Stoizismus?

4 Antworten

Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe (Ataraxie) nach Weisheit strebt.

Tobimin5max15  07.12.2023, 10:17

Klingt nach "perfekter Arbeiter" ^^

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Neugier2022  07.12.2023, 11:50
@Tobimin5max15

Ich weiß nicht. Ich bin aber der Meinung, dass wenn man emotional gelöst ist, man dann rational mehr bewerkstelligen kann.

Ein Beispiel:

Adhara Maite Pérez Sánchez (IQ: 162, Asperger-Syndrom). Zwischenmenschlich schwierige Person, da emotional gelöst, dafür rational eine "Maschine".

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Tobimin5max15  07.12.2023, 12:17
@Neugier2022

so gesehen geb ich dir recht. ist der mensch nur einfach mensch mit emotionen und ohne diese emotionen eine maschine und kein wirklicher mensch mehr? emotionen bringen sachlich nichts voran, wirtschtfaftlich eine bremse, aber menschlich ein muss. mir stellt sich da eher die frage: muss man um jeden preis seinen platz kennen und emotionalos bedienen? ist nicht genau die menschlichkeit mit emotionalität der richtige weg auch in unserem wirtschaftlichem und persönlichem fortschritt? lösen wir uns nicht durch emotionslosigkeit von unserer eigendlichen natur und setzen sie hinten an, nach dortschrit, wirtschaft und statistischen planbarkeiten?

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Neugier2022  07.12.2023, 12:38
@Tobimin5max15

Emotionen können durchaus unterstützend wirken. Das streite ich nicht ab. Wenn Du zum Beispiel das Loveparade-Unglück in Duisburg (ich meine 2010 war es) Dir anschaust...

Es gibt genug Videoaufnahmen, die zeigen, dass die Menschen dort in nur einer Emotion handelten. Sie waren getrieben von Angst. Die bewirkte bei einem Teil zu Kämpfen. Die kämpften sich aus der Menschenansammlung raus, nahmen keine Rücksicht mehr, trampelten vielleicht auch auf am Boden liegende Menschen ein.

Ein anderer Teil verharrte starr.

Aber keiner war so rational und kam auf die Idee, den Druck aus der Menge zu nehmen, indem man z.B. anfing die, die sich unwohl fühlten über die Köpfe nach hinten rauszuheben. Das hätte wahrscheinlich auch den Ordnern gezeigt, dass da etwas nicht stimmt und vielleicht hätte es dafür gesorgt, dass man nach hinten auch die Info durchgibt, nicht zu schieben.

Ein anderes Beispiel:

Denke mal die Nacht des Untergangs der Titanic. 1500 Menschen stürzten in die See. Es gibt eine Regel, die mir als Rettungsschwimmer damals beigebracht wurde: Ein Ertrinkender wird immer versuchen, einen anderen in die Tiefe zu ziehen.

Was ist das sonst, wenn nicht emotionsgetrieben?

Mit einem Rest an Verstand müsste man sich von seinen Lieben verabschieden und aufs offene Meer hinausschwimmen, damit man, wenn die Panik einsetzt, nicht zur Gefahr für die wird.

Auch sowas verbinde ich mit dem Stoizismus. Der Tod greift irgendwann nach uns allen. Und wenn ich ihn kommen sehe und keine Möglichkeit mehr des Umgehens, dann kann ich mich entscheiden, entweder an den Haaren mitgeschleift zu werden oder hoch erhobenen Hauptes mitzugehen.

Unsere Regierung ist für mich zum Beispiel das Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte. Es wird ins Blaue etwas entschieden und gemacht und es erscheint nicht richtig. Dann wird hektisch gegengesteuert. Das ist aber aus meiner Sicht auch nicht richtig.

Dass sich was ändern muss, steht außer Frage. Nur nicht in einem Wechsel, den die Welt nicht verkraftet oder Menschen nicht dran glauben können. Und beides wurde verloren.

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Tobimin5max15  07.12.2023, 12:52
@Neugier2022

sehr gut. sehr gut geschrieben. man könnte sich darauf einigen die negativen Emotionen die eine Gefahr werden können kontrollieren zu lernen, auszusetzen, und dem Positiven Raum bieten. aus liebe, verständnis oder mitgefühl ist bislang keiner gestorben es sei denn es ist als krankhaft/wahnhaft zu diagnostizieren. sollte man vielleicht die Neutralität als schlimmsten fall erfassen? oder wird uns das aus dualistischer sichtweise krank machen?

wird in stoik die Achtsamkeit erwähnt? lese keine stoische lektüre, sollte ich vielleicht mal, nicht unbedingt um es unzusetzen, aber um zu lernen.

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Stoizismus bedeutet eher stoische Ruhe zum Nachdenken zu bekommen. Jedes einzelne erlebte Schicksal bedeutet nicht dass es fatal ausfällt. Ruhe braucht es damit die Logik verschiedene Wahrnehmungen zuordnen kann und für plausibel erklärt.

Deine Haltung spiegelt die epikureische Perspektive wider, die behauptet, dass alle Dinge durch den Zufall entstehen und dass die Götter sich nicht um das Wohlergehen der Menschen kümmern. Gemäß Epikur besteht alles aus Atomen, die sich kontinuierlich verändern. Ihre Kollisionen und Interaktionen formen letztendlich die Welt - ein Prozess, der als zufällig betrachtet wird. Epikur betont die Rolle des Zufalls und die ständige Veränderung der Atome, die die Welt gestalten. Er argumentiert, dass es keine übergeordnete göttliche Vorsehung gibt, sondern dass die Naturgesetze und der Zufall die treibenden Kräfte sind. Diese Vorstellung steht im klaren Kontrast zur stoischen Überzeugung, die in einer göttlichen Ordnung und einem vorherbestimmten Verlauf der Ereignisse verankert ist. Im Kontrast dazu postulieren die Stoiker, dass alles durch den göttlichen Logos vorherbestimmt ist. Dieser göttliche Geist lenkt den Kosmos und regiert alles gemäß unveränderlichen Gesetzen. In dieser Sichtweise ist jedes Ereignis vorherbestimmt und der stoische Weise folgt den Gesetzen der Natur, d.h. der Vernunft. Denn der Stoiker sucht die Harmonie mit den unabänderlichen Prinzipien, um in Übereinstimmung mit der Natur und dem kosmischen Plan zu leben, dem nicht widersprochen oder zuwider gehandelt werden kann, sondern er übt sich vielmehr in Apatheia, d.h. in Gleichmut/Gelassenheit (gr. ἀπάθεια Unempfindlichkeit, Emotionslosigkeit) zu den Dingen.  

Es gibt keinen Zufall.

Stoiker haben die richtige Einstellung zum Leben.