wenn du das doch bist, musst du dir auch keine Sorgen machen, dass ausländische Hilfskräfte dir vorgezogen werden!

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Schulzefa 
Fragesteller
 02.10.2022, 22:55
@HappyMe1984

Ich meine die Situation an den Flughafen diesen Sommer

Einer der Hartz IV Empfänger ist wird ignoriert und dann fliegt türkischen Gastarbeiter ein (weil die mit wenig Geld arbeiten es ist mehr als sie in ihren Heimat verdien)

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HappyMe1984  02.10.2022, 22:59
@Schulzefa

Auch der vermeintliche "türkische Gastarbeiter" muss wenigstens den Mindestlohn bezahlt bekommen. Das Gesetz gilt auch für alle hier in Deutschland tätigen Ausländer!

Und ja, solche Tätigkeiten sind Klassiker für den Mindestlohn und nicht mehr - weil sie klassische Hilfsarbeiten sind, die man ohne Berufsausbildung nach kurzem Anlernen machen kann. Dafür kann man halt nicht mehr als das Minimum erwarten.

Wenn dann hier der Mensch ohne Sprachkenntnisse dem ALG2-Empfänger vorgezogen wird, sollte man dem Arbeitgeber da keinen Vorwurf draus machen, sondern lieber mal genauer hinschauen, woran es für den ALG2-Empfänger mit Sprachkenntnissen und somit einer viel einfacheren Ausgangssituation für das Anlernen gescheitert ist.

Kleiner Tipp: in Deutschland gibt's derzeit weniger als eine Million sogenannter Langzeitarbeitsloser, also Menschen, die mehr als ein Jahr arbeitslos sind. Und die sind es oft aus absolut nachvollziehbaren Gründen, für die sie mein vollstes Mitgefühl haben, wo ich aber auch jeden Arbeitgeber verstehe, dass das denkbar schlechte Voraussetzungen für eine fruchtbare Zusammenarbeit sind...

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Schulzefa 
Fragesteller
 02.10.2022, 22:48

Firmen und Unternehmen sollten sich an die Nase fassen. Mal ehrlich wie viel, was man in der Ausbildung oder Studium braucht lernt man nicht da sondern erst im richtigen Berufsleben? Zb Jeder Betrieb hat seine eigene Vorstellung wie was zu funktionieren hat und wie soll man das in drei Jahren Ausbildung vermitteln, wo leider viele Ausbildung Betrieb den azubi als billige Arbeitkraft sehen?

Die Eierlegendewollmilch gibt es halt nicht umsonst. Wenn man sich überlegt

Bürgergeld 502 Euro Miete und hezikosten sofern angemessen werden

Mindestlohn 40 Stunden und man hat 1500 und muss Miete selbst zahlen

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HappyMe1984  02.10.2022, 22:51
@Schulzefa

Aber wenn man noch keine Berufserfahrungen nach der Ausbildung hat, muss man eben primär nach Stellen im Einstiegslevel schauen. Ja, leider sind da oft die Anforderungen an die Bewerber übertrieben formuliert. Aber da ist es eben an einem selbst als Bewerber, die Tätigkeitsbeschreibung der Stelle genau zu studieren - und realistisch einzuschätzen, ob man die bereits erfüllen kann! Dann man getrost auch über die überzogenen Anforderungen hinwegsehen und sich trotzdem bewerben. Aber eben nur dann!

Und "Bürgergeld" sind gerade mal 50 Euro mehr als Hartz IV. Bei den aktuell massiv gestiegenen Preisen. Wer glaubt, dass man damit so viel besser fährt als mit einem Job, der hätte sich auch direkt die Arbeit der Ausbildung sparen können. Aber den meisten ist dann ja doch bewusst, dass man mit einer Ausbildung eben doch deutlich bessere Chancen hat, weit über dem Mindestlohn zu landen - und somit ein sehr viel auskömmlicheres Leben als mit Hartz IV zu haben...

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Dreamdrummer  02.10.2022, 23:30
@HappyMe1984

Angenommen, eine schriftliche Bewerbung ist überzeugend formuliert. Was ist dann so eine typische Zeitspanne, bis man eine Einladung für ein Vorstellungs- gespräch erhält? Eine Woche? Zehn Tage? Drei Wochen?
Ich finde es auch ein Unding, dass einen viele Unternehmen als Bewerber total im Ungewissen stehenlassen und selbst Absagen gar nicht oder erst 6 Wochen später verschickt werden.
Ich bin mir da immer unsicher, ob man telefonisch über den Stand der Dinge nachfragen sollte oder lieber nicht.

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HappyMe1984  03.10.2022, 00:42
@Dreamdrummer

Okay, mal so ein kleiner Einblick auf die "andere Seite" ;): Bewerbungsgespräche kosten recht viel Zeit und Arbeit auf Unternehmensseite. Jedes Gespräch erfordert, dass meist locker 2-3 Personen im Unternehmen zum gleichen Zeitpunkt mindestens eine Stunde Zeit dafür haben - pro Bewerber! Sprich, ein Bewerbungsgespräch "kostet" das Unternehmen locker 3-6 Stunden Arbeitszeit, in der Regel von gut bezahlten Führungskräften. Das läppert sich ruckzuck auf deutlich über 100 Euro. Läd man da wahllos alle Bewerber ein, verbrennt man also verdammt viel Geld.

Deshalb muss eine sinnvolle Vorauswahl stattfinden. Das funktioniert am besten, wenn die Unterlagen von Menschen vom Fach geprüft werden. Das aber wiederum kann einige Tage dauern, bis alle involvierten Personen die Zeit hatten, die eingehenden Unterlagen in Ruhe zu lesen und eine Vorauswahl zu treffen.

Dann beginnt die Terminplanung. Wir erinnern uns - die involvierten Personen für das Gespräch sind in der Regel Führungskräfte, mit entsprechend gut gefüllten Terminkalendern. In diesen Terminkalendern müssen jetzt also Lücken gesucht werden, wo all diese Personen gleichzeitig noch Zeit haben oder sich freischaufeln können. Und dann müssen die Bewerber auch noch zu genau diesem Zeitpunkt Zeit haben!

Bis hierhin können schnell mal 1-2 Wochen ins Land ziehen - ohne, dass man den Bewerber sinnlos lange zappeln lassen möchte, einfach nur deshalb, weil es halt nicht schneller geht!

Und auch die Zeitspanne, bis alle Gespräche mit den ausgewählten Bewerbern geführt wurden, kann durchaus mal ein paar Wochen betragen - wie gesagt, Lücken in Terminkalendern und so ;). Und erst danach kann man eine Entscheidung treffen, wer den Job bekommen soll...

Und bei diesem Ablauf haben noch keine Ausfälle wegen Krankheit, keine Urlaubszeiten und keine Feiertage zu zusätzlichen Verzögerungen geführt ;).

Natürlich ist in guten Unternehmen allen Beteiligten bewusst, dass man Bewerber nicht ewig warten lassen sollte, da die Guten dann ruckzuck weg sind, weil ein anderer Arbeitgeber wenige Tage schneller war. Deshalb ist natürlich immer das Bestreben da, möglichst zeitnah auf Bewerbungen zu reagieren und den ganzen Prozess zügig zu einer Entscheidung zu bringen. Aber es gibt eben diverse Punkte, die man nicht wirklich beschleunigen kann oder die ungeplant für Verzögerungen sorgen.

Dass man sich dann auch bei Absagen etwas Zeit lässt, liegt wiederum daran, dass der Wunschkandidat ja noch lange nicht zwingend auch unterschreiben muss. In diesem Fall wartet man zumindest noch bei denen, die nicht völlig indiskutabel absolut gar nicht infrage kommen, mit der Absage dann zumindest so lang, bis der Wunschkandidat (oder auch die zweite oder dritte Wahl) tatsächlich unterschrieben hat. Leider kann auch das wieder ein paar Wochen dauern (übrigens teilweise auch deshalb, weil Bewerber nicht offiziell absagen, sondern Arbeitgeber ebenfalls einfach "ghosten"...).

Von daher ist es schwer, hier Tipps zu geben, wann man nachhaken sollte und wann es noch zu früh ist. Verstehen kann ich jede Nachfrage, die nach mehr als zwei Wochen ab Eingangsbestätigung der Unterlagen eingeht. Davor empfinde ich es als übermäßiges Drängeln. Aber selbst, wenn man nachfragt, sollte man nicht davon ausgehen, dass man dabei auch eine wirklich aussagekräftige Antwort bekommt. Denn wie gesagt - oft gibt's die noch nicht, weil der Prozess einfach noch läuft!

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yunuto  25.03.2024, 23:08

könntest du dir mal meine Bewerbung vllt anschauen und Feedback geben? ich habe eine solides Fundament werde trz abgelehnt bestimmt 30-40 Ablehnungen erhalten

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ja hier wäre es interesannt zu sehen woran es tatsächlich liegt

es gibt Menschen die können sich trotz guter Qualifikation schlecht verkaufen

Das kommt immer darauf an für welchen Beruf man sich bewirbt und wie viele sich schon vor dir beworben haben und natürlich ob deine Bewerbungsunterlagen Eindruck schinden oder nicht.

Nehmen wir z.B mal die Einzelhandel da wollen eigentlich viel arbeiten z.B die Discounter ohne jetzt Namen zu nennen, wenn man sich dort bewirbt dann hat man entweder Glück oder man landet auf der Warteliste.

Wenn dich für einen Beruf bewirbst der weniger gefragt ist z.B in der Pflege nehmen wir als Beispiel mal den Pflegehelfer im Pflegeheim oder im Krankenhaus, die werden gesucht die sind am Meer, da reicht eine einzige Bewerbung und du hast den Job. Die Bezahlung ist auch nicht schlecht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
  • wenig Jobs für diesen Bereich
  • Konkurrenz war stärker, ausreichend reicht nicht wenn Andere besser sind
  • Stelle ist eigentlich intern schon vergeben worden
  • Wenn bereits eingeladen worden : Nicht persönlich überzeugt