Stationär ablehnen und ambulante Klinik besuchen?
Hallo zusammen,
ich habe von meinen Artzt eine Überweisung zu einer Stationären Klinik bekommen die er mir empfohlen hat, nach dem Gespräch war ich von dieser Klinik aber nicht sehr überzeugt weshalb ich ihn gebeten habe mir eine neue Überweisung zu einer anderen Klinik die ambulant ist auszustellen. Er verweigert das nun aber bzw. möchte das ich die von ihn empfohlene Klinik besuche. Was für Möglichkeiten habe ich jetzt ?
5 Antworten
Stationär zu gehen ist meistens komplett eine andere Sache als ambulant / teilstationär zu gehen.
Stationäre Behandlung (ich nehme einfach mal an, dass es sich um eine Psychiatrie handelt) ist auf einer Station, 24/7 Betreuung. Du kannst relativ schnell und problemloser auf Antidepressiva eingestellt werden und hast Gespräche mit Ärzten und auch Therapeuten. Du nimmst am täglichen Therapieprogramm teil und bekommst - wie im Krankenhaus üblich - 3x täglich eine Mahlzeit.
Manche Psychiatrien unterscheiden zwischen einer notfallmäßigen- und einer geplanten Aufnahme. Wenn du also einfach so hin gehst mit deiner Überweisung und du aufgenommen werden musst, kann es sein dass Bettenmangel herrscht und du auf eine nicht für deine Erkrankung spezialisierte Station kommst und sogar wenns schlecht läuft überbelegt wirst, also ein Zustellbett in einem Zimmer beziehen musst oder gar 1-2 Tage in einem Bett am Stationsgang schlafen musst. Bei einer geplanten Aufnahme hingegen meldest du (oder dein Arzt) dich dort telefonisch an und du bekommst innerhalb weniger Tage einen Aufnahmetermin oder wirst alternativ relativ kurzfristig angerufen, dass du kommen kannst. Dann ist sichergestellt, dass du auf eine geeignete Station kommst und auch einen Bettplatz bekommst. Wenn es also nicht extrem dringend ist, würde ich dir zu einer Voranmeldung raten.
Teilstationäre Behandlung ist eine Tagesklinik. Die ist meistens an die Psychiatrie mit angegliedert. Dort gibt es meistens wochen- bis monatelange Wartezeiten und du musst wahrscheinlich zu einem Kennenlerngespräch gehen wo ein Therapeut und auch du erstmal schauen müsst was du für Ziele hast und ob die Behandlung dort überhaupt das Richtige für dich ist. Während der Behandlung in der Tagklinik musst du jeden Tag dort hin fahren und wieder heim fahren. Einer beruflichen Tätigkeit während der Behandlung nachzugehen, ist nicht möglich. Normalerweise findet die Therapie grob zwischen 8 und 17 Uhr statt, jeden Tag, außer an Wochenenden oder Feiertagen. Dort bekommst du ärztliche und therapeutische Gespräche und nimmst am Gruppenprogramm, meistens in einer festen Gruppe, teil. Meistens wird ein Mittagessen vom Haus bzw. der Krankenkasse gestellt. Das setzt eine gewisse Stabilität und auch Zuverlässigkeit voraus. Allein schon wenn du zu weit weg wohnst, wird sich das schon erledigt haben. Für manche Menschen ist die nächste Tagesklinik mit freien Plätzen nicht gerade ums Eck. Zudem kommt das tägliche Aufstehen und Fahren dazu. Wenn du dort mehrmals nicht erscheinst, gilt die Behandlung in der Regel als abgebrochen. Vielen Betroffenen ist alleine das hin und zurück fahren schon zu viel.
Stationäre Behandlung dauert im Schnitt 6-8 Wochen und ist flexibel.
Teilstationäre Behandlung ist die Dauer je nach Modell unterschiedlich. Es gibt Tageskliniken, deren Programm 4 Wochen geht, andere sind 3 Monate. Die Zeit ist meistens nicht flexibel. So ist sichergestellt, dass du alle Gruppen einmal komplett durchlaufen kannst und einen Abschluss findest.
Eine ambulante Behandlung ist einfach gesagt bei einem Therapeuten in einer niedergelassenen Praxis. Diese Plätze sind am Schwersten zu bekommen und setzen meistens 6 Monate aufwärts Wartezeit voraus. Beim Therapeuten wirst du dann 1x alle 1-2 Wochen einen Termin zum Gespräch bekommen. Manchmal bieten Institutsambulanzen auch überbrückende ambulante Gespräche an, allerdings meistens nur an ehemalige Patienten dort, die sonst niemanden ambulant gefunden haben. Du könntest also schlechte Karten haben, wenn du zu einer Klinik gehst und sagst du willst ambulante Therapie haben. Normalerweise wenn du noch nie dort warst sagen die dir, dass du dir dann hald einen ambulanten Therapeuten suchen sollst und schicken dich wieder weg. Natürlich läuft das nicht immer so, aber ich denke, dass du das schon mal gehört haben solltest.
Wenn dein Arzt also denkt, dass du lieber stationär gehen solltest, würde ich das an deiner Stelle in Betracht ziehen. Vielleicht brauchst du momentan einfach eine engmaschigere und zeitnahe Behandlung. Außerdem ist es vom organisatorischen Aufwand her für dich am wenigsten Stress und du bist weg von deinem Alltag, kannst dich ganz auf dich konzentrieren paar Wochen, alleine das kann schon viel wert sein. Aber denk dann an die Voranmeldung. Ich denke das würde im Zweifelsfall auch dein Arzt übernehmen, wenn du dir unsicher bist damit.
Lieben Gruß
PS: das war jetzt nur auf die stationäre Behandlung in einer Psychiatrie bezogen. In Fachkliniken (z.B. Psychosomatik, Traumaklinik, Essklinik) gestaltet sich die Anmeldung und auch der Ablauf nochmal komplett anders.
Du kannst zu einem anderen Arzt gehen.
Es wird wohl einen Grund für die stationäre Einweisung geben. Sehe es als Chance und lass dir helfen!
Einen anderen Arzt fragen? (Hausarzt oder einer, der grob damit zu tun hat)
Nehme mal an, dass dein Arzt schon einen Grund hatte dich stationaer einzuweisen. Diesem solltest du folgen.
Ja das wäre natürlich eine Möglichkeit aber bei einen neuen Artzt einen neuen Termin zu bekommen würde leider zu lange dauern. Ich habe leider nicht die Zeit nochmal 4 Monate zu warten, auch wenn ich verstehe das die Ärzte nur begrenzt Sprechstunden haben und sehr viel Nachfrage bewältigen müssen.