Sollten Zoos verboten werden?
16 Antworten
Ja sollte man, Zuchtprogramme kann es auch geben ohne Tiere in viel zu kleine Gehege zu sperren und sie von irgendwelchen Idioten begaffen zu lassen.
Würde Deutschland zum Beispiel Den Rundfunkbeitrag halbieren und die eine Hälfte in den Tierschutz und Zuchtprogramme investieren.
Würde man verstärkt Hanf für die Produktion von Stoffen und Papier nutzen, würde man Bambus nutzen um daraus Möbel herzustellen hätten viele Tiere ihren Lebensraum noch bzw. würde sich dieser wider erholen.
Nein, denn dann würden die Menschen noch rücksichtsloser gegenüber Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum sein . man setzt sich nur für etwas ein, was man kennt und liebt.
Kurze Antwort: nein, ich halte Zoos sogar für notwendig. Angesichts der großen Herausforderung des Biodiversitätsschwunds (weltweit sind 1 Mio. Tier- und Pflanzenarten laut aktuellem Zustandsbericht zur Biodiversität des IPBES vom Aussterben bedroht) sind Zoos heute vielleicht sogar notwendiger als je zuvor.
Zoologische Gärten leisten hier einen wertvollen Beitrag. Nicht nur durch Nachzuchtprogramme in den Zoos (außerhalb des natürlichen Lebensraums, ex situ). Sondern vor allem auch, weil viele Zoos sich gleichzeitig in situ an Artenschutzprojekten vor Ort beteiligen. Und weil Zoos die Zoobesucher für die Artenschutzdebatte weit nachhaltiger sensibilisieren können als jede noch so gute Dokumentation im Fernsehen. Nur, was wir im wahrsten Wortsinn be-greifen können, werden wir auch schützen wollen.
Darüber hinaus sind Zoos ein wertvoller Ort des Lernens und der Forschung. Wissenschaftlich geführte Zoos arbeiten eng mit Universitäten zusammen. Vieles, was wir heute über Tiere wissen, wurde an Tieren im Zoo herausgefunden. Die meisten großen Zoos unterhalten eine Zooschule, einen außerschulischen Lernort, den Schulklassen besuchen und dort eine ganz andere Form von Unterricht erleben können, die sogar richtig viel Spaß macht. An Lernstationen und durch die Gehegebeschilderung werden aber auch die gewöhnlichen Zoobesucher informiert.
Verstehe nicht was du mit Biodiversitätsschwund meinst, wenn doch 80% der Spezies in Zoos nicht mal gefährdet sind.
Noch nicht gefährdet. Auch bei einem Großteil der nicht als gefährdet gelisteten Arten gehen die Bestände drastisch zurück. Warum sollten Zoos also erst mit der Zucht beginnen, wenn eine Art schon kurz vor dem Aussterben steht, wenn sie das bereits früher können und so ein großer Teil der genetischen Diversität erhalten werden kann?
Welche wichtigen Forschungsergebnisse kennst du denn die über Tiere in Zoos veröffentlich wurden, die man so nur in Zoos hätte erforschen können?
Zum Beispiel Erkenntnisse aus der Verhaltens- und Kognitionsforschung. Das Wolfgang-Köhler-Primatenforschungszentrum z. B. leistet seit Jahren einen wertvollen Forschungsbeitrag. Auch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) veröffentlicht jährlich viele Beiträge und profitiert von Zoos.
Übrigens haben Studien ergeben das Kinder dümmer aus Zoos heraus gehen als hinein
Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn. Der edukative Nutzen von Zoos ist in unzähligen Studien eindeutig belegt worden. Hier nur eine kleine Auswahl an Studien:
- https://jzar.org/jzar/article/view/439
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/sce.20127
- https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2020.01804/full
- https://www.nature.com/articles/s41467-020-14303-2
- https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/cobi.12263
- https://www.researchgate.net/publication/317184024_Impact_of_a_global_biodiversity_education_campaign_on_zoo_and_aquarium_visitors
- https://www.mdpi.com/2673-5636/3/1/5/htm
Hier ist die Studie zu negativen Lernkurven von Kindern in Zoos
Jensen, E., 2014, Evaluating Children’s Conservation Biology Learning at the Zoo, Conservation Biology, Vol. 28, No. 4, 1004–1011 ↩
Dein Erster Punkt ist wirklich Müll. Bitte tu nicht so alles wären alle Spezies in Zoos in 50 Jahren bedroht. Das stimmt einfach nicht. Ja es gibt gefährdete und hochgefährdete Spezies in Zoos. Und um die zu schützen müssen wir sie um die halbe Welt in ein Gehe in Deutschland fliegen? Erschließt sich mir nicht. Mit der Kohle die aus Steuergeldern in Zoos fließt könnte man auch einfach vor Ort Sancturaries, Zuchstationen und Reservate fördern, in dem man Gebiete vor Ort kauft und aktiv schützt.
Auch dieses Argument wir sperren jetzt mal Tiere ein weil die ja irgendwann mal gefährdet sein könnten. Tut mir Leid verstehe ich nicht. Wieso muss ich Schimpansen und Gorillas in einem deutschen Zoo halten? Züchten wir da im Moment präventiv jedes Jahr tausende von Affen die wir dann in den Dschungel schicken? Überdies lassen sich viele Tiere überhaupt nicht mehr Ausbildern wenn Sie in Gefangenschaft geboren wurden. Wo ist da das Artenschutzargument, wenn es überhaupt keine chance gibt diese Tiere aus Zoopopulationen in der Natur zu rekultivieren?
Wie einige Organisationen das bereits seit Jahren machen. Tiere werden nicht besser geschützt, wenn sie dabei von Kindern hinter Glas begafft werden. Im übrigen verweilen Kinder im Schnitt wenige Sek. vor einem Tiergehege. Meinst du in der Zeit lernt ein Kind von einem Eisbären auf Beton mehr, als von einer guten Natur doku?
Ich finde deinen Punk zur Verhaltens und Kognitionsforschung nicht schlecht. Jedoch bin ich mir sehr sicher dass man das NATÜRLICHE Verhalten von Tieren am besten auch in ihrem NATÜRLICHEN Habitat untersuchen kann meinst du nicht? Ist für mich also auch kein Argument für Zoos.
Aber kommen wir gerne mal zu deinen Quellen auf die du ja so einen Wert legst...
Ich weiß ja nicht, ob du dir deine Quellen mal selbst durchliest aber z.b. in der ersten geht es um ein innenschulisches Zoo-Bildungs-Projekt und nicht um den alltäglichen Zoobesuch mit Mama und papa an dessen ende noch nh lecker currywurst neben dem Elefanten gehe gegessen wird.
Der zweite Link handelt von einer von einem Zoo in der Schweiz durchgeführten Studie über den edukativen Effekt von touch displays. Wo nur über die Leute gesprochen wurde, die auch andere Studie teilgenommen haben. Das heißt die wurden angesprochen, darum gebeten diese Tische zu benutzen und das wurde dann ausgewertet. Dass das einen positiven Effekt hat vermag ich nicht zu bestreiten. Ob allerdings mal untersucht wurde wie viele von den tausenden Besuchen täglich an jedem Gehege diese Tische benutzen bleibt wohl offen.
Der dritte Link
Auch da geht es um geführte Touren, an denen wohl die wenigsten Kinder in der Schule oder mit den Eltern teilnehmen. Also auch kein wertvolles argument tut mir Leid.
Also da war jetzt nicht ein Link der den Bildungsaspekt von Zoos auf die Breite Masse belegt tut mir Leid. Das bringt mir wirklich nichts. Und stellt jetzt für mic auch nicht heraus was Kinder von Tieren in Gehegen lernen können, was sie nicht auch lernen würden wenn man es Ihnen ohne Zoo aber dafür mit Bildern oder Videos erklären würde.
Bitte tu nicht so alles wären alle Spezies in Zoos in 50 Jahren bedroht.
Du scheinst das Ausmaß der Biodiversitätskrise nicht zu kennen. Als ich vor vier (!) Jahren diesen Beitrag schrieb, wurde geschätzt, dass 1 Mio. von 8 Mio. auf der Erde lebenden Arten bedroht sind. Inzwischen wurde dieser Wert schon auf 2 Mio. bedrohte Arten nach oben korrigiert.
Um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen: der Einschlag des Meteoriten vor 66 Mio. Jahren, dem die Nichtvogel-Dinosaurier zum Opfer fielen, hat die Arten langsamer ausgerottet als wir das gegenwärtig tun. Bei Säugern und Vögeln ist die Aussterberate seit dem 20. Jahrhundert um über das 1000× des normalen Werts gestiegen und es wird geschätzt, dass die Aussterberate in den kommenden Jahrzehnten noch um den Faktor 10000× zunimmt.
Außerdem: wo bitte steht, dass Zoos nur bedrohte Arten halten dürfen und sollen? Auch nicht bedrohte Arten benötigen Schutz, auch nicht bedrohte Arten dürfen und sollen in Zoos gezeigt werden.
Mit der Kohle die aus Steuergeldern in Zoos fließt könnte man auch einfach vor Ort Sancturaries, Zuchstationen und Reservate fördern, in dem man Gebiete vor Ort kauft und aktiv schützt.
Und genau das machen Zoos. Zoos gehören mit zu den größten Geldgebern und Unterstützern von NGOs im Bereich des in situ Artenschutzes. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: der Leipziger Zoo allein stemmt für das Endangered Primate Rescue Center in Vietnam die Hälfte der jährlich anfallenden Personalkosten. Darüber hinaus arbeiten jedes Jahr Tierpfleger aus dem Leipziger Zoo dort und helfen vor Ort, Personal auszubilden. Und die Frankfurter Zoologische Gesellschaft allein unterhält die Wartungswerkstatt, in der alle Fahrzeuge der Anti-Wilderer-Einheiten des Serengeti National Parks repariert werden. Sie beteiligt sich auch an den jährlichen Zählungen der Tierbestände aus der Luft, hilft beim Einsammeln von Draht- und Schlingfallen und betreibt ein Projekt zur Aufklärung der lokalen Bevölkerung. Zoos machen also genau das, was du forderst.
Ich finde deinen Punk zur Verhaltens und Kognitionsforschung nicht schlecht. Jedoch bin ich mir sehr sicher dass man das NATÜRLICHE Verhalten von Tieren am besten auch in ihrem NATÜRLICHEN Habitat untersuchen kann meinst du nicht?
Weißt du, wie schwer die Freiland-Verhaltensforschung ist? Selbstverständlich ist auch diese enorm wichtig. Aber diese ist mit einem enormen lohistischen Aufwand verbunden. Die Tiere müssen erst an die Forschenden habituiert werden. Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig (das auch das o. g. Forschungszentrum gemeinsam mit dem Zoo betreibt), forscht u. a. auch in Gabun an Gorillas und Schimpansen. Bis die Schimpansengruppe an die Anwesenheit der Forschenden gewöhnt war, hat es 10 Jahre gedauert. Vielen Tieren kann man in der Natur nur schwer oder sogar gar nicht folgen, weil sie in dem menschen völlig unzugänglichen Gebieten leben. Zudem besteht immer die Gefahr, dass man Zoonosen in die Gebiete einschleppen könnte, was die Tiere ernstlich gefährdet. Und darüber, dass viele Tierarten in politisch instabilen Ländern leben, in denen Forschung wegen der bürgerkriegsartigen Zustände lebensgefährlich und schlicht unmöglich ist, ist auch ein wichtiger Aspekt, den man nicht vergessen darf.
Überdies lassen sich viele Tiere überhaupt nicht mehr Ausbildern wenn Sie in Gefangenschaft geboren wurden.
Ist das wirklich so? Bloß weil's noch keiner versucht hat, heißt das nicht, dass es unmöglich ist.
Außerdem gibt es etliche Beispiele für Tierarten, die sehr wohl wieder erfolgreich ausgewildert wurden: Wildkatzen, Uhus, Habichtskäuze, Bartgeier, Wisente, Luchse, Auerwild, Orzewalski-Pferde, die Arabische Oryx, Kalifornischer Kondor, Feldhamster, Wanderfalken, ...
Also da war jetzt nicht ein Link der den Bildungsaspekt von Zoos auf die Breite Masse belegt tut mir Leid.
Das ist irrelevant, weil auch diese von mir genannten Dinge klar zum Bildungsangebot der Zoos zählen. Alle deutschen Zoos betreiben eine eigene Zooschule. Alle deutschen Zoos bieten Führungen an, alle besitzen interaktive Lernstationen. Der edukative Nutzen ist gut und sicher belegt. Dem widersprucht übrigens auch die von dir zitierte Studie gar nicht, die auch gar nicht belegt, dass Kinder dümmer aus dem Zoo hinaus gehen. Die Studie hat nur gezeigt, dass die Lernkurve bei begleiteten Zoobesuchen höher ist als bei unbegleiteten, was natürlich zu erwarten ist. Wenn du von einem Lehrer durch den Unterrichtsstoff geführt wirst, lernst du auch mehr als im Selbststudium. Hier, dieser Satz stammte aus deiner Studie:
Forty‐one percent of educator‐guided visits and 34% of unguided visits resulted in conservation biology‐related learning.
Heißt im Klartext: selbst ohne Guide gehst du im Schnitt ein Drittel schlauer aus dem Zoo raus als vorher rein.
Natürlich verstehe ich das Ausmaß der Biodiversitätskrise und ich verstehe auch, dass das Arten sterben derzeit so hoch ist wie noch nie. Allerdings sehe ich darin moralisch keine Rechtfertigung um Tiere in Zoos zu halten. Denn das Aussterben der Tiere schadet diesen ironischerweise erstmal nicht. Aussterben bedeutet ja nicht dass jedes Tier umkommt. Sondern dass in der Summe mehr Tiere sterben als geboren werden. Das heißt, dass die meisten Individuen sehr wohl ein erfülltes Leben haben können und dann auf natürlicherweise sterben. Anders als Tiere in Zoos. Was mich zu der Frage bringt retten wir das Nashorn um des Nashorns willen oder damit wir in 20 Jahren noch sagen können "Oh in diesem kleinen Leipziger Gehege sehen Sie eines der letzten Nashörner" denn das Nashorn an sich hat ja überhaupt kein Problem damit auszusterben. Wenn. z.B. die Menschheit aussterben würde und ich einer der letzten Menschen wäre. Dann würde ich lieber in Freiheit leben wollen als unter dem Vorwand der "Nachzucht" den Rest meines individuellen Lebens hinter Glassscheiben beglotzt von Aliens verbringen zu müssen.
Dann war da noch deine Aussage "wo bitte steht, dass Zoos nur bedrohte Arten halten dürfen und sollen? Auch nicht bedrohte Arten benötigen Schutz, auch nicht bedrohte Arten dürfen und sollen in Zoos gezeigt werden."
Das steht (leider) nirgends aber sollte mit logischem Menschenverstand betrachtet eigentlich klar sein. Denn wenn Tiere nicht bedroht sind und dem Inidividuum durch die Zoohaltung nicht irgendwie geholfen wird, welchen ethischen Grund gäbe es dann noch für seine Gefangenhaltung und zur Schaustellung? Und nein nicht bedrohte Tierarten brauchen eben keinen Schutz sonst wären Sie ja als bedroht klassifiziert.
Ich stimme dir zu und ich weiß auch, dass Zoos zu den größten Geldgebern von NGOs gehören. Dennoch verstehe ich nicht wieso das Zoos legitimiert. Denn das Geld kommt ja nicht von den Einnahmen, da Zoos mehr oder weniger auf 0 Bilanz fahren und staatlich gefördert werden. Sprich man könnte die Zoos schließen und die Gelder ohne Umwege direkt in Foundations und NGOs vor Ort stecken. Sprich Teile von Regenwäldern kaufen, Sanctuaries errichten usw. Es gibt keinen Grund ein Tier um den halben Globus zu karren um es zu schützen. Und selbst wenn man Tierschutz als Argument wirklich akzeptieren würde (was aus genannten Gründen keinen Sinn ergibt), bleibt immer noch die Frage wieso ich dann Löwen und Giraffen oder Affen halten muss (stellvertretend für alle nicht bedrohten Tierarten), um Beispielsweise die bedrohten zu schützen? Du hast zwar als Faktum hingestellt, dass auch nicht bedrohte Tierarten schutzbedürftig sind, aber erklärt wurde es nicht und es ergibt auch wenn du mal ehrlich bist gar keinen Sinn.
Es bringt niemandem was wenn nach dem Aussterben einer Tierart ein paar traurige Exemplare in einem Zoo existieren. Den individuellen Tieren geht es oft schlecht. Ich lasse lieber eine Tierart in Frieden aussterben wie 150 Tierarten JEDEN Tag, die wir gar nicht bemerken, als einzelne Tiere aussichtslos in Gefangenschaft zu halten. Nehmen wir einmal an es gäbe keine Menschen und keine Zoos. Tierarten würden ganz normal aussterben jeden Tag und rate mal was, die Welt würde sich weiter drehen und ökologische Systeme anpassen. Wir müssen keine Tiere Wegsperren unter einem weltretterischen Vorwand
Denn das Aussterben der Tiere schadet diesen ironischerweise erstmal nicht.
Doch, natürlich. Natürlich sind sich die Tiere nicht bewusst, dass sie gerade aussterben. Das heißt aber nicht, dass sie nicht darunter leiden. Gerade soziale Arten leiden sehr wohl darunter, wenn sie allein gehalten werden. Aus gutem Grund wird die Einzelhaltung von Wellensittichen als Tierquälerei angesehen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und selbst Arten, die normalerweise einzelgängerisch leben, sind zumindest während der Fortpflanzung oder wenn sie Junge führen nicht solitär. Artgerechte Haltung bedeutet, dass alle artspezifischen Verhaltensweisen von dem Tier ausgelebt werden müssen, das schließt unbedingt auch die Fortpflanzung mit ein.
Und nein nicht bedrohte Tierarten brauchen eben keinen Schutz sonst wären Sie ja als bedroht klassifiziert.
Auch (noch) nicht bedrohte Arten leiden unter denselben Ursachen der Artenkrise wie die bedrohten Arten. Auch nicht bedrohte Arten haben mit schwindenden Lebensräumen, mit Übernutzung, Wilderei, Einschleppen gebietsfremder Arten, dem Klimawandel usw. zu kämpfen und bedürfen des Schutzes - und zwar nicht erst, wenn es zu spät ist. Die Lehrbücher sind voll mit Beispielen von Arten, die erst unter Schutz gestellt wurden, als es schon längst zu spät war. Die Wandertaube war einst eine der individuenreichsten Vogelarten der Welt und wurde erst unter Schutz gestellt, als die Populationen aufgrund der vorhergehenden Wilderei derart zusammengebrochen waren, dass sie nicht einmal mehr die Erhaltungszucht retten konnte - noch 1857 scheiterte ein Versuch der Unterschutzstellung, weil der Senat von Ohio der Meinung war, dass die Tiere nicht vom Aussterben bedroht wären. Das letzte Exemplar, Martha, starb 1914 im Zoo von Cincinnati, einsam und, als Schwarmvogel, ganz bestimmt nicht glücklich ubd zufrieden. Das gleiche Schicksal ereilte den Carolinasittich, den Beutelwolf, die Pinta-Galápagosschildkröte, die Schwarze Strandammer usw. usf. Die könnten alle noch existieren, wenn man nicht so naiv gewesen wäre und geglaubt hätte, dass nicht bedrohte Arten keines Schutzes bedürften.
Tierarten würden ganz normal aussterben jeden Tag
Das, was wir als Artenkrise erleben, ist nicht normal. Das hat mit dem natürlichen Aussterben (Hintergrundrauschen) nichts gemeinsam, nicht einmal mit den vergangenen Massenaussterbeereignissen, dir eine externe Ursache hatten und nicht bewusst herbeigeführt wurden. Die Ursache der Artenkrise liegt aber einzig im Handeln des Menschen, der sich seiner Taten sehr wohl bewusst ist und dessen ethische Pflicht es folglich ist (oder zumindest sein sollte), alles in seiner Macht stehende zu tun, um das Artensterben zu stoppen oder doch zumindest zu verlangsamen. Dad schließt die Erhaltungszucht ausdrücklich mit ein.
die Welt würde sich weiter drehen und ökologische Systeme anpassen.
Die Ökosysteme können mit der anthropogenen Veränderung doch schon jetzt kaum noch Schritt halten. Beispiel: eine Metastudie des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, die 10 000 Studien ausgewertet hat, zeigt, dass viele unserer heimischen Vogelarten sich nicht rechtzeitig an den Klimawandel anpassen werden können und aussterben könnten, das betrifft sogar heute noch häufige "Allerweltsarten" wie die Kohlmeise oder die Elster(Radchuk et al. 2019).
Das gilt auch für den Rückgang der Biodiversität, der sogar das noch größere globale Umweltproblem ist als der Klimawandel (Rockström et al. 2009). Je mehr Arten verschwinden, umso mehr nähern wir uns einem Kipppunkt, bei dem die Ökosysteme kollabieren und sich nicht mehr anpassen können. Das zerstört dann auch unsere eigene Existenz und spätestens jetzt sollte klar sein, dass der Artenschutz auch in unserem eigenen Interesse liegt.
Was mich zu der Frage bringt retten wir das Nashorn um des Nashorns willen oder damit wir in 20 Jahren noch sagen können "Oh in diesem kleinen Leipziger Gehege sehen Sie eines der letzten Nashörner"
Ich habe selbst im Zoo gearbeitet und hinter die Kulissen schauen können. Ich kenne keinen Zoomitarbeiter, der die Meinung vertritt, dass er im Zoo arbeitet, damit in Zukunft noch Tiere im Zoo gezeigt werden können. Im Gegenteil, die Tierpfleger, die ich kenne, würden die Tiere auch viel lieber in der Natur sehen. Das gilt gerade für das Nashorn, bei dem die Hauptbedrohung zumindest für die beiden afrikanischen Arten ausnahmsweise mal nicht die Zerstörung ihres Lebensraums ist, sondern die Wilderei, also eine Ursache, die leicht abgestellt werden könnte - wenn der Mensch nur wollte. Solange es aber noch Wilderei gibt, mavht es wenig Sinn, Nashörner auszuwildern.
Den individuellen Tieren geht es oft schlecht.
Beleg? Die moderne Zootierhaltung orientiert sich an den Bedürfnissen der Tiere. Tiere im Zoo leben nachweislich fast immer länger als in der Natur, sie müssen nicht hungern und werden im Krankheitsfall gepflegt und es gibt keine Belege dafür, dass Zootiere gestresster sind als Artgenossen im Freiland.
eigentlich: Ja.
Der Mensch hätte von Anfang an dafür sorgen müssen, dass viele Tierarten nicht aussterben, anstatt diese künstlich in Zoos nach zu züchten.
Oft gelingt eine Nachzucht nicht oder nur selten und die in Zoos geborenen Tiere - oft mit der Flasche groß gezogen, weil Mütter sich nicht um sie kümmern - oder, wenn sie 2 oder mehr Nachwuchs geworfen hatten, sich nur um eines kümmern, diese haben nicht so eine hohe Lebenserwartung, wie eingefangene Tiere, die in Zoos verfrachtet wurden - oder eben, in freier Wilbahn.
Wobei die in freier Wildbahn natürlich auch öfter mal als Fressen anderen Tieren zum Opfer fallen, schon klar, aber, DAS ist eben "Natur", wo der Mensch nicht reinfuschen sollte.
Allerdings mag ich die Zoos auch nicht missen, hat man ja sonst fast keine Möglichkeit, viele der Tierarten so nah selbst sehen zu können.
Zirkustiere - gewisse Tiere - die sollten verboten werden.
Das Argument: ohne Zoos, gäbe es schon viele Tierarten nicht mehr, mag oft stimmen - ich habe aber, genau das Argument schon beim Stierkampf gehört: wenn der Stierkampf verboten würde, gäbe es gewisse Stierzuchten nicht mehr. DAS muss man sich mal vorstellen, so wein "Argument". Zu solchen "Argumenten" sind eben nur Menschen fähig.
Natürlich nicht. Der Zoo gehört zu unserer Kultur. Im Leipziger Zoo werden mehr Löwen geboren als in freier Wildbahn in Afrika. Sagt mir ein Kinderbuch (Der Löwe in der Bibliothek) Nur was man kennt, nimmt man auch war. Wenn kein Mensch wüßte wie Löwen oder Eisbären aussehen, wie sie sich verhalten, dann hätte auch Keiner Interesse an ihrem Schutz.
Verstehe nicht was du mit Biodiversitätsschwund meinst, wenn doch 80% der Spezies in Zoos nicht mal gefährdet sind. Welche wichtigen Forschungsergebnisse kennst du denn die über Tiere in Zoos veröffentlich wurden, die man so nur in Zoos hätte erforschen können? Übrigens haben Studien ergeben das Kinder dümmer aus Zoos heraus gehen als hinein