Totes Reh gefunden, war Verhalten richtig?
Hallo,
meine Freundin und ich sind vorhin eine kurvenreiche Landstraße entlanggefahren und haben gesehen, wie der Fahrer vor uns ein Reh angefahren hat und danach sofort wieder weitergefahren ist. Daraufhin bekamen wir natürlich einen riesigen Schrecken und haben eine Vollbremsung machen müssen. Strampelnd und wimmelnd ist das Reh vor unseren Augen gestorben. Es war noch stark genug, um sich an den Straßenrand zu ziehen. Nun standen wir so unter Schock, dass wir nicht wussten was wir tuen sollten, aber wir fanden, dass die Kurven zu gefährlich waren, um dort einfach stehen zu bleiben also sind wir weitergefahren. Ich habe dann die Polizei von meinem Handy aus angerufen und den Vorfall berichtet. Der Polizist hat mich daraufhin eher "angemeckert" warum ich das Reh nicht weg von der Straße gezogen habe. Daraufhin habe ich erklärt, dass ich das für gefährlich halte, wenn junge Frauen in der Nacht im Wald aus dem Auto aussteigen und außerdem war die Straße dort zum längeren Parken gefährlich. Daraufhin hatte er gesagt, dass er Leute dahin schicken wird. Nun habe ich aber ein schlechtes Gewissen und überlege, ob ich es nicht doch hätte von der Straße ziehen sollen. Wie hättet ihr euch verhalten? Wir standen so unter Schock, dass wir gar nicht genug Zeit zum Nachdenken hatten und dann einfach die Polizei angerufen haben... Wie verhält man sich in solchen Situationen richtig?
Danke im Voraus für Antworten LG Snowflocke
12 Antworten
Hey Snowflocke,
ihr habt vollkommen richtig gehandelt. Es ist nicht eure Aufgabe dafür zu sorgen, dass ein totes Reh von der Straße entfernt wird.
Da ihr das Reh nicht angefahren habt, könnte euch auch kein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort oder dergleichen angelastet werden. Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Polizei solche Gefahrenstellen zu sichern, nicht die von Privatpersonen.
Der Disponent am Telefon hat sich vollkommen falsch verhalten. Zunächst hätte er euch fragen müssen, ob ihr verletzt seid und danach ob ihr denn überhaupt Unfallverursacher gewesen seid.
Zumindest hat er dann noch eine Funkstreife losgeschickt, um sich der Sache anzunehmen.
Das Einzige worauf ihr beim nächsten Mal vielleicht noch achten könntet ist, ob ihr das Kennzeichen des Unfallverursachers ganz oder teilweise merken/notieren könnt.
Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, du hast schon durch den Anruf genug getan. Vermutlich hatte der Disponent schlechte Laune, also nimm es dir nicht zu Herzen. Besser hättet ihr euch nicht verhalten können.
- Ruhe bewahren (habt ihr ja halbwegs hinbekommen)
- euch nicht selbst in Gefahr begeben
- Rettungskräfte informieren (ggf. auf diese warten, ist aber kein Muss, zudem es wie gesagt, Nacht war und ihr zwei Damen seid).
Alles Gute
Auch wenn es "nur" ein Tier war: Der andere Fahrer hat Unfallflucht begangen.
Wie ihr euch verhalten solltet? Wie bei jedem anderen Unfall auch und so, wie es in der Fahrschule gelehrt wird: Möglichst weit rechts anhalten, nach Möglichkeit eine Warnweste anziehen, Unfallstelle mit Warnblinkanlage und Warndreieck absichern, Polizei verständigen und deren Eintreffen abwarten.
Ihr seid nicht verpflichtet, das Tier von der Straße zu entfernen, das ist Sache von Polizei, Feuerwehr oder Jäger. Nie totes Wild ins Fahrzeug laden, das könnte eine Anzeige wegen Wilderei geben.
Was eure Angst vor Dunkelheit und Wald betrifft: Da ihr den Unfall gesehen habt, kann es ja nicht gefaked sein. Ihr habt ja immer noch die Möglichkeit, im verschlossenen Fahrzeug auf die Polizei zu warten. Hält jemand anderes an, dann nur das Fenster einen Spalt weit öffnen und die Situation erklären. Notfalls kann man dann immer noch starten und wegfahren. Zum Aussteigen jedenfalls dürfte euch nur die Polizei zwingen.
Auch aus der Fahrschule: Niemand muss sich selber in Gefahr begeben.
Aber alles in allem habt ihr richtig gehandelt.
Also Polizei rufen, an einer übersichtlichen Stelle wenden und zurückfahren, nochmals wenden und vor der Kurve den nachfolgenden Verkehr mit Warnleuchte etc. auf die Gefahr aufmerksam machen.
Im Grunde kann Euch keiner was vorwerfen, als Frau so mitten im Wald. Allerdings warten mit eingeschalteter Warblinkanlage wäre besser gewesen, nur ist man immer erst hinterher schlauer.
Die Polizei war wahrscheinlich der Meinung, das Ihr Euch wie bei einem Unfall verhalten solltet. Da fährt man auch nicht einfach weg, sondern sichert ab und wartet auf Hilfe.
Wenn es zu einem Folgeunfall mit eben diesem Reh gekommen wäre, hätte es wohl Probleme gegeben. Das der eigentliche Verursacher einfach weitergefahren ist , zählt in dem Fall nicht mehr.
Das ist ein anderes Thema für den Moment und ich könnte mir vorstellen das Ihr da auch noch befragt werdet ( Nummernschild... etc. )
Ihr habt alles richtig gemacht. Die Polizei zu informieren ist okay und die meldet es dem jagdpächter. Mehr konntet ihr nicht machen. LG
danke für deine ausführliche Antwort.
Ja das haben wir so in der Fahrschule gelernt und das werde ich mir auch nochmal vor Augen führen, falls ich das nochmal passieren sollte...
Aber es war wirklich wie in einem Film. Alles passierte so plötzlich, wir standen unter Schock und, da wir in der Kurve standen und es dort viele Raser gibt, hatten wir Angst dort länger zu halten.