Stark ausgeprägte Schreckhaftigkeit?
Hey Leute, ich bin eine sehr schreckhafte Person. Wenn man sich von hinten anschleicht, mich anspricht oder auch bei kleinen Dingen, zucke ich jedes Mal zusammen. Letztens stand eine Freundin hinter mir in der Schlange in einer Imbissbude und als sie mir plötzlich etwas erzählen wollte, bin ich wieder zusammengezuckt. Die Leute hinter ihr haben mich komisch angeguckt und sie hat sich dann bei mir entschuldigt. Das ständig und überall so. Ich weiß sogar, dass diese Dinge mir keine Angst machen, trotzdem reagiert mein Körper immer instinktiv darauf. Wie kann ich das abstellen? Es ist mir nämlich in der Öffentlichkeit unangenehm.
1 Antwort
Schreckhaftigkeit hat meistens einen psychischen Ursprung. Sie kann auch ein Symptom verschiedener psychischer Krankheiten sein. Da Schreckhaftigkeit vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird, kann man sie bewusst nicht steuern.
Leidest du momentan unter viel Stress oder hast du traumatische Erlebnisse hinter dir?
Sollte Schreckhaftigkeit durch psychische Krankheiten begründet sein, würde vorranig das Krankheitsbild in einer Psychotherapie behandelt werden, um die Symptome zu mindern.
Auch wenn starke oder krankhafte Schreckhaftigket meist durch tiefgreifendere Faktoren ausgelöst wird, ist nicht auszuschließen, dass sie unbegründet ist.
In dem Fall könnten Entspannungsübungen helfen oder z.B. Progressive Muskelentspannung sowie Meditation.
Seit wie lang besteht deine Schreckhaftigkeit?
Okay, verstehe. Dann ist es ein Symptom dessen.
Schreck ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf überraschende Situationen, die beängstigende oder bedrohliche Gefühle in uns hervorrufen. Es ist ein instinktiver Reiz, der sich entwickelt hat, um uns vor Gefahren zu schützen, indem wir sie frühzeitig erkennen können. Wenn das Gehirn die Gefarhlosigkeit der Situation erkannt hat, beruhigt sich der Körper wieder (daher auch Schreckhaftigkeit). Es sind Reflexe und daher unbewusst sowie nicht steuerbar. Schreckhaftigkeit unterscheidet sich von klassischer Angst. Wäre es Angst, würde das Gehirn die Gefahr weiterhin als bedrohlich einstufen und viele, viele länger anhaltenden psychosomatischen Symptome anheuern, um in Alarmbereitschaft zu sein.
Besonders für Traumata ist die Schreckhaftigkeit als Symptom typisch. Der Körper ist konstant auf der Hut vor Gefahren und daher erhöht schreckhaft. Auch können "Trigger" die Schreckmomente auslösen, da man an das Ereignis erinnert wird (auch wenn es noch so abgehoben scheint) - es kann auch mit Flashbacks verbunden sein.
Da du selbst sagst, dass du traumatische Erlebnisse gemacht hast, haben wir schon mal den ausschlaggebenden Grund für deine Schreckhaftigkeit. Insbesondere wenn deine Traumata noch nicht ganz verarbeitet wurden, ist es nicht ungewöhnlich, dass du chronisch schreckhaft bist.
Wie gesagt, würde ich dir eine Therapie nur empfehlen. Dann könnt ihr gemeinsam die belastenden Ereignisse aufarbeiten, sowie den genauen Gründen deiner Schreckhaftigkeit auf die Spur gehen.
Ich habe traumatische Erlebnisse hinter mir. Die Schreckhaftigkeit war schon immer da, aber in letzter Zeit nehme ich sie mehr wahr, weil eine Freundin mich darauf angesprochen hat.