Speichen knarzen manchmal beim fahren?
Bei meinem 3 Tage alten Laufradsatz knacken manchmal die Speichen wenn ich mich aufs Bike setze ist das normal wenn die noch neu sind?
4 Antworten
Hier Artikel von Guru (Sheldon Brown)
https://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html
Bevor ein Rad fertig ist für die Straße, müssen Spannungsspitzen abgebaut werden. Außerdem muss die Krümmung der Speiche sich an die Form des Nabenflansches anpassen und umgekehrt, und ein ähnlicher Vorgang geschieht dort, wo der Nippel in der Felge sitzt. Manche Laufradbauer tun dies, indem sie das ganze Rad biegen, andere indem sie immer 4 Speichen greifen und diese zusammendrücken. Meine bevorzugte Technik ist, die Speichen mit einem Hebel an ihren Kreuzungspunkten umeinander zu biegen. Als Hebel benutze ich dabei am liebsten eine alte linke Tretkurbel.
Diese spezielle Technik hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Speichen sich an ihren Kreuzungen sauber umeinander biegen, so dass sie vom Kreuzungspunkt gerade in beide Richtungen laufen. Wenn du dich auf diese Weise rund um das Rad vorarbeitest, wirst du wahrscheinlich knarzende und klingelnde Geräusche hören, wenn die Einzelteile eine immer intimere Verbindung miteinander eingehen.
Anschließend musst du wahrscheinlich etwas nachzentrieren und dann den Vorgang wiederholen, bis die Geräusche aufhören und das Rad nicht mehr unrund wird.
Jobst Brandt, Autor des ausgezeichneten Buchs The Bicycle Wheel beschreibt einige weniger offensichtliche positive Auswirkungen dieser Methode des Spannungsabbaus:
"... Nach dem Kaltverformen springt Stahl immer um einen bestimmten Betrag zurück (Speichen sind alle aus Draht kaltgezogen). Diese Rückverformung geschieht, weil ein Teil des Materials seine Fließspannung überschreitet und ein Teil nicht. Die unterschiedlichen Bereiche arbeiten gegeneinander unter Zugspannung bzw. unter Druckspannung. Wenn die Speiche gezogen wird, werden Bereiche, die bis kurz unter die Fließgrenze gedehnt sind, weiter gedehnt."
"... Wenn die Speichen in ihre Form gebogen werden, fließt das Material lokal, und zusätzlich aufgebrachte Spannung bewirkt, dass diese Stellen gedehnt bleiben. Da Metalle im Bereich der Fließspannung eine kurze Lebensdauer haben, müssen diese Spannungen abgebaut werden, um die Speichen langlebiger zu machen."
"... Diese Spannungsspitzen können abgebaut werden, indem die Speichenspannung kurzfristig erhöht wird, so dass die Stellen mit der höchsten Vorspannung sich dauerhaft plastisch verformen. Wenn die Spannungsüberhöhung zurückgenommen wird, springen diese Bereiche nicht in ihren Urprungszustand zurück, sondern ihr Spannungsniveau ist auf die Durchschnitts-Spannung der Speiche abgesenkt."
Wenn du das getan hast, kannst du mit einem Rad aufwarten, das gut zentriert ist, rund läuft und diese Eigenschaften besser beibehält als die meisten maschinell eingespeichten Laufräder.
Achtung: Auch bei einem neuen Rad - nach ein paar Kilommeter noch ein mal zentrieren und entspannen!
Ich kenne es zumindest nicht anders, wenn das Laufrad neu ist. Es kommt eben jetzt zum ersten Mal Belastung aufs Laufrad und die Speichen setzen sich vollends. Dabei kommt es gerade dort, wo sich Speichen an ihren Kreuzungen berühren, zu Spannungen.
Es hilft, die Speichen die sich überkreuzen mal ein Bisschen mit den Fingern zu bewegen und etwas Fett dazwischen zu schmieren... es reicht ein minimal dünner Schmierfilm, einfach nur damit die Speichen freier arbeiten können.
Die Speichenköpfe setzen sich noch etwas bei den ersten Metern in den Speichenlöchern der Nabe, wenn das Laufrad nach dem Einspeichen nicht richtig und mehrmals abgedrückt wurde.
Sollte nach wenigen Km eigentlich weg sein.
Ein guter Laufradbauer drückt das Laufrad mehrfach ab, dann knackt es nicht oder nur ein Mal bei den ersten paar Umdrehungen.
Nein.
Überprüfe die Spannung der Speichen. Zu wenig?.
Ansonster mit einem öligen Lappen wo die Speichen sich kreuzen rangehen. Dann sollte es weggehen.
Mario