Sprachliche Redundanz?
In Serien und auch im echten Leben passiert es häufiger, dass Menschen ihre Sätze wiederholend, mit dem gleichen Schlusswort beenden.
"Er hat gesagt, dass er das weitererzählen würde, und dich demütigen würde, und deinen Ruf zerstören würde"
Müsste es nicht aber eigentlich heißen:
Er hat gesagt, dass er das weitererzählen, dich demütigen und deinen Ruf zerstören würde"
Ist das ein Stilmittel oder so? Weil wenn Menschen das machen gut, Menschen sind fehlbar, aber in Filmen wird doch sehr auf sprachliche Symmetrie geachtet und da verwundert mich das.
6 Antworten
Ich glaube du bist mit "Stilmittel" auf der richtigen Fährte: Ich finde die Wiederholung betont die Intention desjenigen, über den gesprochen wird.
Ja, du hast absolut recht. Die zweite Variante ist eher eine Aufzählung, grammatikalisch korrekt, aber nicht so effektvoll.
Ich denke, in deinem Beispiel ist das ein Stilmittel, das Gesagte wird betont.
Das kann eine sozusagen unbewusste oder ungewollte Wiederholung im Rahmen eines Gesprächs sein.
Es kann sich aber auch um ein Stilmittel handeln: um eine bewusste Wiederholung zur Betonung und Intensivierung des Gesagten. Da kommt es auf den Kontext an.
PS: In deinem ersten Satz sind die beiden Kommas vor "und" falsch.
Ich sehe einen naheliegenden Grund in der Mündlichkeit.
Wenn Menschen mündlich kommunizieren, haben sie nicht so viel Planungszeit – und genau das bilden gerade Serien in doppeltem Sinne ab: Sie zeigen Mündlichkeit (die ganze Kommunikation der Figuren) und sind ebenso wie die Mündlichkeit schnell gemacht.
"Redundanz" halte ich in diesem Kontext deshalb für den falschen Begriff – zum einen, weil es keinerlei Bezug zum Inhalt gibt, zum anderen (entscheidender), weil die Wiederholungen den Bedingungen der Mündlichkeit geschuldet sind: spontan, flüchtig, ungeplant. Daraus resultieren nicht nur solche Wiederholungen, sondern bspw. auch Satzverschränkungen oder -abbrüche.
Wollte man "würde" nur an die letzte Stelle setzen, müsste man gedanklich den kompletten Satz von "dass" bis "zerstören würde" bedenken, und zwar die inhaltlichen und sprachformalen Aspekte. Inhaltlich müssen dann das Weitererzählen, die Demütigung und die Zerstörung des Rufs schon bedacht werden, sprachlich müssen deren Aufzählung und die Emission von "würden" geplant werden. Das erfordert ein Vielfaches an inhaltlichem und sprachlichen Überblick. Ein Stilmittel wäre das nur dann, wenn die Betonung auf der Aufzählung läge: "Er hat gesagt, dass er das weitererzählen würde – und dich demütigen würde und deinen Ruf zerstören würde."
Sowas kann passieren.
Ist mir in manchen Serien auch schon aufgefallen und vielleicht liegt es einfach an der Synchronisation, die es anders nicht hergibt.
Klingt für mein Ohr trotzdem seltsam.