Spannung vom örtlichen Stromversorger bei 240 Volt, ok?

8 Antworten

Mal sehen, wenn ich einen Trafo habe an dem ein Block hängt, der nächste Verbraucher 20m vom Trafo weg ist (Übergabepunkt) und der am weitesten entfernte 2km - werde ich dann an beiden Übergabepunkten die gleiche Spannung haben?

Der Versorger wird immer versuchen alle Übergabepunkte in einem definierten Fenster zu halten. Gut möglich, daß mancher Versorger versucht alle Punkte über 230V zu halten, sofern dabei die obere Grenze nirgends überschritten ist.

Die Toleranz ist immer +/- 10%. Nur in der Übergangszeit als von 220V auf 230V umgestellt wurde galt etwas über 10 Jahre lang nur -10% und +5% um die alten 220V Geräte zu schonen. Wer ab 2009 alte Geräte (weit über 10 Jahre alt) betreiben will die 230V + 10% nicht verkraften muss einen Trafo verwenden.

Das bedeutet, dass 23V mehr oder weniger völlig "normal" sind. Solange Du also nicht 253V oder mehr misst ist alles in Ordnung.

Die sogenannten "Drehenden Massen" des Stromnetzes, also die Masse der Turbinen und Generatoren dienen als Schwungrad und gleichen Schwankungen im Netz sofort aus. Erst nach wenigen Sekunden muss eingegriffen werden. Jedenfalls war das Früher mal so. Da immer weniger drehende Massen vorhanden sind (Abschaltung AKW, Kohlekraft) und immer mehr "wackelige" grüne Energie eingespeist wird (Windkraft) ist auch die Frequenz nicht mehr so genau 50Hz. Auch schwankt die Spannung recht schnell was früher sozusagen nie der Fall war.

Bis vor etwa 20 Jahren war die Netzfrequenz sogar "Atomuhrgenau". Die Netzimpulse wurden gezählt und mit der Atomuhr in Braunschweig verglichen. Bei Abweichungen wurde das Netz künstlich "gepusht" und die Durchschnittsfrequenz über den Tag sehr genau, im Wochendurchschnitt sogar "perfekt" zu halten. So war dann ein Wecker der die Netzfrequenz als Zeitbasis benutzt praktisch so genau wie die Atomuhr in Braunschweig. Man musste seinen Radiowecker also nur 2x im Jahr zur Zeitumstellung einstellen. Heute sieht das ganz anders aus, daher benutzen die meisten Wecker einen Quarz, stellen sich mindestens täglich per Funkuhr ein oder sind mit Mobilfunknetz oder Internet verbunden um sich immer die aktuelle Zeit frisch holen zu können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Commodore64  06.03.2023, 20:26

P.S.:

Reine Ohmsche Verbraucher und einfache Motoren leisten dann natürlich bei höherer Spannung mehr. Mehr Spannung = mehr Strom, also steigt die Leistung quadratisch mit der Spannung. Das ist bei +/-10% also sehr heftig!

Geregelte Verbraucher, also Schaltnetzteile (auch die meisten LED Vorschaltgeräte) und alles was regelt (Frequenzumrichter) regeln das aus. Hier ist die Spannung dann egal, die Leistung bleibt dann gleich. Manche Geräte können sogar auf 80V runter und haben immer noch volle Leistung. Das wären vor allem Laptopnetzteile die überall in der Welt betrieben werden können (Von Japan 100V bis England mit 240V). Aber auch viele andere Geräte, insbesondere Rasierapparate und viele Geräte mit Steckerdnetzteil können das mittlerweile.

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Moin,

die Sache ist komplizierter als du denkst.

Beispiel Ein Verbraucher (5m) steht direkt neben dem Trafohäuschen und einer ist 500m weit weg. (Mehr als 500m sind meiner Erfahrung nach auch kaum mit heutigen Technologien sinnvoll zu machen!)

  • Wenn niemand etwas verbraucht (kein Strom fließt) steht die volle Trafospannung am Messpunkt an
  • Nur wenn Energie verbraucht wird, fällt Spannung im Trafo und an den Leitungen als Verlust ab. Die Verluste sind auch nicht konstant, sondern richten sich nach den Gegebenheiten aus. Extremfall Kurzschluss: Alles fällt am Trafo und den Leitungen ab!
  • Es ist nicht möglich jedem exakt 230V zuliefern. (a) weil es nicht exakt 230V sind (b) weil es dann für jeden nicht nur einen eigenen Trafo bräuchte, sondern auch noch extra ein Netzteil, weil jemand dem sagen müsste, wenn du die Elektroheizung z.B.3KW in die Steckdose steckst das der Trafo minimal höher gestuft wird! (Das geht meistens aber nur sehr grob!) Wenn du exakt konstante Spannung brauchst, dann geht nur so etwas wie eine USV!
  • 230V sind der gerundete Wert. Genau müssten es mathematisch 400V/Wurzel(3) sein! Das gesamte Netz ist 3 Phasig ausgeführt. Deshalb kann man auch nur immer alle 3 Phase beachten! ...
  • Phase A,B und C heißen eigentlich Leiter 1,2,3 abgekürzt mit L1; L2; L3 ...

Wie sich nun die Spannung entwickelt hängt vom Aufbau ab.

_1. 500m hängt am gleichen Strang wie 5m

Wenn 5m viel Energie benötigt sinkt die Spannung. Sowohl was der Trafo rausbringt als auch es fällt einiges an den Leitungen ab. Das niedrigere Spannungsniveau bekommt auch 500m genauso "übertragen"

_2. 500m hängt am anderen Strang wie 5m

Wenn 5m viel Energie benötigt sinkt die Spannung. Für 500m ist hauptsächlich nur interessant was der Trafo rausbringt. Was im anderen Strang an den Leitungen passiert ist uninteressant.

_3. Wechselseitige Abhängigkeit (WA)

Trotzdem gibt es immer eine WA. Wenn einer den Trafo auslasten würde, würde der andere das deutlich merken! (Das ist aber ausgeschlossen!) Wenn der Trafo für den einen 230V exakt bereitstellt, wären es für den anderen vielleicht nur 225V oder für den 3. 235V ... Trafo, Leitungsverluste, aktueller Stromverbrauch ...

(Bei der ganzen Geschichte geht es auch nur um wenige Volt ... Wenn das 10 V ausmacht wäre das schon recht viel. [Je nach Verbrauch])

Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industrie-Elektromeister

Es kommt auch noch darauf an mit welchem Meßgerät die Spannung gemessen wurde.
Normale Meßgeräte können nur den Effektivitätswert messen.

tatsächlich ist dann die gemessene Spannung Vss ( Volt Spitze/Spitze) um den Faktor Wurzel aus 2 höher.

Spitze / Spitze = obere Sinuskurve / untere Sinuskurve.,

Um das nun genau nachweisen zu können wäre ein Oszilloskop das richtige.

Das ist in Ordnung und liegt in der Toleranz