Sollte man das Mathestudium schmeißen, wenn...?

5 Antworten

Damals … Damals als ich studierte, war die wichtigste, technische Errungenschaft der Kopierer. Im Studium sagte ein Kommilitone einmal, "sieben mal kopieren, einmal kapieren". Für heute heißt das immer noch: Der Stoff will bewegt und überdacht werden, nur so festigt er sich. Teilweise habe ich (in Physik und dort vor allem die Mathematik) die Sachen erst nach Ende des Semesters in einem tieferen Sinne verstanden und damit auch verinnerlicht.

Und dann … Du Angeber! Schon in einer Stunde mit dem Übungsblatt fertig? Wieviel Abende habe ich verbracht abzuschließen, was ich am Nachmittag nicht geschafft habe. Und Du bist in einer Stunde durch?

Vielleicht ist Dir in der Schule ja vieles "zugeflogen" und Du musstest bspw. in der Mittelstufe quasi nie richtig auf Matheklausuren lernen (war zumindest bei mir so), aber Studium ist halt "richtig Arbeit". Dort geht es richtig zur Sache, die einfachen Punkte werden nebenher abgefertigt.

Ob Du Mathematik weiter studieren möchtest, hängt mehr von Deinem Ziel ab. Sei Dir über Deine Ziele im Klaren und verstehe die aktuelle Mühsal immer als den nächsten Schritt auf dieses Ziel zu. Dann schaffst Du das auch. (Damit beurteile ich jetzt nicht, ob Mathematik für Dich das richtige ist, das musst Du selbst rausfinden.)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Von Experte DerRoll bestätigt
  1. Fühlst du dich im Mathematikstudium schon längere Zeit nicht wohl?
  2. Zwingst du dich, die Vorlesungen und Seminare zu besuchen?
  3. Hast du das Gefühl, dass die Kommilitonen weniger Schwierigkeiten haben, eine schnellere Auffassungsgabe?
  4. Hast du das schon einmal überprüft, indem du mit deinen Kommilitonen und hoffentlich auch ein paar Freunden ganz offen über deine Ängste und ihre Erfahrungen und Ängste gesprochen hast?
  5. In welchem Semester bist du?
  6. Wie sieht die Benotung aus?

Ich stelle diese Fragen, um beurteilen zu können, ob deine Bedenken und Ängste gerechtfertigt sind oder eher auf eine depressive Verstimmung zurückzuführen sind.

Wenn das Studium zu einer richtigen Quälerei wird, benötigst du professionelle Hilfe bei dieser Entscheidung, da sie nicht ohne Tragweite ist.

Auf der anderen Seite gibt es Studiengänge, die nicht so schwierig sind wie Mathematik und Physik oder anders ausgedrückt, für dich und dein Gehirn, deine Denkart, Abstraktionsvermögen usw. besser geeignet sein könnten.

Studieren ohne sich wohlzufühlen und auf den Stoff zu freuen ist auf die Dauer eine Quälerei und schränkt allmählich deine Auffassungsgabe und dein Merkvermögen ein. Du würdest dich wundern, wenn sich die Situation zum Positiven verändern würde, wodurch auch immer, und du dich wieder mit Freude der Mathematik zuwenden könntest. Diese alles dämpfende "Watte" im Kopf würde sich schnell verflüchtigen und es würde wieder Klarheit einkehren.

Im jetzigen Zustand ist deine Auffassungsgabe gegenüber deiner tatsächlichen Leistungsfähigkeit wahrscheinlich langsamer, du kannst dir neuen Stoff nicht mehr sofort erschließen, wie du es vielleicht früher konntest und schon gar nicht so merken, dass du es sofort mit deinem schon vorhandenen Wissen dauerhaft verknüpfen könntest. Das ist eine Vermutung, denn ich habe das früher einmal selbst so erlebt und kenne es von vielen Menschen, mit denen ich gelernt habe oder die mir von ihren Krisen im Studium und Beruf berichtet haben.

Ich nenne das eine mentale Blockade, die vielleicht tatsächlich deshalb entstanden ist, weil du dich für eine Fachrichtung entschieden hast, für die du nicht optimal geeignet bist.

Wenn aber Mathematik schon immer dein Ding gewesen ist, es für dich immer einfach war, leicht zu verstehen und viel Freude bereitet hat... was hat sich dann verändert, dass das jetzt nicht mehr so ist?

Wenn es an der Mathematik liegt, dann wäre jedes weitere Semester Quälerei nicht sinnvoll und ein Wechsel in ein anderes Studienfach empfehlenswert. Vielleicht findest du etwas, wo du das bisher studierte sinnvoll eingliedern könntest.

Weiteren Rat kann ich, ohne dich zu kennen, nur mit schlechtem Gewissen geben, denn ich will dich nicht beeinflussen. Hast du aber ein Interesse, deine Entscheidung mit mir noch einmal zu besprechen, stehe ich dir gerne zur Verfügung, wenn du mich kontaktieren möchtest.

Alles Gute und herzliche Grüße

Dalko

Ein Bekannter von mir studiert Jura und schaut jede Vorlesung mindestens 3 mal und geht ebenso 3 mal die dazugehörigen Gesetze durch.

mit einem Studium ist Lernaufwand verbunden...das heißt nicht das man Studium wechseln sollte sobald man eben lernen muss ;)

aber gefallen sollte dir das Studium auf jeden Fall beziehungsweise dein künftiger Job.

lg Chris

Tannibi  22.11.2020, 21:09

Man kann ein Jura-Studium wohl kaum mit dem
Studium einer Wissenschaft vergleichen,
Schon gar nicht mit dem der Mathematik.

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ChrisAntwort  22.11.2020, 21:31
@Tannibi

Es geht im allgemeinen denke ich um die Herangehensweise. Lernen gehört dazu. Das war nur ein Beispiel aus meinem direkten Umfeld :)

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Nein. Die ganzen Vorlesungsinhalte im Kopf zu haben ist ohne Nacharbeit völlig unmöglich. Generell kannst du für die Nacharbeit incl. Übungsblätter noch einmal so viel Zeit rechnen wie du für die Lehrveranstaltung incl. Übungsveranstaltungen aufwendest. Das bedeutet auch das 1h für ein Übungsblatt völlig normal ist, ich habe bestimmt länger benötigt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.Math.

Dann würde es (fast) keine Mathe-Studenten mehr geben...