Stimmt es dass Rentner doch nicht arm sind?

6 Antworten

Für Alleinstehende liegt die Armutsgrenze bei 1.176  Euro im Monat, für Familien mit zwei Kindern bei 1926 Euro.

 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armut-in-deutschland-was-heisst-schon-arm-a-1088823.html

Im Oktober 2019 hatte ich ein Gespräch mit unserem Nachbarn, der 1945 als 12jähriger mit seinen Eltern aus dem Gebiet vertrieben wurde, welches heute zu Polen gehört. Das was er in den Jahren danach erleben musste, war Armut.

Es gibt Rentner mit einer sehr kleinen Rente und Rentner, die man auf Kreuzfahrtschiffen und in Luxushotels findet.

Die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung. Wer min. 45 Jahre gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, sollte von seiner Rente leben können. Die Durchschnittsrente der Rentner mit 45 Arbeitsjahren beträgt immerhin rund 1.700 € - das ist nicht üppig, reicht aber zum Leben - zumal dann, wenn beide Ehepartner gearbeitet haben.

Das Rentenniveau in Deutschland ist mit 48% beschämend niedrig, aber dennoch sind bei weitem nicht alle Rentner arm. Man muss auch bedenken, dass die gesetzliche Rente nicht die einzige Einkommensquelle der meisten Rentner ist. Viele beziehen zusätzlich eine Betriebsrente oder haben andere Einnahmen - durchschnittlich macht die Rente ca. 75% der Einkommen der Rentner aus. Zudem gibt es knapp 5 Millionen Witwen und Witwer, die zu ihrer eigenen die Hinterbliebenenrtente beziehen.

Fest steht aber, dass die Altersarmut in Zukunft zunehmen wird. Das hat verschiedene Gründe (Langzeitarbeitslosigkeit, Zunahme der Bürgergeldempfänger, Ausweitung des Niedriglohnsektors, Selbständigkeit ohne Beitragszahlung...).

Hier kommt es auf die individuellen Umstände an.

Wer nie viel eingezahlt hat, im Rentenalter alleine lebt, kein Vermögen aufgebaut hat und jeden Monat Miete zahlen muss, der hat wirklich nicht viel zum leben.

Wer viel eingezahlt hat, damit eine höhere Rente hat, zusätzlich einen Riester-Vertrag und eine Lebensversicherung, wer im abbezahlten Eigentum lebt, der ist weit weg von Armut.

Margareten  02.11.2023, 16:03

Dazu kommen viele, die hauptsächlich schwarz gearbeitet hatten und das erhöht die Rente nicht.

Das abgezahlte Eigentum wird zur Schuldenfalle, da jetzt große Umwälzungen bezüglich Dämmung und Heizung anfallen. Ich hatte einmal ein großes Haus ersteigert. Als meine Eltern verstorben waren und mein Sohn sich anderswo niederließ, wurden mir Haus und Grundstück zu anstrengend. Ich war ja auch noch berufstätig. Heute lebe ich auf 80 qm und mein Vermieter nimmt mir alles ab, was anstrengend ist. Die 7€ Warmmiete für diese moderne Wohnung sind ein erfreulicher Zustand. Jedes Jahr bekomme ich von der Hausumlage und den Heizkosten bisher um die 1000.- zurück. Als ich die Wohnung nach dem Verkauf meines Hauses mietete, gab es viele Wohnungen des Vermieters, die er lieber nicht vermietete, als sich mit suspekten Mietern abzuplagen. Kann ich verstehen. Ich hatte mit der Vermietung der eigenständigen Einliegerwohnung in meinem Haus nur Ärger. Eine Mieterin wollte mich abstechen, falls ich nochmals frage, wann sie ihre Miete zahlt.

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Ontario  28.11.2023, 09:03
@Margareten

Einige Vermieter zeihen es vor, Wohnungen leer stehen zu lassen, weil sie wehrunangenehme Erfahrungen mit Mietern gemacht haben. Mieter die keine Miete oder Nebenkosten zahlen. In den Wohnungen Schäden anrichten die dann der Vermieter auf eigene Kosten beseitigen lassen muss.

Monate, oder jahrelange Klagen bis eine Zwangsräumung durchgesetzt werden kann. Solche Erfahrungen mussten schon einige Vermieter machen. Wer dann nicht mehr bereit ist, eine Wohnung zu vermieten, kann man doch nachvollziehen.

Es entstehen erhebliche Kosten für den Anwalt und das Gericht. Das sind diejenigen die an solchen Dingen verdienen. Der Dumme ist der Vermieter.

Dann heisst es immer, wer ein Eigenheim hat, der hat ausgesorgt. Jedes Haus wird älter und mit der Zeit kommen dann die Reparaturen. Wenn ein Rentner mit solchen Kosten konfrontiert wird, kann das mehr als eng werden., wenn keine Rücklagen vorhanden sind.

Die billigste Art zu wohnen ist immer noch die zur Miete.

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Die Rente reicht auch oftmals nicht. Da wird das Ersparte aufgebraucht o.ä. Verfehlt halt den Sinn der Rente

Altersrente kann man gar nicht mit Bürgergeld aufstocken. Dafür gibt es die GruSi. Vielleicht ist hier Frührente gemeint?

Im Jahr 2022 lag die Armutsgefährdungsquote von Personen im Alter ab 65 Jahren in Deutschland bei 17,5 Prozent, d.h. 17,5 Prozent der Senioren/-innen waren von relativer Einkommensarmut betroffen.15.05.2023

Im Jahr 2022 haben in Deutschland 22,0 Millionen Personen Leistungen in Höhe von rund 363 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten.30.06.2023

363 Milliarden Euro geteilt durch 22 Millionen Menschen = 16.500 Euro/ Jahr.

16.500 Euro Jahr geteilt durch 12 Monate = 1.375 Euro/monatliche Renten im Durchschnitt.

17,5% von 22 Millionen =

3,9 Millionen der 22 Millionen Renter in Deutschland leben unterhalb der Armutsgrenze.